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Bolivien: Illimani, 6.438m, Unser 6. Berg der 7andessummits+ , 11/2010

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  • Bolivien: Illimani, 6.438m, Unser 6. Berg der 7andessummits+ , 11/2010

    Zu Besuch beim König von La Paz

    Hoch über La Paz thront der Berggigant und scheint schützend den Frieden vor dem Unheil zu bewahren. Seine Exzellenz winkt uns herbei, wir werden seiner Einladung folgen.

    Und wieder mal lohnt sich beinahe schon die Anfahrt zum Ausgangsort allein, so sehr ziehen uns die goldenbraun schimmernden Felsnadeln des Valle de Animas und des Palca Canyon in ihren Bann! La Paz liegt so unglaublich fantastisch! Unerschrocken schmiegen sich die Ziegelhäuser in diese gigantische Bergwelt. Der Himmel strahlt, die Sonne brennt und der Wüstenstaub zwirbelt einen heißen Tanz um unsere Nasen. Ein ausgetrockneter Flusslauf wird zur Straßenführung durch die Felsenschlucht genutzt, bevor es in eine trockene Bergeinöde geht, in welcher sich die abmühenden Bauern versuchen, ihr Überleben zu sichern.





    3 Stunden dauert die Berg- und Talfahrt, dabei scheint doch der Illimani von La Paz aus so greifbar nahe zu sein… Im kleinen Bergdorf Pinaya schließlich Endstation für den eingestaubten Toyota, der direkt auf den Fußballplatz des Örtchens fährt.



    Wir haben uns dieses Mal für eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme entschieden und lassen unser schweres Gepäck von Mulis und Trägern bis ins Hochlager bringen. Das schlechte Gewissen versuchen wir indes damit zu besänftigen, unsere halben Süßigkeitenvorräte an die Porterfamilie zu verschenken.

    Zunächst verbringen wir eine Nacht im Basislager des Illimani auf 4.500m, dafür müssen wir vom Dorf aus gerade mal 2 Stunden laufen. Der Anblick auf den Berggigant wirkt von hier verzerrt. Wir sind nicht betrunken! Aber der Koloss hat sich in eine Bergkette verwandelt! Es kann sich unmöglich um einen Berg handeln, so faszinierend seine Gipfel, so unterschiedlich, wild und zerklüftet!





    Idyllisch verabschiedet sich der Tag von uns, unter unseren nackten Füssen Feuchtwiesen, weiter entfernt spielende Kinder, die in der Abenddämmerung das Vieh nach Hause treiben und am Fels wieder einmal Lichtspiele im Goldrausch! Seine Exzellenz bittet um Nachtruhe



    In einem 5stündigem Marsch tragen uns unsere leichtfüßigen Beine in das Kondornest, welches der König auf 5.500m für uns bereithält. Als besonderen Schmackes träufelt er unterwegs auf dem Felsgrad etwas Puderzucker auf uns herab!Doch am Nachmittag erscheint die Sonne wieder am Horizont, so dass wir vergnüglich den Nachmittag mit dem Bestaunen der riesigen Schneelandschaft mit ihren faszinierenden Eisgraten, Gletscherbrüchen und Eisskulpturen verbringen konnten. Nur die Kreuze etwas über uns zeigen, welchen Weg wir nicht einschlagen möchten. In einem kleinen Felsfriedhof werden der verunglückten Bergkameraden gedacht….





    Eine weitere Gruppe teilt sich mit uns das Lager und genießt ebenso wie ich den Anblick des sich im roten Abendhimmel abzeichnenden Vulkankegel des Sajama weit am Horizont. Unter uns erneut die flackernde Lichterflut der Königsmetropole, mit welcher seine Exzellenz uns zum Schlafengehen mahnt, die Nacht wird kurz!



    Bilder und Berichte von unseren Touren durch SüdAmerika und anderen Gebirgen dieser Welt auf
    www.2feelfree.de

  • #2
    AW: Bolivien: Illimani, 6.438m, Unser 6. Berg der 7andessummits+ , 11/2010

    Die Frage, die sich sicher viele stellen, stellen wir uns während der Touren auch des Öfteren: Warum mache ich das Ganze hier?? Die Antwort, die wir bereits kennen, versuchen wir irgendwie möglich in den Bildern festzuhalten, die für die vielen Augenblicke sprechen! Es gibt so viele Gründe wie es Augenblicke gibt! So auch bei diesem Gipfelsturm, welcher zudem mit Erfolg für uns beide gekrönt war! Nach 6 ½ Stunden Bergsteigen durch die sagenumwobene Gletscherwelt des Königs und zwei 55 Grad geneigten Steilpässen mehr in unseren Armen und Beinen ergötzten wir uns an einem wunderbar sonnigen Tag über den Wolken auf dem Gipfelgrad des Illimani an dem Rundumpanorama, welches sich uns bot.







    Unglaubliche 60 Minuten konnten wir uns auf diesem einmaligen Fleckchen Erde aufhalten, sechseinhalbtausend Meter über dem Meer! Die Sonne gibt alles an diesem Morgen. Nur für den Kammerlander, für den muss ich noch üben… mein Kopfstand scheiterte an meinen schweren Plastikbotten mit dem angeschnürten Eisen drunter….! Ich hoffe, seine Exzellenz verübelt es mir nicht…







    Der Abstieg war endlich wieder ganz nach unserem Geschmack. Zwar waren wir geschafft und ausgebrannt von der Hitze, aber es ging zügig voran!




