Nachdem es am Freitag etwas (fotogenen) Neuschnee gegeben hatte konnte man für das Wochenende auf perfektes Tourenwetter hoffen. Und so war es auch. Nach ein paar Telefonaten fanden Mark und ich sogar noch eine Unterkunft die nicht ausgebucht war, die Linardhütte.
Bei unserer Anreise über den Flüelapass wollten wir noch kurz das Flüela-Weisshorn besteigen. Der Aufstieg durch die angezuckerte Bergwelt war bei den kühlen Temperaturen und dem blauen Himmel ein Genuss. An einem Joch erblickt man auch die Westseite des Piz Linard (rechts):
flüela.jpg
Nun waren es nur noch ca. 250hm zum Gipfel. Nach einem längeren Blockgrat gelangten wir ein paar Meter unterm Gipfel an einen kleinen Plattenpfeiler. Dessen Erkletterung war uns ohne Sicherung jedoch eindeutig zu heikel, da er zudem noch sehr ausgesetzt war. Also ohne Gipfelerfolg zurück zum Flüelepass (wobei der Parkplatz noch etwas unterhalb des Passes liegt). Jetzt waren wir wenigstens warmgelaufen für den Hüttenaufstieg. Nach halbstündiger Autofahrt erreichten wir Lavin, den Ausgangspunkt für die Linardhütte. Wunderschön zieht der Weg durch Lärchenwälder den Hang hinauf.
Auf einer kleinen Hochebene -Plan dal Bügl- schaut man nach Süden:
bügl.jpg
Weiter oben taucht auch der Piz Palü hinten rechts auf:
palü.jpg
Im Inntal die Häuser von Susch.
Dann rückt das morgige Ziel ins Blickfeld:
mark1.jpg
Mark ist bei diesem Anblick nicht mehr zu halten.
Doch zunächst wartet ein anderes Ziel auf uns:
hütte.jpg
Die kleine Hütte wird ehrenamtlich von Mitgliedern der SAC-Sektion bewirtschaftet!
Anderntags brechen wir um 6.00 Uhr mit einigen anderen Tourengehern zum Linard auf. Der Morgen ist kalt und klar. Ach wenn es doch im Sommer auch immer so wäre.
Sonnenaufgang:
morgen1.jpg
Der Piz Palü jetzt in voller Pracht.
Weiter östlich macht sich der Ortler bemerkbar:
morgen2.jpg
Etwas weiter oben überblickt man die ganze Berninagruppe:
morgen3.jpg
Bequem erreichten wir den Einstieg zur Weilenmannrinne. In der Rinne anfangs ebenfalls noch Pfadspuren. Dann quert man nach rechts hinaus (Steinmann) um über eine kurze Felsstufe das große Schuttfeld in Wandmitte zu erreichen. Alles war gefroren, wodurch es noch keinen Steinschlag gab. Das schuttige Gelände war insgesamt sehr steil wodurch man auf dem harten Boden einen sicheren Tritt brauchte. Gelegentlich erleichterten kleine Neuschneeflecken das höhersteigen. Sie waren gerade noch so weich/hart, dass man kleine Stufen hineintreten konnte. Am oberen Ende des Schuttfeldes war der Weiterweg nicht eindeutig. Wir querten nach links hinaus und erreichten über eine kurze, brüchige Felsstufe eine Schuttrinne. Das Gelände verlangte jetzt noch mehr Vorsicht und Trittsicherheit als zuvor. Irgendwie erreichten wir dann (zusammen mit einer Gruppe Schweizer) doch den oberen Südwestgrat. Ein Gratabbruch versperrte jedoch gleich den Weiterweg und wir mussten ein Stück weiter unten die Felsrippe welche in diesem Gratturm endete queren. Auch kein Vergnügen.
Ein großer Gendarm im Südwestgrat:
gratturm.jpg
Doch kaum zu glauben: Ein paar Minuten unterhalb des Gipfels gab es tatsächlich noch ein paar feste, leichte Felsen zu erkraxeln. Nach gut 3h erreichten wir den 3410m hohen Gipfel. Und ein besonderes Schmankerl: Der höchste Punkt der Silvretta ist gipfelkreuzfreie Zone.
Im Norden die zentrale Silvretta von Verstanklahorn über Buin bis Fluchthhorn:
verstanclaflucht.jpg
Etwas herangezoomt:
buinflucht.jpg
Piz Buin, Piz Fliana und Fluchthorn
Tief im Westen spitzen ein klein wenig die Walliser 4000er hervor:
walliser.jpg
Monte Rosa, Strahl-, Rimpfisch-, Allalinhorn, Alphubel, Täschhorn, Dom
Etwas näher die Berner Hochgipfel:
berner.jpg
Links der Bildmitte das dominierende Finsteraarhorn. Aletsch-, Lauteraar- und Schreckhorn sind bei der Auflösung leider nur zu erahnen. Der Tödi ganz rechts ist hingegen nicht zu übersehen.
