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Österreichs Gletscher nahmen weiter ab

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  • Österreichs Gletscher nahmen weiter ab

    Geringere Rückgänge als in den Jahren zuvor!

    Durchschnittliche Längenverlust betrug 7,66 Meter.

    Bei vier Gletscherenden wurden Vorstöße gemessen.

    Österreichs Gletscher haben im vergangenen Jahr erneut abgenommen. Der Rückgang war allerdings geringer als in den Jahren zuvor. Nach Angaben des Österreichischen Alpenvereines (OeAV) vom Freitag betrug der durchschnittliche Längenverlust 7,66 Meter. Bei vier Gletscherenden wurde sogar ein Vorstoß gemessen.

    Dem ungewöhnlich "gletscherabträglichen" Sommer 2003 folgte ein überwiegend gletscherfreundliches Haushaltsjahr 2003/04, wie der Hochgebirgsforscher Univ.-Prof. Gernot Patzelt von der Universität Innsbruck im Auftrag des OeAV erhob. Gletscher hätten ein Erinnerungsvermögen und seien "nachtragend", erklärte Patzelt.

    Der außergewöhnlich warme Sommer 2003 ging pünktlich mit dem Temperaturabfall Ende September und mit den ersten starken Schneefällen um den 4./5. Oktober 2003 zu Ende. Das Winterhalbjahr begann mit einem sehr kalten und schneereichen Oktober, dem in der Höhe auch die spätherbstlich warme zweite Novemberhälfte nichts mehr anhaben konnte. Die Herbstmonate waren im Gebirge durchwegs schneereich. Im Spätwinter (März/April) entwickelte sich bei normalen bis etwas zu warmen Temperaturen eine insgesamt überdurchschnittliche Winterschneedecke auf den Gletschern. Das Sommerhalbjahr begann mit einem zu kühlen Mai mit pünktlichen Eismännern, deutlich übernormalen Niederschlagsmengen in den Hochlagen und 21 Schneefalltagen am Sonnblick.

    Von den 107 Gletscherenden des Messnetzes lagen von 103 Gletschern Beobachtungen vor. Davon blieben fünf Enden schneebedeckt, so dass bei 98 Gletschern die Tendenz der Längenänderung und von 90 Gletschern konkrete Messwerte mitgeteilt werden können.

    Während 2003 alle (100 Prozent) beobachteten Gletscherenden zurückschmolzen, waren es 2004 nur 81 (83 Prozent). 13 Enden (13 Prozent) blieben stationär und bei vier Gletscherenden (vier Prozent) wurde Vorstoß gemessen. Der Mittelwert der Längenänderung von 90 Gletschern hat mit 7,66 Metern auf ein Drittel des Vorjahrswertes (2002/03: 22,9 Meter) abgenommen.

    Die vorrückenden Gletscherenden wurden durchwegs in den östlichen Gebirgsgruppen (Ankogel- Hochalmspitze, Goldberggruppe) gemessen, wo die Gletscher einem Gleichgewichtszustand nahe seien, während die Gletscherzungen der westlichen Zentralalpen zum Teil davon noch weit entfernt blieben.

    Deutlich waren gegenüber dem Vorjahr jedoch die großen Rückzugsbeträge reduziert. 24 Gletscherzungen gingen mehr als zehn Meter, fünf Gletscherzungen mehr als 20 Meter und nur drei Zungen über 30 Meter zurück. Aus der Reihe tanzte mit 61 Metern der Taschachferner (Ötztaler Alpen). Am Umbalkees (Venediger Gruppe) wurde mit 34,0 Metern der große Vorjahreswert (52,0 Meter) bestätigt. Der Äußere Pirchlkar Ferner (Ötztaler Alpen) fiel mit 30,3 Meter (Vorjahr 4,5 Meter) erstmals unter den Rückzugsgrößten. Die eindeutigen Vorstoßbeträge waren mit Kleinelend Kees (5,8 Meter), Winkel Kees (3,1 Meter) und Kälberspitz Kees (2,7 Meter) in der Ankogel-Hochalmspitzgruppe zu verzeichnen.


