Aconcagua [6962m] (7. bis 28. Jänner 2009)

[Veronika Meyer]

AW: Aconcagua [6962m] (7. bis 28. Jänner 2009)

Dennoch kann ich alle Aconcagua-Aspiranten nur bitten und ersuchen, nicht ab Nido de Condores - also von ca. 5400 m - zu starten sondern unbedingt vom ca. 5900 m hohen Lager Berlin aufzubrechen !

Ich bin nicht einverstanden. Ich würde es nochmals genau so machen wie seinerzeit: Vorher schön akklimatisieren, z.B. Ojos del Salado, dann ins Aconcagua-Basislager, 1 Materialtransport ins Nido de Condores und wieder absteigen (Ruhetage zwischendurch sowieso), ins Nido übernachten gehen und auf den Gipfel. Nie und nimmer würde ich in Canada und Berlin übernachten! Schinderei und Kraftverlust. Vom Nido benötigten wir 8 Stunden auf den Gipfel. Am gleichen Tag wieder ins Basislager absteigen.

[peakbagger]

AW: Aconcagua [6962m] (7. bis 28. Jänner 2009)

Ich bin nicht einverstanden.

Ich auch nicht. Das ganze Thema ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Ich bin damals (Januar 2006) auch von relativ niedriger Höhe (Ameghino Col, 5350m) zum Gipfel aufgebrochen, weil ich nicht mein ganzes Gerümpel zum Camp 2 am Polengletscher auf 5800m hochschleppen wollte, nur um am Gipfeltag 2-3 Stunden weniger Marschzeit zu haben.

Wenn man vorher noch nie in diesen großen Höhen war, weiß man natürlich noch nicht so gut, was richtig für den eigenen Körper ist und was nicht. Dass er besser schon vorher umgekehrt wäre, ist dem Bergkaninchen mittlerweile sicher klar. Vor neuen Ausflügen "in eisige Höhen" würde ich die Anschaffung eines eigenen Pulsoximeters empfehlen und mich genau darüber informieren, inwieweit sich ein früher erlittenes Hirnödem (und sowas in der Art was es ja wohl) auf weitere Aufenthalte oberhalb von 5000m auswirkt. Da scheint es nämlich ein erhöhtes Risiko zu geben...

Also: In ein paar Jahren nochmal probieren und dabei gut aufpassen!

Viele Grüße
Klaas

[Schöngeist]

AW: Aconcagua [6962m] (7. bis 28. Jänner 2009)

Ich kann nur aus eigener Erfahrung berichten, als ich mit einem Team versuchte den Aconcagua zu besteigen.
Dank wohldurchdachter Akklimatisierungspausen fühlte ich mich recht gut, auch in Berlin hatte ich keine Probleme.
Das einzig Negative an Berlin war der permanente Fäkal und Uringestank, da dort
keine Ranger mehr waren, die die Bergsteiger kontrollierten.
Unser Vorhaben war auf Berlin zu nächtigen, und am nächsten Tag den Gipfel zu besteigen.
Leider kam dann der Wetterumschwung und 2 Freunde waren mehrere Stunden ausständig.
Als ich mich damals mit anderen Bergsteigern unterhalten hatte, empfahlen mir viele erst von Berlin wegzugehen, andere bevorzugten den Gipfelsturm gleich von Nidos anzugehen, da Schlafen auf Berlin sowieso nicht mehr möglich war.
Ich persönlich empfehle von Berlin aufzusteigen, schon rein vom psychologischen her (sind ja nur mehr knapp 1000 Höhenmeter), aber da gehen die Meinungen auseinander.

[wilder hund]

AW: Aconcagua [6962m] (7. bis 28. Jänner 2009)

Tolle Bericht mit super schönen Bildern hast du da gemacht! War schön und äußerst interessant ihn zu lesen. Danke

[feiN]

AW: Aconcagua [6962m] (7. bis 28. Jänner 2009)

Ein Bericht vom allerfeinsten, den Gipfel kannst ja in ein, zwei Jahren nachreichen.

Vermutlich warst du noch nicht an die Höhe akklimatisiert, du schreibst ja auch, dass du schlecht geschlafen hättest. (Zwei Nächte wenig bis gar keinen Schlaf, das kann am Gipfeltag schon schlauchen).

