In den Nordalpen sind die Tourenmöglichkeiten mit Lawinenwarnstufe 3-4 ja stark eingeschränkt, südlich des Murtales ist heuer genug Schnee, Lawinengefahr gering und derzeit auch der Himmel blauer.
Eine dreitägige Winterwanderung auf Schi war die Idee: Start auf der Weinebene, gehen so lange es uns taugt und dann das Zeltlager aufschlagen, so haben wir es uns gedacht. Aber meist kommt es ja anders als man denkt! Die Gehzeiten sind im Winter ja wirklich schwer abzuschätzen, in tiefem Schnee spuren oder auf Harsch dahinrutschen, da ist locker Zeitfaktor 2 drinnen, in leicht fallendem Gelände sicher noch mehr.
Unsere Route folgt vollständig den Weitwanderwegen 05 (Nord-Süd) und 02 (Ost-West) bzw. einer Variante der Via Alpina (Triest bis Monaco).
Die Wettervorhersagen haben uns gehörig Angst gemacht bezüglich Temperaturen und Wind (Windchill -40 etc.), und so haben wir unsere Rucksäcke mehr als ordentlich beladen, was sicher nicht folgenlos für unser Gehtempo war.
Tourenschi sind auf dieser Route vielleicht auch nicht das ideale Fortbewegungsmittel, 90 % der Strecke könnte man wahrscheinlich mit Langlaufschiern angenehmer und flotter bewältigen, die restlichen 10% sind halt dann die Herausforderung. Ich habe zwar keine Erfahrungen mit Schneeschuhen, denke aber dass die gesamte Route dafür sehr gut geeignet wäre, schneller ist man damit aber wahrscheinlich auch nicht.
Was ich bisher von Telemarkern gesehen habe, wäre das sicher die Topausrüstung: Flott und leicht, Stahlkanten in manch harten Passagen doch nützlich und die wenigen Abfahrten die willkommene Würze des Ganzen.
Wir starten um ½ 9 auf der Weinebene und steigen gleich rauf auf die Handalm.
Heroben erwartet uns doch ein frisches Lüfterl, aber nicht so, dass es Einen gleich umbläst. Sturmhauberl fürs Gesicht und meine HighTech-Unterhose sind aber nicht unnötig (wie ein großer Teil des anderen Plunders den wir mitschleppen).
Im Hintergrund das Schigebiet Weinebene und am Horizont der Koralmspeik mit seinen Wimmerln. Der Zaun ist übrigens die Landesgrenze, aber ob diese mickrige Konstruktion die Kärntner abhalten kann?
Marschrichtung Nord, links am Horizont die Seetaler Alpen, rechts der Bildmitte die Stubalpe, dahin wollen wir.
Das Gipfelkreuz des Weberkogels, wahrscheinlich nicht TÜV-geprüft, aber ich denke die vom Gestalter realisierte Unsymmetrie soll sicher zum Nachdenken über Unsymmetrien in unserem Dasein insgesamt anregen.
Unterhalb der Waldgrenze gibt es sogar kurze Pulverschneeabfahrten.
Zu Mittag sind wir bei der Stoffhütte, dem Endpunkt der Hebalmloipe. Nach dem ausgiebigen Einkehrschwung folgen wir bis zur Hebalm der Loipe, natürlich auf der Überholspur!
Beim Schizentrum Hebalm rauschen wir durch ohne anzuhalten, die Gaststätten machen auch ohne uns genug Umsatz.
Die Wanderwegmarkierung führt uns jetzt talwärts in den Packwinkel, über gut fahrbare Forststraßen, Hohlwege und über Wiesen, wie hier beim Gehöft Hacker.
Dann aber wird aber wieder aufgefellt und mehr oder weniger eben geht es weiter in Richtung Packsattel. Die Südautobahn überqueren wir übrigens unbemerkt über dem Kalcherkogeltunnel.
Wir erreichen die Packer Bundesstraße direkt am Sattel und müssen nun die Schi ein Stück auf der Zufahrtsstraße der Barbarahütte tragen.
Als wir dieses Schild sehen, sind uns die Folgen noch nicht klar.
Wir gehen rein auf ein Bier und schaffen es nicht mehr den Verlockungen der Wirtin zu widerstehen: Zimmer, Dusche, Abendessen, Wunschfrühstück: Da musst schon ein harter Hund sein, wennst da sagst: Nein, danke, ich schlaf heut lieber im Zelt und esse lieber ein Fertignudelgericht aus dem Alubeutel.
Sooo hart bin ich nicht!
Die „Einkehrhütte“ wird auch als Bergbauhütte bezeichnet, was daher rührt, dass sie Eigentum eines der GKB Bergbau GmbH nahestehenden Vereins ist.
Wir genießen also die Annehmlichkeiten der Unterkunft und sagen uns: Ist für die nächste Nacht wenigstens noch alles komplett trocken.
Fortsetzung folgt
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