Spuranlage - Verantwortung

[tauernfuchs]

Eine Schitour zu machen ohne bereits vorhandene Schispur ist heute bereits ein rares Erlebnis. Speziell in Schönwetterperioden haben halt Einheimische stets die Nase vorn - und fast jeder ist auch froh drüber, sich nicht so plagen zu müssen.
Was ich nicht verstehe, speziell von Gebietskennern, daß Spuren selbst bei noch nicht so optimalen Lawinenverhältnissen unbekümmert in Steilausläufe
von Rinnen, direkt zur Scharte, quer durch Steiltobel gelegt werden, obwohl
genug sanfteres Gelände ringsum wäre, selbst kein wesentlich längerer Zeitaufwand damit verbunden wäre.
Jeder Anleger einer Spur sollte sich seiner Nachfolger bewußt sein, die Verhältnisse können sich auch verschlechtern!
Wenn ein Neuling in einem Gebiet einen Fehler in der Spuranlage macht,
kann leider passieren - aber die "Erstbegeher" sind doch meistens Gebietskenner! LG

[Skylandair]

AW: Spuranlage - Verantwortung

..."Erstbegeher" sind doch meistens Gebietskenner!...

Muß nicht sein

Wenn ich eine neue Spur anlege, dann passt sie genau für diesen Tag(eszeit), Verhältnisse und meiner Konti. Wer dann später meine Spur benutzt ist mir wurscht.

Eine Verantwortung für eine Spuranlage übernehmen?. Wie soll das gehen?

[placeboi]

AW: Spuranlage - Verantwortung

Ich lege meine Spur so, wie es mir passt. Natürlich versuche ich aus Eigeninteresse sie möglichst sicher zu legen, aber ich sehe die Verantwortung für andere nicht, wenn ich eine Spur lege ausgenommen für diejenigen, die mit mir unterwegs sind. Wenn die Situation sich geändert hat, sollen sie sich eben eine neue Spur legen. Ich bin mir schon der Tatsache bewußt, dass das nur die wenigsten machen, aber sonst dürfte ich gar nicht spuren, weil ich dann auch die Verantwortung für die tragen müsste, die nur losgehen, weil eine Spur vorhanden ist, obwohl evtl. die Fähigkeiten nicht ausreichen. Folgendes Beispiel habe ich selbst erlebt: "Wir wollten die Tour schon lange machen. Jetzt, wo ihr gespurt habt, können wir ja losgehen." Ob es an mangelnden Fähigkeiten, Kondition oder Motivation lag die Tour zu spuren, weiß ich nicht.

[kletterbärli]

AW: Spuranlage - Verantwortung

Jeder Anleger einer Spur sollte sich seiner Nachfolger bewußt sein, die Verhältnisse können sich auch verschlechtern!
LG

genau umgekehrt muss es sein:

Jeder Nachfolger muss sich bewußt sein dass sich die Verhältnisse ändern können - der Spuranleger kann (oft) nicht schmecken wie sich die Verhältnisse in den nächsten Stunden, Tagen ändern.
Jeder der einer vorhandenen Spur blind vertraut, ist meiner Meinung nach absolut selber schuld wenn dann was passiert deswegen!

lg bärli

Edit PS: Manche wissen genau dass die Spur nit optimal is (zu steil, Gelände nicht optimal ausgenutzt) und trotten trotzdem der vorhandenen Spur nach ohne Nachdenkenm weils zfaul san zum selber spuren.

[csf125]

AW: Spuranlage - Verantwortung

Ich versuche i.a. meine Spur optimal geländeangepaßt zu legen und sehe da schon eine gewisse Verantwortung, auch für die Ästhetik am Berg. Die Spur ist ja gewissermaßen meine Visitenkarte.
Von meiner Abfahrtsspur möchte ich das allerdings oft nicht so sehen

lg
Norbert

[rades]

AW: Spuranlage - Verantwortung

ich kann mich den den vorhergehenden Postings nur anschließen. Der Tauernfuchs hat da scheinbar eine etwas eigene Sicht der Dinge.

Wo ich ihm allerdings voll und ganz zustimmen muss, ist die Anlage vieler Spuren. Ist ja eine mittler Katastrophe, wie die meistens den Berg hochziehen. Aber man muss der ja nich folgen und kann sich seine eigene machen.

mfg, RADES

[Gamsi]

AW: Spuranlage - Verantwortung

Das man nicht blind einer vorhandenen Spur nachtrotten sollte ist klar, aber ich glaube das was Tauernfuchs hier schildert ist die Realität! Besonders im Stadtnahen Bereich verwechseln viele Sonntagsbergsteiger eine Spur mit einer Wanderwegmarkierung, und folgen dieser auch noch wenn die Verhältnisse nicht mehr passend sind!

