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Hilfe zum Erstellen von Tourenberichten

Immer wieder haben einige User Probleme beim Erstellen eines Tourenberichtes, insbesondere beim Hochladen und Einfügen von Bildern.
Ihnen soll die folgende kleine Anleitung ein wenig Hilfe geben, wie ein Tourenbericht ganz kurz und schmerzlos erstellt werden kann

In sechs einfachen Schritten kann ein neuer Bericht leicht erstellt werden:

1. Bilder zum Bericht aussuchen
2. Bilder verkleinern
3. Im Forum "Toureninfo & Verhältnisse" das passende Unterforum auswählen
4. Bilder hochladen
5. Die Bilder mit dem Text ergänzen
6. Fertigstellen/Kontrollieren des Berichtes und Veröffentlichen



Im Folgenden werden die einzelnen Schritte ausführlich erklärt:

1. Bilder zum Bericht aussuchen
Möglichst aussagekräftige Fotos wählen, die auch die Route und wesentliche Details darstellen.
Gegen einzelne "schöne" Landschafts- und Blumenbilder ist natürlich nichts einzuwenden ...


2. Bilder verkleinern
Bewährt hat sich ein Format mit der längeren Bildkante 900 Pixel.
Damit läßt sich bei Speicherung als JPEG eine recht ordentliche Bildqualität erzielen, bei Photoshop etwa abhängig vom Sujet 80/100.


3. Im Forum "Toureninfo & Verhältnisse" das passende Unterforum auswählen
z.B. "Wanderungen und Bergtouren" - "Steiermark"
+Neues Thema wählen

Titel etwa nach dem Schema
Gipfel (Höhenangabe), Anstiegsroute, Gebirgsgruppe (ostalpin nach AVE)

Möglichst bis zu 5 aussagekräftige Stichworte vergeben.

Zum Bilderhochladen weiter mit der "Büroklammer".


4. Bilder hochladen
Möglichst bitte NUR so:
a) "Büroklammer"
b) "Anhänge hochladen"


4.1 Bilder auswählen
Abhängig vom eigenen Rechner/Betriebssystem.
Maximal 15 Bilder pro Posting sind derzeit zulässig, eine größere Bilderanzahl erfordert Folgepostings (Antworten).
(Bewährt hat sich auch, 1-2 Bilder weniger hochzuladen, um für spätere Ergänzungen eine kleine Reserve zu haben.)

4.2 Liste der hochgeladenen Anhänge
Die Auflistung ist leider nicht chronologisch nach Bildbezeichnung geordnet.

Im Textfeld die gewünschte Einfügeposition mit dem Cursor markieren,
bzw. die gelisteten Bilder in der gewünschten Reihenfolge einzeln als "Vollbild" oder "Miniaturansicht" platzieren.
Eine oder mehrere Leerzeilen zwischen den Bildern erleichtern später das Einfügen von Text.


5. Die Bilder mit dem Text ergänzen
Die Bilder sind nun in der richtigen Reihenfolge im Textfenster positioniert.
Ich bevorzuge im ersten Schritt die Positionierung als "Miniaturansicht".
Das erleichtert beim Texteinfügen die Übersicht.
Muß aber nicht sein, natürlich lassen sich die Bilder auch gleich als Vollbild (also in der hochgeladenen Größe) platzieren.

5.1 Text
Jetzt kann der Text ergänzt werden.
Möglichst über dem Foto - ich finde das übersichtlicher ...
Der Text kann natürlich auch vorher erfaßt werden und anschließend einkopiert werden.

5.2 Bildgröße ändern
Wurden die Bilder vorerst als "Miniaturansicht" platziert, können sie einfach auf das finale Darstellungsformat skaliert werden:
a) Doppelklick auf die "Miniaturansicht" öffnet ein Pop-Up-Fenster
b) unter "Größe" idR "Vollbild" wählen
c) OK


6. Fertigstellen/Kontrollieren des Berichtes
Anschließend sollte der Bericht noch in der "Vorschau" kontrolliert werden.
In manchen Fällen muß zur Ansicht der "Vorschau" ziemlich weit nach unten gescrollt werden!

6.1 Veröffentlichen des Berichtes
Zum Schluß noch auf "Abschicken" klicken - und nach einer kurzen "Nachdenkpause" des Servers ist der Bericht online.



Nach dem ersten Durchlesen dieses Leitfadens mag das Erstellen eines Berichtes etwas kompliziert erscheinen - ist es aber nicht:
Viele Tourenberichte schreiben hilft sehr.

Die Reihenfolge der einzelnen Schritte ist nicht so starr wie es hier scheinen mag; natürlich kann auch zuerst der Text erstellt werden und die Bilder nachträglich eingefügt.

Änderungen am fertigen Bericht sind für den Ersteller 24 Stunden lang möglich, bei der Berichtigung später entdeckter Fehler hilft gerne ein zuständiger Moderator. Ebenso beim Verschieben eines Berichtes in das richtige Tourenforum.

Viel Freude bei euren Bergtouren UND dann beim Berichteschreiben,


P.S.: Diese Anleitung, ergänzt um verdeutlichende Screenshots, findet ihr auch unter http://www.gipfeltreffen.at/forum/gi...ourenberichten
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Regelwerk für die Benutzung des Forums Gipfeltreffen

Alle Forumsuser/-innen sind aufgefordert, das Regelwerk zu lesen und sich daran zu halten!

1) Registrierung

Die Registrierung und Benutzung unserer Foren ist kostenlos. Es ist registrierten Teilnehmern/-innen (Usern/-innen) erlaubt, den Forums-Account bis auf Widerruf im Rahmen der vorgegebenen, jederzeit änderbaren Forumsregeln für private Zwecke zu nutzen. Ein späteres Löschen des Forums-Accounts sowie der ins Forum eingebrachten Inhalte oder Bilder ist nicht möglich. Auf Wunsch des Benutzers kann der Account stillgelegt werden. Der Benutzername kann dann von niemandem mehr benützt werden und wird vor Missbrauch geschützt.

2) Hausrecht

Die Forenbetreiber legen Wert auf die Tatsache, dass alle User/-innen Gast in diesem Forum sind und die Betreiber als Gastgeber bei Bedarf ihr Hausrecht jederzeit ausüben können und auch werden. User, die sich überwiegend darauf beschränken zu provozieren, werden ausgeschlossen.

3) Haftung

Die von Usern/-innen verfassten Beiträge stellen ausschließlich die persönliche, subjektive Meinung des Verfassers dar, und keinesfalls die Meinung der Betreiber und Moderatoren dieses Forums. Die Forenbetreiber übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit der ausgetauschten Informationen.

4) Umgangston

Die Forenbetreiber erwarten von allen Usern/-innen, sich an die Netiquette zu halten. Auf einen wertschätzenden, höflichen Umgangston wird Wert gelegt.

5) Thementreue

Die Forenbetreiber legen großen Wert auf Thementreue der Beiträge und Übersichtlichkeit von Threads, um den Informationsgehalt des Forums möglichst hoch zu halten. Überschneidungen der Inhalte verschiedener Threads sind zu vermeiden.

6) Verboten ist/sind:

- Beleidigungen, Sticheleien und Provokationen (auch per PN);
- Politische oder religiöse Themen;
- Rechtswidrige Inhalte (unter anderem rechtsradikale oder pornografische Inhalte, Hackinganleitungen, Verstöße gegen das Urheberrecht) sowie das Verlinken zu Seiten mit solchen Inhalten;
- Die Verwendung von fremdem Bildmaterial, Kartenausschnitten und Topos ohne Zustimmung des Autors;
- Die Veröffentlichung von persönlichen Nachrichten (PN), E-Mails oder dergleichen ohne Zustimmung des Verfassers;
- Das Aufdecken der Identität oder die Preisgabe persönlicher Daten eines Users/Moderators/Administrators;
- Werbung für konkurrenzierende Plattformen;
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7) Moderation:

Die Moderatoren/Administratoren werden von den Forenbetreibern bzw. ihren Vertretern ernannt.
Sie sind von den Forenbetreibern verpflichtet, für die Einhaltung der Regeln zu sorgen und somit ermächtigt, die von Usern/-innen bereit gestellten Inhalte (Texte, Anhänge und Verlinkungen) daraufhin zu prüfen und im Bedarfsfall zu bearbeiten, verschieben, zu löschen oder Themen zu schließen. Im Falle der Löschung von Beiträgen können auch jene Beiträge anderer User ganz oder teilweise entfernt werden, die auf einen gelöschten Beitrag Bezug nehmen.