    Quelle: APA
    Die Vernunft kann sich mit viel größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen wenn der Zorn ihr dienbar zur Hand geht!

  • #2
    AW: Österreichs Gletscher nahmen weiter ab

    hat irgendwer eine ahnung wie genau gemessen wird. also vom system her. wird einfach nur an einem bestimmten tag gemessen wie weit noch schnee liegt, egal wie tief, oder wird gemessen wie weit mehrere gjahre alter schnee, liegt? daran erkennt man dann ja ob der gletscher wirklich wndert und wächst, oder ob einfach der schnne des vergangenen winters länger liegt, oder...

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    • #3
      AW: Österreichs Gletscher nahmen weiter ab

      Es wird auf alle Fälle auch mit dem Maßband gemessen,jedes Jahr (meistens im September,wenn noch kein neuer Schnee liegt)werden die Gletscherenden mit den Jahreszahlen und Meßpunkten in Farbe markiert. In der Ankogelgruppe werden das Kälberspitzkees, (westliches)Trippkees, Winkelkees,Hochalmkees, Großelend/Kleinelendkees gemessen. Im Bild das Kleinelendkees,dessen Zunge sich in den letzten Jahren hunderte Meter zurückgezogen hat, nun über keine Gletscherzunge mehr verfügt und der Eisrand ist offensichtlich sehr schwer zugänglich(wenn überhaupt). Man kann an der Zwischenelendscharte an den Gletscherrand gehen, auch dort schmilzt das Eis rapide, kleine Seen sind im Entstehen.
      Das Foto zeigt im Vordergrund einen zirka 3m hohen, begrünten Wall: das ist die Moräne von 1650, eine Rarität, da in den Hohen Tauern keine so ausgeprägt als Stirnmoräne erhalten ist. Eine ähnliche Seitenmoräne von 1650 gibt es noch am Schlaatenkees(beim Auge Gottes), bei den meisten anderen Gletschern war der Gletschervorstoß 1850 größer , die vorhandenen Moränen wurden überfahren.
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      Zuletzt geändert von robins; 08.04.2005, 14:59.
      I nix daham bliem!

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      • #4
        AW: Österreichs Gletscher nahmen weiter ab

        der Dickenverlust kann an den Stangen abgelesen werden. In meterabständen knicken die Stangen, aus statischen Gründen sind sie gelenkartig verbunden. So kann man auch über einige Jahre an der selben Stelle messen.
        Auf den Gletscherzungen findet man beschriftete,flache Steine in bestimmten Abständen zur Bestimmung der Fließgeschwindigkeit.
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        I nix daham bliem!

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        • #5
          AW: Österreichs Gletscher nahmen weiter ab

          Zitat von Bergfex
          Die eindeutigen Vorstoßbeträge waren mit Kleinelend Kees (5,8 Meter) zu verzeichnen.

          Na, dann stoß ma an auf unseren "bravsten" Gletscher :

          Und wer nicht immer auf den Ankogel rennen will, der hat hier mit
          GRUBENKARKOPF (oberes Bild und unteres ganz rechts) und SCHWARZKOPF
          einfachste Dreitausender-Genuß-Touren.
          (Am besten angehen, wenn demnächst die Maltatal-Straße aufmacht !)

          Auf den TISCHLERKOPF (Foto unten rechts von der Mitte) gibt es eine ganz kurze Kletterstelle (I)
          Und zwar dort, wo der Fels beginnt.
          Wen man fliegt, fliegt man (zumeist) weich in den Schnee und versuchts`s halt noch einmal.
          Daher :
          Nicht die Schier genau in der "Absturz-Linie" stecken lassen, sonst tut man sich (unnötig) weh.
          Der Zustieg zu dieser Felspyramide erfolgt vom Kleinelendtal durch eine Steilrinne,
          wobei man die Schier beim Aufstieg am besten trägt.
          (Wenn`s sehr hart ist, sind Steigeisen nicht dumm. Runter kann man fast immer fahren !)