[pivo]

AW: Spuranlage - Verantwortung

Wo ich ihm allerdings voll und ganz zustimmen muss, ist die Anlage vieler Spuren. Ist ja eine mittler Katastrophe, wie die meistens den Berg hochziehen. mfg, RADES

ja, am parkplatz hirn ausschalten, höchste steighilfe rein, und grad rauf die leitn. seit es die diamir gibt, findet man kaum noch vernünftige aufstiegsspuren.
für die ultras, ein kleiner hinweis: schaut mal bei euren super-uhren, wieviel hm/min ihr bei einer vernünftigen spur (wenig kehren, spitzkehren vermeiden, flach etc), oder bei einer depperten spur (sinnlose spitzkehren, völlige orientierungslosigkeit, oftmaliger steigungswechsel) oder bei einer "steirerspur" (grad auffi de leitn) zurücklegt, unter der annahme die tour ist länger als 500 hm. ein paar werden sich sicher wundern.

aber, bin kein sportler, sondern wellnesser, vielleicht gehört es dazu, sich sinnlos anzustrengen. ich geh dafür lieber noch ein oder zweimal rauf, wenns passt...

[Hödlmoser]

AW: Spuranlage - Verantwortung

Wenn ein Neuling in einem Gebiet einen Fehler in der Spuranlage macht, kann leider passieren - aber die "Erstbegeher" sind doch meistens Gebietskenner! LG

Gebietskenner zu sein heißt noch lange nicht, dass man auch eine vernünftige (aka. schneebrett- und muskelkateroptimierte) Spur anlegen kann. Frei nach dem Motto: "Do isch no nie nit wos obakemma!"

Im Gesamten würde ich den Schwarzen Peter aber trotzdem nicht den Spuranlegern zuschanzen, sondern den gehirntoten Funsport-Zombies, die unsere schönen Berge überschwemmen, seit das Schitourengehen auch in den Städten en Vogue ist. Das ist nämlich genau der Menschenschlag, dem es eher wurscht ist, ob er gerade mit klackernden Carbonsteckerln über die Praterhauptallee schlurft oder gerade bei Lawinenwarnstufe 3 den Leeseitigen Nordhang einer Modetour entert. Und dafür, mit Verlaub, kann man die Gebietskenner wirklich nicht verantwortlich machen.

EDIT: Zum Thema vernünftige Aufstiegsspuren: Die höchste Diamir-Steighilfe ist ein schlechter Witz. Ich weiß noch ganz gut, wie sich früher die Bergführer immer den (vergleichsweise harmlosen) Sporn der Ramer-Bindung abgesägt haben, weil er ihnen viel zu hoch war. Aber das war ja auch die Zeit, in der man bei der Ausbildung darauf Wert gelegt hat, eine ordentliche Spur hinzubekommen und sich nicht mit Firmware-Updates für die neuesten Piepserl herumschlagen musste. :brabbel: Die gute alte Zeit!

[pivo]

AW: Spuranlage - Verantwortung

EDIT: Zum Thema vernünftige Aufstiegsspuren: Die höchste Diamir-Steighilfe ist ein schlechter Witz. Ich weiß noch ganz gut, wie sich früher die Bergführer immer den (vergleichsweise harmlosen) Sporn der Ramer-Bindung abgesägt haben, weil er ihnen viel zu hoch war. Aber das war ja auch die Zeit, in der man bei der Ausbildung darauf Wert gelegt hat, eine ordentliche Spur hinzubekommen und sich nicht mit Firmware-Updates für die neuesten Piepserl herumschlagen musste. :brabbel: Die gute alte Zeit!

sic!
von jahr zu jahr werden die aufstiegsspuren immer mehr zum

[Andele]

AW: Spuranlage - Verantwortung

Die Fragestellung ist unsinnig.
Einem Neuling kann man ohnehin nicht trauen. Aber wer weiß, ob der Spurenleger ein Neuling war? Das kann nur ein Erfahrener beurteilen, und der wird ohnehin die bessere Route wählen. Wenn ein Erfahrener die Spur legt, wird er den FÜR SICH besten Weg wählen, weil sein Leben daran hängt. Das wird meist für Nachfolger auch ganz gut sein. Aber letztendlich ist jeder am Berg für sich selbst verantwortlich. Wer stumpf einer schönen Spur folgt, ohne sich die Lage anzuschauen, muß sich am Ende nicht wundern, wenns die falsche war.

[blackpanther]

AW: Spuranlage - Verantwortung

Eine Verantwortung für eine Spuranlage übernehmen? Wie soll das gehen?

Do nimmst ein kleines Kasterl mit, die gibts vom Alpenverein, die sogenannten Spurverantwortungsboxen.
Das ist auf einem Holzsteckerl (wie ein Vogelhäusl), das steckst am Anfang deiner Spur in den Schnee, tust deine Visitenkarten rein, und darin ist ein Vordruck von der Sektion:

• Wenn sie auf dieser Spur in einer Lawine umkommen, empfehle ich ihnen dieses Beerdigungsinstitut: Name, Adresse (das von deinem Onkel), und ihren Angehörigen diesen Rechtsanwalt: Name, Adresse (von deinem Bruder, dem Rechtsanwalt),
• Wenn ihnen diese Spur zu steil ist, empfehle ich ihnen dieses Fitnessinstitut: Name, Adresse(das Institut von deiner Schwester),
• Wenn sie sich auf dieser Spur verirrt haben, dann wärens nicht so deppert gewesen, einfach nachzuhatschen, sondern hätten auf die Landkarte geschaut,
• Wenn diese Spur vereist ist, vergessen sie nicht auf ihre Harscheisen, es könnte sonst mühsam werden,
• Wenn sie neben der Spur Bierdosen und anderen Unrat finden, nehmen sie ihn mit ins Tal, danke,
• Wenn diese Spur plötzlich endet, dann hats mich nimma gfreut und ich bin wieda runter gfahren.
  Sie dürfen aber gern selber weiter spuren, nur stellen sie dann bitte hier ihre eigene Spurverantwortungsbox auf!

