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Finanzielles Risiko mit Bergführer

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  • Finanzielles Risiko mit Bergführer

    Letzten Sommer habe ich bei einer Bergführer Agentur eine Hochtourenwoche gebucht, mit Ziel einige anspruchsvolle 4000er im Wallis zu besteigen. Die Woche kostete mich 1300 Euro.

    Die Tourenwoche war wie üblich im Hochsommer Monat August angesetzt. Wie Ihr euch vielleicht erinnert: Fast der ganze August Regen, Schnee und mieses Wetter (wie ein Jahr zuvor übrigens auch).

    Bei dem Schlechtwetter konnten wir keinen der geplanten 4000er machen und natürlich war das Geld weg und verloren. 1300Euro für ein paar öde Hütten und Gletscher-Hatscher.

    In Folge der Klimaveränderung, (Winter immer Sommer, Frühling im Winter etc.) könnte das öfters passieren. Man kann sich nicht mehr auf klassische Hochsommer Monate verlassen wie früher. Ältere Berggänger bestätigen, dass frührer im Juli und August meistens stabiles Hochdruckwetter herrschte! Die Chance auf Wetterglück stand einiges besser. Hinzu kommt das viele "Firn-Touren" im August dermassen ausgeapert und lebensgefährlich sind, dass die Tour zur Mission impossible wird (Bsp. Biancograt, Lyskamm & Co.)

    Wie seht Ihr das? Ist es Euch auch schon so ergangen?
    Zuletzt geändert von Digitalis; 13.02.2007, 20:59.
    Mein Gipfelbuch online auf: www.cyrill.hikr.org

    und: www.cyrill.summitpost.org

  • #2
    AW: Finanzielles Risiko mit Bergführer

    Jo jo s`Leba isch an Hünd....
    Für schwindelerregende Aufgaben: www.seil-biggel.de - wieder online im neuen Gesicht!

    Kommentar


    • #3
      AW: Finanzielles Risiko mit Bergführer

      Klaro!
      Das Risiko hast immer. Das mit dem besch... Wetter ist eben die große Unbekannte. Mein Standpunkt ist eben der, gut gut planen, und dann führerlos ins Gelände. Da bin ich einfach flexibler und obendrein kost´s mich kein Fränkli oder nen Euro.

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      • #4
        AW: Finanzielles Risiko mit Bergführer

        Zitat von Digitalis

        Wie seht Ihr das? Ist es Euch auch schon so ergangen?
        Wer erlebt so etwas nicht ?

        Derzeit starte meine Hochtouren nur bei gutem Wetterbericht.
        Aber sogar da kann`s passieren, daß man umkehren und dem Bergführer trotzdem was geben muß.
        Siehe z. B. http://www.gipfeltreffen.at/showthread.php?t=15593

        Auch mein erster Elbrus-Versuch führte nur bis 150 Höhenmeter unter den Gipfel.
        ( Natürlich mußte ich diese Woche schon - im voraus - bezahlen. )

        Von den beiden Achttausender-Expdetition gar nicht zu reden.

        Man könnte meinen : Damit habe ich € 25.000 in den Sand gesetzt.

        Und trotzdem stürze ich mich nochmals in - überschaubare - Schulden und werde es noch drittes Mal versuchen.

        Dennoch waren die Kosten bei diesen "mißlungenen" Touren nicht beim Fenster hinausgeworfenes Geld,
        obwohl mir`s im ersten Moment natürlich so vorkam.

        Beim Broad Peak
        - ich kam wetterbedingt "nur" bis zum 3. Hochlager auf 7000 m hinauf -
        war`s zunächst ganz schlimm.
        Ich war (anfangs) stinkesauer und sprach oft stundenlang ( tagelang ? ) kein Wort.
        Außerdem - Edi, entschuldige bitte nochmals ! - hatte ich überhaupt keine Motivation und Kraft mehr,
        ein Hochlager-Zelt ins Basis-Lager herunter zu holen.

        Und als wir Skardu in Richtung Islamabad verließen weinte ich (bitterlich) im Bus vor Enttäuschung !

        Aber wenn dann einige Zeit verstreicht
        und man sich zu Hause vor allem durch Fotos und Filme die grandiosen Erlebnisse in Erinnerung ruft,
        wandelt sich diese Enttäuschung (allmählich) in - sagen wir mal so : Riesige Lebensbereicherung !

        Denn der Gipfel ( der "Orgasmus" ) ist natürlich nicht alles !

        Der Weg dorthin - die Hoffnung, es zu schaffen - etc. versetzt jeden Menschen in eine wunderbare Spannung !

