Als Dank für die lieben Geburtstagswünsche gibt's mal wieder einen Bericht von mir - diesmal vom Aconcagua-Gipfeltag (13.1.06). Auch schon wieder über zwei Jahre her...
Hier erstmal ein Bild vom Lager am Col Ameghino auf 5350m. Im Hintergrund der Aconcagua mit dem Polengletscher.
img369-04.jpg
Col Ameghino, 5350m - 10. Tag seit der Anfahrt aus Mendoza. Wecker piept: 3h00 – jetzt gilt’s! Aconcagua! Langsam anziehen. Schon was anderes ohne Heinz vom Cho Oyu... 0°C im Zelt, leichter Wind. Die Norweger sind auch schon wach. Draußen auch nur –1°C. So weit, so gut. H2O heiß machen. Zwei Liter Tang-Limo, müsste ja wohl reichen. Gewisse Anspannung. Um Punkt 4 in die Schuhe. 4h20 los. MIST! Draußen Waschküche! Was jetzt? Abbruch? Entscheide mich für’s Losgehen. Mal wieder solo unterwegs. Ein paar Sterne kommen durch. Waren wohl nur ein paar Nebelschwaden. Etwas unbeholfen aufwärts. Himmel wird frei! Von Antares bis Sirius – toll! Canopus steht genau über dem Gipfel! Toller „Ringnebel“ mit dem Vollmond als Zentralstern. Mars und Jupiter – dort ist es noch kälter... Es geht aber eigentlich auch. Schon hilfreich, dass ich die Strecke von vorgestern etwas kenne. Immer wieder Blick zu den Sternen. Die große Querung unterhalb von Campo 2. Um 6h05 am Lager, die erste Etappe hat ganz gut geklappt. Die Schwaden haben sich verzogen. Es wird hell. Wo geht’s über den Gletscher? Finde keine Spur, also querbeet. Dann weiter aufwärts queren. Die Sterne verblassen langsam. Es geht auch ohne Spur ganz gut. Müsste jetzt knapp 6000m haben. Merke kaum was von der Höhe. Erste Fotosession mir der Olympus. Dann die ersten Sonnenstrahlen. Wieder ein paar Bilder. Der Mercedario sieht klasse aus:
img370-03.jpg
Langsam kommt das große Schneefeld näher. Gelände jetzt etwas anstrengender. Offenbar ist die Spur weiter oben. Versuche, mich da hoch zu arbeiten. Kaum Wind. Um 8h05 auf der Hauptspur, das geht gleich viel einfacher. Lager 2 schon weit unten. Es wird noch mal steiler. Um 8h42 an der Einmündung zur Normalroute – komisches Gefühl. Was für ein Almauftrieb: über 30 Leute in bunten Klamotten unterwegs. Einige Menschen sehen schon ziemlich angeschlagen aus. Tang-Pause. Welche Höhe hab ich? Wohl rund 6200m. Tja, dann mal in die Autobahn einfädeln. Mal sehen, ob ich welche überholen kann. Ja gut, ist natürlich kindisch. Um 8h50 weiter. Kann tatsächlich einige Leutchen überholen. Zähle mal mit. In Serpentinen aufwärts. Es geht eigentlich ganz gut. An der winzigen Independencia-„Hütte“ vorbei. Die liegt schon auf über 6500m. Dann auf einen windigen Sattel hoch. Danach kommt eine lange, leicht ansteigende Querung zur Basis der Canaletta. Kaum Schnee. Weit unten sieht man das Mulas-Basecamp. Oha, das ist ja fast ein Dorf! Gut, dass ich die Vacas-Route gewählt habe.
Blick zurück auf die Querung...
Image1160001-02.JPG
...und hoch zur Canaletta (man beachte rechts die Bergsteiger)
img353-02.jpg
Vor der Canaletta scheint allgemeines Pausemachen angesagt zu sein. Ich sehe mal zu, dass ich weiterkomme. 11h11. An der rechten Kante der Canaletta geht’s einigermaßen. Nervig ist’s trotzdem. Bis auf 2x blau und 1x gelb konnte ich alle „einsammeln“ aber die drei krieg ich nicht mehr – egal! Es zieht sich noch ziemlich. Wie lange noch? Laufe langsam auf Reserve. Endlich auf der Cresta del Guanaco. Rechts der Südgipfel. Die letzten Meter sind noch mal übel. 13h23: endlich oben! Dafür die 1000 Pesos Gebühr, dafür die knapp 40km Anmarsch durch das elend lange Vacas-Tal mit 30kg Gepäck auf dem Rücken, dafür die haarsträubenden Muren- und Flussquerungen usw. – und ES HAT SICH GELOHNT! Perfektes Wetter. Kaum Wind, recht warm. Hätte meine Himalaya-Balettschuhe gar nicht benötigt, aber das weiß man ja vorher nicht. Tolles Panorama – wie aus dem Flugzeug! Der Ameghino ist winzig, dabei ist der fast 6000m hoch...