Am Festsaal der Alpen kann man sich nie sattsehen:
bernina.jpg
Im Südosten die Ortlergruppe:
ortler.jpg
Im Osten die Ötztaler mit Wildspitze und Weißkugel:
ötztaler.jpg
Die zentralen Albula-Berge:
kesch.jpg
Dominierend der Piz Kesch, ganz rechts der Piz Platta.
Ein letzter abschließender Rundblick:
mark2.jpg
Dann machten wir uns nach zweistündiger Gipfelrast an den Abstieg. Als wir in den Bereich der oben erwähnten Felsrippe kamen entdeckten wir Spuren welche in die Rinne vor dieser Rippe hinabführten. Jetzt wurde klar dass wir die falsche Route im Aufstieg begangen hatten. Das große Schuttfeld sollte man (im Aufstieg) relativ zentral verlassen und nicht in dessen linkem, oberen Bereich. Der im Aufstieg hartgefrorene Boden weichte nun mehr und mehr auf und erleichterte dadurch den weiteren Abstieg. Es blieb aber ein „Geeiere“ über den unsicheren Untergrund. Falls Tourengeher sich weiter unten befinden sollten ist große Vorsicht geboten um keinen Steinschlag auszulösen.
Von einem kleinen See aus präsentiert sich noch einmal der Piz Linard:
see.jpg
Kurz vor der Hütte sahen wir den Heli am Linard fliegen und erfuhren dann dass ein Tourengeher mit Kopfverletzung abtransportiert werden musste. Wir waren ihm zuvor im Abstieg begegnet (natürlich noch unversehrt) und wussten daher dass er keinen Helm getragen hatte.
Der Talabstieg war bei den angenehmen Temperaturen und dem schönen Ambiente ein Genuss. Hier die Unterengadiner Dolomiten:
mark3.jpg
Fazit: Im aperen Zustand ist der Aufstieg nicht empfehlenswert, ich würde es nicht noch einmal machen. Ein Helm sollte wirklich selbstverständlich sein. Bei guter Schneeauflage sieht das sicher anders aus, dann stapft man die steilen Schuttrinnen einfach hoch. Und die Steinschlaggefahr ist dann bestimmt auch viel geringer. Richtig zu klettern gibt es eigentlich fast nichts, nur eine kurze Stelle I-II beim „Einstieg“ in das große Schuttfeld. Aufgrund des idealen Fotowetters aber eine meiner schönsten Touren dieses Jahr.
Bei unserer Anreise über den Flüelapass wollten wir noch kurz das Flüela-Weisshorn besteigen. Der Aufstieg durch die angezuckerte Bergwelt war bei den kühlen Temperaturen und dem blauen Himmel ein Genuss. An einem Joch erblickt man auch die Westseite des Piz Linard (rechts):
flüela.jpg
Nun waren es nur noch ca. 250hm zum Gipfel. Nach einem längeren Blockgrat gelangten wir ein paar Meter unterm Gipfel an einen kleinen Plattenpfeiler. Dessen Erkletterung war uns ohne Sicherung jedoch eindeutig zu heikel, da er zudem noch sehr ausgesetzt war. Also ohne Gipfelerfolg zurück zum Flüelepass (wobei der Parkplatz noch etwas unterhalb des Passes liegt). Jetzt waren wir wenigstens warmgelaufen für den Hüttenaufstieg. Nach halbstündiger Autofahrt erreichten wir Lavin, den Ausgangspunkt für die Linardhütte. Wunderschön zieht der Weg durch Lärchenwälder den Hang hinauf.
Auf einer kleinen Hochebene -Plan dal Bügl- schaut man nach Süden:
bügl.jpg
Weiter oben taucht auch der Piz Palü hinten rechts auf:
palü.jpg
Im Inntal die Häuser von Susch.
Dann rückt das morgige Ziel ins Blickfeld:
mark1.jpg
Mark ist bei diesem Anblick nicht mehr zu halten.
Doch zunächst wartet ein anderes Ziel auf uns:
hütte.jpg
Die kleine Hütte wird ehrenamtlich von Mitgliedern der SAC-Sektion bewirtschaftet!
Anderntags brechen wir um 6.00 Uhr mit einigen anderen Tourengehern zum Linard auf. Der Morgen ist kalt und klar. Ach wenn es doch im Sommer auch immer so wäre.
Sonnenaufgang:
morgen1.jpg
Der Piz Palü jetzt in voller Pracht.