Änderungen von Beiträgen werden - soweit irgend möglich – unter Angabe des Änderungsgrundes gekennzeichnet. Eingriffe, die den Sinn eines Beitrags verändern, werden nicht vorgenommen. Für die geänderten Teile eines Beitrags haftet der ursprüngliche Ersteller nicht.

Wer etwas gegen das aktive Handeln der Moderatoren/-innen vorzubringen hat, kann dies sachlich, mit konkretem Bezug und zeitnah (innerhalb von 6 Wochen ab Anlass) im Unterforum "Zum Forum/Moderation..." darlegen. In allen anderen Foren werden solche Postings im Sinne der Thementreue der Beiträge kommentarlos gelöscht. Bloßes „Mod-Bashing“ führt zu einer sofortigen Sperre.

Das Unterlaufen von Handlungen und Maßnahmen der Moderatoren ist nicht zulässig. Darunter fällt auch das Fortführen des Themas eines geschlossenen oder gelöschten Threads in einem neuen gleichartigen oder ähnlichen Thread. Ergänzungen und Hinweise von Moderatoren und Administratoren dürfen von Usern in deren Beiträgen nicht verändert oder gelöscht werden.

8) Profil/Signatur

Ein übermäßiges Ausnutzen der Signatur ist unerwünscht. Diese sollte vor allem eine maßvolle Größe haben. Nicht mit der Forumsleitung abgesprochene Werbung (für kommerzielle Angebote), Beleidigungen oder Anspielungen in der Signatur oder dem Profiltext werden nicht toleriert.

9) Werbung

Kommerzielle Werbung im Forum Gipfeltreffen ist kostenpflichtig (siehe Unterforum Werbung). Werbepostings müssten vor Platzierung mit der Forumsleitung vereinbart werden.

10) Gemeinschaftstouren/Bazar

Die Forenbetreiber stellen die Foren "Forum für Gemeinschaftstouren" und " Bazar" ausschließlich für private Kontaktzwecke zur Verfügung und gehen damit keinerlei Verpflichtungen oder Haftungen ein! Alle Kontakte in diesen Foren laufen ausschließlich zwischen den Usern/-innen und auf Basis des gegenseitigen Vertrauens. Bei nachweislichen Betrugsfällen stellen die Forenbetreiber alle vorhandenen Informationen zur Verfügung, um eine straf- und zivilrechtliche Verfolgung zu ermöglichen.

11) Regelwidriges Verhalten

User/-innen, die sich regelwidrig verhalten, werden per PN verwarnt und/oder gesperrt. Art und Dauer der Maßnahme richten sich nach der Schwere und der Häufigkeit der Regelübertretung/en. Die betroffenen User/-innen werden darüber per Mail informiert. Ein Posten unter einer anderen Registrierung in der Zeit der Accountsperre ist verboten und zieht automatisch eine Verlängerung der Sperre nach sich.

Wer gegen geltendes Recht verstößt, wird im Ernstfall von uns zur Anzeige gebracht.

12) Information

Die Forumsbetreiber behalten sich das Recht vor,
- alle registrierten User/-innen in unregelmäßigen Abständen über Themen rund um das Bergsteigen, alpiner Sicherheit, Risikomanagement und Weiterbildung per Mail zu informieren und
- dieses Regelwerk jederzeit abzuändern.

13) Nutzung von hochgeladenen Anhängen

Die User/-innen stellen den Forenbetreibern die eingestellten Bilder sowie sonstige Anhänge zur Nutzung im Forum zur Verfügung. Eine darüber hinaus gehende Nutzung der eingestellten Bilder und sonstigen Anhänge durch die Forenbetreiber erfolgt nicht.
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Puna de Atacama, 28.11. - 18.12.2009

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  • Puna de Atacama, 28.11. - 18.12.2009

    Hallo,
    hier kommt endlich der Bericht zu meiner Puna-Durchquerung. Vor der Aktion hatte ich mich weiter im Süden herumgetrieben, war dabei aber nur bis 1500m-Marke gekommen (im NP Torres del Paine) und auch das war schon mehr als drei Wochen her. Meine Vorakklimatisation war also praktisch null. Nun denn...

    28.11.: Fahrt von Fiambala nach Las Grutas (Groesste Hoehe 4020m / niedrigste Hoehe 1500m / Schlafhoehe 4020m)

    Gestern abend bin ich in Fiambala angekommen und war sofort angetan von dem netten Punadorf – abgesehen von den heftigen Winden, die praktisch jeden Nachmittag durch die Staßen fegen. Bevor es richtig losgeht, zunächst noch ein paar Eindrücke von Fiambala. Hat mich sehr an Tlachichuca erinnert, ein Dorf in Mexiko unterhalb des Pico de Orizaba. Ebenfalls sehr verschlafen aber auch sehr freundlich. Hier ein paar Eindrücke:


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    Und wie in Tlachichuca gibt es einen, der bergtransporttechnisch der große Zampano ist. Sie heißen sogar fast gleich: In Mexiko ist es Senor Reyes und hier Senor Reynoso. Hier ein Gruppenbild vor der großen Tour:


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    Von links nach rechts: Antonia, die (Ex-)Frau von Jonson, Adriana aus Cordoba, Fernando aus der Schweiz, Ruth, die Tochter von Antonia und Jonson, Klaas aus Alemania und Jonson Reynoso himself.

    Eigentlich wollte ich mich ja langsam an die Höhe gewöhnen, aber weil Adriana und Fernando heute schon nach Station Las Grutas auf gut 4000m wollen und ich zum „Schnäppchenpreis“ mitfahren kann, werde ich das Risiko des (zu) schnellen Höhengewinns eingehen. Muss dann eben ein für paar Tage etwas kürzer treten.


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    Das ist meine Ausrüstung für die kommenden drei Wochen. Adriana meint, dass sei auf jeden Fall viel zu wenig Mampf. Und irgendwie hat sie wohl nicht ganz unrecht...


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    Back in the desert...


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    Die Luxusstraße Richtung Chile. Leider haben die Chilenen ihre Seite nicht so schön ausgebaut. Das Foto gibt die durchschnittliche Verkehrsdichte recht gut wieder...


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    Las Grutas auf etwas über 4000m Höhe. Wurde eigentlich eingerichtet für Arbeiter, die an der Straße herumdoktern. Bergsteiger sind allerdings ebenfalls willkommen. Gutes Gefühl, wieder mal "oben" zu sein. Bis jetzt keine größeren körperlichen Probleme.


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    Der Speiseraum mit Herd und Kamin.


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    Das Schlafgemach.


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    Die Hütten-Maskottchen...


    29.11.: Ruhetag in Las Grutas mit Besuch der Termas (4020/4020/4020)


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    Fußmarsch auf der Allradpiste Richtung Incahuasi (6621m). Im Hintergrund die Gipfel vom El Fraile (6061m), Ojos del Salado (6893m) und El Muerto (6488m). Tja, da will ich in den nächsten Tagen hin...


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    Rechts der San Francisco (6018m), auf den Adriana und Fernando in ein paar Tagen raufwollen. Ich schone meine Kräfte lieber für die Traverse.


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    Und vor drei Wochen hatte ich noch Pinguine im Sucher...


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    Das Badehaus in der Wüste.


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    Ganz gemütlich da drin. Blöde nur, dass man irgendwann wieder aus dem Wasser heraus muss...