0016-03.jpg
Alle paar Minuten kommen neue Leute zum Gipfel. Die Norweger (nur Jungs) machen hübsche Fotos mit nackten Oberkörpern und Siegespose... Auweia! Die Südwand wird frei, ganz schön heftig! Das klassische Aconcagua-Gipfelmotiv! Ich latsche mal etwas zum oberen Polengletscher rüber. Da ganz weit unten liegt der Col Ameghino – da muss ich heute noch hin...
Gehe noch etwas weiter nach recht zum Abbruch der Südwand. Dramatische Ausblicke nach unten - auch wenn's auf dem Bild natürlich nicht so rauskommt:
img365.jpg
Wahnsinn, wer da raufkommt! Respekt für die Herren Paragot und Messner. Tiefblick auf den unteren Horcones-Gletscher. Der Cerro Mirador wird vorgemerkt für’s nächste Mal. Flugzeugfotos. Aber nicht zu nahe an die Kante. Noch zwei Meter, dann geht’s ABWÄRTS...
img367-04.jpg
Langsam gehe ich wieder rauf zum Gipfelkreuz, setze mich hin und schaue dem bunten Treiben zu.
Ein Koreaner hängt ein Werbe-Banner nach dem anderen in den Wind und lässt sich dabei fotografieren. Komme mir richtig nackt vor - keine Nationalfahne, kein Sponsoren-Banner. Schon drollig, was hier oben veranstaltet wird. Jetzt kommt ein Argentinier dran. Dann die nächste Gruppe: nächste Umarmungen, nächste Fotos. Spanier offenbar. So’n Aufmarsch war am Cho Oyu aber nicht – eher schon am Kili. Die Spanier sind aber sehr verschmust...
img366-02.jpg
Ein Tscheche bittet mich, ihn zu fotografieren. Ob ich auch eins von mir will, fragt er. Naja, von mir aus – eins für Mama...
img351-03.jpg
Vielleicht sollte ich mich auch langsam mal abwärts bewegen. Zwei Stunden am Gipfel reichen irgendwie auch. Am Kreuz wird gerade gebetet, ein anderer schlägt nach der Gipfelankunft erst mal lang hin. Zeit zu gehen. Um 15h30 abwärts - Richtung Brasilien sozusagen...
Erstmal vorsichtig die Canaletta runter ohne sich was zu verrenken. Um 16h25 Müsli-Pause unterhalb. Dann die lange Querung. Kaum noch Leute unterwegs. Um 17h10 an der Independencia vorbei und gegen halb 6 von der Autobahn runter. Die Gipfelregion leuchtet rötlich im Nachmittagslicht. Und jetzt ein netter Spaziergang die Polentraverse abwärts. Tja, wie bin ich hier heute morgen auf der Suche nach der richtigen Spur hochgeschlichen? Und jetzt ganz entspannt runter. Fait accomplit! Gutes Gefühl! Ein bisschen Flugzeugeffekt ist noch, obwohl der Ameghino wieder etwas zugelegt hat. Rutsche wieder unter die 6000m-Marke. Zügig zum Lager 2 runter. Um halb 7 wieder „unten“ auf 5840m. Aha, die Italiener sind auch im Lager. Sie wollen es morgen probieren. Gegenseitige Glück-wünsche. Für mich geht’s weiter abwärts. Das Knie hält sich erstaunlich gut. Irgendwie könnten die ja mal ´nen roten Teppich für mich auslegen und mir huldigen, wäre ja wohl das Mindeste... Naja, muss auch nicht – und wer sind eigentlich „die“? Das Gefühl ist jedenfalls königlich. Hat alles prima geklappt! Die Serpentinen runter – fast schon meine Hausstrecke. Keine anderen Leute mehr unterwegs, hab den Berg wieder ganz für mich – irgendwie...
