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Hilfe zum Erstellen von Tourenberichten

Immer wieder haben einige User Probleme beim Erstellen eines Tourenberichtes, insbesondere beim Hochladen und Einfügen von Bildern.
Ihnen soll die folgende kleine Anleitung ein wenig Hilfe geben, wie ein Tourenbericht ganz kurz und schmerzlos erstellt werden kann

In sechs einfachen Schritten kann ein neuer Bericht leicht erstellt werden:

1. Bilder zum Bericht aussuchen
2. Bilder verkleinern
3. Im Forum "Toureninfo & Verhältnisse" das passende Unterforum auswählen
4. Bilder hochladen
5. Die Bilder mit dem Text ergänzen
6. Fertigstellen/Kontrollieren des Berichtes und Veröffentlichen



Im Folgenden werden die einzelnen Schritte ausführlich erklärt:

1. Bilder zum Bericht aussuchen
Möglichst aussagekräftige Fotos wählen, die auch die Route und wesentliche Details darstellen.
Gegen einzelne "schöne" Landschafts- und Blumenbilder ist natürlich nichts einzuwenden ...


2. Bilder verkleinern
Bewährt hat sich ein Format mit der längeren Bildkante 900 Pixel.
Damit läßt sich bei Speicherung als JPEG eine recht ordentliche Bildqualität erzielen, bei Photoshop etwa abhängig vom Sujet 80/100.


3. Im Forum "Toureninfo & Verhältnisse" das passende Unterforum auswählen
z.B. "Wanderungen und Bergtouren" - "Steiermark"
+Neues Thema wählen

Titel etwa nach dem Schema
Gipfel (Höhenangabe), Anstiegsroute, Gebirgsgruppe (ostalpin nach AVE)

Möglichst bis zu 5 aussagekräftige Stichworte vergeben.

Zum Bilderhochladen weiter mit der "Büroklammer".


4. Bilder hochladen
Möglichst bitte NUR so:
a) "Büroklammer"
b) "Anhänge hochladen"


4.1 Bilder auswählen
Abhängig vom eigenen Rechner/Betriebssystem.
Maximal 15 Bilder pro Posting sind derzeit zulässig, eine größere Bilderanzahl erfordert Folgepostings (Antworten).
(Bewährt hat sich auch, 1-2 Bilder weniger hochzuladen, um für spätere Ergänzungen eine kleine Reserve zu haben.)

4.2 Liste der hochgeladenen Anhänge
Die Auflistung ist leider nicht chronologisch nach Bildbezeichnung geordnet.

Im Textfeld die gewünschte Einfügeposition mit dem Cursor markieren,
bzw. die gelisteten Bilder in der gewünschten Reihenfolge einzeln als "Vollbild" oder "Miniaturansicht" platzieren.
Eine oder mehrere Leerzeilen zwischen den Bildern erleichtern später das Einfügen von Text.


5. Die Bilder mit dem Text ergänzen
Die Bilder sind nun in der richtigen Reihenfolge im Textfenster positioniert.
Ich bevorzuge im ersten Schritt die Positionierung als "Miniaturansicht".
Das erleichtert beim Texteinfügen die Übersicht.
Muß aber nicht sein, natürlich lassen sich die Bilder auch gleich als Vollbild (also in der hochgeladenen Größe) platzieren.

5.1 Text
Jetzt kann der Text ergänzt werden.
Möglichst über dem Foto - ich finde das übersichtlicher ...
Der Text kann natürlich auch vorher erfaßt werden und anschließend einkopiert werden.

5.2 Bildgröße ändern
Wurden die Bilder vorerst als "Miniaturansicht" platziert, können sie einfach auf das finale Darstellungsformat skaliert werden:
a) Doppelklick auf die "Miniaturansicht" öffnet ein Pop-Up-Fenster
b) unter "Größe" idR "Vollbild" wählen
c) OK


6. Fertigstellen/Kontrollieren des Berichtes
Anschließend sollte der Bericht noch in der "Vorschau" kontrolliert werden.
In manchen Fällen muß zur Ansicht der "Vorschau" ziemlich weit nach unten gescrollt werden!

6.1 Veröffentlichen des Berichtes
Zum Schluß noch auf "Abschicken" klicken - und nach einer kurzen "Nachdenkpause" des Servers ist der Bericht online.



Nach dem ersten Durchlesen dieses Leitfadens mag das Erstellen eines Berichtes etwas kompliziert erscheinen - ist es aber nicht:
Viele Tourenberichte schreiben hilft sehr.

Die Reihenfolge der einzelnen Schritte ist nicht so starr wie es hier scheinen mag; natürlich kann auch zuerst der Text erstellt werden und die Bilder nachträglich eingefügt.

Änderungen am fertigen Bericht sind für den Ersteller 24 Stunden lang möglich, bei der Berichtigung später entdeckter Fehler hilft gerne ein zuständiger Moderator. Ebenso beim Verschieben eines Berichtes in das richtige Tourenforum.

Viel Freude bei euren Bergtouren UND dann beim Berichteschreiben,


P.S.: Diese Anleitung, ergänzt um verdeutlichende Screenshots, findet ihr auch unter http://www.gipfeltreffen.at/forum/gi...ourenberichten
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Regelwerk für die Benutzung des Forums Gipfeltreffen

Alle Forumsuser/-innen sind aufgefordert, das Regelwerk zu lesen und sich daran zu halten!

1) Registrierung

Die Registrierung und Benutzung unserer Foren ist kostenlos. Es ist registrierten Teilnehmern/-innen (Usern/-innen) erlaubt, den Forums-Account bis auf Widerruf im Rahmen der vorgegebenen, jederzeit änderbaren Forumsregeln für private Zwecke zu nutzen. Ein späteres Löschen des Forums-Accounts sowie der ins Forum eingebrachten Inhalte oder Bilder ist nicht möglich. Auf Wunsch des Benutzers kann der Account stillgelegt werden. Der Benutzername kann dann von niemandem mehr benützt werden und wird vor Missbrauch geschützt.

2) Hausrecht

Die Forenbetreiber legen Wert auf die Tatsache, dass alle User/-innen Gast in diesem Forum sind und die Betreiber als Gastgeber bei Bedarf ihr Hausrecht jederzeit ausüben können und auch werden. User, die sich überwiegend darauf beschränken zu provozieren, werden ausgeschlossen.

3) Haftung

Die von Usern/-innen verfassten Beiträge stellen ausschließlich die persönliche, subjektive Meinung des Verfassers dar, und keinesfalls die Meinung der Betreiber und Moderatoren dieses Forums. Die Forenbetreiber übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit der ausgetauschten Informationen.

4) Umgangston

Die Forenbetreiber erwarten von allen Usern/-innen, sich an die Netiquette zu halten. Auf einen wertschätzenden, höflichen Umgangston wird Wert gelegt.

5) Thementreue

Die Forenbetreiber legen großen Wert auf Thementreue der Beiträge und Übersichtlichkeit von Threads, um den Informationsgehalt des Forums möglichst hoch zu halten. Überschneidungen der Inhalte verschiedener Threads sind zu vermeiden.