    30.11.: Anlage des ersten Materialdepots auf dem Weg zum Incahuasi (4200/4020/4020)

    Am nächsten Tag geht es zum ersten Mal mit knapp 20kg (Mampf, Gas, 10l Wasser) auf dem Rücken in die Puna. Auf der bekannte Strecke an den Termas vorbei und weiter auf der Allradpiste.


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    Alone in the desert. Alles ganz schön weitläufig hier...


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    Der Incahuasi ist mittlerweile fast schon ein alter Bekannter. Im Vordergrund das typische gelbe Ichu-Gras.


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    Das erste Materialdepot auf etwa 4200m. Danach geht´s wieder retour nach Las Grutas. Schon heute ist klar geworden, dass das, was ich vorhabe ´ne ganz üble Schinderei wird, übler als ich mir am Schreibtisch gedacht habe. Aber man hat ja seinen Sturschädel. Morgen werde ich dann wohl versuchen, zur besseren Akklimatisation auf den Cerro Bertrand (5287m) zu steigen und noch mal in Las Grutas übernachten. Adriana und Fernando waren da heute schon drauf. Die halten sich auch an keine Akkli-Regeln...
    Zuletzt geändert von peakbagger; 29.04.2010, 10:24.
    Besucht mich auf www.klaaskoehne.de!

  • #2
    AW: Puna de Atacama, 28.11. - 18.12.2009

    Es geht weiter...

    01.12.: Besteigung des Cerro Bertrand (5287m) zu weiteren Akklimatisation (5287/4020/4020)


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    Der Blick zum Gipfel auf knapp 5000m Höhe. Ich hab zwar keine wirklichen Höhenprobleme, merke aber schon, dass ich erst vor drei Tagen aus dem Tiefland nach Las Grutas gekommen bin.


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    Geschafft! Ausblick vom Gipfel Richtung Las Grutas. Gut sechs Stunden für knapp 1300Hm. Ich denke, das geht in Ordnung.


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    Teil des enorm großen Kraterwalls.


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    Auf dem Rückmarsch. Es zieht sich ganz schön hin. Wie immer eigentlich...


    05-KK-20091201-0146.jpg

    Mondaufgang über der Puna. In solchen Momenten sind alle Strapazen vergessen.


    02.12.: Ruhetag in Las Grutas (4020/4020/4020)


    06-KK-20091202-9474.jpg

    Adriana und Fernando gehen mal wieder joggen. Sollen sie ruhig...


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    Blick zum Cerro Bertrand. Das ist der flache Kegel links der Mitte. Zugebenermaßen kein wirklicher Hingucker aber als Eingehtour fast ideal.


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    Stars over Incahuasi. Da geht´s morgen endgültig hin...


    03.12.: Von Las Grutas am Depot 1 vorbei zum Portazuelo (= Toerchen) de Incahuasi, Camp 1 (4900/4020/4020)

    Vorbei ist´s mit dem Komfort in Las Grutas. Ab jetzt beginnt der ruppige Teil der Tour. Alles Gute, Adriana und Fernando! Nos vemos in Fiambala - hoffentlich...


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    Ein Stückchen auf der Passstraße nach Chile. Dann die "Hausstrecke" zu den Termen und weiter Richtung Depot.


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    Blick zurück Richtung Cerro Bertrand (links). Erstaunlich, wie schnell man "Heimatgefühle" für einen Weg entwickelt. Ihn dreimal zu gehen reicht offenbar schon.


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    Vicunjas vor dem Incahuasi. Das muss gebührend fotografiert werden, auch wenn ich knapp 30kg auf dem Rücken habe.


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    Schön, dass diese wunderbaren Tiere nicht mehr akut vom Aussterben bedroht sind!


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    Und wieder Flamingos.


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    Und wieder hauen sie ab...


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    Stille in der Puna. Werde ich je genug von dieser Landschaft bekommen?


    16-KK-20091203-9833.jpg

    Die Strecke zum Depot ist gegenüber dem ersten Mal leider nicht kürzer geworden. In der Ferne die Passhöhe des "Portazuelo de Incahuasi", mein heutiges Tagesziel.


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    Stillleben mit Depot. Aber nach kurzer Pause geht es weiter. Der Paß ist noch weit. Im wesentlichen bleibt das Depot so, wie es ist. Morgen hole ich dann den Rest ab. Zum Glück hält sich der Wind noch in Grenzen.


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    Es zieht sich geradezu ewig hin und die Abstände zwischen den Pausen werden immer kürzer. Schaffe keine Stunde am Stück mehr. Auch die Fahrspur ist kaum noch als solche zu erkennen. Auf was habe ich mich da bloß eingelassen? Nur ganz langsam gewinne ich an Höhe. Und je höher ich komme, desto windiger wird´s. Im Hintergrund der Cerro San Francisco.


    19-KK-20091204-9870.jpg

    Blick zurück Richtung Las Grutas. Wann hört dieser verdammte Schotterhang auf? Es nimmt einfach kein Ende, auch wenn es immer flacher wird.


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    Um 20 nach 7 endlich auf dem Pass. Vor über fünf Stunden bin ich von Depot aufgebrochen. Insgesamt war ich heute für die rund 20km von Las Grutas knapp 12 Stunden unterwegs und bin ganz schön kaputt. Tja, und jetzt noch das Zelt aufbauen, bei stürmischem Wind auf 4900m - was für ein Spaß! Die Häringe halten nicht im Boden, also muss ich große Steine heranschleppen. Erschöpfung und Genervtheit halten sich ungefähr die Waage. Demgegenüber ist die Vorfreude auf die erste Zeltnacht (und die weitere Tour) ein wenig ins Hintertreffen geraten...


    To be continued...
    Zuletzt geändert von peakbagger; 29.04.2010, 12:02.
    Besucht mich auf www.klaaskoehne.de!

    Kommentar


    • #3
      AW: Puna de Atacama, 28.11. - 18.12.2009

      04.12.: PdI - Depot 1 nachholen - PdI (4900/4200/4900)

      Der Wind war zwar nicht übermäßig schlimm, trotzdem ist die Nacht nur sehr langsam rumgegangen. Davon noch 14 Stück oder mehr? Das ertrag ich nicht, glaub ich. War wohl ein bisschen naiv in der Planung. Will I ever learn? Natürlich könnte ich mich ganz auf den Incahuasi konzentrieren, aber ich habe mir nun mal diese dösige Traverse zum Ojos in den Kopf gesetzt. Ich fürchte, wenn ich jetzt versuche, den Incahuasi zu besteigen, hab ich vielleicht nicht mehr die Kraft für die Traverse und den Ojos. Und um den geht´s schließlich primär.
      Naja, das heutige Programm ist vergleichsweise wenig glamourös: runter zum Depot und wieder rauf nach hier. Sauerstoff 84, Puls 66 - soweit in Ordnung. Kurz vor 8 vor die Tür: wunderschönes Licht! Das gleicht bis zu einem gewissen Grad die nervige Nacht aus. Noch ein paar Steine ins Zelt wuchten und dann mit dem leeren Rucksack abwärts Richtung Depot.


      01-KK-20091204-9859.jpg

      Zelt mit Fraile & Co.


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      Der Grenzpfahl (hito) zwischen Argentinien und Chile.


      03-KK-20091204-9865.jpg

      Blick zurück zum Zelt. Bis heut´abend!

      Nach knapp drei Stunden wieder an meinem Depot. Sachen einpacken und wieder rauf Richtung Pass. Bin ich eigentlich total bescheuert, oder was?


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      Wieder dieser elende Schotterhang. Und es geht sich nicht angenehmer als gestern. Liegt auch daran, dass es heute noch stürmischer ist. Gegenwind natürlich. Kämpfe mich Stück für Stück wieder rauf zur Passhöhe und zum Zelt. Sentimentale Blicke zurück nach Las Grutas. Hab fast ein wenig Heimweh...