        ( Spannung heißt auf englisch übrigens SEX ! )

        Und jetzt werde ich noch ehrlicher ( viele werden sagen : noch trivialer : )

        Ein Orgasmus ( = der "Gipfel" ) ist natürlich zwar wirklich ein Höhepunkt.
        Aber er ist nicht (unbedingt) notwendig,
        daß die Begegnung von zwei Menschen ganz wunderbar und beglückend sein kann !

        ( . . . . . . = es gilt ebenso : die Begegnung mit einem Berg ganz wunderbar und beglückend sein kann )

        PS :

        Trotzdem gibt es eigentlich nur 2 Arten von Bergen für mich :

        Auf denen ich oben war und auf denen ich nicht oben war !
        Zuletzt geändert von Willy; 12.02.2007, 23:17.
        TOUREN PLANEN - TOUREN (ERFOLGREICH) DURCHFÜHREN - TOUREN DOKUMENTIEREN

        Das ist auch eine Art "Heilige Dreifaltigkeit" !

        Kommentar


        • #5
          AW: Finanzielles Risiko mit Bergführer

          Zitat von Willy

          ( Spannung heißt auf englisch übrigens SEX ! )
          Das ist aber eine sehr subjektive Übersetzung von suspense, strain, pressure, voltage und Gefährtinnen...

          Keinesfalls will ich einen Zusammenhang dieser beiden Wörter leugnen (auch subjektiv...).
          Zitat von Willy

          Ein Orgasmus ( = der "Gipfel" ) ist natürlich zwar wirklich ein Höhepunkt.
          Aber er ist nicht (unbedingt) notwendig,
          daß die Begegnung von zwei Menschen ganz wunderbar und beglückend sein kann !

          (. . . . . . = es gilt ebenso : die Begegnung mit einem Berg ganz wunderbar und beglückend sein kann )
          ...wo darf ich unterschreiben?

          Kommentar


          • #6
            AW: Finanzielles Risiko mit Bergführer

            Naja, auch die Bergtour mit einem Bergführer ist ein Risiko. Vor zig Jahren Aufstieg bei Schlechtwetter zur Braunschweigerhütte. Schneesturm, Nebel, Hütte nicht gefunden, so wurde eben bei ca - 10 Grad ein Notbiwak errichtet. War eben im Preis auch noch enthalten, Überlebenstrainig pur. Und eine Erfahrung reicher: Bergführer sind auch nur Menschen.

            Kommentar


            • #7
              AW: Finanzielles Risiko mit Bergführer

              habe auch schon schlechte erfahrungen gemacht - aber was hilft es?
              ---- bergfuehrer wechseln!
              Daxy besucht mich auf www.wabnig.net

              asti, asti bandar ko bakaro!
              Langsam, langsam fang den Affen!
              Indisches Sprichwort

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              • #8
                AW: Finanzielles Risiko mit Bergführer

                Zitat von daxy
                habe auch schon schlechte erfahrungen gemacht - aber was hilft es?
                ---- bergfuehrer wechseln!
                Daxy, die können aber auch nix am Wetter ändern.
                Der August, früher der Monat mit dem sichersten Wetter, war in den letzten Jahren eher mau....

                Ich hatte so eine Erfahrung "light":

                Letztes Jahr Anfang Oktober in die Dolos gefahren (erinnert ihr euch an den Super-Oktober im vorletzten Jahr?). Eine Woche war geplant. Am ersten Tag haben wir uns in der Steinernen Stadt eingeklettert, am nächsten Tag sollte die Daumenkante gemacht werden.
                Tja, was haben wir gemacht? Es regnete, vormittags sassen wir im Cafe und Nachmittags sind wir zur Demetzhütte hochgelaufen, wenigstens mal Daumenkante gucken.

                Der Wirt dort meinte dann, es würde anfangen zu schneien, mit Klettern sei die nächsten Tage nichts mehr. Wir also am nächsten Tag zusammengepackt und nach Arco gefahren.

                Dort wollten wir dann am anderen Tag sofort die Via Rita machen, ging auch super, bis in die 13. Seillänge, dann fing es an zu regnen und zu gewittern, dass es seine Art hatte. Der Regen fluss in Sturzbächen die Sonnenplatten hinunter...

                Ab dann war das Wetter übrigens besser.....

                Na ja, so kanns gehen, wenn man die sicheren Witterungsverhältnisse der Halle hinter sich lässt.....

                Willy, finde ich toll deine Einstellung, auch dass du hier so offen über deine Gefühle und Erfahrungen redest.

                LG eure Amazona
                You can do what you want
                The opportunity’s on
                And if you can find a new way
                You can do it today
                You can make it all true
                And you can make it undo

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                • #9
                  AW: Finanzielles Risiko mit Bergführer

                  Ich war im letzten Herbst zum Badeurlaub eine Woche in der Türkei:

                  2 Tage Regen (obwohl die Klimatabelle nur 2 Tage für den ganzen Oktober prognostiziert), 2 Tage Sturm, kühl!
                  Die Woche davor und die Woche danach: Super Wetter mit heißen Temperaturen!