6) Verboten ist/sind:

- Beleidigungen, Sticheleien und Provokationen (auch per PN);
- Politische oder religiöse Themen;
- Rechtswidrige Inhalte (unter anderem rechtsradikale oder pornografische Inhalte, Hackinganleitungen, Verstöße gegen das Urheberrecht) sowie das Verlinken zu Seiten mit solchen Inhalten;
- Die Verwendung von fremdem Bildmaterial, Kartenausschnitten und Topos ohne Zustimmung des Autors;
- Die Veröffentlichung von persönlichen Nachrichten (PN), E-Mails oder dergleichen ohne Zustimmung des Verfassers;
- Das Aufdecken der Identität oder die Preisgabe persönlicher Daten eines Users/Moderators/Administrators;
- Werbung für konkurrenzierende Plattformen;
- Das Führen von Doppel- oder Mehrfachaccounts;

7) Moderation:

Die Moderatoren/Administratoren werden von den Forenbetreibern bzw. ihren Vertretern ernannt.
Sie sind von den Forenbetreibern verpflichtet, für die Einhaltung der Regeln zu sorgen und somit ermächtigt, die von Usern/-innen bereit gestellten Inhalte (Texte, Anhänge und Verlinkungen) daraufhin zu prüfen und im Bedarfsfall zu bearbeiten, verschieben, zu löschen oder Themen zu schließen. Im Falle der Löschung von Beiträgen können auch jene Beiträge anderer User ganz oder teilweise entfernt werden, die auf einen gelöschten Beitrag Bezug nehmen.

Änderungen von Beiträgen werden - soweit irgend möglich – unter Angabe des Änderungsgrundes gekennzeichnet. Eingriffe, die den Sinn eines Beitrags verändern, werden nicht vorgenommen. Für die geänderten Teile eines Beitrags haftet der ursprüngliche Ersteller nicht.

Wer etwas gegen das aktive Handeln der Moderatoren/-innen vorzubringen hat, kann dies sachlich, mit konkretem Bezug und zeitnah (innerhalb von 6 Wochen ab Anlass) im Unterforum "Zum Forum/Moderation..." darlegen. In allen anderen Foren werden solche Postings im Sinne der Thementreue der Beiträge kommentarlos gelöscht. Bloßes „Mod-Bashing“ führt zu einer sofortigen Sperre.

Das Unterlaufen von Handlungen und Maßnahmen der Moderatoren ist nicht zulässig. Darunter fällt auch das Fortführen des Themas eines geschlossenen oder gelöschten Threads in einem neuen gleichartigen oder ähnlichen Thread. Ergänzungen und Hinweise von Moderatoren und Administratoren dürfen von Usern in deren Beiträgen nicht verändert oder gelöscht werden.

8) Profil/Signatur

Ein übermäßiges Ausnutzen der Signatur ist unerwünscht. Diese sollte vor allem eine maßvolle Größe haben. Nicht mit der Forumsleitung abgesprochene Werbung (für kommerzielle Angebote), Beleidigungen oder Anspielungen in der Signatur oder dem Profiltext werden nicht toleriert.

9) Werbung

Kommerzielle Werbung im Forum Gipfeltreffen ist kostenpflichtig (siehe Unterforum Werbung). Werbepostings müssten vor Platzierung mit der Forumsleitung vereinbart werden.

10) Gemeinschaftstouren/Bazar

Die Forenbetreiber stellen die Foren "Forum für Gemeinschaftstouren" und " Bazar" ausschließlich für private Kontaktzwecke zur Verfügung und gehen damit keinerlei Verpflichtungen oder Haftungen ein! Alle Kontakte in diesen Foren laufen ausschließlich zwischen den Usern/-innen und auf Basis des gegenseitigen Vertrauens. Bei nachweislichen Betrugsfällen stellen die Forenbetreiber alle vorhandenen Informationen zur Verfügung, um eine straf- und zivilrechtliche Verfolgung zu ermöglichen.

11) Regelwidriges Verhalten

User/-innen, die sich regelwidrig verhalten, werden per PN verwarnt und/oder gesperrt. Art und Dauer der Maßnahme richten sich nach der Schwere und der Häufigkeit der Regelübertretung/en. Die betroffenen User/-innen werden darüber per Mail informiert. Ein Posten unter einer anderen Registrierung in der Zeit der Accountsperre ist verboten und zieht automatisch eine Verlängerung der Sperre nach sich.

Wer gegen geltendes Recht verstößt, wird im Ernstfall von uns zur Anzeige gebracht.

12) Information

Die Forumsbetreiber behalten sich das Recht vor,
- alle registrierten User/-innen in unregelmäßigen Abständen über Themen rund um das Bergsteigen, alpiner Sicherheit, Risikomanagement und Weiterbildung per Mail zu informieren und
- dieses Regelwerk jederzeit abzuändern.

13) Nutzung von hochgeladenen Anhängen

Die User/-innen stellen den Forenbetreibern die eingestellten Bilder sowie sonstige Anhänge zur Nutzung im Forum zur Verfügung. Eine darüber hinaus gehende Nutzung der eingestellten Bilder und sonstigen Anhänge durch die Forenbetreiber erfolgt nicht.
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Muztagh Ata (7546m), Schweiz-Kirgistan-China, 21.06.-29.07.2024

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  • #16
    Guten Morgen!

    Für den 28.6. war eigentlich geplant, in Ruhe auszuschlafen, gemütlich zu packen, den Wagen bei der Werkstatt zu parken (wo er dann zwischendurch mal aufladen werden kann, ist halt ein älteres Schätzchen) und dann abends mit dem Zug nach Frankfurt zu fahren.

    Das Wort "eigentlich" scheint irgendwie auch das Leitwort für diese Tour zu werden. "In Ruhe" und "gemütlich" sind für heute auch keine sinnvoll anwendbaren Begriffe. Das fängt schon damit an, dass ich erst gegen 2h00 morgens in Münster angekommen bin - das Stück zwischen Bern und Basel hat auch nochmal extra lang gedauert. Der linke Knöchel ist dick und blau. Schlaf? Eher nicht...

    Um halb neun sitze ich beim Orthopäden. Sehr gut, dass es so kurzfristig mit einem Termin geklappt hat. Die schlechte Nachricht: Ich habe mir einen Außenbandanriss eingefangen. Die gute Nachricht: Das Sprunggelenk ist offenbar stabil. Er verschreibt mir noch eine Stützmanschette. Also erstmal weiter auf "go".

    Nächster Stress zuhause: Der Reisepass ist immer noch nicht zurück von der Visumsstelle. Hektische Anrufe. Offenbar hat der Kurierdienst meine Wohnung nicht gefunden und ist wieder weggefahren. Nächster Versuch am Montag. Ich könnte aber nach Lünen (gut 50km) kommen und mir der Pass bei der Kurierzentrale abholen. Sag mal, wollt ihr mich ver... ??? Aber ich habe keine Wahl. Also rein in den Wagen und über die A1 (natürlich schön voll, Freitagnachmittag halt) nach Lünen. Den Pass bekomme ich, eine Entschuldung nicht...

    Zurück nach Münster, den Wagen abgeben, per Bus zur Wohnung, 16h00, Check-in bei Turkish Airlines und finales Packen. Das mit dem 30-Kilo-Limit müsste eigentlich klappen. Mit weiblicher Transportunterstützung zum Bahnhof. Um 20h13 sitze ich im Zug nach Frankfurt. Ist auch alles dabei? Bei der Hektik heute und meiner aktuellen Glückssträhne habe ich bestimmt irgendwas Entscheidendes vergessen. Aber ich bin auf dem Weg - not beaten yet!


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    399.163km and still going strong. Naja...



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    Endlich kann ich mein Leben wieder in vollen Zügen genießen!



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    Airport-Hotel in Frankfurt. Soweit hab ich es immerhin schon geschafft.



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    Am nächsten Morgen: Das Gepäck ist eingecheckt und die ersten beiden Mitstreiter (Friedrich und Henk) sind identifiziert. Die langen Skitaschen sind auch schlecht zu übersehen.