          Und die TISCHLERSPITZE (unteres Bild ganz links) kann man recht einfach "überlisten",
          indem man nach der Schi-Überquerung der Tischlerspitzscharte vom Grubenkarkees aufsteigt.
          Vom Schidepot aus (noch vor der Fall-Linie) gibt es einen steile(re)n firnigen Nord-Hang,
          den die Erstersteiger 1889 im Abstieg gegangen sind.
          (Müßte zu Pfingsten - da viel Schnee - sehr gut und einfach gehen !)
          Pickel und Steigeisen hatte ich bei meinem Alleingang dabei, und würde ich umbedingt empfehlen.
          (Die Routenbeschreibungvon Manfred Korbaj vergesst bitte ! Sie ist zu schwieirg !)
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          Zuletzt geändert von Willy; 09.04.2005, 17:01.
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          Das ist auch eine Art "Heilige Dreifaltigkeit" !

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          • #6
            AW: Österreichs Gletscher nahmen weiter ab

            Hier nochmals - weil ich so gerührt bin - der "produktivste" Gletscher Österreichs :

            Der KLEINELENDKEES mit Grubenkarkopf (links) und Tischlerkarkopf (rechts) :
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            Das ist auch eine Art "Heilige Dreifaltigkeit" !

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            • #7
              AW: Österreichs Gletscher nahmen weiter ab

              das Kleinelendkees war auch in den vergangenen Jahren für Überraschungen gut, ich hatte fast den Eindruck, es will sich der Erwärmung entgegenstellen:das Gletschertor blieb einfach erhalten!
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              • #8
                AW: Österreichs Gletscher nahmen weiter ab

                ich hab dafür nur die Erklärung,dass (Stein?) Lawinen von den Hängen des Tischlerkarkopfs immer wieder die Gletscherzunge verschütteten.
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                Zuletzt geändert von robins; 09.04.2005, 18:24.
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                • #9
                  AW: Österreichs Gletscher nahmen weiter ab

                  und vom Biwak "Ali Lante" hat man nicht nur einen sehr schönen Ausblick auf das Kleinelendkees, sondern kann auch die Arbeit der Gletschervermesser wirklich schätzen lernen, da der Eisrand nun so schwer zugänglich ist.
                  (oktober 2004)
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                  • #10
                    AW: Österreichs Gletscher nahmen weiter ab

                    Zitat von robins
                    und vom Biwak "Ali Lante" hat man nicht nur einen sehr schönen Ausblick auf das Kleinelendkees
                    In der Tat !
                    Das ist ein besonders schönes Bild von Dir mit (von links) ANKOGEL, Schwarz- u. Grubenkarkopf !

                    Und obwohl das untere Foto in meiner BILDERGALLERIE enthalten ist, nochmals dieser schöne
                    Blick zurück vom Grubenkarkopf auf Tischlerspitze (ganz links) und Tischlerkarkopf.

                    Mit Leopold Hruschka aus Baden bin ich viele schöne Touren gegangen ( Weißkugel, Verpailspitze etc. ).

                    Er war immer ein viel besserer Bergsteiger als ich. Und obwohl Poldl heuer 70 wird,
                    trickst er nach wie vor fast allwöchentlich die Lawinen in Rax-und Schneeberg-Gebiet aus.

                    Dieses Bild stammt vom 13. Juni 2000 :
                    (1999 lag dort zu Pfingsten mehr Schnee und damit war der Tischlerkarkopf viel leichter ersteigbar)
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                    Zuletzt geändert von Willy; 10.04.2005, 18:43.
                    TOUREN PLANEN - TOUREN (ERFOLGREICH) DURCHFÜHREN - TOUREN DOKUMENTIEREN

                    Das ist auch eine Art "Heilige Dreifaltigkeit" !