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      Um halb 6 bin ich wieder beim Zelt. Es steht zum Glück noch - "fluctuat nec mergitur". Sieht aber ganz schön zerzaust aus. Muss das Zelt nochmal neu mit Steinen abspannen. So, rein in die gute Stube. Wieder mal Kaltverpflegung. Zum Dinner wird der Marmorkuchen gekillt. Will versuchen, die Gaskartuschen möglichst lange zu schonen. Oh Mann, das wird immer stürmischer...


      05.12.: PdI - Port. del Fraile - Camp 2 (5120/4890/4970)

      Der Sturm nimmt in der Nacht immer weiter zu. Wenn´s jetzt das Zelt weghaut, liege ich hier ziemlich hilflos im Schlafsack. Wieso tu ich mir das hier an und liege nicht in einem schönen Hotelzimmer? Nur um diese dämlichen Vulkane zu besteigen und mir damit irgendwas zu beweisen bzw. die Niederlagen auf anderen Feldern des Lebens auszugleichen? Psychoanalyse im Punasturm, na toll!
      Kurz vor 4, der Sturm lässt nicht nach. Immerhin gibt es hier (im Gegensatz zum Pik Lenin) keinen Steilhang, den ich mit meinem Zelt runtergepustet werden kann. Trotzdem kommt etwas "Lenin-Panik" auf. Ein Königreich für Windstille! Irgenwann nicke ich dann doch ein. Als ich wieer wach werde, ist es 20 nach 7 und das Zelt steht noch - gute Hilleberg-Qualität eben. Der Sturm hat auch nachgelassen. Was für ´ne Nacht! Bitte nicht nochmal sowas.


      06-KK-20091205-9883.jpg

      Mist, der Wassersack leckt, offenbar weil das Gewinde eingefroren ist. Der Schaden hält sich zum Glück in Grenzen. Um kurz nach 9 komme ich endlich los. Ein Teil der Klamotten bleibt natürlich wieder hier. Mit den ersten Schritten auf den El Fraile zu begebe ich mich auf chilenisches Territorium. Der illegale Teil der Tour beginnt. Hoffentlich liegen hier keine Minen rum, so wie am Llullaillaco...


      07-KK-20091205-9885.jpg

      Blicke zurück zum P. d. Incahuasi und zum San Francisco. Eine pefekte Stille umgibt mich. Wenn ich nur nicht so viele Kilos auf den Schultern hätte...


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      Am Ende des kleinen Hochtals auf knapp 5000m. Bis jetzt war´s ganz angenehm zu gehen. Minen gabs´auch keine.


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      Hinter der kleine Passhöhe öffnet sich ein tolles 180°-Panorama mit Fraile, Ojos, Muerto und Konsorten. Für diese Ausblicke ertrage ich auch die Schlepperei und die Sturmnächte - noch...
      Hoffentlich laufe ich nicht chilenischen Grenzbeamten in die Arme, hier gibt´s nämlich ´ne Allradpiste.


      10-KK-20091205-9907.jpg

      Zum Glück bleibt alles ruhig. Ich bin allein in dieser Marslandschaft. Der Sattel links neben dem Fraile ist das nächste Ziel, das Portazuelo del Fraile auf gut 5100m, der Sattel zwischen Fraile und Incahuasi. Die Steinchen im Bild sind übrigens ausgewachsene Felsbrocken. Also diese Teilstück macht richtig Spaß, trotz des Rucksackgewichtes. Von dieser Seite den Fraile zu besteigen, dürfte deutlich weniger Spaß machen. Nach ungefähr zwei Stunden geht´s dann wieder aufwärts und sofort wird es deutlich anstengender.


      11-KK-20091205-9917.jpg

      Anstieg zum P. d. Fraile. Nicht so heftig wie der zum P. d. Incahuasi aber auch nicht geschenkt.


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      Blick zurück auf die "Llanos del Fraile"...


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      ... und von der Passhöhe Richtung Süden. Ganz rechts der Krater des Vulkan Negro. Bis dahin will ich heute eigentlich noch kommen, aber das wird wohl nix mehr.


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      Wieder ein Argentinien-Chile-Grenzpfahl. Ab jetzt bin ich wieder in Arrrrchentina und damit wieder im legalen Bereich.


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      Relativ flach geht es von der Passhöhe abwärts. Oh, ein kleines Bächlein unterhalb des Fraile. Gleich mal etwas Wasser bunkern. OK, wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich nicht soviel Wasser mitschleppen müssen. Aber sich auf sowas zu verlassen, kann auch ziemlich riskant sein.


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      Auf der linken Seite zeigt sich der Incahuasi in veränderter Optik. Was für ein toller Berg! Aber dieses Mal verkneife ich mir einen Versuch lieber.


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      Das nächste Stück ist ganz schön nervig, weil einige Geröllrippen gequert werden müssen, die vom Fraile herunterziehen. Dann wird schließlich der Blick auf den Negro frei. Leider immer noch ziemlich weit weg. Wahrscheinlcih werde ich auf eine Besteigung verzichten müssen, obwohl das Ding in Google-Earth so einladend aussah. Aber es ist wohl besser, wenn ich so schnell wie möglich nach El Arenal und zum Ojos gehe, solange Wetter und Konstitution noch einigermaßen mitspielen.


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      Von den Fraile-Rippen geht es wieder etwas abwärts. Tja, wie weit soll ich heute gehen. Nicht zu weit, schließlich muss ich morgen der Rest des Gepäcks vom P. d. Incahuasi nachholen. Finde ein ganz nettes Pätzchen auf knapp 5000m. Aber es ist so stürmisch, dass ich am Zeltaufbau fast verzweifle. VERDAMMTER SCHEISSWIND! So, damit das mal gesagt ist bzw. geschrieen. Außerdem hat sich das Zelt übel vertoddert, was meine Laune nicht gerade hebt. Über eine Stunde dauert es, bis die Bude endlich steht. Bin extrem angenervt, obwohl die Landschaft und das Licht eigentlich wunderbar sind. Aber irgendwie kann ich das gerade nicht angemessen würdigen. Gehe nochmal raus und organisiere noch ein paar 10-Kilo-Steine, falls es in der Nacht und morgen so übel weiterstürmt.


      19-KK-20091205-9942.jpg

      Letztes Sonnenlicht auf dem Incahuasi. Ich muss gestehen, dass ich mir mit dieser Traverse wohl zuviel zugemutet habe. Das hier ist die übelste Schinderei ever, auch heftiger als alles am Cho Oyu oder Pik Lenin. Ich frage mich, wie lange das mein Rücken und meine Knie (immerhin zwei Operationen) noch mitmachen. Aber jetzt bin ich ja praktisch mittendrin und kann nicht so einfach aussteigen. Also erstmal weiterkämpfen...


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      Um halb 10 ist es fast schlagartig windstill. Freund Incahuasi grüßt zur Nacht. Es kommt nochmal etwas Wind, ist aber nicht der Rede wert. Wieso hab ich eigentlich schon den ganzen Tag Reinhard Mey im Ohr? Jedenfalls scheint die Nacht ruhiger zu werden als gestern. Bisschen Schlaf wäre zur Abwechslung nicht schlecht!


      To be continued...aber nicht mehr heute!
      Zuletzt geändert von peakbagger; 30.04.2010, 00:40.
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      • #4
        AW: Puna de Atacama, 28.11. - 18.12.2009

        Die Fortsetzung...

        06.12.: Camp 2 - PdF - PdI - PdF - Camp 2 (5120/4890/4970)

        Vergleichsweise gut geschlafen. Mittelstarker Wind. Werte 82/74. Heute also zurück zum P. d. Incahuasi, das restliche Gerümpel einpacken und dann wieder bis hierhin - die Vorfreude auf das Tagespensum hält sich (mal wieder) in Grenzen. Immerhin habe ich auf dem ersten Teilstück kaum was zu tragen und kann im Gegensatz zu gestern die Landschaft buchstäblich unbeschwert genießen.