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    Zwischenstopp in Istanbul. Kennenlernen der übrigen Gruppe. Vertreter aus Deutschland, Österreich, Belgien und den Niederlanden. Tendenziell eher ältere Herren: nur einer unter 40, dafür mehrere über 60. Gunther, unser Reiseleiter steckt mit einem Kunden offenbar noch in Berlin fest. "Deputy" Fritz (auch unter 40) übernimmt erstmal die weitere Organisation.



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    Unsere Flugroute nach Kirgistan. Wir sind schon fast in Bishkek. Zum zweiten Mal nach 2008 in Zentralasien. Que sera?



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    Das muss für 7546m reichen...



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    Eigentlich (again!) wären wir jetzt gleich mit dem Bus Richtung China weiter gefahren, aber des fehlenden Visums geht es heute per Flug nach Osh (OW auf kyrillisch). Offensichtlich eher lokales Publikum.



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    Die gleiche Route wie 2008. Und auch damals hatte ich vor dem Inlandsflug fast mehr Schiss als vor der eigentlichen Bergtour.



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    Aber der Flug verläuft recht glatt, auch wenn unsere MD 83 ihre besten Jahre offensichtlich lange hinter sich hat. Ausstieg ganz hinten raus - hatte ich noch nie...



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    Über TezJet Air liest man bei Wikipedia, dass sie "aufgrund schwerer Sicherheitsmängel" einem Flugverbot in der gesamten EU unterliegt. Außerdem, dass unsere MD 83 gut 28 Jahre alt ist. Interessant, interessant...




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    Umpacken der Ladung in die Minibusse...



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    ... und dann ab in´s Hotel. Uff - die nächste Etappe kann abgehakt werden!



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    Lenin, aber nicht der Pik!


    (Fortsetzung folgt)

    LG
    Klaas

    Zuletzt geändert von peakbagger; 14.12.2024, 15:41.
    Besucht mich auf www.klaaskoehne.de!

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    • #17
      Weiter geht´s - wir schreiben den 1.7.24.:



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      Am Morgen nach einem kurzen Supermarktstopp dann endgültig Richtung Pamirgebirge.



      KK-20240701-1878.jpg

      Das gehört irgendwie auch dazu...



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      Die ersten Jurtensiedlungen



      KK-20240701-1973.jpg

      So geht´s natürlich auch!



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      Die Landschaft erinnert mich stark an den Nordwesten Argentiniens. Knapp fünf Monate ist das her. Schon oder erst?



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      Auch das ein bekanntes Bild von früheren Reisen



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      Langsam arbeiten wir uns hoch zum Taldyk-Pass auf 3598m. 2008 hatten wir von hier aus unseren ersten Blick auf den Pik Lenin. Heute leider nicht...



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      Wieder "unten" in Sary Tash. Nach einem kleinen Imbiss geht es weiter durch die kirgisische Steppe...



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      ..., die mich noch genauso beeindruckt wie 2008.



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      Pamir-Idyll



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      Wir verlassen die Hauptstraße und rumpeln über Grashügel langsam rauf zum Basislager des Pik Lenin auf 3624m. 2008 hatte ich ziemlich sicher nicht damit gerechnet, hier irgendwann nochmal aufzulaufen. Wie man sieht, ist das Wetter eher suboptimal.



      KK-20240701-2210.jpg

      Deshalb erstmal in den großen "Hangar" zum Aufwärmen und Tee trinken. Oha, hier ist ja richtig was los! Tja, den gab es hier 2008 noch nicht. Muss mich doch sehr wundern, wie die Infrastruktur hier voranschreitet. Aber irgendwie hat das auch was..



      KK-20240701-2201.jpg

      Auch diese "Jurtensiedlung" ist nagelneu. Und zur Feier des Tages können wir dort sogar übernachten!



      KK-20240701-2214.jpg

      Der Einzelzimmerzuschlag macht sich langsam bezahlt: eine Jurte nur für mich! Zur Abwechslung mal eine positive Überraschung...



      (Soweit für heute - Fortsetzung folgt)

      LG
      Klaas
      Zuletzt geändert von peakbagger; 14.12.2024, 15:56.
      Besucht mich auf www.klaaskoehne.de!

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      • #18
        Hallo!

        Leider noch viel zu tun in der Schule - jetzt aber das nächste Kapitel in meinem Fortsetzungsroman...



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        Trübe Aussichten am nächsten Morgen (2.7.) ...



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        Kleine Akklimatisationswanderung auf einen Hügel oberhalb des Lagers. Ich kehre auf knapp 4000m um, weil ich den kaputten Fuß nicht überlasten will.



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        Der Rest der Truppe geht noch weiter links den Grat entlang. Auf den Pik Petrovsky (4829m) im Hintergrund wagt sich aber keiner.



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        Am Morgen des 3.7. strahlt uns ein weißer Riese namens Pik Lenin entgegen. Hello again! Fast alle nutzen das schöne Wetter für den Aufstieg in´s vorgeschobene Basislager. Der Weg führt in das Tal rechts des beschienenen Felsdreiecks.



        KK-20240703-2501.jpg

        Diese elegante Fahrzeug nimmt uns die ersten flachen Kilometer ab. Ist ja sonst nicht meine Art, aber: 1. ist das ja nur Akklimatisation hier, 2. habe ich einen frischen Bänderanriss, 3. bin ich die Strecke 2008 schon zweimal zu Fuß gelaufen - den Hinweg mit 38 Kilo auf dem Rücken...



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        Recht viel Verkehr, aber tolle Landschaft. Mein Fuß hält sich auch wacker...



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        Nach ziemlich genau 90 Minuten erreichen wir den "Pass der Reisenden" auf 4165m (GPS). Hier ist natürlich erstmal ein Päuschen angesagt.



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        Auf der anderen Seite wieder runter - ist ja bei vielen Pässen so. Wir betreten eine archaische Landschaft...



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        ... aus Fels, Eis und Geröll.



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        Gegen 17h40 errreichen wir das Camp 1, bzw. das ABC (advanced base camp) auf 4396m. Nach der offiziellen Anmeldung werden erstmal die Zelte bezogen.



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        Erste Stärkung im zentralen Aufenthaltszelt



        KK-20240703-2812.jpg

        Für Getränke und Unterhaltung ist gesorgt...



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        Am nächsten Morgen geht´s zu weiteren Akklimatisation diesen Schotterhang rauf, der zum 5100m hohen Pik Jushina führt.



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        Blick aus knapp 4700m auf das Lager



        KK-20240705-2962.jpg

        Nachdem es in der Nacht ausgiebig geschneit hat, erwartet uns am Morgen ein (fast) weißes Winterwonderland!


        (Fortsetzung folgt)

        LG
        Klaas





        Zuletzt geändert von peakbagger; In den letzten 4 Wochen.
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        • #19
          Und weiter geht´s - dies ist schließlich der falsche Berg...


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          So komfortabel das hier auch aussieht - irgendwie habe ich mir eine Magen-Darm-Geschichte eingefangen... MIST!



          KK-20240705-2978.jpg

          Deshalb muss ich diesen Weg öfter gehen als mir lieb ist. Manchmal auch mit sehr kurzer Vorwarnzeit - enough said!



          KK-20240705-3007.jpg

          Immerhin gibt´s mittlerweile Klobrillen hier. 2008 war hier noch die freie Hocke angesagt.



          KK-20240705-3016.jpg

          Whiteout am Pik Lenin



          KK-20240705-3073.jpg

          Im Rahmen meiner eingeschränkten Möglichkeiten kämpfe ich mich nochmal den bekannten Schotterhang hoch. Nach 100 Höhenmeter kehre ich aber wieder um.



