Soqotra - Insel des Phoenix. Eine Trekkingreise, Jänner 2006

[Elisabeth]

Die Insel Soqotra liegt dem Horn Afrika’s vorgelagert etwa 400 km südlich der Arabischen Halbinsel im Indischen Ozean und gehört zu Jemen. Die Nord-Südausdehnung beträgt ca. 35 km, West-Ost ca. 130 km. Die Küsten werden von Nachkommen arabischer Seefahrer und ostafrikanischer Sklaven bewohnt, die sich dem Fischfang widmen und kleine Dattelpalmenhaine angelegt haben, die Inlandbevölkerung ist südarabischen Ursprungs.
Gemäß altgriechischer Erzählungen soll Soqotra die Heimat des mythologischen Phoenix sein. Aufgrund seines Wasserreichtums war Soqotra immer ein wichtiger Anlaufpunkt für Seefahrer, Weihrauch, Aloe und Drachenblut waren begehrte Handelsgüter. 1990 erklärte die UNESCO Soqotra wegen ihrer einzigartigen Pflanzenwelt zum Welt-Biospärenreservat.

[Elisabeth]

AW: Soqotra - Insel des Phoenix. Eine Trekkingreise.

Unsere Reise begann in Sanaa, wo wir einen Tag Zeit hatten, uns diese aufregende Stadt anzuschauen. Wir fühlten uns in 1001 Nacht versetzt. Die Altstadt wurde zu Recht von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt und präsentiert sich sehr exotisch und irgendwie mittelalterlich mit Turmhäusern, den typischen Fensterumrandungen mit abstrakten floralen Ornamenten und ihren Buntglasfenstern. Auf den Straßen huschen die schwarz verschleierten Frauen, die Männer tragen traditionell bedruckte Wickelröcke, einen Turban und als wichtigstes Schmuckstück ihren Krummdolch. Viele Männer haben hennagefärbte rote Bärte und ab der Mittagszeit haben die meisten Männer eine dicke Backe vom Kauen von Qat, einer anregend wirkenden Pflanze.

[Elisabeth]

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Am nächsten Morgen flogen wir samt unserem Koch Ahmed und der kompletten Verpflegung nach Hadibu, der Hauptstadt der Insel Soqotra, wo wir von Geländewagen abgeholt wurden. In einem Fischerdorf kauften wir frischen Fisch, der in einem Restaurant für uns zubereitet wurde. Während dessen hatten wir Zeit, uns ein bisschen im Städtchen Hadibu umzusehen. Danach fuhren wir an einen wunderschönen weißen Sandstrand, wo wir die erste Nacht in unseren 1000Sterne Hotels verbrachten.

[Elisabeth]

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Nach einem erfrischenden Bad am Morgen wanderten wir los, entlang eines Wadi mit Palmenhain, während Ahmed mit dem Gepäck auf die Autos wartete, die uns unterwegs einsammeln und zum Startpunkt unserer Trekkingtour bringen sollten. Am Fuß der Berge, dem ca. 1550 m hohen Haghier Gebirge, sollten wir unsere Kamele treffen, die für uns das gesamte Gepäck tragen werden. Vorerst hatten wir noch etwas Zeit und wanderten den Fluss entlang, um endlich mal herauszufinden, was es mit den Badegumpen so auf sich hat. Und welche Überraschung, wir kamen zu einem traumhaften Naturpool mit glasklarem und angenehm warmem Wasser! Welch ein Genuss! Anschließend wurden wir noch mit einem leckeren Salat verwöhnt, bevor wir die erste und recht kurze Etappe in Angriff nahmen. Schon von unten konnten wir die Terrasse auf etwa 500 Meter Höhe sehen, die an diesem Tag unser Lagerplatz sein würde.

[Elisabeth]

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Am nächsten Tag stiegen wir weiter auf eine Hochalm auf. Wir entdeckten viele interessante Pflanzen, vor allem den Weihrauchbaum. Die umliegenden Berge erinnerten ein bisschen an die Bergwelt der Dolomiten mit ihren schroffen Zacken und trotzdem war der gesamte Eindruck ein viel exotischerer. Auf etwa 1200 m Höhe wurde unser Mittagslager errichtet, während wir einen steilen anstrengenden Aufstieg auf einen Kamm unternahmen, welcher uns mit einer grandiosen Aussicht in alle Himmelsrichtungen belohnte. Am Nachmittag stiegen wir wieder ab in einen Talkessel, über riesige Steine und fragten uns verwundert, wie die Kamele das bloß schaffen werden? Wir durchquerten den ersten Drachenblutbaumhain im späten Nachmittagslicht und waren beeindruckt von der gewaltigen Landschaft. Kurz vor unserem Lagerplatz überquerten wir einen Bach und wir stürzten uns voller Freude in die zwar kleinen aber nicht desto Trotz erfrischenden Badegumpen.