        01-KK-20091206-9946.jpg

        In dieser Richtung geht´s morgen weiter.


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        Blick zum El Fraile.


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        Blick zum Vulkan Negro. Links das Zelt.


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        Wieder über die "Fraile-Rippen" aufwärts, heute eine etwas höhere Route als gestern. Der Wind nimmt zu - Mist!


        05-KK-20091206-9953.jpg

        Incahuasi again. Der ist für´s nächste Mal fest vorgemerkt. Ob Adriana und Fernando heute wohl auf den Gipfel kommen, wie sie geplant haben? Ich wünsche es ihnen jedenfalls.


        06-KK-20091206-9954.jpg

        Blick zum P. d. Fraile, dem Sattel etwas links der Bildmitte.


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        Büßereis am El Fraile.


        08-KK-20091206-9960.jpg

        Größenvergleich.


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        Langsam geht es etwas abwärts...


        10-KK-20091206-9966.jpg

        ... und dann über die Ebene auf die Passhöhe zu.


        11-KK-20091206-9968.jpg

        Grenzübertritt nach Chile. Ab jetzt wird es wieder illegal.


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        Und wieder abwärts zu den Llanos del Fraile.


        13-KK-20091206-9974.jpg

        Und wieder über die Ebene. Schön, so ohne großes Gepäck! Ich kann auch mal für ein paar Minuten mit geschlossen Augen latschen - das Risiko ist begrenzt.


        14-KK-20091206-9976.jpg

        Und wieder rauf zu dem 4991m-Pass zwischen P. d.F. und P. d. I. . Wird lustig sein, in ein paar Tagen oder irgendwann mal auf diesen Bergen zu stehen und auf die Route dieser Puna-Traverse zu blicken - wahrscheinlich mit einem Kopfschütteln...


        15-KK-20091206-9978.jpg

        Und wieder zum P. d. I., dem Sattel im rechten Bilddrittel - immer schön in meiner "alten" Spur auf den San Francisco zu.


        16-KK-20091206-9979.jpg

        Um 20 nach 12 bin ich beim Depot am Portazuelo de Incahuasi. Gut vier Stunden bis hierhin. So, Klamotten einpacken. Blick runter nach Las Grutas mit ziemlich gemischten Gefühlen. Scheint schon ewig lange her zu sein, dass ich dort war. Wer weiß, wenn ich jetzt mit dem gesamten Gepäck hier wäre, würde ich vielleicht aufgeben und nach Las Grutas absteigen. Aber so reiß´ ich mich zusammen und mache mich wieder auf den Weg - die gemischten Gefühle bleiben...


        17-KK-20091206-9980.jpg

        Mal wieder auf den El Fraile zu. Es wird zunehmend wolkiger. Ist das ein größerer Wetterumschwung?


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        Zum dritten Mal am "Panorama-Punkt". Anschleißend zum dritten Mal über die Ebene am Fraile. Deja vu, deja vu, deja vu. Mir kommt eine neue Idee: Morgen auf halber Strecke nach El Arenal ein neues Depot anlegen, wieder zurück und dann übermorgen mit dem Rest in einem Rutsch bis El Arenal und nicht nur bis zum Depot. Das würde ich dann später nachholen. So könnte ich mir ein Lager sparen und hätte nicht übermorgen das gesamte Gepäck auf den Schulten. Gut 35kg sind´s nämlich wohl immer noch...


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        Aufstieg zum P. d. Fraile, teilweise mit Schiebewind. Die letzten illegalen Meter. Um Punkt 16 Uhr bin ich wieder in Argentinien und "in Sicherheit". Bis zum Lager dauert´s nochmal 1,5 Stunden. Zum letzten Mal die nervigen Rippenquerungen, gewürzt mit teilweise heftigen Windböen. Gut, dass ich heute kein Zelt aufbauen muss...


        20-KK-20091206-9987.jpg

        So, da wären wir. Der Berg muss wohl nicht mehr vorgestellt werden. Für den Hinweg ohne Gepäck habe ich 4h10 benötigt und jetzt für den Rückweg mit etwa 15kg nur ´ne halbe Stunde länger, tut also sich fast nix. Ich denke, die Strecke von Las Grutas bis hierher kenne ich jetzt in ausreichendem Maße. Mein Leben vor dieser Durchquerung hat sich ziemlich aus meinem Bewusstsein verflüchtigt, es geht fast nur noch um die vergangenen bzw. kommenden paar Tage. Dabei komme ich mir zunehmend vor wie im Käfig - im Punakäfig sozusagen. Aber wenn ich noch auf den Ojos will (von anderen 6000ern ganz zu schweigen), dann muss ich dieses Gefühl aushalten. Bin mal wieder zu faul zum Kochen. Der linke große Zeh fühlt sich etwas taub an. Auweia, wahrscheinlich hab ich mir den leicht angefroren. Für diese Kombination aus Höhe und Sturm sind die Trekkingschuhe wohl doch nicht gemacht. Andererseits könnte ich die längeren Strecken auch nicht mit den Olympus Mons(-tern) gehen. Die sind nur für die Gipfeletappen. Naja, und außerdem hab ich natürlich längst nicht soviel getrunken, wie man in diesen Höhen trinken sollte. Während es draußen immer stürmischer wird, stelle ich mal ´ne Ausrüstungsliste zusammen:

        Rucksack / Zelt / Daypack / Wanderstöcke / Schlafsack / Isomatte / Expeditionsstiefel / Steigeisen / Trekkingstiefel / Teva-Sandalen / 4 Paar Socken / 3 Brillen / Daunenjacke / Gore-Jacke / Gore-Hose / Fleecejacke / 3 T-Shirts / Thermo-Unterwäsche / Thermo-Pulli / 4 Paar Handschuhe / Balaklava / Buff / Neopren-Maske / Kocher / Topf / 3 Kartuschen / Mampf für 14 Tage / Haferl / 2 Nalgene-Literflaschen / Thermosflasche aus Stahl / Kamera EOS 500D / Teleobjektiv / 3 Akkus / 160GB-Festplatte / Kamera-Ladegerät / Apotheke / Zahnset / Kontaktlinsen-Kram / Handtuch - und (zu Beginn) rund 14 Liter Wasser

        Halb 10: Ich mache mir zunehmend Sorgen wegen des linken großen Zehs. Der rechte scheint auch etwas abbekommen zu haben. Besteht da schon Thrombosegefahr? Lieber noch ´nen Liter trinken. Ich nehme sogar die erste Diamox meines Lebens. Es stürmt immer weiter. Offenbar hat sich schon eine Zeltverankerung gelöst. Dann wird es wieder ruhiger, aber für wie lange? Vielleicht war diese ganze Aktion einfach eine Schnapsidee - aber nun stecke in diesem Schlamassel drin und komme leider auch nicht so schnell wieder raus. BAMM! Es haut mir die Zeltwand vor die Nase und gleich darauf nochmal. Verdammte Sch... ! Die Verankerungen lockern sich offenbar immer weiter. Es nützt nix - in einer der Kampfpausen robbe ich auf Socken raus und befestige drei Verankerungen neu. Wer weiß, wie lange das hält... Pik Lenin lässt grüßen. Und der große Zeh wird nicht besser. Gefangen im Puna-Käfig!

        Kurz vor Mitternacht: Die Zeltaktion vorhin scheint nicht viel gebracht zu haben. Die Sturmböen kommen jetzt auch aus verschiedenen Richtungen, teilweise ohne jede Vorwarnung. Wieviele Nächte dieser Art werde ich noch ertragen können, das Maß ist eigentlich schon voll. Ja, ich weiß, das ist der Preis, der für das Erleben dieser Landschaft bezahlt werden muss, aber der wird mir langsam aber sicher zu hoch...
        Zuletzt geändert von peakbagger; 02.05.2010, 16:28.
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        • #5
          AW: Puna de Atacama, 28.11. - 18.12.2009

          Hi peakbagger,

          super Bericht und gute Fotos! Macht Freude zu lesen. Freue mich auf die Fortsetzung.