          KK-20240706-3102.jpg

          Am nächsten Morgen ist es wieder sonnig. Aus bestimmten Gründen bleibt mein Aktionsradius aber stark eingeschränkt...



          KK-20240708-3201.jpg

          Blick hinüber zum vorgeschobenen Basecamp eines anderen Veranstalters



          KK-20240708-3214.jpg

          Meine Standardbeschäftigung, während sich die anderen am Pik Luschina oder am Camp 2 des Pik Lenin akklimatisieren. Einmal komme ich noch den Schotterhang bis 4532m hoch, werde aber von einem Gewitter gleich wieder vertrieben.



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          Am 8.7. geht es wieder runter zum Basislager, zusammen mit Heiko. Meine Magen-Darm-Sache kann ich weiter unten besser auskurieren. Außer fünf Nächten auf 4400m habe ich leider nicht viel für meine Höhenanpassung getan. Wenigstens einmal bis auf 5000m wäre schon sehr sinnvoll gewesen. Zusätzlich hat sich noch ein weiteres Problem entwickelt: eine Erkältung mit teilweise heftigen Hustenattacken und fast volständigem Stimmverlust. Läuft...



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          Die obligatorische Bachquerung schaffe ich diesmal ohne Fremdhilfe. Auf dem Hinweg habe ich mich faul auf einem Pferderücken rübertragen lassen - für 5 USD.



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          Junger Reiters"mann"



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          Abstrakte Erosionskunst



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          Immer den Hang entlang. An manchen Stellen kommen unangenehm häufig unangenehme Dinge von oben.



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          Schließlich geht es wieder hoch zum "Pass der Reisenden". Letzter Blick auf den Lenin-Gletscher.

          Anschließend runter vom Pass und die lange Strecke zum Basislager - diesmal ohne Motorhilfe. Natürlich kommen mir Gedanken an 2008, als ich mich diesen Weg extrem schlapp, aber mit dem Gipfel in der Tasche (naja...) heruntergekämpft habe.



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          Back in Basecamp. In drei Tagen soll es dann endlich nach China gehen...


          (Fortsetzung folgt)

          LG
          Klaas



          Besucht mich auf www.klaaskoehne.de!

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          • #20
            So, ein Kapitel geht noch:


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            Mein Reich im Basislager - diesmal leider keine Jurte. Man beachte die Lampe!



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            Die erhabene Einsamkeit der asiatischen Hochgebirge - hier eher nicht



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            Am 11.7. Aufbruch Richtung China. Meine diversen Leiden habe sich etwas gebessert. Etwas...



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            Pamir-Panorama kurz vor dem Irkeshtam-Pass



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            Nach hochgradig komplizierter Aus- bzw. Einreiseprozedur (mit insgesamt zehn Kontrollen und vier Fahrzeugwechseln) rollen wir endlich durch China.



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            Erst am späten Abend kommen wir in Kashgar an - aber immer noch rechtzeitig zur Rush hour.



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            Erst kurz vor Mitternacht (Beijing-Zeit) bietet sich mir dieser Anblick. Euphorie pur!



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            Blick aus dem 19. Stock: Von der alten Lehmstadt hat man nicht mehr viel übrig gelassen. Aber das war 2017 (leider) schon absehbar...



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            Bevor es endgültig Richtung Muztagh Ata geht, kaufen wir erstmal einen Supermarkt leer. Die Zeit reicht aber auch noch für einen kleinen Spaziergang mit Seidenstraßen-Feeling.



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            Feigen satt!



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            Wir verlassen Kashgar auf dem Karakorum-Highway. Die Bergwelt kommt wieder näher...



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            ... und türmt sich schließlich gewaltig in den Himmel!



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            Lake with a view



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            Tja, und dann taucht ER schließlich auf. Der Berg, der mich schon so viel Zeit, Geld und Nerven gekostet hat. Was für ein Koloss! Wie wird es diesmal enden? 2017 war ich jedenfalls in eindeutig besserer Verfassung, soviel steht schon mal fest!



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            Hinter Subash verlassen wir den Karakorum Highway. 2017 mussten wir ab da zu Fuß gehen. Mittlerweile führt aber eine Seitenstraße noch weiter rauf Richtung Basislager. Bis auf 4126m bringt uns der Bus. Ab hier geht es zu Fuß weiter. Nur noch lumpige 3420 Höhenmmeter bis zum Gipfel...


            (Fortsetzung folgt)

            LG
            Klaas
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            • #21
              OK, dann arbeiten wir uns mal etwas weiter den Berg hoch...


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              Heute stehen nur rund 300 Höhenmeter an. Die fallen mir mit meiner in mehreren Aspekten angegriffenen Gesundheit aber ganz schön schwer. Der Abstand zur Resttruppe ist bedenklich hoch. Aber das Gefühl, die "weak sister of the group" (american slang) zu sein, hatte ich ja schon des öfteren...



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              Heute ist das aber nicht so entscheidend. Hauptsache, wir sind erstmal alle im Basecamp auf 4433m. 2008 am Pik Lenin, 2016 am Muztagh Ata, 2024 an beiden!



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              Unser Speisesaal



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              Am nächsten Morgen: moderne Infrastruktur und dahinter der ewig lange Hang, der zum Lager 1 raufführt. Er ist seit 2016 vermutlich nicht kürzer geworden...



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              Natürlich würde mir ein Ruhetag gut tun. Aber wenn ich noch eine Chance auf den Gipfel haben will, dann muss ich jetzt endlich mal in größere Höhen.



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              Wie 2016 besteht das Hauptproblem darin, einen Fuß vor den anderen zu kriegen. Harte Arbeit in meinem angeschlagenen Zustand, aber immerhin habe ich jetzt mal die 5000m-Marke überschritten.



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              Auf etwa 5100m gibt es ein kleines Zwischenlager - das ist aber nicht für uns. Ab jetzt geht es durch den Schnee. Und es liegen noch rund 500 Höhenmeter vor uns.



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              Lager 1 in 5586m Höhe am nächsten Morgen. Der Schneehang hat sich gestern noch ewig hingezogen und fix und fertig habe ich das Lager erreicht. Über 1100 Höhenmeter waren wohl etwas zu viel für den Anfang. But here I am! Höhenprobleme hatte ich in der Nacht zum Glück nicht. Leider ist die Liegefläche alles andere als waagerecht. Zusätzlich wurde der Schlaf durch Brummgeräusche in der unmittelbaren Nachbarschaft beeinträchtigt...



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              Die Zelte mussten wir zum Glück nicht selber hinaufschleppen. Wir konnten uns durch ein günstiges Arrangement in die vorhandene Zeltinfrastruktur einmieten - auch in den oberen Lagern. Ansonsten wäre bei unserem knappen Zeitplan vermutlich niemand auf den Gipfel gekommen.



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              Wenig Sicht und wenig Motivation, aber ich zwinge mich dazu, noch einen kleinen Akklimatisationsspaziergang zu machen. Go high, sleep low.



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              Zum Glück klart es etwas auf und ich kann die Eisformationen bei Sonnenschein bewundern.



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              Bei guter Sicht sind die Fähnchen vor allem eine Motivationshilfe als Zwischenziele. Bei schlechter Sicht können sie aber lebensrettend sein. Immer wieder kommen Leute von der Route ab und geraten in spaltiges Gelände. Für mich geht es heute bis 5803m (GPS) und dann wieder runter in´s Lager. Fuß und Magen-Darm haben sich ganz gut gehalten. Husten und Stimme bleiben leider problematisch.



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              Back in Camp 1. Morgen geht´s dann den laaangen Weg runter in´s Basislager.