    Von unserer Begleiterin Alisia wurden wir mit einer leckeren heißen Suppe im Kondornest empfangen, länger war uns keine Pause vergönnt… das Zelt wollte Augustin abgebaut wissen und die Rucksäcke gepackt. Uff! Aus Dankbarkeit für die gelungene und überaus sichere Bergtour stimmten wir zu, mit einem Gewaltmarsch bis zum Dorf abzusteigen. Die ersten Höhenmeter über Blockgelände und glatt geschliffenem Gestein verhinderten ein schnelles Vorankommen. Nach der letzten Herausforderung des Weges über den über Nacht zu einem reißenden Strom angeschwollenen Bach, schlugen wir im Dorf schließlich unser Zelt direkt auf dem Fussballplatz auf.



    Unsere letzte Tafel Schokolade teilten wir dörflich mit den Versammelten und die große Pepsicola ersetzte die Friedenspfeife vorzüglich

    Während wir dann des Nachts friedlich schlummerten, heckten die Dorfbewohner einen Plan aus. Sie dachten sich wohl, dass Kriese sich nichts sehnlichster wünschte, als die Dakar Rallye im super Toyota mal auf der Staubpiste nach La Paz auszuprobieren. Und so geben sich Augustin und der Fahrer mit den Dorffreunden mal so richtig die Kante und empfingen uns am nächsten Morgen lallend mit starkem Restalkohol im Blut im Auto! Die ersten 40 Minuten der Fahrt waren wohl die Schlimmsten unserer gesamten Südamerikatour! In einem Dorf schließlich die Erlösung, als Kriese wieder Mal das Steuer übernahm und die bevorstehende Strecke mit Bravour meisterte, während auf der Rückbank eine ganze Weile munter gequatscht und später geschlafen und Darmgerüche von sich gegeben wurden.




    Den ausführlichen Bericht mit einer Bildergalerie findet Ihr wie immer auf unserer Seite:
    http://2feelfree.de/zu-besuch-beim-konig-von-la-paz/
    Zuletzt geändert von Kriese; 27.01.2011, 16:01.
    Bilder und Berichte von unseren Touren durch SüdAmerika und anderen Gebirgen dieser Welt auf
    www.2feelfree.de

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    • #3
      AW: Bolivien: Illimani, 6.438m, Unser 6. Berg der 7andessummits+ , 11/2010

      Hervorragend illustriert wie gewohnt, da werden Erinnerungen wach ...

      lg
      Norbert
      Meine Touren in Europa
      ... in Italien
      Meine Touren in Südamerika
      Blumen und anderes

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      • #4
        AW: Bolivien: Illimani, 6.438m, Unser 6. Berg der 7andessummits+ , 11/2010

        Einfach super! Herzlichen Glückwunsch zu Numero 6 und vielen Dank für den mal wieder sehr schönen Bericht. Ich hoffe, Ihr hört nach Nr. 7 nicht auf mit dem Bergsteigen und Berichte schreiben.
        Tourenberichte und Sonstiges auf www.deichjodler.com

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        • #5
          AW: Bolivien: Illimani, 6.438m, Unser 6. Berg der 7andessummits+ , 11/2010

          Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen - wieder ein hervorragender Bericht.

          Der November gilt nicht unbedingt als beste Zeit für den Illimani, Wetter und Verhältnisse scheinen aber gut gewesen zu sein.
          "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

          https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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          • #6
            AW: Bolivien: Illimani, 6.438m, Unser 6. Berg der 7andessummits+ , 11/2010

            Super Bericht mit super Fotos einer geilen Tour. Da kann man nur gratulieren!........gratuliere
            ...a Tog ohne Bier is wia a Tog ohne Wein....
            google online Album

            Paul

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            • #7
              AW: Bolivien: Illimani, 6.438m, Unser 6. Berg der 7andessummits+ , 11/2010

              Gratuliere herzlich zur Nr. 6 und für deinen stimmigen Bericht samt grandiosen Aufnahmen!

              lG
              Martin
              Leuchtende Tage - nicht weinen, dass sie vergangen, sondern lächeln, dass sie gewesen!

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              • #8
                AW: Bolivien: Illimani, 6.438m, Unser 6. Berg der 7andessummits+ , 11/2010

                Schöner Bericht mit super Fotos!! - da werden auch Erinnerungen wach.

                Dass dem Kammerlander das alle nachmachen müssen - hab mich damals (2002) auf dem Illimani auch ganz schön dafür plagen müssen und mehrere Versuche gebraucht

                Resize of illimani summit.jpg

                lg, tom
                Sometimes I need to simplify my life to the point
                where everything I think about are the next 20 feet,
                not the next 20 years. (Willie Benegas)

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                • #9
                  AW: Bolivien: Illimani, 6.438m, Unser 6. Berg der 7andessummits+ , 11/2010

                  toller Bericht
                  (nur solltest Du Dir merken dass man den Grat mit "T" schreibt)
                  und super Bilder!
                  1998 habe ich es im Höhensturm nur bis 50m unter den Gipfel geschafft, was mich heute noch schmerzt!
                  Gruß, Mathias

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                  • #10
                    AW: Bolivien: Illimani, 6.438m, Unser 6. Berg der 7andessummits+ , 11/2010

                    Klasse Bericht und super Fotos!!! Der Illimani steht bei mir auch noch ganz weit oben auf der Liste!

                    Gruss,
                    Chris

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                    • #11
                      AW: Bolivien: Illimani, 6.438m, Unser 6. Berg der 7andessummits+ , 11/2010

                      Zitat von placeboi Beitrag anzeigen
                      Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen - wieder ein hervorragender Bericht.

                      Der November gilt nicht unbedingt als beste Zeit für den Illimani, Wetter und Verhältnisse scheinen aber gut gewesen zu sein.
                      ............außer bei mir, Pissregen zum Camp und am nächsten Tag Wolken

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