          Grüsse

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          • #6
            AW: Puna de Atacama, 28.11. - 18.12.2009

            Hallo Klaas,

            da hast du dir wirklich Mühe gegeben mit deinem Fotobericht

            Super !

            Diese Weite finde ich wirklich beeindruckend, aber doch auch ziemlich karg, was...
            Mein Favorit ist das Bild mit den Sternen! Surprise surprise
            Gleich danach kommt das Vicuna...

            LG
            Sandra
            ** Träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum! **

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            • #7
              AW: Puna de Atacama, 28.11. - 18.12.2009

              diese einsamen "Stunden" in derartiger Einöde bei wechselnden Verhältnissen kann dir niemand mehr nehmen - da hat man wirklich Zeit, zu sich zu kommen

              für diese großartigen Eindrücke aus der Fremde

              lG
              Martin
              Leuchtende Tage - nicht weinen, dass sie vergangen, sondern lächeln, dass sie gewesen!

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              • #8
                AW: Puna de Atacama, 28.11. - 18.12.2009

                Ich glaube es halten einige - mich eingeschlossen - nach diesem vielversprechenden Auftakt den Atem an wie's weitergeht.
                Aber lass' Dir ruhig die nötige Zeit.
                Gruß, Mathias

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                • #9
                  AW: Puna de Atacama, 28.11. - 18.12.2009

                  Hola mal wieder!
                  Habe derzeit noch ein paar andere Baustellen, deshalb gehts mit dem Bericht nur langsam voran. Nun zur nächsten Etappe - vorher aber noch die Sturmnacht rumkriegen...

                  07.12.: Camp 2 - Depot 2 - Camp 2 (5360/4970/4970)

                  0h25: unveränderter Stand. Die Abspannungen am Eingang haben sich wieder gelöst - also rauskrabbeln und fixieren. Es ist übrigens wunderbar sternenklar...

                  1h02: Der Sturm wird noch schlimmer! Das ist jetzt wie 2008 am Pik Lenin. Also weitgehend anziehen, nur halb im Schlafsack liegen und sprungbereit sein, falls sich das Zelt endgültig vom Boden lösen sollte. Habe das sehr starke Gefühl, dass dazu nicht mehr viel fehlt. Ich stemme mich mit Kopf, Rücken, Händen und Füßen so gut es geht gegen die Sturmattacken. Irgendwann muss doch eine Stange brechen oder das Außenzelt reißen. Tut es aber nicht - Hilleberg sei Dank! So wird es 3 Uhr, 4 Uhr, 5 Uhr - und ständig ein Hauch von Panik. Habe ich mir am Pik Lenin nicht geschworen, dass es so schlimm nie wieder kommen darf? Na toll, der Schwur hat keine zwei Jahre gehalten...
                  Irgendwann gebe ich es auf und lege mich einfach nur hin und warte, was passiert. Würde einiges dafür geben, hier und jetzt aus der Sache aussteigen zu können. Klar, sollte ich das hier überstehen, kann man das sicher wunderbar als Adventure-Story erzählen. Aber dieser Aspekt ist derzeit ziemlich irrelevant. Zwischendurch gibt´s zwar auch Phasen trügerischer Stille, aber dann geht´s plötzlich wieder mit aller Macht los...


                  01-KK-20091208-0080.jpg

                  Hält es oder hält es nicht?

                  ...
                  Tja, wie vor ein paar Tagen bin ich dann offenbar doch etwas eingepennt. Die Lage um kurz vor 7: Die Sonne scheint, das Zelt steht noch, mein Zeh scheint sich etwa berappelt zu haben - und es stürmt weiter wie Sau! Tja, que hacer? Kann ich noch eine dritte Nacht hier ertragen? Eigentlich will ich ja heute ein Depot auf halber Strecke nach El Arenal anlegen, 6 Stunden hin, 4-5 Stunden zurück. Dann müsste ich aber spätestens um 9 hier weg. Vorher muss aber das Zelt zusammengelegt und mit Steinen beschwert werden - schweren Steinen. Um zwanzig vor 9 komme ich los.


                  02-KK-20091207-9991.jpg

                  In diese Richtung geht es. Links der Vulkan Negro. Schade, dass ich den auslassen muss.

                  Blöder Sturm, blöde Erosionsrinnen. Die Schultern schmerzen schon wieder. Um 20 nach 10 Pause. Wie weiter? Geradeaus oder doch rechts das Couloir hoch? Scheint besser. OK, dann mal da rauf.


                  03-KK-20091207-9996.jpg

                  Im Couloir. Sieht auf dem Bild natürlich viel zu flach aus...

                  Es geht einigermaßen gut, nicht zu rutschig. Wenn bloß der Sch...wind nicht wäre. Ah, da oben scheint es zuende zu sein. Yes, das ist das Lavafeld der AV-Karte! Ohne Gepäck und Sturm könnte man das richtig genießen. Auf Antrag meiner Nase ziehe ich mir noch die Neopren-Maske unter die Balaklava (und die Daunenkapuze). Das dauert etwas, weil ich vier Paar Handschuh anhabe...


                  04-KK-20091207-0002.jpg

                  Pause auf 5279m (laut GPS). Blick zum Fraile, dem alten Weggenossen. Zur Abwechslung geht es mal relativ flach weiter.


                  05-KK-20091207-0011.jpg

                  Büßereis mit ... naja, die beiden sind ja mittlerweile wohl bekannt.

                  Schöne Wanderung (in Anbetracht der gegebenen Umstände). Rechts um einen ziemlich schwarzen Vulkankegel herum, dann wieder zwischen den Lavabrocken und Büßerschneefeldern hindurch.


                  06-KK-20091207-0004.jpg

                  Büßerschnee aka Penitentes. Besonders schön, wenn man nicht da durch muss.

                  In der Ferne ist mittlerweile der Cazadero aufgetaucht. Da muss dann auch El Arenal sein, das argentinische Ojos-Basecamp. Hoffentlich sind da ein paar Leute unterwegs. Oh Mann, das ist noch verdammt weit. Um kurz vor 1 Pause auf gut 5300m. In etwa zwei Stunden muss ich umkehren. Wo ich in etwa hin will, weiß ich ja, aber wo geht´s denn jetzt hier weiter? Latsche etwas orientierungslos auf dem Lavaplateau umher. Vielleicht weiter links?

                  OH, NO! Hier geht´s richtig steil abwärts! Das Lavaplateau ist eher eine Lavaterrasse. Verdammter Mist, verdammter! Tja, so ist das eben, wenn man außer einer groben Karte keine Informationen über den Wegverlauf hat und der letzte Mensch (Corax aus Schweden) hier vor 4 Jahren hergelatscht ist.

                  07-KK-20091207-0020.jpg

                  Das Tagesziel ist das obere der beiden Schneefelder oberhalb der Bildmitte. Aber hier geht´s jedenfalls nicht weiter. Ganz hinten der Cazadero.


                  08-KK-20091207-0021.jpg

                  Zurück durch das Lava-Labyrinth.


                  09-KK-20091207-0022.jpg

                  Da unten könnte es eventuell weitergehen. Schade um die Höhenmeter. Ganz vorsichtig absteigen, hier darf ich mir nix verknacksen.


                  10-KK-20091207-0027.jpg

                  Es hat ganz gut geklappt. Zwischen Penitentes und Lavablöcken hindurch.

                  Es folgt eine weite Querung und dann der mühsame Anstieg zu den beiden Schneefeldern.


                  11-KK-20091207-0042.jpg

                  Schritt für Schritt am oberen (Büßer-)Schneefeld vorbei.