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              Back in Basecamp. Hier sind jetzt zwei Tage Erholung (mit kleineren Spaziergängen) angesetzt. Nochmal ordentlich Essen und Trinken nicht zu vergessen!



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              Diese Bauten gehören offenbar zu einer chinesischen Luxuxagentur. Überhaupt scheinen außer uns ausschließlich Chinesen am Berg unterwegs zu sein. Alle anderen ausländischen Agenturen trauen sich nach Corona wohl noch nicht wieder nach China. Gerüchteweise gibt es aber noch drei Polen, die in Eigenregie unterwegs sind...


              (Fortsetzung folgt)

              LG
              Klaas

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              • #22
                Bist du Moped, Probleme über Probleme und du ziehst es tapfer durch.

                Absoluten Respekt bis hierher
                Meine Touren in Europa

                Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                (Marie von Ebner-Eschenbach)

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                • #23
                  Danke, Herr Kollege! Als Beamter im deutschen Bildungswesen hat man sich eben eine enorme Frustrationstoleranz erarbeitet...

                  Hier das nächste Kapitel:


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                  Blick auf´s Basecamp und den unteren Teil des Muztagh Ata. Rechts das neu gebaute Häusl. Da dort aber ein totes Yak lag (wer weiß, wie lange schon), ist jeder auf den Open-Air-Bereich ausgewichen, den es schon 2016 gab. Business as usual also...



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                  Erholung ist angesagt. Meine Werte (Sauerstoff 86, Ruhepuls 65) sind in Ordnung. Wenn nur nicht der blöde Husten und die Stimmprobleme wären...



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                  Ein grunzender Besucher



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                  Lunchtime. Das Catering ist jedenfalls sehr gut. Mein Verdauungssystem ist auch wieder einigermaßen paletti. Eine Sorge weniger...



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                  Am 17.6. stelle ich schon mal den Mampf für die kommenden fünf Tage zusammen. Der größte Teil stammt aus dem Supermarkt in Kashgar.



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                  Und hier die "offizielle" Ergänzug durch Diamir.



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                  Wir spazieren noch ein kleines Seitental hoch. Ganz piano allerdings...



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                  Für Leute, denen die Normalroute zu untechnisch ist, gibt es durchaus Alternativen.



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                  Abendstimmung vor dem entscheidenden Aufstieg. Darf ich mir etwas Zuversicht leisten?



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                  Natürlich unruhig geschlafen - viel zuviele Gedanken. Aber ab heute gilt´s. 3113 Höhenmeter bis zum Gipfel - würg...



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                  Eine junge Chinesin arbeitet sich wacker nach oben. Der elend lange Hang ist für alle gleich...



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                  Kämpfe ich mich hier zum letzten Mal rauf oder bin ich in ein paar Jahren wieder hier?



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                  Natürlich ist auch das Ambiente großartig, aber nur deswegen würde man wohl nicht so einen Aufwand treiben.



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                  Wieder auf dem Schneehang zum Lager 1. Diesmal mit weniger Gepäck und besserer Akklimatisation. Trotzdem eine zähe Sache.



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                  Back in Camp 1. Noch 1960 Höhenmeter, verteilt auf drei Tage. Morgen zum ersten Mal über der 6000m-Marke - hoffentlich...


                  (Fortsetzung folgt)

                  LG
                  Klaas



                  Zuletzt geändert von peakbagger; In den letzten 4 Wochen.
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                  • #24
                    Next Stage:


                    Die Nacht in Lager 1 verlief überraschend gut. "Gut" bedeutet in dieser Höhe natürlich sowas wie "erträglich".


                    KK-20240718-9961.jpg

                    Auch das Wetter scheint vorerst mitzuspielen.



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                    Mit der Sonne kommt auch etwas Wärme. Blöd ist immer der "EMS" - mein persönliches Kürzel für "early morning sh.." Windstill ist es nämlich definitiv nicht. Man muss etwas vom Lager weggehen und sucht sich dann sein Plätzchen. Kniebeugen sind ja auch gut für die Beinmuskulatur. Klopapier? Ein Hand voll Schnee...



                    KK-20240719-9986.jpg

                    Irgendwann ist man dann aber "ready to rumble" und folgt den Fähnchen nach oben. Oberhalb von 5800m erreicht man die Zone des Gletscherbruches. Auch hier geht keiner am Seil. 2017 war das teilweise noch anders. Jeder hofft, dass nichts runterfällt - die Seracs nicht und man selbst nicht.



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                    Wenn man unter den Seracs durchgequert ist, folgt eine lange Schleife, um eine der tieferen Spalten auf einer Schneebrücke zu überschreiten. Dort gibt es ein Fixseil - das auch keiner wirklich benutzt. Ein Steigklemme habe ich dabei, aber ich lasse das Seil nur locker durch die Hände laufen. Alles geht gut. Dann folgt ein langer, LANGER Hang rauf zum Camp 2. Ich bin wieder mal mit Abstand der Letzte, der das Lager erreicht - EGAL!



                    KK-20240719-0030.jpg

                    Drei Grundregeln gilt es hier oben zu beherzigen: TRINKEN, TRINKEN, TRINKEN. Dazu muss man viel, viel Schnee schmelzen. Achtung: den gelben nicht!



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                    Early morning auf 6212m



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                    Nach den üblichen Verrichtungen (siehe Camp 1) geht es los zum Camp 3. Heute kommen die Schneeschuhe zum Einsatz.



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                    Rückblick zum Lager 2



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                    Die umliegenden Bergketten sind (mit Ausnahme der Kongur-Gruppe) schon deutlich niedriger.



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                    Die Zelte von Lager 3. So nah und doch so fern. Es dauert noch ewig, bis ich endlich da bin. Rund sieben Stunden hat die Etappe gedauert.



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                    Links wird geschnarcht, rechts wird gekotzt - Zeltromantik zu dritt auf 6881m...


                    (Fortsetzung folgt - vielleicht morgen...)

                    LG
                    Klaas
                    Zuletzt geändert von peakbagger; In den letzten 4 Wochen.
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                    • #25
                      21.07.2024 (also vor genau fünf Monaten): Today is the day - is it?

                      Zuviele Gedanken, zuwenig Schlaf - das Üblich vor einem Gipfeltag. Zum Glück macht mir die Höhe als solche nicht so viel aus. Vielleicht hat sich ja doch noch etwas Akklimatisation von der Tour zum Ojos del Salado im Februar erhalten. Und es sind ja "nur" noch 665 Höhenmeter - das muss doch zu schaffen sein. Blick nach draußen: Waschküche! MIST!!! Genau deswegen bin ich 2016 umgekehrt. Orientierung ist hier oben entscheidend. Die eigentliche Spaltenzone liegt zwar schon unter uns, aber man kann sich prima verlaufen und irgendwann kommen die senkrechten Wandabbrüche. GPS hätte ich zwar dabei, aber ein gutes Gefühl habe ich trotzdem nicht. Unsere drei Skifahrer sind offenbar schon Richtung Gipfel aufgebrochen. Für uns Fußgänger stellt sich folgende Frage: Probieren wir es heute bei schlechter Sicht oder warten wir hier noch eine Nacht ab. Für morgen ist besseres Wetter angesagt, aber auch Neuschnee in der Nacht. Ein Ruhetag wäre zeitlich noch machbar, würde in dieser Höhe aber natürlich einen deutlichen Substanzverlust bedeuten - immerhin schlafen wir hier fast auf dem Aconcagua-Gipfel. Meine Werte um 8h13: Sauerstoff 71, Puls 104. Naja, et is wie et is...

