Es hätte ein Trek über 35 Tage werden sollen.
Und zwar von Tumlingtar nach Lukla.
Fixpunkte: Makalu BC - East Col - West Col - Mera Peak - Zetrwala La und schliesslich Lukla.
Wenn da nicht ein Zyklon über dem Bay of Bengal gewesen wäre und Frau Holle es somit allzu gut gemeint hätte....
Generell hat es heuer einen ungewöhnlich heftigen und langen Nachmonsun gegeben. Viele Träume und Hoffnungen und Gipfelstürme sind wohl im Schnee erstickt.
Doch der Reihe nach....
Wir hatten einen phantastischen Flug nach Tumlingtar. Netterweise muss man von Tumlingtar nach num nicht mehr 2 Tage gehen, sondern es gibt eine Dirtroad, die bei guten Wetter mit einem 4WD in ca. 5 Stunden zu befahren ist.
Ab Num beginnt das Trekking nun mit einem steilen Abstieg zum Arun Fluss, um dann auf der anderen Seite ebenso steil wieder nach oben zu gehen. Das Wetter ist phantastisch. Sonne pur.
Weiter geht es nach Tashigaon, kurz vor dem Tagesziel beginnt es zu regnen, eigentlich schütten. Es schüttet ohne Unterlass 50 Stunden. Wir verlassen das Quartier nicht und schlagen die Zeit mit Pokern und Bauernschnapsen tot. Ich hab schon erste Befürchtungen wegen der Schneemengen, die wohl in der Höhe fallen werden.
Am 4. Tag scheint es etwas aufzuklaren. Wir machen uns fertig und gehen weiter. Es folgen Camps in Kauma, Mumbuk, Yangle Kharka und Tadasa. In beiden Letztgenannten blieben wir jeweils wieder 2 Nächte, es regnete in Strömen. Alle, die talauswärts unterwegs waren und mit denen wir gesprochen haben, haben uns eine Schneehölle prophezeit. Man meinte, wir werden nicht mal bis Shershon kommen. In Yangle machten auch div. Gerüchte über Lawinentote beim Baruntse und eine erfrorene Koreanerin im BC, bzw. viele Träger mit Erfrierungen die Runde. Also keine guten Voraussetzungen, um in die Höhe zu gehen!
Da wir aber einen guten Zeitpolster hatten war immer die Hoffnung da, dass sich Wetter bessert und natürlich auch der Schnee umwandelt....
Ausserdem schau ich mir Verhältnisse immer gerne selber an.
Kurz oberhalb von Tadasa - auf 3800m - beginnt der Schnee. Nächstes Camp war Langmale Kharka auf 4440m. Inzwischen ist das Wetter wieder wunderschön geworden - insgesamt hatten wir 8 Tage Schlechtwetter - und die Wetterlage sah auch stabil schön aus. Von Langmale aus ein Erkundungstag nach Shershon. Vor allem die Lawinensituation gehört abgeklärt. Hier haben wir bereits mind. 2 m Schnee. Durch die 2 Sonnentage und somit wärmeren Temperaturen tagsüber und frieren in der Nacht hat der Schnee tlw. eine tragfähige Schicht. Man bricht aber immer wieder kniehoch ein. Es ist ein anstrengendes Gehen.
Von Langmale Kharka aus zum Makalu BC auf 4838m. Ein Bilderbuchtag. Seit Shershon ist das gewaltige Massiv des Makalu sichtbar. Das BC selber ist tief verschneit. Es folgt ein Akklimatisationstag mit Besuch des Sees am Fusse des Makalu und dem kl. Hausberg mit den Gebetsfahnen.
Weiter zum Swiss BC alias Coona Camp alias Sherpani Col BC. Die Geherei wird zur Qual. Das ganze Gelände ist eigentlich Moränen-/Geröllgelände. Und dann halt ziemlich grosse Felsbrocken dazwischen, die nun alle von Schnee bedeckt sind. Wenn man also einsinkt, ist man fast weg. Man steckt bis zur Brust im Schnee, ich bin ein paar mal gar nicht mehr alleine herausgekommen. Man macht kaum Meter, man probiert nur mehr, in keine Löcher zu fallen....Für die gut 6 km brauchen wir fast 5 Stunden!! Es kommen natürlich Zweifel, wie das weitergehen sollen, denn besser wird das sicher nicht mehr.