Bei der richtigen Höhentaktik gibt es meiner Meinung nach nicht nur die eine Wahrheit, ob ich richtig liege entscheidet sich letztlich erst am Gipfel. Zwar gibt es gewisse Grundsätze die durchaus abgesichert sind, nur reagiert halt jeder individuell auf die Höhe. Das bedingt dann auch eine flexible Taktik, ich passe meinen Aufstieg von Tag zu Tag an. Die punktgenaue Planung des Aufstiegs (gleich einem Besuch bei der Schwiegermama) kann funktionieren, in ein zu enges Korsett würde ich mich jedoch nicht zwängen, zudem können die äußeren Umstände (Schlechtwetter) eine Abänderung der Taktik erfordern.

Am Aconcagua ist in letzter Zeit eine Tendenz zum Gipfelversuch von Nido aus zu beobachten. Ich möchte jedoch eine Lanze für Berlin brechen. Die Alten haben sich schon was gedacht, als sie das Lager eingerichtet haben. Das Schlaf in dieser Höhe nicht möglich ist, halte ich für ein Gerücht. (Ich habe hier zwei sehr angenehme Nächte verbracht, am Gipfeltag habe ich fast verpennt). Und wenn ich auf der Schlafhöhe Probleme bekomme, sind ja beim weiteren Aufstieg die Komplikationen fast erwartbar.

Einiges spricht auch dafür sich nicht erst am Aco zu akklimatisieren, (die meisten kommen eh über Santiago, die umliegenden Berge bieten sich geradezu an). Derart akklimatisiert ist am Aco zum einem ein rascher Aufstieg
machbar und zum anderen kann man dem Parkranger beim Verlassen des Parks auf die Frage "summit or not", triumphierend, "I did it" entgegnen.

Ich rede leicht, weil ich oben war, aber ich habe bei meiner Andenreise auch Lehrgeld bezahlt. http://www.gipfeltreffen.at/showthre...und+nichthaben

[Schelli]

AW: Aconcagua [6962m] (7. bis 28. Jänner 2009)

Toller Bericht, Günter!

Und Respekt vor Deiner Offenheit, die nicht jeder hat!!!


Nach qualifiziertzer sportmedizinischer Untersuchung und ärztlichem OK würde ich, wie es Klaas auch schreibt, nochmals probieren. Allerdings würde ich großen Wert auf längere Akklimatisierung legen.

Allerdings habe ich noch nie derartige Höhen auch nur angedacht.

Für den Jänner 2010 habe ich allerdings den Kilimanjaro vorgesehen. Als Akklimatisierungstour werde ich wohl auf den Mt. Meru und dann eine 9 tägige Tour auf den Kili über den Western Breach. Das ergibt Minimum 10 Tage Akklimatisierung für einen Berg unter 6000m.... (bis dato war mein Höchster der Großglockner).

Jedenfalls danke für den sehr schönen Bericht. Ich wünsche Dir einen Gipfelerfolg beim nächsten Mal, so Deine Gesundheit nicht gefährdet ist (!).

LG
Schelli

[Guru]

AW: Aconcagua [6962m] (7. bis 28. Jänner 2009)

Super Bericht und vor allem super, daß nichts passiert ist.
Zum Thema Startpunkt Gipfeletappe: Wir sind im Dezember 2005 auch von Nido gestartet und hatten eine mir bis heute noch nicht wirklich begreifliche Besteigungszeit:
23.12. Puente del Inka - Taleingang (1. Brücke über den Horcones)
24.12. Taleingang - Ibanez
25.12. Ibanez - BC
26.12. BC - Nido
27.12. Nido - Berlin - Nido (ohne Gepäck)
28.12. Nido - Gipfel - Nido
29.12. Nido - Mendoza
Nebenbei haben wir alles selber getragen (>30kg)
Zum Akklimatisieren waren wir vom 18.12. - 21.12. am Cerro del Plata (5955m), den wir in 57 Stunden ab Mendoza bestiegen (wahrscheinlich noch der größere Wahnsinn).