                      Kurz vor neun scheint es draußen etwas aufzureißen. Allerspätestens um zehn müssen wir losgegangen sein, sonst wird es heute zu spät für den Gipfel. Mir ist klar, dass jeder (ich mit meiner begrenzten Kondition ganz besonders) nur einen Versuch hat: heute oder morgen. Und ich entscheide mich für ... HEUTE !


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                      Rein in die Klamotten, Schuhe an und los. Es ist 9h50 und es hat weitgehend aufgeklart - sehr schön! Wir sind noch zu fünft hier oben und alle anderen machen sich auch gehfertig. Ich stapfe schon mal alleine los.



                      KK-20240721-0116.jpg


                      Leider ist die gute Sicht nicht von Dauer. Naja, wichtig ist vor allem, dass man das nächste Fähnchen sieht. Also erstmal weiter. Drei der anderen entscheiden sich aber zur Umkehr und wollen es morgen nochmal probieren. Sooo schlecht finde ich die Verhältnisse eigentlich nicht. Tja, wieder mal alleine an einem großen Berg...



                      KK-20240721-0126.jpg


                      Kurz danach schließt Sören zu mir auf, der später losgegangen war. Er ist konditionell sicher mit der stärkste von uns allen, will aber eigentlich nur seinen Höhenrekord vom Pik Lenin verbessern. Zwischendurch klart es immer mal für ein paar Minuten auf. Die ersten Chinesen kommen uns vom Gipfel entgegen. Die 7000m-Marke haben wir jedenfalls überschritten. Etwa alle halbe Stunde schaue ich auf mein GPS. 7160m - für Sören Rekord. Er geht auch weiter mit aufi - und so ist es auf jeden Fall sicherer.



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                      Auf etwa 7200m reißen die Wolken für kurze Zeit fast völlig auf. YES - das ist der "Flugzeugblick", den ich haben wollte!



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                      Über den Wolken...



                      Nach ein paar Minuten hüllt uns leider wieder der Nebel ein. Langsam kämpfen wir uns weiter nach oben - Fähnchen für Fähnchen. 7235m - 7380m - 7428m.



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                      Plötzlich kommen drei Gestalten aus dem grauen Nichts auf uns zu - unsere drei Skifahrer. Sie waren am Gipfel und hatten sogar etwas Fernsicht, wow! Kurz danach sind sie wieder verschwunden und wir stehen alleine in der Nebelsuppe.



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                      Es sind nur noch gut 100 Höhenmeter, aber man sieht das nächste Fähnchen nicht mehr - MIST! Die Spur der Skifahrer ist noch zu ahnen, aber reicht das? Weitergehen wäre ziemlich riskant. Irgendwie würde das ja gut zu der gesamten Aktion passen, dass wir so kurz vor dem Gipfel umkehren müssen. So kampflos will ich aber auch nicht aufgeben, zumal ich diesen Riesenaufwand auch nicht nochmal auf mich nehmen möchte. Sowas BLÖDES!

                      Erstmal etwas abwarten. Die Zeit ist ja noch nicht knapp. Wind und Temperatur sind auch gut auszuhalten. DA - ein schemenhaftes Fähnchen! Position merken und hin. So geht das noch einige Male, aber immerhin kommen wir wieder etwas voran.



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                      Und dann die große Erleichterung: DER GIPFEL !!! Keine wirkliche Euphorie, aber die Gewissheit, dass die Sache hier und heute klappen wird.



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                      Außer uns ist keiner da. Ich hätte es auch schwer ertragen, wenn hier ein Dutzend Chinesen ihre Gipfelfeier abgehalten hätten. Knapp sechs Stunden habe ich bis hier gebraucht.



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                      Im Internet hatte ich Bilder vom Gipfelpanorama gesehen. Das ist heute bestenfalls schemenhaft erkennbar. Aber ich will nicht meckern. Messner war zweimal auf dem Everest und hatte beide Male keine Aussicht. Sören hat ein Thermometer dabei: -12°C. Für 7546m ist das geradezu tropisch...


                      Natürlich würde ich gerne noch warten, ob es nicht vielleicht doch noch aufklart. Die Höhe spüre ich kaum und richtig kaputt bin ich eigentlich auch nicht. Aber wir sollten es ausnutzen, dass man die Fähnchen gerade etwas besser sehen kann. Das war also unsere halbe Stunde am Gipfel. Ab jetzt geht´s nur noch runter...



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                      Rückblick zum Gipfel. Die Sicht wird tatsächlich besser, aber wir gehen nicht wieder rauf. Ich gebe aber zu, kurz darüber nachgedacht zu haben...



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                      Mein treuer Gipfelpartner auf der Suche nach dem übernächsten Fähnchen



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                      Etwas weiter unten scheint es endgültig aufzuklaren. Aber solange wir noch nicht im Lager sind, gibt es noch keine Entwarnung - it´s not over till it´s over!



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                      Die letzten Fähnchen runter zum Camp 3. Ich gönne mir eine kleine Dosis Glücksgefühl...



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                      Noch ein paar Meter, dann ist es geschafft - für heute. Insgesamt war ich rund elf Stunden unterwegs (Sören etwas weniger). Natürlich empfinde ich eine gewisse Genugtuung, dass mein lippischer Sturschädel mal wieder geliefert hat. Das dominante Gefühl ist aber die Erleichterung, dass ich diese ganze Prozedur für den Muztagh Ata nicht nochmal durchziehen muss. Abgesehen davon, dass mit 59 auch nicht mehr allzu viele Jahre für derartige Aktionen bleiben. Und billiger werden die Touren sicher auch nicht.

                      Morgen dann also "nur" noch der Abstieg in´s Basislager. Wird ein langer Tag, aber das Wetter soll ja schön werden...


                      (Fortsetzung folgt)

                      LG
                      Klaas
                      Zuletzt geändert von peakbagger; In den letzten 4 Wochen.
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                      • #26
                        Beim Lesen habe ich zwischen Bewunderung für dein Durchhaltevermögen und Kopfschütteln geschwankt.

                        Bei mir ist der letzte Berg mit überalpiner Höhe schon fast neun Jahre her.
                        Dem ganzen Drumherum, vor allem dem hohen Aufwand, weine ich keine Träne nach.
                        "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

                        https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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                        • #27
                          Zuerst nochmals meinen Glückwunsch zum Erfolg bei dieser besonders zachen Tour.
                          Die Gipfelsicht rundet irgendwie das Gesamterlebnis stimmig ab
                          Mir persönlich wäre das ganze Unternehmen aber, nicht zuletzt schön langsam auch aus Altersgründen, zu mühsam.
                          Meine uneingeschränkte Bewunderung für deine Leidensfähigkeit und Ausdauer ist dir jedenfalls sicher - gute Voraussetzungen für den Lehrberuf

                          Liebe Grüße
                          Norbert
                          Meine Touren in Europa
                          ... in Italien
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                          • #28
                            Hallo - wünsche, einen schönen vierten Advent gehabt zu haben!


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                            Gut gelaunter Blick aus dem Zelt am Morgen des 22.7.



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                            Es ist tatsächlich der angekündigte strahlend sonnige Tag. Ein wenig beneide ich Heiko, Christian und Michael, die jetzt gerade auf ihrer Gipfeletappe sind. Sie werden das perfekte Gipfelpanorama haben. Aber der Blick von hier auf die Kongur-Gruppe ist auch nicht schlecht. Rechts der Bildmitte der Kongur Tiube (7530m).