Nächste Etappe hätte uns zum HighCamp bringen sollen. Ganz falsch gedacht! Einsinken bis zur Brust, schwierige Querungen, eine Abseilpassage für die Träger, 2:30 für 70 HM.....wir mussten irgendwo ausschaufeln und Camp aufschlagen. Inzwischen waren wir auf 5470m. Am nächsten Tag bin ich mit Dawa, unserem Guide, zu einer Erkundungstour aufgebrochen. Es ist immer noch himmelschön. Zwar eiskalt in der Nacht, aber man kann sich ja zusammenkuscheln! Es geht also nach oben, immer wieder brechen wir ein und können uns mühsam wieder befreien. In der Zwischenzeit hab ich auch schon blutige Schienbeine, man sieht einfach nicht, wenn man zwischen 2 Felsen steigt. Die Landschaft ist ein Traum, hinter mir der Makalu, unter mir der Barun Gletscher, re von mir Lhotse/Lhotse Shar und Everest. Vor mir die Ausläufer des Lower Barun Gletschers, der Baruntse sowie das Ziel der Begierde, der Eastcol.
Der Faulschnee ist inzwischen in herrlichen Pulverschnee mit abwechselnd Windpresser übergegangen. Dawa und ich spuren wie die Bösen. Aber - leider wird es mir klar - unter diesen Verhältnissen nicht über den Pass gehen. Nicht mit den Trägern. Die Zeit läuft uns schön langsam auch davon.
Ich geniesse auf 6007m noch das Panaroma, sauge so viel wie möglich in mich auf - und drehe um. Es ist sinnlos, wir wissen nicht, wie die Verhältnisse jenseits des Eastcol sind, wir haben zwar noch 35 l Kerosin und einiges an Essen, aber die Temperaturen und die Schneesituation haben uns davon abgehalten, die Träger hinaufzupushen. Also umdrehen, dankbar sein, dass wir doch noch mit einigen Traumtagen belohnt wurden und das Tal wieder raus.
Armer Dawa - 3 mal standest Du am Gipfel vom Mt. Everest, heute drehst Du am East Col um!
Umdrehen ist immer die schwerste Entscheidung am Berg. Aus heutiger Sicht weiss ich aber, dass wir richtig entschieden haben. Die Schneesituation war auch auf der anderen Seite kritisch.
Der Mera läuft nicht weg. Der steht nächstes Jahr auch noch. Ich bin mir sicher!!
Dieser Bericht enthält nur die gröbsten Eckdaten eines der landschaftlich schönsten Treks, die ich machen durfte. Ich habe wenig von den Tagesetappen hineingepackt. Detto keine Angaben, was Höhe und Entfernung betrifft. Ich hab auch den gesamten Trek am GPS. Wer also Interesse an weiteren Details hat, kann mich gerne kontaktieren.
LG, Carmen
Airstrip Tumlingtar:
2013_10 Makalu BC (14).JPG
Die Strasse nach Num:
2013_10 Makalu BC (20).JPG
2013_10 Makalu BC (21).JPG
Die Landschaft rund um Seduwa:
2013_10 Makalu BC (31).JPG
Richtung Tashigaon:
2013_10 Makalu BC (43).JPG
Kurzer Wetterlichtblick:
2013_10 Makalu BC (57).JPG
Richtung Shipton La:
2013_10 Makalu BC (69).JPG
Am Paß - Shipton La
2013_10 Makalu BC (76).JPG
Rauf Richtung Keke La
2013_10 Makalu BC (87).JPG
Das trotz Regen wunderbare Barun Tal
2013_10 Makalu BC (99).JPG
2013_10 Makalu BC (106).JPG
Kurz vor Yangle Kharka
2013_10 Makalu BC (108).JPG
Oberes Barun Tal - Richtung Tadasa
2013_10 Makalu BC (109).JPG
Das Camp in Tadasa - es wird schööööön!!!