[isabella]

AW: Aconcagua [6962m] (7. bis 28. Jänner 2009)

Hallo Günter,

also dieser nette Bildbericht löste bei mir,

Bewunderung von diesem extremen Unternehmen, Begeisterung über die wunderschönen Aufnahmen, entsetzen was dir da passiert ist (zum Glück gut ausgegangen) und ein lächeln über deine nette Schreibweise,

aus.

Danke, dass du uns da Teilhaben hast lassen.

lg isabella

[mountainrabbit]

AW: Aconcagua [6962m] (7. bis 28. Jänner 2009)

@all: Vorweg einmal herzlichen Dank für eure Rückmeldungen, eingebrachten Erfahrungen und Ratschläge.
Da viele erwähnen den Bericht erst jetzt gesehen zu haben: Ich habe an einem für euch nicht sichtbaren Ort geschrieben (ja, ich war so faul und hab so lang gebraucht ) und ihn erst jetzt ins Trekkingforum verschoben.

Meine Meinung ist, da du konditionell sehr gut bist, warst zu zu schnell. Mehr Tage (auch Pausentage) in der Höhe erscheinen mir notwendig.

Das sehe ich nun danach genau so. Wobei durch die Vorgaben des Veranstalters noch max. 2 zusätzliche Tage drinnen gewesen wären, die es (geschickt verwendet) aber sicher gebracht hätten.

Was hat Euch so getrieben? Mehr Zeit hättet ihr gehabt.

Unser "Zeitfenster" waren 13 Tage ab Basislager. Da ich noch nie über 6000m war hielt ich mich (schon in gemeinsamer Absprache) an die Planungen meines Tourenpartners der schon mehrer höhere Berge bestiegen hat.
3 Burschen unserer Mannschaft waren sogar noch einen Tag früher drann und hatten keinerlei Probleme mit der Höhe. So gesehen glaube ich stark an ein persönliches "Besser oder Schlechter Vertragen" der Höhe, wobei's bei mir offensichtlich zu wenig Akklimatisation war und der Rest
a) nicht mehr benötigte
oder
b) Glück hatte .

Vor neuen Ausflügen "in eisige Höhen" würde ich die Anschaffung eines eigenen Pulsoximeters empfehlen und mich genau darüber informieren, inwieweit sich ein früher erlittenes Hirnödem (und sowas in der Art was es ja wohl) auf weitere Aufenthalte oberhalb von 5000m auswirkt. Da scheint es nämlich ein erhöhtes Risiko zu geben...

Mein Tourenpartner hatte ein Gerät mit und wir haben ständig gemessen. In Nido hatte ich durchwegs schlechtere Werte als die anderen, das hätte mir schon ein Zeichen sein sollen.
Ich hab selbst noch nicht mit einem Arzt über die Vorkommnisse geredet (könnte ich eigentlich mit unserem Traveldoc tun), aber bist du dir sicher dass die Probleme bereits von einem Hirnödem kamen? Wenn das stimmt, dann würde mich das einigermaßen beunruhigen und mich vielleicht sogar überzeugen die Höhenbergsteigerei zu lassen und mich den (in ausreichender Zahl vorhandenen ) Alpengipfeln zuzuwenden.

Gruß, Günter

[AndreaH]

AW: Aconcagua [6962m] (7. bis 28. Jänner 2009)

Hallo Günther,

bin zwar nicht Arzt, nur Apotheker im Besitz des Handbuches Höhenmedizin und mit einem 6000er im Tourenbuch, aber die geschilderte Gleichgewichtstörung ist schon ein Anzeichen für ein Hirnödem.
Das heisst jetzt laut diesem Buch nicht, dass Du auf Berge mit einem 6er voran in Zukunft verzichten muss. Dort drin steht, dass sich im Prinzip jeder gesunde Mensch an die Höhe anpassen kann, beim einen geht es schneller, beim anderen langsamer. Vielleicht hätte es bei Dir mit Vorakklimatisation an einem anderen Berg funktioniert.

lg
Andrea

[RosaT]

AW: Aconcagua [6962m] (7. bis 28. Jänner 2009)

Ein überaus interessanter Bericht! Auch die Kommentare!

Schön, dass du wieder gesund zurückgekommen bist!!!

LG
Rosa