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                            Ohne Eile mache ich mich auch fertig zum Losgehen. 2448 Höhenmeter wollen heute abgebaut werden. Aber bei dem Wetter und den Aussichten sollte das trotzdem ein schöner Tag werden. Nicht so schön ist, dass in Lager 2 und später in Lager 1 jeweils noch ein Gepäcksack auf mich wartet. Unter anderem sind da leere Gaskartuschen, die Steigeisen und meine normalen Wanderschuhe drin. Beim letzten Abstieg zum Basislager werde ich also ziemlich bepackt sein.

                            Überraschung um kurz nach zehn: Die drei Gipfelaspiranten kommen schon wieder in´s Lager. Es war ihnen zuviel Neuschnee und deshalb haben sie aufgegeben. Tja, das ist sehr blöd. Keine leichte Entscheidung vermutlich.



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                            Gemütlich und mit wunderbarer Aussicht geht es langsam abwärts. Unsere Skifahrer sind natürlich schon viel weiter unten. War sicher toll, im Neuschnee seine Bögen zu setzen.

                            Ich komme an eine etwas steilere Stufe - und dann passiert´s: Der Schnee unter mir gibt nach, ich verliere das Gleichgewicht und rutsche ein paar Meter abwärts. Leider verhaken sich dabei meine Schneeschuhe und ich verdrehe mir übel das linke Knie - ich kann es sogar hören! VERDAMMTER MIST!

                            Und irgendwie war es ja klar, dass meine gute Laune noch einen Dämpfer kriegen würde. Erstmal sitze ich benommen im Schnee. Es tut höllisch weh, aber die Wut auf mich selber ist noch schlimmer. Wieso habe ich Blödmann nicht besser aufgepasst? Konzentrationsmangel nach dem gestrigen Gipfeltag? Sowas in der Art wohl...

                            Nach ein paar Minuten versuche ich aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen. Die Schmerzen sind gerade noch auszuhalten, zumal mir klar ist, dass ich hier ja nicht bleiben kann. Von unserer Gruppe ist nur noch Sören oberhalb von mir. Meine Höhe schätze ich auf etwa 6600m - bis zum Basislager sind es also noch weit über 2000 Höhenmeter. Es sollte doch ein schöner Tag werden. Jetzt wird es ein Martyrium, soviel ist sicher.

                            Ganz langsam geht es abwärts. Das Wetter ist perfekt und die Landschaft großartig, aber aus bestimmten Gründen kann ich das aktuell nicht richtig würdigen. Ganz in der Ferne sind die Zelte von Lager 2 zu sehen. Das ist jetzt erstmal mein Ziel und dort ist auch Gunther, unser Leader. Er hatte auf den Gipfel und seinen Platz in Lager drei verzichtet, da wir nicht alle dort hätten schlafen können. Notfalls ist da für mich heute Endstation.



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                            Nach einer halben Ewigkeit komme ich in die Nähe des Lagers. In steileren Passagen ziehe ich die Schneeschuhe aus und versuche, etwas auf dem Hintern abzurutschen - was mal besser und mal schlechter klappt. Kurz vor dem Camp holt mich Sören ein und gegen halb zwei erreichen wir zusammen die Zelte. Gunther beglückwünscht uns zum Gipfel und fragt, wie es mir geht. Mittlerweile glaube ich, dass ich es vielleicht bis ganz unten schaffen kann, auch wenn das dann mit Sicherheit eine Nachtwanderung wird. Aber das hatte ich ja schon öfter. Gunther gibt mir ein Funkgerät mit - für alle Fälle. Nach einer kurzen Trinkpause geht es mit Steigeisen weiter, ganz langsam versteht sich...



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                            Die anderen verschwinden bald aus meinem Blickfeld und ich bin wieder allein unterwegs. Weit unten sehe ich ein paar Chinesen im Abstieg. Allmählich nähere ich mich der Eisbruchzone. Im Bild die Schlüsselstelle: Die Spaltenbrücke mit dem Fixseil. Allerdings dauert es noch lange, bis ich dort bin, rund zweieinhalb Stunden ab Lager 2. Mit intaktem Fahrgestell wäre das wohl in 30 Minuten zu machen gewesen...



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                            Zum Glück hält die Spaltenbrücke auch diesmal. Die Nerven, genau auf der Brücke ein Foto von der Spalte zu machen, habe ich allerdings nicht. Die Spalten im Bild kann man zum Glück umgehen.



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                            Auf guter Spur arbeite ich mich durch die Seraczone abwärts. Die Schmerzen sind jetzt einigermaßen erträglich und ich kann das Ambiente sogar etwas genießen. Alleine im Eisbruch des Mutztagh Ata - nicht schlecht! Blöd ist nur die Sache mit dem Funkgerät. Meine Stimme ist nämlich derart angegriffen, dass ich mich kaum verständlich machen kann.



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                            Gefühlt komme ich nur im Schneckentempo voran - aber immerhin komme ich voran. Glücklicherweise bleibt das Wetter super. Das nächste große Ziel ist Lager 1 auf 5586m. Dazu muss ich nach dem Eisbruch die große Linkskurve absolvieren. Dabei werde ich von den drei Polen überholt. Sie kommen direkt vom Gipfel - wow! Ich kämpfe mich die letzte Querung abwärts. Erst um 18h55 komme ich in Camp 1 an. Rund fünf Stunden hat der Abstieg von Lager 2 gedauert. Ich bin ziemlich fertig und notfalls könnte ich wohl hier übernachten. Aber schön würde das nicht und außerdem weiß ich nicht, ob ich mit meinem Knie morgen noch gehfähig sein werde - von den unklaren Wetterverhältnissen ganz zu schweigen. Also nochmal zusammenreißen und die letzten 1100 Höhenmeter angehen. Per Funkgerät teilt man mir mit, dass es gut wäre, wenn ich runter vom Schnee bin, bevor es dunkel wird. Ich krächze irgendeine Antwort...



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                            Letztes Licht auf dem Eisbruch oberhalb von Camp 1



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                            Das Ambiente bleibt gewaltig, während ich mich den Schneehang herunterarbeite. Ab und zu kommt chinesischer Gegenverkehr auf dem Weg zum Lager 1.



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                            Das Basislager liegt noch deprimierend weit unten, aber die Zelte des Zwischenlagers kommen ganz langsam näher. Ausgerechnet jetzt bekomme ich Ärger mit einem Steigeisen, das sich von meinem Schuh gelöst hat. Das Fixieren ist mühsam, zeitaufwändig und nach ein paar Minuten ist das blöde Eisen schon wieder locker. Die letzten Meter zu den Zelten gehe ich fluchend mit nur einem Eisen und versuche, mit den Stöcken das Gleichgewicht zu halten. Erst nach etwa zwei Stunden erreiche ich die Felsen. Mittlerweile ist es dunkel, aber "die Kuh ist vom Eis"!



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                            Eine längere Pause ist dringend erforderlich. Außerdem wechsele ich von den klobigen "Olympus Monstern" auf die leichteren Wanderschuhe - was zusammen mit den Steigeisen den Rucksack natürlich nochmal deutlich schwerer macht. Um 23h54 gehe ich die letzten 700 Höhenmeter an. Bei aller Erschöpfung sind mir aber zwei Dinge klar: Erstens kann ich den Abstieg tatsächlich aus eigener Kraft zuende bringen (, was unmittelbar nach dem Sturz eher nicht klar war) und zweitens erlebe ich hier ein großartige Nacht im Pamirgebirge - wenn auch nicht ganz freiwillig.

                            Per Funk kann ich mich praktisch nicht mehr verständlich machen. Ich soll meine Stirnlampe ein paarmal an und aus machen, damit sie unten sehen, wo ich bin. Und man fragt, wie es mir geht. Zur Antwort pfeife ich ein fröhliche Melodie - das geht gerade noch. Erstaunlich ist, wieviel (ausschließlich chinesischer) "Verkehr" hier nachts noch ist. Um kurz nach ein Uhr unterschreite ich die 5000m-Marke.