                  Was ich sagen möchte: Ist halt so, kann man nicht ändern! Und das ist auch gut so, sonst hätten wir noch ein paar Kriege mehr auf der Welt.

                  Man setzt natürlich einiges an Geld in den Sand, aber zum Glück ist Geld nicht das Wichtigste.

                  Ich habe es für mich so gelöst, dass ich immer kurzfristiger meine Tourenziele wähle!

                  Viele Liebe Grüße von climby
                  Meine Nachbarn hören Metal, ob sie wollen oder nicht

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                  • #10
                    AW: Finanzielles Risiko mit Bergführer

                    hallo

                    natürlich wärs auch eine möglichkeit - so wie wir das beim verein praktizieren - das bei nichterfüllung das geld zurückerstattet wird.

                    wenn ein kurs oder eine veranstaltung kurzfristig (VOR dem termin) abgesagt wird, dann bekommen alle ihr geld zurück. ich find, das ist die fairste lösung.

                    wenn ich mit dem bergführer bei schlechtem wetter unterwegs bin, würd ich vielleicht versuchen, auf preisreduktion zu kommen. schließlich hab ich ja was bezahlt - aber eben aus wetter- bzw. sicherheitsüberlegungen nicht bekommen. aber ich weiß schon, daß das vielleicht ein bißchen zu optimistisch gedacht ist.

                    lg

                    peter
                    meine hobby´s sind

                    schifahren, mountainbiken,
                    klettern, klettersteige,
                    bergsteigen, schitouren, schneeschuhwandern

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                    • #11
                      AW: Finanzielles Risiko mit Bergführer

                      cih mache es meist so, dass wenn das wetter schlecht ist, ich eine andere destination waehle. dann hat man etwas von seinem urlaub.

                      am muss die bergführer auch verstehen. sie leben ja meist vom honorar und haben die termine eingeteilt. da können sie nicht so ohne weiteres auf das geld verzichten.
                      was ich mich bergführer wechseln gemeint habe ist, dass, wenn man öfter schlechte erfahrungen mit einem gemacht hat, dann halt nicht mehr mit diesem geht.
                      Daxy besucht mich auf www.wabnig.net

                      asti, asti bandar ko bakaro!
                      Langsam, langsam fang den Affen!
                      Indisches Sprichwort

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                      • #12
                        AW: Finanzielles Risiko mit Bergführer

                        Zitat von Willy
                        Auch mein erster Elbrus-Versuch führte nur bis 150 Höhenmeter unter den Gipfel.
                        ( Natürlich mußte ich diese Woche schon - im voraus - bezahlen. )

                        Von den beiden Achttausender-Expdetition gar nicht zu reden.

                        [/B]
                        Bewundernswert mit welcher Gelassenheit du das trägst! Wobei Du als "Grossmeister" auch schon sehr viel gemacht hast, wie Deiner Internetseite zu entnehmen ist. Respekt. Das Geld ist das eine, das schmerzt mir nicht, aber der Zeitaufwand und die Vorfreude die zerstört wird. Das ist der Punkt.
                        Mein Gipfelbuch online auf: www.cyrill.hikr.org

                        und: www.cyrill.summitpost.org

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                        • #13
                          AW: Finanzielles Risiko mit Bergführer

                          Zitat von peter40
                          hallo

                          natürlich wärs auch eine möglichkeit - so wie wir das beim verein praktizieren - das bei nichterfüllung das geld zurückerstattet wird.

                          wenn ein kurs oder eine veranstaltung kurzfristig (VOR dem termin) abgesagt wird, dann bekommen alle ihr geld zurück. ich find, das ist die fairste lösung.

                          wenn ich mit dem bergführer bei schlechtem wetter unterwegs bin, würd ich vielleicht versuchen, auf preisreduktion zu kommen. schließlich hab ich ja was bezahlt - aber eben aus wetter- bzw. sicherheitsüberlegungen nicht bekommen. aber ich weiß schon, daß das vielleicht ein bißchen zu optimistisch gedacht ist.

