Nachdem am heutigen Donnerstag der einzige schöne Tag der Woche war und ich es einrichten konnte, frei zu nehmen, habe ich den Tag für einen Besuch des Koschutnikturms genutzt.
Der Koschutnikturm, dominanter Wächter im Osten des mächtigen, undurchdringlich scheinenden Koschutamassivs, hat mich seit jeher fasziniert. Schon zu Zeiten, als ich noch nie einen Klettersteig begangen hatte, war dieser Berg - aus Österreich nur über ebensolchen zu erreichen - für mich das Symbol für alpine Unbezwingbarkeit, daran konnte auch die Kenntnis des lieblichen Anstiegs aus Slowenien über die Alm Dolga Nijva, von Schulklassen am Wandertag frequentiert, nichts ändern.
Abseits von aller Schwärmerei ist eine Winterbesteigung des Koschutnikturms eine großartige, aber vor allem anspruchsvolle Unternehmung. Das steile Kar und die noch steilere Rinne (die Ostschlucht) erfordern sichere Verhältnisse, sichere Technik, eine Portion Mut, ja vielleicht ein kleines bisschen Leichtsinn, sich dem Steinschlag auszusetzen. Einige der heute angetroffenen Geschosse sind selbst für moderne Helme eindeutig eine Nummer zu groß.
Die Ostschlucht ist im Sommer nur bedingt begehbar - es wird empfohlen, nur wenn unbedingt notwendig, und dann nur im Abstieg, und nur alleine, bzw. wenn mehrere gehen, dann ganz eng beisammenbleiben. Grund ist wiederum die enorme Steinschlaggefahr.
Gert und ich starteten beim Terkl, nahe des Sportplatzes Zell Pfarre/Sela Fara. Über die Forststraße marschierten wir unterhalb der Dicken Koschuta entlang, bis wir - das Ziel in Sicht - den Beschluß fassten, über unscheinbares Steiglein nach oben zu gehen.
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Dieser wunderbare Berg in Detailaufnahme - die Ostschlucht, bzw. der Eingang dazu ist gut erkennbar:
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Tragen im Wald, nicht lustig:
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Leider kamen wir in immer unwegsameres Gelände. Es waren jedoch keine Felsen oder Gräben, die uns das Leben schwer machten, sondern die quer wachsenden Bäume und Sträucher.
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Der Jahrhundertwinter 05/06 muß das angerichtet haben. Diese Kräfte, die hier gewütet haben, waren eindeutig Lawinen. Man greift unwillkürlich zum LVS-Gerät, nie, nie, nie sollte man mit dieser Naturgewalt spaßen.
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Alles ist bereits grün im Tal - der Blick führt uns zum Freiberg (Setitsche), für den Wanderer offenkundig bereits sommerlich begehbar.
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Auch heuer sind Lawinen abgegangen - uns bleibt nichts anderes übrig, als unter größten Mühen diesem Lawinenkegel nach oben zu folgen. Wir waren zwar nicht im richtigen Kar, "eins weiter" wäre richtig, aber was solls, wir wollen nicht in diese Vegetation zurück.
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Nachdem die Engstelle des oberen Fotos passiert ist, entstand ein paar Höhenmeter weiter folgendes Foto - es hat schon ein gewisse Steilheit, das sei dazugesagt:
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Nun gut, wir sind ja "falsch". Ich habe mir den kleinen Überstieg dort bei den zwei Bäumen aus bestmöglichen Übergang ausgesucht, was sich bewahrheiten sollte. Die zwei Bäume sind übrigens ein Baum, das sieht man, wenn man näher rankommt.
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Mir taugts, das Wetter passt, der Schnee ist kompakt, ein paar Zentimeter locker, darunter fest, was will man mehr.
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Jetzt kommt endlich richtiges Schitourenfeeling auf. Vorbei ist der grauenvolle Zustieg im bzw. unter dem Lawinenkegel.