2013_10 Makalu BC (117).JPG
Und zwar von Tumlingtar nach Lukla.
Fixpunkte: Makalu BC - East Col - West Col - Mera Peak - Zetrwala La und schliesslich Lukla.
Wenn da nicht ein Zyklon über dem Bay of Bengal gewesen wäre und Frau Holle es somit allzu gut gemeint hätte....
Generell hat es heuer einen ungewöhnlich heftigen und langen Nachmonsun gegeben. Viele Träume und Hoffnungen und Gipfelstürme sind wohl im Schnee erstickt.
Doch der Reihe nach....
Wir hatten einen phantastischen Flug nach Tumlingtar. Netterweise muss man von Tumlingtar nach num nicht mehr 2 Tage gehen, sondern es gibt eine Dirtroad, die bei guten Wetter mit einem 4WD in ca. 5 Stunden zu befahren ist.
Ab Num beginnt das Trekking nun mit einem steilen Abstieg zum Arun Fluss, um dann auf der anderen Seite ebenso steil wieder nach oben zu gehen. Das Wetter ist phantastisch. Sonne pur.
Weiter geht es nach Tashigaon, kurz vor dem Tagesziel beginnt es zu regnen, eigentlich schütten. Es schüttet ohne Unterlass 50 Stunden. Wir verlassen das Quartier nicht und schlagen die Zeit mit Pokern und Bauernschnapsen tot. Ich hab schon erste Befürchtungen wegen der Schneemengen, die wohl in der Höhe fallen werden.
Am 4. Tag scheint es etwas aufzuklaren. Wir machen uns fertig und gehen weiter. Es folgen Camps in Kauma, Mumbuk, Yangle Kharka und Tadasa. In beiden Letztgenannten blieben wir jeweils wieder 2 Nächte, es regnete in Strömen. Alle, die talauswärts unterwegs waren und mit denen wir gesprochen haben, haben uns eine Schneehölle prophezeit. Man meinte, wir werden nicht mal bis Shershon kommen. In Yangle machten auch div. Gerüchte über Lawinentote beim Baruntse und eine erfrorene Koreanerin im BC, bzw. viele Träger mit Erfrierungen die Runde. Also keine guten Voraussetzungen, um in die Höhe zu gehen!
Da wir aber einen guten Zeitpolster hatten war immer die Hoffnung da, dass sich Wetter bessert und natürlich auch der Schnee umwandelt....
Ausserdem schau ich mir Verhältnisse immer gerne selber an.
Kurz oberhalb von Tadasa - auf 3800m - beginnt der Schnee. Nächstes Camp war Langmale Kharka auf 4440m. Inzwischen ist das Wetter wieder wunderschön geworden - insgesamt hatten wir 8 Tage Schlechtwetter - und die Wetterlage sah auch stabil schön aus. Von Langmale aus ein Erkundungstag nach Shershon. Vor allem die Lawinensituation gehört abgeklärt. Hier haben wir bereits mind. 2 m Schnee. Durch die 2 Sonnentage und somit wärmeren Temperaturen tagsüber und frieren in der Nacht hat der Schnee tlw. eine tragfähige Schicht. Man bricht aber immer wieder kniehoch ein. Es ist ein anstrengendes Gehen.
Von Langmale Kharka aus zum Makalu BC auf 4838m. Ein Bilderbuchtag. Seit Shershon ist das gewaltige Massiv des Makalu sichtbar. Das BC selber ist tief verschneit. Es folgt ein Akklimatisationstag mit Besuch des Sees am Fusse des Makalu und dem kl. Hausberg mit den Gebetsfahnen.
Weiter zum Swiss BC alias Coona Camp alias Sherpani Col BC. Die Geherei wird zur Qual. Das ganze Gelände ist eigentlich Moränen-/Geröllgelände. Und dann halt ziemlich grosse Felsbrocken dazwischen, die nun alle von Schnee bedeckt sind. Wenn man also einsinkt, ist man fast weg. Man steckt bis zur Brust im Schnee, ich bin ein paar mal gar nicht mehr alleine herausgekommen. Man macht kaum Meter, man probiert nur mehr, in keine Löcher zu fallen....Für die gut 6 km brauchen wir fast 5 Stunden!! Es kommen natürlich Zweifel, wie das weitergehen sollen, denn besser wird das sicher nicht mehr.