[Elisabeth]

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Über einen Sattel stiegen wir am nächsten Morgen weiter hinunter in ein Tal und ließen somit die üppige grüne Almlandschaft hinter uns. Wir kämpften uns durch dichtes Gestrüpp, wanderten am Fluss entlang und kamen an einen natürlichen Pool wie im Paradies! So etwas Schönes kann man kaum beschreiben! Wir konnten uns nicht satt sehen an der grandiosen Landschaft und waren kaum aus dem Wasser zu bringen! Zum Glück brachte Reiseleiter Herbert Kaffeekanne und Kaffee mit und kochte inzwischen leckeren türkischen Kaffee für uns, damit konnte er uns dann doch locken.

[Elisabeth]

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Sehr bald erreichten wir unseren heutigen Lagerplatz und nach einem späten Mittagessen stiegen wir sehr steil auf eine Hochebene, wo wir Verwandte eines unserer Kamelführer besuchen wollten. Wir erreichten einen traumhaften Drachblutbaumhain im späten Nachmittagslicht und erlebten einen tollen Sonnenuntergang, während wir von unseren Gastgebern mit Tee bewirtet wurden. Der Abstieg erfolgte dann bereits im Dunkeln. Allerdings muss ich dazu sagen, dass wir Vollmond hatten, und dieser leuchtete unglaublich hell. Außerdem hatten wir ja unseren einheimischen Führer dabei, der in rasantem Tempo mit seinen Gummischlapfen den steilen steinigen Weg abwärts düste, wo ich mit meinen Bergschuhen kaum nach kam.

[Elisabeth]

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Der nächste Morgen begann wieder eher gemütlich, denn wir hatten nochmals Zeit, in einem Badegumpen zu baden, bevor es weiter ging, das Flusstal auswärts. Wir passierten ein paar Ansiedlungen und begegneten einigen Frauen. Heute war es sehr heiß und wir hatten einen Aufstieg zu bewältigen, der es allerdings in sich hatte. Jedoch führte er durch einen Flaschenbaumhain und es gab so viel zu schauen, dass wir auf die Anstrengung vergaßen.
Unter einem großen Weihrauchbaum machten wir Mittagsrast, nach dem Essen machten wir alle ein Nickerchen, während Herbert uns die Geschichte von Soqotra vorlas. Später wanderten wir weiter talauswärts, wir kamen durch eine kleine Ansiedlung, wo wir Weihrauch und Drachenblut kauften und die schönen Kleider der Frauen und Mädchen bewunderten. Leider lassen diese sich überhaupt nicht fotografieren. Wieder hatten wir ein sehr idyllisches Plätzchen für unser Lager, der Mond war inzwischen fast voll und wir genossen den angenehm warmen Abend.

[Elisabeth]

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Wir wanderten weiter talauswärts und sahen uns eine der Wohnhöhlen an, die in den Felswänden zu finden sind. Später stiegen wir auf eine Hochebene hinauf, hier war es karg und steinig und heiß. Nur die Flaschenbäume scheinen sich hier wohl zu fühlen. Aber einen schönen großen Drachenblutbaum fanden wir ebenfalls und unter diesem machten wir unsere Mittagsrast. Weiter ging es durch die kargste, felsigste Landschaft, die ich je gesehen habe und zwischen diesen Steinplatten, die fast wie Beton wirkten, blühten die Flaschenbäume mit ihren wunderschönen hibiskusähnlichen rose Blüten. Man kann ganz deutlich sehen, dass hier mal Meer war, wir entdeckten versteinerte Korallen und Muscheln und Schneckenhäuser. Unser Camp errichteten wir auf dieser Hochebene und danach bestiegen wir noch einen Hügel, wo wir bereits auf unser nächstes Ziel hinunter blicken konnten, nämlich die Küste.
Wir erlebten einen traumhaften Sonnenuntergang auf der einen Seite und der Mond stieg leuchtend rot auf der anderen Seite hoch, heute war endgültig Vollmond.

[Elisabeth]

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Nun verließen wir die Bergwelt Soqotras und hatten einen langen Marsch zur Küste vor uns. Nach dem Abstieg besuchten wir eine riesige Tropfsteinhöhle, wo wir von einer Familie, die dort Picknick machte, bewirtet wurden. Anschließend wanderten wir weiter zu unserem Mittagsrastplatz am Fuße des Steilabbruches. Wir freuten uns schon lange auf „eisgekühltes Coca Cola“ und als wir das Dorf an der Küste erreichten, sperrte der Dorfladen auf, um uns Getränke zu verkaufen, die zwar nicht eisgekühlt waren, aber nach einer Woche nur entkeimtem Wasser wunderbar schmeckten. Weiter ging es, bis wir einen strahlend weißen feinen Sandstrand erreichten, wo uns nichts hielt und wir uns in die erfrischenden Fluten stürzten! Welch ein Genuss!