Kurz vor 7 am kleinen Kreuz. Da waren heute morgen noch Zweifel, ob das Wetter hält. Und da unten ist das Zelt – wie ein treuer Freund, der auf einen wartet! Andrea aus Mendoza wird wohl nicht drin sein – schade eigentlich...
Der Ameghino sieht wieder mächtig aus – nicht so mickrig, wie vorhin. Um 19h32 wieder im Zelt. Gut 15 Stunden brutto unterwegs. Blick zurück zum Aconcagua – ein toller Berg! Kann kaum glauben, dass ich vorhin da oben herumgelaufen bin...
Wird langsam windiger, lieber rein in die gute Stube. Oha, das wird ja immer heftiger! Die da draußen sind wohl verrückt geworden... Naja, Hauptsache, das Zelt reißt nicht. Erstmal in Ruhe Nudeln mampfen, dann in den Rab-Schlafsack. Draußen knatterts weiterhin heftig. Aber ich muss schon sagen: Alter, das war saubere Arbeit heute! Von den großen fünf in Südamerika fehlen jetzt nur noch Ojos und Chimbo. Kurz vor 9 – draußen tobt immer noch der Bär. Ah, Mist! Krampf im hinteren rechten Oberschenkel. Na toll! Langsam löst er sich wieder. Bin wohl etwas dehydriert. Tja, kein Wasser mehr da. Egal – die Nacht kriegen wir auch noch rum und morgen geht’s abwärts zum Basecamp – wenn ich nicht vorher mit dem Zelt wegfliege...
Epilog: Es wurde dann noch ne ziemlich stürmische Nacht. Auch der nächste Tag war noch sehr windig, kein guter Gipfeltag. Für mich gings abwärts zum Basislager. Danach dann runter durch das Relinchos-Tal und zum Zeltplatz bei der Casa de Piedra auf 3200m. Von dort ein letzter Blick zum Dach Amerikas - als "Hässlichen Schutthaufen" habe ich den Berg nie empfunden...
img502-5.jpg
Bedanke mich für die Aufmerksamkeit - und stehe natürlich für Rückfragen zur Verfügung...
LG
Klaas
Hier erstmal ein Bild vom Lager am Col Ameghino auf 5350m. Im Hintergrund der Aconcagua mit dem Polengletscher.
img369-04.jpg
Col Ameghino, 5350m - 10. Tag seit der Anfahrt aus Mendoza. Wecker piept: 3h00 – jetzt gilt’s! Aconcagua! Langsam anziehen. Schon was anderes ohne Heinz vom Cho Oyu... 0°C im Zelt, leichter Wind. Die Norweger sind auch schon wach. Draußen auch nur –1°C. So weit, so gut. H2O heiß machen. Zwei Liter Tang-Limo, müsste ja wohl reichen. Gewisse Anspannung. Um Punkt 4 in die Schuhe. 4h20 los. MIST! Draußen Waschküche! Was jetzt? Abbruch? Entscheide mich für’s Losgehen. Mal wieder solo unterwegs. Ein paar Sterne kommen durch. Waren wohl nur ein paar Nebelschwaden. Etwas unbeholfen aufwärts. Himmel wird frei! Von Antares bis Sirius – toll! Canopus steht genau über dem Gipfel! Toller „Ringnebel“ mit dem Vollmond als Zentralstern. Mars und Jupiter – dort ist es noch kälter... Es geht aber eigentlich auch. Schon hilfreich, dass ich die Strecke von vorgestern etwas kenne. Immer wieder Blick zu den Sternen. Die große Querung unterhalb von Campo 2. Um 6h05 am Lager, die erste Etappe hat ganz gut geklappt. Die Schwaden haben sich verzogen. Es wird hell. Wo geht’s über den Gletscher? Finde keine Spur, also querbeet. Dann weiter aufwärts queren. Die Sterne verblassen langsam. Es geht auch ohne Spur ganz gut. Müsste jetzt knapp 6000m haben. Merke kaum was von der Höhe. Erste Fotosession mir der Olympus. Dann die ersten Sonnenstrahlen. Wieder ein paar Bilder. Der Mercedario sieht klasse aus:
img370-03.jpg
Langsam kommt das große Schneefeld näher. Gelände jetzt etwas anstrengender. Offenbar ist die Spur weiter oben. Versuche, mich da hoch zu arbeiten. Kaum Wind. Um 8h05 auf der Hauptspur, das geht gleich viel einfacher. Lager 2 schon weit unten. Es wird noch mal steiler. Um 8h42 an der Einmündung zur Normalroute – komisches Gefühl. Was für ein Almauftrieb: über 30 Leute in bunten Klamotten unterwegs. Einige Menschen sehen schon ziemlich angeschlagen aus. Tang-Pause. Welche Höhe hab ich? Wohl rund 6200m. Tja, dann mal in die Autobahn einfädeln. Mal sehen, ob ich welche überholen kann. Ja gut, ist natürlich kindisch. Um 8h50 weiter. Kann tatsächlich einige Leutchen überholen. Zähle mal mit. In Serpentinen aufwärts. Es geht eigentlich ganz gut. An der winzigen Independencia-„Hütte“ vorbei. Die liegt schon auf über 6500m. Dann auf einen windigen Sattel hoch. Danach kommt eine lange, leicht ansteigende Querung zur Basis der Canaletta. Kaum Schnee. Weit unten sieht man das Mulas-Basecamp. Oha, das ist ja fast ein Dorf! Gut, dass ich die Vacas-Route gewählt habe.
Blick zurück auf die Querung...
Image1160001-02.JPG
...und hoch zur Canaletta (man beachte rechts die Bergsteiger)
img353-02.jpg
Vor der Canaletta scheint allgemeines Pausemachen angesagt zu sein. Ich sehe mal zu, dass ich weiterkomme. 11h11. An der rechten Kante der Canaletta geht’s einigermaßen. Nervig ist’s trotzdem. Bis auf 2x blau und 1x gelb konnte ich alle „einsammeln“ aber die drei krieg ich nicht mehr – egal! Es zieht sich noch ziemlich. Wie lange noch? Laufe langsam auf Reserve. Endlich auf der Cresta del Guanaco. Rechts der Südgipfel. Die letzten Meter sind noch mal übel. 13h23: endlich oben! Dafür die 1000 Pesos Gebühr, dafür die knapp 40km Anmarsch durch das elend lange Vacas-Tal mit 30kg Gepäck auf dem Rücken, dafür die haarsträubenden Muren- und Flussquerungen usw. – und ES HAT SICH GELOHNT! Perfektes Wetter. Kaum Wind, recht warm. Hätte meine Himalaya-Balettschuhe gar nicht benötigt, aber das weiß man ja vorher nicht. Tolles Panorama – wie aus dem Flugzeug! Der Ameghino ist winzig, dabei ist der fast 6000m hoch...
0016-03.jpg
Alle paar Minuten kommen neue Leute zum Gipfel. Die Norweger (nur Jungs) machen hübsche Fotos mit nackten Oberkörpern und Siegespose... Auweia! Die Südwand wird frei, ganz schön heftig! Das klassische Aconcagua-Gipfelmotiv! Ich latsche mal etwas zum oberen Polengletscher rüber. Da ganz weit unten liegt der Col Ameghino – da muss ich heute noch hin...
Gehe noch etwas weiter nach recht zum Abbruch der Südwand. Dramatische Ausblicke nach unten - auch wenn's auf dem Bild natürlich nicht so rauskommt:
img365.jpg
Wahnsinn, wer da raufkommt! Respekt für die Herren Paragot und Messner. Tiefblick auf den unteren Horcones-Gletscher. Der Cerro Mirador wird vorgemerkt für’s nächste Mal. Flugzeugfotos. Aber nicht zu nahe an die Kante. Noch zwei Meter, dann geht’s ABWÄRTS...
img367-04.jpg
Langsam gehe ich wieder rauf zum Gipfelkreuz, setze mich hin und schaue dem bunten Treiben zu.