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                    • #11
                      AW: Österreichs Gletscher nahmen weiter ab

                      laut Alpenvereinsbericht soll auch das Kleinfleißkees etwas vorgestoßen sein.
                      Einen Vorstoß erkennt man ohne zu messen: wenn sich im Vorfeld Eisbrocken befinden und der Gletscher nicht flach beginnt. Zur Gletschermarkierung sucht man sich z.B größere Felsen. Hier in Blau, die Jahreszahl 1982 kann man schwer erkenen
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                      • #12
                        AW: Österreichs Gletscher nahmen weiter ab

                        und etwas näher
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                        • #13
                          AW: Österreichs Gletscher nahmen weiter ab

                          in der Totalen ist zu sehen: Hocharn mit Großfleißkees(größtenteils Blockgletscher, mit Schutt bedeckt), das Skigebiet Heiligenblut, die (Großfleis),der Sonnblick mit dem Kleinfleißkees.Blickrichtung Heiligenblut, über das Leitertal hinweg. Ich hab die Aufnahme vom Übergang Glorerhütte zur Salmhütte gemacht. Nach der Leiterüberquerung kann man zur Stirnmoräne des Leiterkees gehen, dort befindet sich die Ruine der 1. Salmhütte, (die vom Gletschervorstoß 1850 tangiert, aber nicht überfahrenworden sein soll)
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                          • #14
                            AW: Österreichs Gletscher nahmen weiter ab

                            Zurück zum Thema:

                            Das Thema ist sicherlich für die Wissenschaftler von Interesse. Ich als Laie habe jedoch keine Ahnung ob die obige Nachricht gut oder schlecht oder schlicht irrelevant ist.

                            Die Entwicklung der Gletscher kann nur langfristig beurteilt werden. Und wir alle fragen uns immer wieder:

                            "Sind wir Menschen daran schuld oder ist das der natürliche Lauf der Dinge?"

                            Das wir einer Phase leben, in der die meisten Gletscher abschmelzen, wissen wir. Ob ein bisschen mehr oder weniger ist eigentlich egal...

                            LG
                            Schelli
                            "Muss man sich denn auch alles von sich gefallen lassen?" Viktor Frankl

                            "Nicht, weil die Dinge unerreichbar sind, wagen wir sie nicht. Weil wir sie nicht wagen, bleiben sie für uns unerreichbar." Lucius Annaeus Seneca - 65 n. Chr.

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                            • #15
                              AW: Österreichs Gletscher nahmen weiter ab

                              Also für mich ist dieser Titel schon deshalb von Bedeutung, weil es mein Interesse trifft und ich daher das Verhalten einiger Gletscher u.a. mit Bildern sehr gut dokumentieren kann. Für mich gehören die Gletscher einfach zu den Alpen dazu und es ist sicher nicht "ein bißchen", sondern die Hälfte des Eisvolumens z.B der Pasterze seit 1850 abgeschmolzen und ehrlich gesagt,man sieht es den Gletschern auch an. "Der schwarze Berg", Titel einer Glocknerdokumentation, wäre vor einigen Jahren noch nicht möglich gewesen, aber wenn man heute die Felsen im Hufeisenbruch immer weiter herausapern sieht, versteht man den Titel......ein Pasterzenrennen, vom Kleinglockner auf die Pasterze herunter ist heute unmöglich. Also ich wünsch mir wie,vermutlich die meisten ,hier mehr Schnee in den Wintern und nicht das Abschmelzen der Gletscher. "Da geht etwas verloren, dass es schon lange gab". Das ist ein Puffersystem für den ökologischen Wasserkreislauf, auf dessen Veränderung man sich einstellen kann und muss. "Kärnten Wasserreich", heuer bei uns eine Landesausstellung, ein Titel den man leider mit ? versehen muss
                              I nix daham bliem!

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