[Elisabeth]

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Am nächsten Morgen mussten wir uns von den Kamelen und ihren Führern verabschieden und lernten dafür die Fischer kennen, die uns mit ihren Booten weiter transportierten. Es war ein schöner Tag und wir hatten nur etwa zwei Stunden angenehme ruhige Bootsfahrt vor uns. Unterwegs wurde mit Erfolg gefischt und mittags erhielten wir frischen gebratenen Thunfisch. Hmmm, lecker! Unser Lagerplatz war wieder an einem herrlichen Strand und wir verbrachten den Rest des Tages mit baden und Strandspaziergängen.

[Elisabeth]

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Weniger ruhig verlief die Weiterfahrt am nächsten Tag. Wir mussten bereits sehr zeitig aufbrechen und konnten so mal einen Sonnenaufgang sehen! Die See war sehr unruhig heute, wir waren alle patschnass vom einladen und so war es nicht wirklich eine sehr angenehme Fahrt. Alle waren wir froh, als wir nach 4 Stunden endlich ankamen. Danach hatten wir noch eine Stunde Fußmarsch vor uns, bis wir unseren Lagerplatz erreichten. Aber was für ein Plätzchen – am Fuß einer 200 m hohen leuchtend weißen Sanddüne, oberhalb hohe Felsen mit Höhlen. In einer dieser Höhlen befindet sich ein See, der in einem Bächlein ins Meer fließt. Und hier konnten wir uns wieder mal die Haare waschen und wir konnten unsere vielfältigen Kopfbedeckungen ablegen, die wir uns schon seit einiger Zeit um unsere Köpfe wickelten, nicht nur wegen der Sonne und Hitze. An diesem Platz blieben wir zwei Tage, die wir mit Strandwanderungen, Muscheln suchen, Höhlen erforschen und Dünen besteigen verbrachten.

[Elisabeth]

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Zu schnell verging die Zeit und wir wurden von den Autos abgeholt, die uns nach Hadibu zurück brachten, zu unserem Flug nach Sanaa und weiter nach Hause.

Es war eine fantastische traumhaft schöne und erlebnisreiche Reise, von der ich noch lange träumen und zehren werde.

Für alle, die es interessiert, gibt es hier noch viele Fotos zum ansehen.

Viele Grüße
Elisabeth

[philomont]

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Das war sicher eine ganz tolle Reise. Soqotra ist botanisch sehr interessant. Eine Reihe von sukkulenten Pflanzen haben Eingang in die Kultur als Zimmerpflanzen gefunden, und du hast auch einige sehr schöne Aufnahmen gemacht.

Nr. 9 ist Adenium spec. (wahrscheinlich A. obesum), eine in Kultur sehr schwierige Pflanze für Sammler, welche mit Hibiskus nichts zu tun hat, sondern zu der Familie Apocynaceae, Hundsgiftgewächse gehört. Es ist daher verwandt mit dem allseits bekannten Oleander und auch unserem heimischen Immergrün Vinca minor bzw. V. major.

Die Drachenbäume Dracaena cinnabari haben verschiedene Verwandte auf dem afrikanischen Festland, aber auch auf den kanarischen Inseln (Dracaeana draco), welche als Zimmerpflanzen bekannt sind, sie werden in Kultur oft fälschlich als Yucca gehandelt. Dracaena ist insofern interessant, als sie, wie auch auf dem Foto sehr schön zu sehen ist, zu den wenigen einkeimblättrigen Gattungen mit sekundärem Dickenwachstum gehört. Sie ist daher in der Lage, baumförmige Exemplare, mit Stammumfängen bis zu mehreren Metern, zu bilden. (einkeimblättrige Pflanzen, wie z.B. Lilie, Schneeglöckchen, Tulpe, wachsen für gewöhnlich mit dem vollen Sproßumfang bereits aus dem Boden und werden nicht mehr dicker)

Weithin bekannt ist auch der Christusdorn Euphorbia milii, welcher ebenfalls auf der Insel vorkommt.

[bergpeter]

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Danke Elisabeth für den schönen Bericht und die fantastischen Fotos. so konnt ich mir ein bild von dem machen, was mir einer deiner mitwanderer schon erzählt hat: eine insel, die eine reise wert ist.

Für alle, die es interessiert, gibt es hier noch viele Fotos zum ansehen.

leider nicht, bei mir kommt die meldung: "Du hast keine Berechtigung dieses Persönliche Album zu sehen!"