Ein Koreaner hängt ein Werbe-Banner nach dem anderen in den Wind und lässt sich dabei fotografieren. Komme mir richtig nackt vor - keine Nationalfahne, kein Sponsoren-Banner. Schon drollig, was hier oben veranstaltet wird. Jetzt kommt ein Argentinier dran. Dann die nächste Gruppe: nächste Umarmungen, nächste Fotos. Spanier offenbar. So’n Aufmarsch war am Cho Oyu aber nicht – eher schon am Kili. Die Spanier sind aber sehr verschmust...
img366-02.jpg
Ein Tscheche bittet mich, ihn zu fotografieren. Ob ich auch eins von mir will, fragt er. Naja, von mir aus – eins für Mama...
img351-03.jpg
Vielleicht sollte ich mich auch langsam mal abwärts bewegen. Zwei Stunden am Gipfel reichen irgendwie auch. Am Kreuz wird gerade gebetet, ein anderer schlägt nach der Gipfelankunft erst mal lang hin. Zeit zu gehen. Um 15h30 abwärts - Richtung Brasilien sozusagen...
Erstmal vorsichtig die Canaletta runter ohne sich was zu verrenken. Um 16h25 Müsli-Pause unterhalb. Dann die lange Querung. Kaum noch Leute unterwegs. Um 17h10 an der Independencia vorbei und gegen halb 6 von der Autobahn runter. Die Gipfelregion leuchtet rötlich im Nachmittagslicht. Und jetzt ein netter Spaziergang die Polentraverse abwärts. Tja, wie bin ich hier heute morgen auf der Suche nach der richtigen Spur hochgeschlichen? Und jetzt ganz entspannt runter. Fait accomplit! Gutes Gefühl! Ein bisschen Flugzeugeffekt ist noch, obwohl der Ameghino wieder etwas zugelegt hat. Rutsche wieder unter die 6000m-Marke. Zügig zum Lager 2 runter. Um halb 7 wieder „unten“ auf 5840m. Aha, die Italiener sind auch im Lager. Sie wollen es morgen probieren. Gegenseitige Glück-wünsche. Für mich geht’s weiter abwärts. Das Knie hält sich erstaunlich gut. Irgendwie könnten die ja mal ´nen roten Teppich für mich auslegen und mir huldigen, wäre ja wohl das Mindeste... Naja, muss auch nicht – und wer sind eigentlich „die“? Das Gefühl ist jedenfalls königlich. Hat alles prima geklappt! Die Serpentinen runter – fast schon meine Hausstrecke. Keine anderen Leute mehr unterwegs, hab den Berg wieder ganz für mich – irgendwie...
Kurz vor 7 am kleinen Kreuz. Da waren heute morgen noch Zweifel, ob das Wetter hält. Und da unten ist das Zelt – wie ein treuer Freund, der auf einen wartet! Andrea aus Mendoza wird wohl nicht drin sein – schade eigentlich...
Der Ameghino sieht wieder mächtig aus – nicht so mickrig, wie vorhin. Um 19h32 wieder im Zelt. Gut 15 Stunden brutto unterwegs. Blick zurück zum Aconcagua – ein toller Berg! Kann kaum glauben, dass ich vorhin da oben herumgelaufen bin...
Wird langsam windiger, lieber rein in die gute Stube. Oha, das wird ja immer heftiger! Die da draußen sind wohl verrückt geworden... Naja, Hauptsache, das Zelt reißt nicht. Erstmal in Ruhe Nudeln mampfen, dann in den Rab-Schlafsack. Draußen knatterts weiterhin heftig. Aber ich muss schon sagen: Alter, das war saubere Arbeit heute! Von den großen fünf in Südamerika fehlen jetzt nur noch Ojos und Chimbo. Kurz vor 9 – draußen tobt immer noch der Bär. Ah, Mist! Krampf im hinteren rechten Oberschenkel. Na toll! Langsam löst er sich wieder. Bin wohl etwas dehydriert. Tja, kein Wasser mehr da. Egal – die Nacht kriegen wir auch noch rum und morgen geht’s abwärts zum Basecamp – wenn ich nicht vorher mit dem Zelt wegfliege...
Epilog: Es wurde dann noch ne ziemlich stürmische Nacht. Auch der nächste Tag war noch sehr windig, kein guter Gipfeltag. Für mich gings abwärts zum Basislager. Danach dann runter durch das Relinchos-Tal und zum Zeltplatz bei der Casa de Piedra auf 3200m. Von dort ein letzter Blick zum Dach Amerikas - als "Hässlichen Schutthaufen" habe ich den Berg nie empfunden...
img502-5.jpg
Bedanke mich für die Aufmerksamkeit - und stehe natürlich für Rückfragen zur Verfügung...
LG
Klaas
Kommentar