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                            Immer wieder muss ich Pausen einlegen, denn der Rucksack ist eine echte Qual. Und der Husten. Und das Knie natürlich auch, wobei ich mich daran fast schon etwas gewöhnt habe. Roboterartig arbeite ich mich die Kehren abwärts. Ganz allmählich baue ich Höhe ab: 4788m - 4719m - 4657m - 4553m. Unten in unserem Versorgungszelt brennt noch Licht. Auf dem letzten Teilstück kommt mir sogar noch ein Küchenjunge entgegen und fragt, ob er mir einen Teil vom Gepäck abnehmen soll. Tja, da habe ich jetzt aber auch meinen Stolz und will die Sache "by fair means" zuende bringen.



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                            Und dann ist es tatsächlich geschafft: MEIN ZELT !!! Und es gibt was zu trinken - herrlich! Endlich den Rucksach runter und die Schuhe aus. Es ist 5h01 - 18 Stunden unterwegs. Ich werde echt zu alt für solche Aktionen!

                            (Fortsetzung folgt)

                            LG Klaas
                            Besucht mich auf www.klaaskoehne.de!

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                            • #29
                              Puh, die eigentlich Besteigung liegt hinter mir. Und wenn ich an der einen Stelle besser aufgepasst hätte, wäre ich jetzt wahrscheinlich supergut drauf. Aber so wie es ist, frage ich mich natürlich, was da genau in meinem Knie los ist. Von Sören kommt der gute Ratschlag, nicht in Kashgar zum Arzt zu gehen, weil die da nur Amputationen können. Jaja, wer den Schaden hat...



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                              Heute ist jedenfalls für alle noch ein Tag der Regeneration angesagt...



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                              ... und die braucht vermutlich keiner so dringend wie ich. Meine Fresse, was war das gestern wieder für eine Aktion!



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                              Aber ich hab es (irgendwie) durchgezogen und ganz langsam kann ich mich auch wieder etwas über den Gipfelerfolg freuen. Das Knie bleibt natürlich ein großes Fragezeichen. Aber erstmal ausgiebig ESSEN, TRINKEN und ERZÄHLEN!



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                              Sollen sich die anderen ruhig abmühen - da kriegt mich keiner mehr hoch...



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                              Am nächsten Morgen bauen wir wieder unseren großen Gepäckberg. Abreisetag!



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                              Ich darf kniebedingt mit dem Gepäck im 4x4 bis zu der Stelle fahren, wo uns der Bus abholen soll. Die anderen laufen zu Fuß. Dann ist erstmal Warten angesagt. Jeder schaut zurück zum Berg und hängt seinen Gedanken nach.



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                              Wir können große Teile der Route unterhalb von Lager 3 erkennen. Und viele Ameisen, die unterwegs sind. Gestern war ich eine von ihnen...



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                              Irgendwann kommt der Bus tatsächlich und bringt uns wieder auf den Karakorum Highway - durchaus ein kleiner Kulturschock nach fast zwei Wochen am Berg.



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                              Es geht wieder an der gewaltigen Kongur-Kette vorbei. Vor drei Tagen habe ich noch auf sie runtergeschaut... (Anmerkung: Der 7649m hohe Hauptgipfel war nur ganz selten zu sehen, beim Gipfelgang gar nicht.)



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                              Unglaublich, was sich hier seit 2016 für eine touristische Infrastruktur entwickelt hat!



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                              Auf der neuen Straße geht es weiter nach Norden. Und der Muztagh Ata wandert endgültig von der Schublade "Erlebnis" in die Schublade "Erinnerungen".



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                              Am späten Nachmittag kommen wir in Kashgar an. Eigentlich will ich mein Hotelzimmer heute nicht mehr verlassen. Andererseits: Werde ich jemals wieder nach Kashgar kommen?



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                              Schließlich raffe ich mich doch noch auf und spaziere bzw. humpele durch die touristisch aufgehübschte Altstadt.



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                              Für die Touristen aus dem Osten Chinas ist das hier wohl genauso exotisch wie für uns.



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                              Vor zwei Wochen (und vor acht Jahren) stand ich schon einmal hier. Und trotz der Knieschmerzen geht es mir eigentlich ganz gut. Bin nur froh, dass mir mein Missgeschick erst beim Abstieg passiert ist. Ansonsten wäre die Gefühlswelt wohl eine andere...


                              (Fortsetzung folgt)

                              LG
                              Klaas
                              Besucht mich auf www.klaaskoehne.de!

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                              • #30
                                So, höchste Zeit, die Sache zum Abschluss zu bringen:



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                                Morgenstimmung in Kashgar. Heute ist unser letzter visumsfreier Tag in China. Die Rückreise nach Kirgistan ist also alternativlos.



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                                Wir verlassen die Stadt und nehmen Kurs auf den Torugart-Pass. Den hätten wir eigentlich schon auf der Hinreise überqueren sollen - eigentlich...



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                                Oha - offensichtlich meinen die Chinesen das mit ihren "neuen Seidenstraße" wirklich ernst!



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                                Nach wieder mal reichlich vielen Grenzkontrollen (neun, glaube ich) sind wir endlich wieder in Kirgistan. Und es fühlt sich irgendwie so an, als könnte man hier einfach freier atmen.



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                                Typische Szenerien...



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                                ... im kirgisichen Hochland. Und jederzeit könnte Dschingis Khan auftauchen.



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                                Tut er aber nicht und so erreichen wir am Abend unser Hotel in Naryn.



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                                Langsam baut sich das Kaloriendefizit ab.



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                                Am nächsten Tag geht es entspannt weiter. Die Anstrengungen am Berg rücken ganz langsam in den Hintergrund.



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                                Wir erreichen den Issyk-Kul, sozusagen der Titicacasee Asiens. 2008 war ich auch schon mal hier.



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                                Es ist allerdings deutlich touristischer hier. Egal - passt scho´!



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                                Wichtig ist vor allem das Catering.



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                                Wow, schon wieder ein üppig gedeckter Tisch! Der gehört aber schon zu unserem Abschiedsessen in Bishkek, dass wir zusammen mit der Pik-Lenin-Truppe von Diamir veranstalten. Natürlich werden reichlich Stories ausgetauscht und manche spekulieren auch über eine mögliche 8000er-Tour zum Manaslu im kommenden Jahr. Dazu sage ich nichts und denke mir nur "sans moi" !



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                                Der Flug nach Istanbul am nächsten Tag verläuft angenehm unaufgeregt. Hier teilt sich unsere Gruppe auf und es heißt Abschied nehmen. Wie immer gabe es Leute, mit denen man super klar kam, Leute, die man nicht unbedingt wiedersehen möchte und das neutrale "Mittelfeld". In den Geprächen der letzten Tage sind auch so einige Dinge an´s Licht gekommen, von denen ich am Berg kaum was mitbekommen habe. Aber das unterliegt logischerweise dem Datenschutz...



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                                Die Bahnfahrt von Frankfurt nach Münster wird nochmal zu einer echten Tortur. Ich sage nur: kaputtes Knie, reichlich Treppen und über 40 Kilo Gepäck.
                                Aber nach meinem epischen Abstieg von Lager 3 kriege ich das hier auch noch irgendwie hin...

                                Tja, Muztagh Ata 2024 - DAS WAR´S !

                                Danke für´s Lesen und frohe Feiertage!

                                LG
                                Klaas
                                Besucht mich auf www.klaaskoehne.de!

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