                          lg

                          peter
                          Hoi Peter

                          ...nun ja, "fair" aus Sicht des Teilnehmers vielleicht aber wie Daxy bereits bemerkte: Wenn du vom Guiden leben musst, dann sieht's etwas anders aus (professionelles Guiden kann m.E. auch nicht mit (nebenberuflichen)Tätigkeiten im Verein verglichen werden). Das würde bedeuten, dass das Schlechtwetterrisiko vollumfänglich durch den Guide getragen würde.
                          Daraus ergibt sich auch (aus eigener Erfahrung) sofort die Diskussion: Ab wann ist das Wetter schlecht?! Oder der Gast sagt die Tour ab, weil er sich (körperlich/mental) gerade nicht gut fühlt, usw. Ist das nun das Risiko des Führers?
                          Auf der anderen Seite wird beklagt (ich erinnere mich an eine Äusserung hier im Forum von einem sehr erfahrenen Bergsteiger) dass ein Führer den Mittellegigrat nicht führen wollte, weil halt auch im Sommer noch zu viel Schnee dort oben lag. Ist doch besser, als dem Führer zwei Taglöhne zu bezahlen und dann kurz nach der Hütte festzustellen, dass man umdrehen muss. Hier hat doch der Führer das finanzielle Risiko übernommen, indem er zwei sichere Taglöhne abgesagt hat.

                          ...okay, führt jetzt vielleicht etwas am Thema vorbei...
                          lg, local

                          Ich erinnere mich an eine

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                          • #14
                            AW: Finanzielles Risiko mit Bergführer

                            Zitat von slunecka

                            Vor zig Jahren Aufstieg bei Schlechtwetter zur Braunschweigerhütte.

                            Schneesturm, Nebel, Hütte nicht gefunden

                            so wurde eben bei ca - 10 Grad ein Notbiwak errichtet . . .
                            Blöde aber notwendige Frage :

                            Warum hast Du Dir damals vorher nicht den Wetterbericht angesehen ?



                            Bei jeder Tour in Österreich mit einem Bergführer, überprüfe ich alle greifbaren Wetterprognosen vorher ganz genau !

                            Natürlich gibt es immer wieder Grenzfälle mit der Grundfrage : Risiko nehmen oft nicht.

                            Bei den Bergführern gibt`s ( diesbezüglich ) riesige Unterschiede !

                            Manche - und es sind meist die Profis, also die Berufsbergführer - sagen :
                            Das Wetter ist zu unsicher ( oder zu schlecht ) und lehnen die Tour von vornhinein ab - ohne Geld zu verlangen !

                            Ich bin aber sehr froh jemanden zu haben, der mit mir in jeder Hinsicht auch "ans Limit" geht.
                            Er ist logischer Weise der einzige,
                            mit dem ich in den letzten Jahren manchmal umdrehen mußte - also das Gipfel-Ziel nicht erreicht habe.
                            Zuletzt geändert von Willy; 13.02.2007, 22:21.
                            TOUREN PLANEN - TOUREN (ERFOLGREICH) DURCHFÜHREN - TOUREN DOKUMENTIEREN

                            Das ist auch eine Art "Heilige Dreifaltigkeit" !

                            Kommentar


                            • #15
                              AW: Finanzielles Risiko mit Bergführer

                              Lieber Willy, es war damals unsere 1. Skitourenwoche mit einem Bergführer (BF) überhaupt; wir waren damals jung und dumm; für uns war damals ein BF ein Art "Supermann". Beim Vorbeigehen bei der Materialseilbahn, sagte er "die Rucksäcke schicken wir hoch in 2 Stunden sind wir oben" da wäre alles (Biwaksack, Kerzen, Schlafsack....) drinnen gewesen. Beim weiteren Aufstieg kam uns eine Gruppe, ebenfalls mit einem BF entgegen, dieser fand im Schneesturm und Nebel, der jedoch erst weiter oben so richtig loslegte, die Hütte nicht und fuhr runter mit seinen Leuten. Wir stiegen weiter hoch, als es am späteren Nachmittag ziemlich dunkel wurde (9.März 1980), gings an die Abfahrt. Nur leider im Nebel in eine falsche Rinne, 1 Teilnehmer warf daraufhin die Nerven weg. So kamms zum Notbiwak. War für mich damals eigentlich ein tolles Erlebnis/Erkenntnis--> Vertraue keinem BF, mit welchen Leuten gehst in die Berge, Rucksack nie abgeben etc. etc... bald 30 Jahre später ist man natürlich weiser und gscheiter ist man immer leider erst nachher. Wenn`s ein nachher noch gibt. NS: der Berg unter welchem wir biwakierten hatte den bezeichnenden Namen: Grabkogel (zahlreiche Lawinentote). Das Ganze hatte dann leider noch für den BF ein Nachspiel. Hüttenwirt rückte im Schneesturm aus... verständigte Bergrettung...diese wartete bis am nächsten Vormittag....da ja ein erfahrener BF dabei war....so um 10 Uhr am nächsten Tag schafften wir dann, jedoch wieder mit einigen Schwierigkeiten, die Hütte und verbrachten noch eine tolle Tourenwoche.

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