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Wir schwanken - wir sind viel zu spät dran, wir haben schon morgens getrödelt, der dumme Zustieg hat uns sicher eineinhalb Stunden mehr gekostet als geplant. Aber jetzt umdrehen? Wir überlegen es uns. Aber zu spät - wir sind bereits im "Gravitationsfeld" der Ostschlucht, sie zieht uns förmlich an:
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Bereits im Maul der Schlucht, Blick nach oben, im folgenden Bild. Wir sehen eine Steilstufe in der Mitte, links viel Schnee, rechts die Felsen. Rechts ist eine Kette gespannt, damit absteigende Wanderer leichter hinunter kommen. Wir sehen davon nichts, und weil genug Schnee da ist, können wir da ohne Kletterei hinauf.
2008-04-24-Koschutnikturm-14.jpg
Mit Schi geht aber nichts mehr, wir müssen abschnallen. Routinemäßig kommen meine Steigeisen hinauf, der Kollege geht ohne und hat auch keine Probleme.
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Blick nach unten - Gert kommt nach (Bildmitte, ganz klein):
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Der Ausstieg - wenig Schnee, aber alles kleine Steinchen und Geröll. Sehr unangenehm, ich bin wirklich froh, die Steigeisen oben zu haben. Das ist schon im Sommer blöd, aber im Winter, wo man den Untergrund nicht abschätzen kann noch viel mehr.
2008-04-24-Koschutnikturm-18.jpg
Über der Wächte erinnert uns eine Tafel an die Vor-Schengen-Ära. Gerade uns im Grenzland hat die Europäische Integration viel gebracht. Es gab eine Zeit, da waren die meisten Karawankengipfel für Österreicher fast nicht zugänglich. "Erlaubt" war eine Winterbesteigung auch bis vor kurzem nicht, und heute braucht man für die slowenische Hütte nicht mal mehr Geld wechseln. Es ist aber keine Hütte da, also spielt das jetzt auch keine Rolle.
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Namenlose Gipfel:
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Meine Schi erwarten die Abfahrt:
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Steigt man aus der Rinne hinaus, offenbaren sich einige interessante Motive. Zuallererst - das Gipfelkreuz ist nur wenige Minuten entfernt, und unschwierig erreichbar:
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Der Koschutnikturm, dominanter Wächter im Osten des mächtigen, undurchdringlich scheinenden Koschutamassivs, hat mich seit jeher fasziniert. Schon zu Zeiten, als ich noch nie einen Klettersteig begangen hatte, war dieser Berg - aus Österreich nur über ebensolchen zu erreichen - für mich das Symbol für alpine Unbezwingbarkeit, daran konnte auch die Kenntnis des lieblichen Anstiegs aus Slowenien über die Alm Dolga Nijva, von Schulklassen am Wandertag frequentiert, nichts ändern.
Abseits von aller Schwärmerei ist eine Winterbesteigung des Koschutnikturms eine großartige, aber vor allem anspruchsvolle Unternehmung. Das steile Kar und die noch steilere Rinne (die Ostschlucht) erfordern sichere Verhältnisse, sichere Technik, eine Portion Mut, ja vielleicht ein kleines bisschen Leichtsinn, sich dem Steinschlag auszusetzen. Einige der heute angetroffenen Geschosse sind selbst für moderne Helme eindeutig eine Nummer zu groß.
Die Ostschlucht ist im Sommer nur bedingt begehbar - es wird empfohlen, nur wenn unbedingt notwendig, und dann nur im Abstieg, und nur alleine, bzw. wenn mehrere gehen, dann ganz eng beisammenbleiben. Grund ist wiederum die enorme Steinschlaggefahr.
Gert und ich starteten beim Terkl, nahe des Sportplatzes Zell Pfarre/Sela Fara. Über die Forststraße marschierten wir unterhalb der Dicken Koschuta entlang, bis wir - das Ziel in Sicht - den Beschluß fassten, über unscheinbares Steiglein nach oben zu gehen.