Dieser sogenannte Spurverantwortungstext wurde auf Rechtssicherheit vom Dr. Ermacora persönlich geprüft und für gut befunden.
Damit bist auf der sicheren Seitn.

LG, bp

[bergsteirer]

AW: Spuranlage - Verantwortung

Wieder ein haarsträubendes Beispiel der grasierenden Verantwortungsdiffusision in unserer Gesellschaft,
jeder ist schuld - nur ich selber nicht.

Wenn ich in ein "Brettl" komm bin ich als eigenverantwortlicher Skitourengeher nicht selber dafür verantwortlich, sondern der böse Einheimische der die Spur angelegt hat.

Aber wie sag ich immer:
"Mit der Dummheit kämpfen die Götter selbst vergebens."
(Die Jungfrau von Orleans", Friedrich von Schiller)

[tch]

AW: Spuranlage - Verantwortung

Do nimmst ein kleines Kasterl mit, die gibts vom Alpenverein, die sogenannten Spurverantwortungsboxen.
Das ist auf einem Holzsteckerl (wie ein Vogelhäusl), das steckst am Anfang deiner Spur in den Schnee, tust deine Visitenkarten rein, und darin ist ein Vordruck von der Sektion:

• Wenn sie auf dieser Spur in einer Lawine umkommen, empfehle ich ihnen dieses Beerdigungsinstitut: Name, Adresse (das von deinem Onkel), und ihren Angehörigen diesen Rechtsanwalt: Name, Adresse (von deinem Bruder, dem Rechtsanwalt),
• Wenn ihnen diese Spur zu steil ist, empfehle ich ihnen dieses Fitnessinstitut: Name, Adresse(das Institut von deiner Schwester),
• Wenn sie sich auf dieser Spur verirrt haben, dann wärens nicht so deppert gewesen, einfach nachzuhatschen, sondern hätten auf die Landkarte geschaut,
• Wenn diese Spur vereist ist, vergessen sie nicht auf ihre Harscheisen, es könnte sonst mühsam werden,
• Wenn sie neben der Spur Bierdosen und anderen Unrat finden, nehmen sie ihn mit ins Tal, danke,
• Wenn diese Spur plötzlich endet, dann hats mich nimma gfreut und ich bin wieda runter gfahren.
  Sie dürfen aber gern selber weiter spuren, nur stellen sie dann bitte hier ihre eigene Spurverantwortungsbox auf!

Dieser sogenannte Spurverantwortungstext wurde auf Rechtssicherheit vom Dr. Ermacora persönlich geprüft und für gut befunden.
Damit bist auf der sicheren Seitn.

LG, bp

Hallo Blackpanther

Du bist nicht mehr am aktuellen Stand!

Der Verein: "Helft Vögeln, bei der Futtersuche" hat eine Beschwerde wegen der Form der Spurverantwortungsbox erfolgreich eingebracht.
Die neue schauen jetzt aus wie eine Cola Dose, als Werkstoff dient aus Umweltschutzgründen Kartoffelstärke.
Die weitere Neuheit ist ein Stecksystem, damit kann mann die Dosen susammenstecken und hat damit ein "Megaphon" im Notfall- 6 mal pro Minute "140" rufen, schon werden sie gehelft.

lg
tch

[Hödlmoser]

AW: Spuranlage - Verantwortung

Der Verein: "Helft Vögeln, bei der Futtersuche" hat eine Beschwerde wegen der Form der Spurverantwortungsbox erfolgreich eingebracht.

Die Naturfreunde haben jetzt zusammen mit dem AMS ein Projekt vorgestellt, bei dem auch das Problem der Verantwortung bei der Abfahrtsspur geklärt werden könnte: In Zukunft kann man beim AMS speziell geschulte Downhilltrack-Responsibility-Overtakers, kurz RPOs, beantragen, die man dann am Gipfel, am Anfang der Rinne oder einfach Mitten im Hang zurücklässt (Thermoskanne und Daunenparka nicht vergessen, die RPOs sind leider nicht versichert). Die RPOs warnen dann vorbeifahrende Schitourengeher durch einen anschwellenden Pfeifton und durch Aufsagen der Haftungsbedingungen. Bei Lawinenwarnstufe 4 sind auf Wuinsch auch katholische RPOs mit Rosenkranz-Spezialtraining erhältlich.