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                  Um 15h17 bin ich oben auf dem kleinen Sattel auf 5357m. Tolles "Mars-Panorama"! Und offenbar bin ich erst der dritte Mensch, der das sieht - ein seltsames Gefühl. Für ein paar Minuten rücken Strapazen und Sturm in den Hintergrund. Etwas oberhalb der Mitte der schwarze, namenlose Kegelvulkan. An dem muss ich nachher nochmal vorbei.


                  13-KK-20091207-0033.jpg

                  Die Lavaterrasse mit dem Fraile.


                  14-KK-20091207-0038.jpg

                  Mein neues Depot. Ich denke, die Diebstahlgefahr ist überschaubar...


                  15-KK-20091207-0040-02.jpg

                  Die heutige Route: Hinweg links, Rückweg rechts.

                  Nach 20 Minuten geht´s retour. Natürlich weiterhin starker Wind, diesmal aber in etwas günstigerer Richtung.


                  16-KK-20091207-0047.jpg

                  Wieder an den Lavabrocken vorbei.


                  17-KK-20091207-0051.jpg

                  Auf den Sattel zwischen schwarzem und rotem Vulkan zu und im zweifarbigen Grenzbereich aufwärts. Der Schiebewind wird zum üblen Schiebesturm.


                  18-KK-20091207-0063.jpg

                  Um kurz nach 5 auf dem Sattel. Schöner Blick zum Negro. Kann mich im Sturm aber kaum auf den Beinen halten. Schnell wieder abwärts Richtung Zelt.


                  19-KK-20091207-0072.jpg

                  Der grandiose Incahuasi - fast schon ein Stück Heimat...


                  20-KK-20091207-0073.jpg

                  Blick nach Süden. Etwa dort wo die Wolke steht (die mich spontan an das Raumschiff in District 9 erinnert), führt der Weg zurück in die Zivilisation entlang - aber das wird wohl noch mindestens eine Woche dauern...


                  Natürlich ziehen sich die letzten Kilometer wieder übel hin. Um kurz nach halb 7 wieder beim Zelt. Die Stangen montieren, die Abspannungen (ab heute zwei weniger) fixieren und rein in die gute Stube. War mal wieder ein 10-Stunden-Tag, aber ich ich war ja auch prima ausgeruht nach der windstillen Nacht... Heute habe ich rund 16km zurückgelegt und dabei genau 5 Erdnüsse gegessen. Bin offenbar wieder mal im Energiespar-Modus. So, bevor die Dunkelheit kommt, wird noch eine kleine Windmauer (= pirca) errichtet. Macht richtig Spaß, jetzt noch dicke Steine zu schleppen. Also, dieser Sturm ist echt unglaublich. Es dauert über eine Stunde, bis ein kleiner U-Wall fertig ist.

                  So, das Zelt steht jetzt offensichtlich besser. Bin mal wieder ziemlich kaputt. Schlaf ist bei diesem Sturm aber trotzdem kaum möglich. Zumindest muss ich aber heute Nacht wohl keine Angst haben, dass es mich mit dem Zelt davonbläst. Und wenn alles gutgeht, bin ich vielleicht morgen abend in El Arenal. Ein Teil von mir scheint wohl mittlerweile zu glauben, dass mich dort ein 5-Sterne-Hotel erwartet...

                  LG
                  Klaas


                  PS: Danke für die netten Rückmeldungen! Die helfen, den inneren "Schreib-Schweinehund" zu überwinden...
                  Zuletzt geändert von peakbagger; 12.05.2010, 15:53.
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                  • #10
                    AW: Puna de Atacama, 28.11. - 18.12.2009

                    Der "schwarze Kegel" könnte ein "Lavadom" sein - so etwas kenne ich aus dem Gebiet des Vulkans San Pedro, allerdings dem in der Region Maule...
                    LGr. Pablito

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                    • #11
                      AW: Puna de Atacama, 28.11. - 18.12.2009

                      Hallo Pablito,
                      das mit dem Lavadom könnte natürlich stimmen. Mir erschien das Ding aber eher wie ein relativ junger Aschekegel. Man müsste vielleicht nochmal hin...
                      LG
                      Klaas
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                      • #12
                        AW: Puna de Atacama, 28.11. - 18.12.2009

                        Zitat von peakbagger Beitrag anzeigen
                        PS: Danke für die netten Rückmeldungen! Die helfen, den inneren "Schreib-Schweinehund" zu überwinden...
                        Ich glaub, ich hätt in diesem Gebiet mächtig Angst.
                        Da is nix wo ma *Energie* raussaugen kann, die würds mir nehmen.
                        „Bier und Schnaps - die Getränke der Völker, denen Nebel und Regen vertraut sind.“
                        Heinrich Heine

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                        • #13
                          AW: Puna de Atacama, 28.11. - 18.12.2009

                          So, es geht weiter:

                          08.12.: Vom Camp 2 am Depot 2 vorbei bis El Arenal, Camp 3 (5560/4970/5480)

                          Zum Glück nicht noch eine Alptraum-Nacht. Endlich mal einigermaßen gepennt, wurde auch wirklich Zeit. Um kurz nach 6 der erste Blick nach draußen: Oha, ziemlich dicke Wolken. Der nächste Stress!? Wenn ich in enes der berüchtigten Puna-Gewitter geraten sollte, ist definitiv Schluss mit lustig. Vielleicht hält das Wetter ja noch ein paar Tage. Heutiges Ziel: EL ARENAL! Es muss klappen, auch wenn es fast 20km bis dahin sind.


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                          Zelt mit Pirca-Mauer. Hinten rechts der schwarze Kegel.


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                          Fraile mit ominösen Wolken.

                          Um halb 8 ist alles verpackt und ich komme los. Ich glaube nicht, dass ich diesen Lagerplatz je vergesen werde. Muss ich erwähnen, dass es stürmt und ich wieder sämtliche Handschuhe und Gesichtsmasken angezogen habe? Es geht wieder das gestrige Couloir hoch und dann am schwarzen Kegel vorbei, heute allerdings auf der anderen Seite. Dann den Steilhang zum Depot hochkämpfen. Geht nicht leichter als gestern. Wahrscheinlich ist El Arenal für heute doch zu weit. Naja, mal sehen, wie weit ich komme. Um kurz nach 12 bin ich beim Depot. Das Wetter scheint einigermaßen zu halten. Ich zwinge mich zu vier Stück Schokolade...


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                          Deja vu, aber diesmal mit Wolken.


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                          Der Blick nach vorn mit (von links) Olmedo (6205m), Cazadero (6658m) und Medusa (6120m).

                          Man muss es sich wirklich bewusst machen, dass diese Buckel ähnlich hoch sind wie so mancher imposanter Eisriese in der Cordillera Blanca oder im Himalaja. Wenn Wetter und Gelände mitspielen, klappt es vielleicht doch noch mit EA. Um kurz vor eins geht´s weiter. Morgen oder übermorgen muss ich dann nochmal hierhin und das Depot auflösen. Da freue ich mich jetzt schon drauf...
                          Es geht sich relativ gut, Schottergelände mit ein paar Mulden, die 6000er immer im Blick. BAUZ! Eine Windböe erwischt mich im ungünstigen Winkel und schon gehe ich zu Boden. Nur gut, dass ich meine spontanen Gedanken hier unverschlüsselt und in angemessener Lautstärke von mir geben kann. In den Mulden sind manchmal kleine Tümpel, sicher kein Trinkwasser. Es kommt noch ein Steilstück, das letzte große Hindernis vor EA. Da muss ich rauf. El Arenal, Ojos und Cazadero, Fiambala, Wein, Weib, Gesang - alles liegt hinter diesem Hang. Mir kommt es fast so vor, als sei die Überwindung dieses Hanges der Schlüssel mit dem ich dieses Puna-Gefängnis verlassen kann.


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                          Der entscheidende Steilhang. Im Vordergrund eine der Lagunen.


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                          Blick zurück auf halber Höhe. Fraile und Incahuasi sind etwa 15km entfernt.