Nächste Etappe hätte uns zum HighCamp bringen sollen. Ganz falsch gedacht! Einsinken bis zur Brust, schwierige Querungen, eine Abseilpassage für die Träger, 2:30 für 70 HM.....wir mussten irgendwo ausschaufeln und Camp aufschlagen. Inzwischen waren wir auf 5470m. Am nächsten Tag bin ich mit Dawa, unserem Guide, zu einer Erkundungstour aufgebrochen. Es ist immer noch himmelschön. Zwar eiskalt in der Nacht, aber man kann sich ja zusammenkuscheln! Es geht also nach oben, immer wieder brechen wir ein und können uns mühsam wieder befreien. In der Zwischenzeit hab ich auch schon blutige Schienbeine, man sieht einfach nicht, wenn man zwischen 2 Felsen steigt. Die Landschaft ist ein Traum, hinter mir der Makalu, unter mir der Barun Gletscher, re von mir Lhotse/Lhotse Shar und Everest. Vor mir die Ausläufer des Lower Barun Gletschers, der Baruntse sowie das Ziel der Begierde, der Eastcol.
Der Faulschnee ist inzwischen in herrlichen Pulverschnee mit abwechselnd Windpresser übergegangen. Dawa und ich spuren wie die Bösen. Aber - leider wird es mir klar - unter diesen Verhältnissen nicht über den Pass gehen. Nicht mit den Trägern. Die Zeit läuft uns schön langsam auch davon.
Ich geniesse auf 6007m noch das Panaroma, sauge so viel wie möglich in mich auf - und drehe um. Es ist sinnlos, wir wissen nicht, wie die Verhältnisse jenseits des Eastcol sind, wir haben zwar noch 35 l Kerosin und einiges an Essen, aber die Temperaturen und die Schneesituation haben uns davon abgehalten, die Träger hinaufzupushen. Also umdrehen, dankbar sein, dass wir doch noch mit einigen Traumtagen belohnt wurden und das Tal wieder raus.
Armer Dawa - 3 mal standest Du am Gipfel vom Mt. Everest, heute drehst Du am East Col um!
Umdrehen ist immer die schwerste Entscheidung am Berg. Aus heutiger Sicht weiss ich aber, dass wir richtig entschieden haben. Die Schneesituation war auch auf der anderen Seite kritisch.
Der Mera läuft nicht weg. Der steht nächstes Jahr auch noch. Ich bin mir sicher!!
Dieser Bericht enthält nur die gröbsten Eckdaten eines der landschaftlich schönsten Treks, die ich machen durfte. Ich habe wenig von den Tagesetappen hineingepackt. Detto keine Angaben, was Höhe und Entfernung betrifft. Ich hab auch den gesamten Trek am GPS. Wer also Interesse an weiteren Details hat, kann mich gerne kontaktieren.
LG, Carmen
Airstrip Tumlingtar:
2013_10 Makalu BC (14).JPG
Die Strasse nach Num:
2013_10 Makalu BC (20).JPG
2013_10 Makalu BC (21).JPG
Die Landschaft rund um Seduwa:
2013_10 Makalu BC (31).JPG
Richtung Tashigaon:
2013_10 Makalu BC (43).JPG
Kurzer Wetterlichtblick:
2013_10 Makalu BC (57).JPG
Richtung Shipton La:
2013_10 Makalu BC (69).JPG
Am Paß - Shipton La
2013_10 Makalu BC (76).JPG
Rauf Richtung Keke La
2013_10 Makalu BC (87).JPG
Das trotz Regen wunderbare Barun Tal
2013_10 Makalu BC (99).JPG
2013_10 Makalu BC (106).JPG
Kurz vor Yangle Kharka
2013_10 Makalu BC (108).JPG
Oberes Barun Tal - Richtung Tadasa
2013_10 Makalu BC (109).JPG
Das Camp in Tadasa - es wird schööööön!!!
2013_10 Makalu BC (117).JPG
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