Weiter östlich macht sich der Ortler bemerkbar:
morgen2.jpg
Etwas weiter oben überblickt man die ganze Berninagruppe:
morgen3.jpg
Bequem erreichten wir den Einstieg zur Weilenmannrinne. In der Rinne anfangs ebenfalls noch Pfadspuren. Dann quert man nach rechts hinaus (Steinmann) um über eine kurze Felsstufe das große Schuttfeld in Wandmitte zu erreichen. Alles war gefroren, wodurch es noch keinen Steinschlag gab. Das schuttige Gelände war insgesamt sehr steil wodurch man auf dem harten Boden einen sicheren Tritt brauchte. Gelegentlich erleichterten kleine Neuschneeflecken das höhersteigen. Sie waren gerade noch so weich/hart, dass man kleine Stufen hineintreten konnte. Am oberen Ende des Schuttfeldes war der Weiterweg nicht eindeutig. Wir querten nach links hinaus und erreichten über eine kurze, brüchige Felsstufe eine Schuttrinne. Das Gelände verlangte jetzt noch mehr Vorsicht und Trittsicherheit als zuvor. Irgendwie erreichten wir dann (zusammen mit einer Gruppe Schweizer) doch den oberen Südwestgrat. Ein Gratabbruch versperrte jedoch gleich den Weiterweg und wir mussten ein Stück weiter unten die Felsrippe welche in diesem Gratturm endete queren. Auch kein Vergnügen.
Ein großer Gendarm im Südwestgrat:
gratturm.jpg
Doch kaum zu glauben: Ein paar Minuten unterhalb des Gipfels gab es tatsächlich noch ein paar feste, leichte Felsen zu erkraxeln. Nach gut 3h erreichten wir den 3410m hohen Gipfel. Und ein besonderes Schmankerl: Der höchste Punkt der Silvretta ist gipfelkreuzfreie Zone.
Im Norden die zentrale Silvretta von Verstanklahorn über Buin bis Fluchthhorn:
verstanclaflucht.jpg
Etwas herangezoomt:
buinflucht.jpg
Piz Buin, Piz Fliana und Fluchthorn
Tief im Westen spitzen ein klein wenig die Walliser 4000er hervor:
walliser.jpg
Monte Rosa, Strahl-, Rimpfisch-, Allalinhorn, Alphubel, Täschhorn, Dom
Etwas näher die Berner Hochgipfel:
berner.jpg
Links der Bildmitte das dominierende Finsteraarhorn. Aletsch-, Lauteraar- und Schreckhorn sind bei der Auflösung leider nur zu erahnen. Der Tödi ganz rechts ist hingegen nicht zu übersehen.
Am Festsaal der Alpen kann man sich nie sattsehen:
bernina.jpg
Im Südosten die Ortlergruppe:
ortler.jpg
Im Osten die Ötztaler mit Wildspitze und Weißkugel:
ötztaler.jpg
Die zentralen Albula-Berge:
kesch.jpg
Dominierend der Piz Kesch, ganz rechts der Piz Platta.
Ein letzter abschließender Rundblick:
mark2.jpg
Dann machten wir uns nach zweistündiger Gipfelrast an den Abstieg. Als wir in den Bereich der oben erwähnten Felsrippe kamen entdeckten wir Spuren welche in die Rinne vor dieser Rippe hinabführten. Jetzt wurde klar dass wir die falsche Route im Aufstieg begangen hatten. Das große Schuttfeld sollte man (im Aufstieg) relativ zentral verlassen und nicht in dessen linkem, oberen Bereich. Der im Aufstieg hartgefrorene Boden weichte nun mehr und mehr auf und erleichterte dadurch den weiteren Abstieg. Es blieb aber ein „Geeiere“ über den unsicheren Untergrund. Falls Tourengeher sich weiter unten befinden sollten ist große Vorsicht geboten um keinen Steinschlag auszulösen.
Von einem kleinen See aus präsentiert sich noch einmal der Piz Linard:
see.jpg
Kurz vor der Hütte sahen wir den Heli am Linard fliegen und erfuhren dann dass ein Tourengeher mit Kopfverletzung abtransportiert werden musste. Wir waren ihm zuvor im Abstieg begegnet (natürlich noch unversehrt) und wussten daher dass er keinen Helm getragen hatte.
Der Talabstieg war bei den angenehmen Temperaturen und dem schönen Ambiente ein Genuss. Hier die Unterengadiner Dolomiten:
mark3.jpg
Fazit: Im aperen Zustand ist der Aufstieg nicht empfehlenswert, ich würde es nicht noch einmal machen. Ein Helm sollte wirklich selbstverständlich sein. Bei guter Schneeauflage sieht das sicher anders aus, dann stapft man die steilen Schuttrinnen einfach hoch. Und die Steinschlaggefahr ist dann bestimmt auch viel geringer. Richtig zu klettern gibt es eigentlich fast nichts, nur eine kurze Stelle I-II beim „Einstieg“ in das große Schuttfeld. Aufgrund des idealen Fotowetters aber eine meiner schönsten Touren dieses Jahr.
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