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Dieser wunderbare Berg in Detailaufnahme - die Ostschlucht, bzw. der Eingang dazu ist gut erkennbar:
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Tragen im Wald, nicht lustig:
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Leider kamen wir in immer unwegsameres Gelände. Es waren jedoch keine Felsen oder Gräben, die uns das Leben schwer machten, sondern die quer wachsenden Bäume und Sträucher.
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Der Jahrhundertwinter 05/06 muß das angerichtet haben. Diese Kräfte, die hier gewütet haben, waren eindeutig Lawinen. Man greift unwillkürlich zum LVS-Gerät, nie, nie, nie sollte man mit dieser Naturgewalt spaßen.
2008-04-24-Koschutnikturm-05.jpg
Alles ist bereits grün im Tal - der Blick führt uns zum Freiberg (Setitsche), für den Wanderer offenkundig bereits sommerlich begehbar.
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Auch heuer sind Lawinen abgegangen - uns bleibt nichts anderes übrig, als unter größten Mühen diesem Lawinenkegel nach oben zu folgen. Wir waren zwar nicht im richtigen Kar, "eins weiter" wäre richtig, aber was solls, wir wollen nicht in diese Vegetation zurück.
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Nachdem die Engstelle des oberen Fotos passiert ist, entstand ein paar Höhenmeter weiter folgendes Foto - es hat schon ein gewisse Steilheit, das sei dazugesagt:
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Nun gut, wir sind ja "falsch". Ich habe mir den kleinen Überstieg dort bei den zwei Bäumen aus bestmöglichen Übergang ausgesucht, was sich bewahrheiten sollte. Die zwei Bäume sind übrigens ein Baum, das sieht man, wenn man näher rankommt.
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Mir taugts, das Wetter passt, der Schnee ist kompakt, ein paar Zentimeter locker, darunter fest, was will man mehr.
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Jetzt kommt endlich richtiges Schitourenfeeling auf. Vorbei ist der grauenvolle Zustieg im bzw. unter dem Lawinenkegel.
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Wir schwanken - wir sind viel zu spät dran, wir haben schon morgens getrödelt, der dumme Zustieg hat uns sicher eineinhalb Stunden mehr gekostet als geplant. Aber jetzt umdrehen? Wir überlegen es uns. Aber zu spät - wir sind bereits im "Gravitationsfeld" der Ostschlucht, sie zieht uns förmlich an:
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Bereits im Maul der Schlucht, Blick nach oben, im folgenden Bild. Wir sehen eine Steilstufe in der Mitte, links viel Schnee, rechts die Felsen. Rechts ist eine Kette gespannt, damit absteigende Wanderer leichter hinunter kommen. Wir sehen davon nichts, und weil genug Schnee da ist, können wir da ohne Kletterei hinauf.
2008-04-24-Koschutnikturm-14.jpg
Mit Schi geht aber nichts mehr, wir müssen abschnallen. Routinemäßig kommen meine Steigeisen hinauf, der Kollege geht ohne und hat auch keine Probleme.
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Blick nach unten - Gert kommt nach (Bildmitte, ganz klein):
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Der Ausstieg - wenig Schnee, aber alles kleine Steinchen und Geröll. Sehr unangenehm, ich bin wirklich froh, die Steigeisen oben zu haben. Das ist schon im Sommer blöd, aber im Winter, wo man den Untergrund nicht abschätzen kann noch viel mehr.
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Über der Wächte erinnert uns eine Tafel an die Vor-Schengen-Ära. Gerade uns im Grenzland hat die Europäische Integration viel gebracht. Es gab eine Zeit, da waren die meisten Karawankengipfel für Österreicher fast nicht zugänglich. "Erlaubt" war eine Winterbesteigung auch bis vor kurzem nicht, und heute braucht man für die slowenische Hütte nicht mal mehr Geld wechseln. Es ist aber keine Hütte da, also spielt das jetzt auch keine Rolle.
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Namenlose Gipfel:
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Meine Schi erwarten die Abfahrt:
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Steigt man aus der Rinne hinaus, offenbaren sich einige interessante Motive. Zuallererst - das Gipfelkreuz ist nur wenige Minuten entfernt, und unschwierig erreichbar:
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