                          Es geht relativ gut. Sogar der Wind hat etwas nachgelassen. Ich keuche natürlich trotzdem heftig. Mit gut 20kg auf dem Rücken Schotterhänge in 5500m Höhe raufzugehen ist nicht vergnügungssteuerpflichtig...


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                          Endlich oben! Der Cazadero ist schon deutlich näher gerückt. Leider noch nicht nahe genug.

                          Wie nicht anders zu erwarten, zieht sich das Schlussstück bis El Arenal sehr zähflüssig hin. Hinter jeder Kuppe hoffe ich, ein paar andere Zelte zu sehen. Der Ojos taucht wieder auf, ist ein ganz schön mächtiger Klotz. Sehr weit kann es doch eigentlich nicht mehr sein. Ist es aber. 5km sind nun mal 5km. Noch mehr Mulden und kleine Lagunen. Dann geht es endlich etwas deutlicher bergab zu einer größeren Ebene. Das muss es sein, die Lage der Berge passt auch. Über steiles Blockgelände geht es runter. EL ARENAL! Tja, aber wo sind die anderen Zelte? Ich irre etwas umher, aber hinter jedem Hügel das gleiche: KEINE ZELTE! Bin ich etwa auch hier der einzige? Es scheint fast so. Langsam wird´s dunkel und ich muss mir einen Zeltplatz suchen. Ich entscheide mich für eine Stelle im Südteil der Ebene, neben einer grünlichen Lagune. Das müsste die Laguna Penck sein. Wasser könnte ich von einem nahen Büßerschneefeld holen. Derzeit hab ich aber noch genug. Außerdem reicht meine Kraft gerade noch zum Aufbauen des Zeltes. Zum Glück ist es kaum windig. Was für ein Luxus! Das Zelt wird natürlich trotzdem gefechtsmäßig abgespannt...


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                          Mein Lager in El Arenal.

                          Uff, die Etappe wäre geschafft! Bin sehr erleichtert, auch wenn ich mir das hier deutlich lebhafter vorgestellt habe. Zur Feier des Tages werde ich jetzt zum ersten Mal meine Gasvorräte angreifen und mir was Warmes kochen. Tja, denkste! Das Feuerzeug tut´s nämlich nicht. In Patagonien hat´s noch gut funktioniert. Habe nicht daran gedacht, dass die Piezo-Dinger nicht für die Höhe taugen. Und ich Idiot hatte 1000 Gelegenheiten, mir eins mit Schleifstein zu kaufen. Oh Mann, irgendwas ist IMMER! Kann mich also auf kalte Suppe und knusprige Nudeln einstellen. Und die Gaskartuschen sind nur noch Ballast. Naja, eigene Selbstschuld! Nach einer Woche im Gelände bin ich offenbar schon so abgestumpft, dass mich diese Sache kaum noch wütend macht. Das Ganze hat fast schon was von Satire...
                          Jedenfalls brauchen Körper und Geist morgen erstmal einen Ruhetag. Das Depot hole ich dann übermorgen. Und danach werde ich sehen, ob die Substanz und der Kampfgeist noch für den Ojos reichen. Den Gedanken, das Depot sausen zu lassen und in zwei Tagen zur Straße runterzulaufen verscheuche ich ganz schnell wieder. Um halb 10 ist Bettruhe. Der Wind nimmt langsam zu. Was auch sonst?


                          Fortsetzung folgt morgen.

                          LG
                          Klaas
                          Besucht mich auf www.klaaskoehne.de!

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                          • #14
                            AW: Puna de Atacama, 28.11. - 18.12.2009

                            danke für den tollen Bericht und die Fotos, bin gespannt auf die Fortsetzung!

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                            • #15
                              AW: Puna de Atacama, 28.11. - 18.12.2009

                              Hello again!

                              09.12.: Ruhetag in El Arenal (5610/5480/5480)

                              Die Nacht auf 5480m war zwar windig, aber kein Vergleich zu den letzten Nächten. Zum Glück keine Höhenbeschwerden. Die dürfte ich mir hier auch nicht erlauben. Eigentlich darf ich mir hier gar nichts an ernsteren Gesundheitsproblemen leisten. Wer weiß, wann hier mal wieder einer vorbeikommt. Heute ist Ruhetag, morgen wird´s dann nochmal fies und dann kann ich an die Puna-Traverse einen Haken machen, endlich! Der Gedanke ist verführerisch, danach sofort Richtung Fiambalá aufzubrechen. In drei Tagen könnte ich da sein, wenn alles klappt. Andererseits will ich ohne Ojos-Gipfel hier nicht weg. Naja, heute also Wasser bunkern, Erdnüsse fressen und mal sehen, ob hier nicht doch noch andere Menschen sind. Fies wäre natürlich, wenn jetzt ein Wettersturz käme und ich morgen nicht mehr an mein Depot rankönnte. Jedenfalls brauche ich diesen Ruhetag unbedingt. Es windet mal wieder heftig. Ich muss aufpassen, meine beiden Nalgene-Weithalsflaschen sehen sich derzeit SEHR ähnlich...

                              Die Laune ist deutlich besser als gestern. Habe auch nicht mehr dieses Käfig-Gefühl, obwohl ich natürlich noch mitten in der Puna bin. Kurz vor 10 - es wird langsam warm im Zelt. Kurzer Müll-Check: Ich stelle fest, dass ich seit meinem Aufbruch von Las Grutas vor sechs Tagen rund 1,2kg feste Nahrung zu mir genommen habe, also 200g pro Tag. Kein Wunder, dass die Hose zunehmend lockerer sitzt. So, langsam fertigmachen für den heutigen Spaziergang. Oh, eine winzige (ca. 2mm) rote Spinne läuft über meinen Daypack. Erstaunlich, dass die auf dieser Höhe überleben kann.


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                              Mein Heim in El Arenal. Ojos del Salado im Hintergrund.

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                              Blick zum Ojos. Übermorgen zum Gipfel!?


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                              Wow! Vor dem Olmedo liegt eine tolle blaue Lagune, die schaue ich mir gleich mal genauer an. Links im Bild der Nacimiento.


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                              Das wird ja immer schöner! Rechts der Cazadero.


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                              Was für ein wunderbarer Anblick! Setze mich erstmal hin und genieße einfach...


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                              Dann runter zum Ufer. Höhe 5486m. Blick zum Ojos.


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                              Manchmal kalbt das Büßerschneefeld und schickt bizarre Eisberge in die Lagune. Der Wind treibt sie dann an das andere Ufer, wo sie langsam zerfallen. Ein tolles Naturschauspiel, sowas hab ich noch nie gesehen! Ist das die Belohnung für die überstandenen Sturmnächte?


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                              Gestrandeter Penitentes-Eisberg.


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                              Ich könnte stundenlang zusehen...


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                              ... aber irgendwann reiße ich mich los und marschiere über einen Sattel wieder "nach Hause".


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                              Stillleben mit Muerto, Medusa, Laguna Penck und Zelt (zwischen der Lagune und dem rötlichen Hügel halblinks).


                              Bevor es wieder ins Zelt geht schöpfe ich noch drei Liter Wasser an einem Penitentes-Bächlein. Der heutige Ausflug hat die Stimmung enorm gehoben. Wenn ich bedenke, wie genervt und kaputt ich hier gestern abend herumgelatscht bin. Morgen nochmal die Zähne zusammenbeißen und dann geht´s an die Gipfel. Mal sehen, was möglich ist.


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                              Ein SEHR vertrauter Anblick - wenn bloß diese verdammten Zeltnächte nicht wären. Die sind das mentale Hauptproblem.

                              Um halb 8 geht geht die Sonne unter und fast schlagartig wird es kühler. Der Wind hält sich in Grenze. Und in drei Tagen war ich vielleicht schon auf dem Ojos-Gipfel, das ist doch mal ´ne Perspektive...

                              Saludos
                              Klaas

                              To be continued
                              Zuletzt geändert von peakbagger; 13.05.2010, 16:52.
                              Besucht mich auf www.klaaskoehne.de!

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