Ankündigung

Einklappen
Mehr anzeigen
Weniger anzeigen

Lawinenabgang auf Ötscher: Drei Tote, 11.03.22

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Lawinenabgang auf Ötscher: Drei Tote, 11.03.22

    Die Alarmierung ging gegen 11.30 Uhr ein. Drei Männer, die in einer Rinne an der Nordseite des Großen Ötschers – der sogenannten Juckfidelplan – unterwegs gewesen waren, wurden nach ÖAMTC-Angaben vollständig verschüttet. Sie konnten nur noch tot geborgen werden.

    Ein Wintersportler wurde den Angaben zufolge teilweise verschüttet. Der Mann wurde mit schweren Blessuren von „Christophorus 3“ ins Universitätsklinikum St. Pölten geflogen. Bei dem Verletzten handelt es sich um einen Mitarbeiter von Notruf NÖ, gab „144 Notruf Niederösterreich“ auf Facebook bekannt. „Drei weitere Kameraden der Bergrettung ließen ihr Leben“, hieß es in dem Posting. Insgesamt standen nach dem Lawinenabgang mehrere Hubschrauber im Einsatz, davon drei ÖAMTC-Notarzthelikopter – neben „C3“ auch „C15“ und „C17“.

    [...]

    Beim tragischen Lawinenunglück eben am Ötscher wurde der für die Pagernetztechnik und Systemwartung verantwortliche Mitarbeiter von Notruf NÖ schwer verletzt. Drei weitere Bergkameraden ließen ihr Leben. ...)
    https://noe.orf.at/stories/3147010/

    http://www.wetteran.de

  • #2
    Äußerst tragisch und bedauerlich, bei Lawinenwarnstufe 1.

    R.I.P.
    Sylvester

    Kommentar


    • #3
      Ergänzende Informationen


      Drei Tote und ein Verletzter bei Lawinenabgang am Ötscher

      Die Lawine war im Bereich des Juckfidelwaldes in der Marktgemeinde Gaming an der Nordseite des Großen Ötschers abgegangen. Das Schneebrett riss alle vier Alpinisten mit, die Männer kamen laut Aussendung der Bergrettung Niederösterreich/Wien auf einer Höhe von rund 1.150 Metern zum Liegen.

      Die Einsatzkräfte wurden gegen 11.30 Uhr alarmiert. Bergrettung und Alpinpolizei leiteten sofort Such- und Bergungsmaßnahmen ein. Drei Tourengeher wurden nach ÖAMTC-Angaben vollständig verschüttet. Die Männer konnten nur noch tot geborgen werden.
      [...]
      Ein Alpinist wurde den Angaben zufolge teilweise verschüttet und konnte aus den Schneemassen gerettet werden. Der Mann wurde mit schweren Blessuren vom Notarzthubschrauber "Christophorus 3" ins Universitätsklinikum St. Pölten geflogen, teilte ein ÖAMTC-Sprecher auf APA-Anfrage mit.

      Bei dem Verletzten handelt es sich um einen Mitarbeiter von Notruf NÖ, gab "144 Notruf Niederösterreich" auf Facebook bekannt. Der Mann ist Mitglied der Bergrettung. Unter den Todesopfern befindet sich nach Angaben der Exekutive ein Bergretter sowie ein Alpinpolizist, der auch der Bergrettung angehörte. Ein weiterer Begleiter kam ebenfalls ums Leben.

      Die Bergretter wurden von der Hilfsorganisation als "hervorragend ausgebildet, ortskundig und erfahren" beschrieben, sie seien im eigenen Dienstgebiet unterwegs gewesen. Unter den Verschütteten waren der Aussendung zufolge zwei Mitglieder der Ortsstelle Lackenhof. "Die Einsatzkräfte vor Ort haben sich von dem tragischen Ereignis schwer erschüttert gezeigt", sagte ein Sprecher der Exekutive, Raimund Schwaigerlehner.
      [...]
      Erhebungen zur Unfallursache werden von der Alpinpolizei durchgeführt, sagte Schwaigerlehner. Nach ersten Informationen dürfte sich die Lawine ohne Fremdeinwirkung gelöst haben, teilte die Bergrettung mit.

      Alle vier Alpinisten seien "bestens ausgerüstet" gewesen. Am Freitag herrschte am Ötscher in den Ybbstaler Alpen wie im gesamten Bergland Niederösterreichs geringe Lawinengefahr (Stufe 1 von 5). "Nur vereinzelt können im schattseitigen Gelände noch Schneebrettlawinen ausgelöst werden", hieß es im Bericht des Warndienstes.

      "Wir sind heute als Bergrettung Niederösterreich/Wien geeint in tiefer Trauer, denn wir haben nicht nur höchst erfahrene und verantwortungsbewusste Bergretter, einen Alpinpolizisten und eine weitere Person verloren, sondern geliebte Freunde und geschätzte Bergkameraden. Alle drei haben sich stets mit vollem Einsatz, mit Herz und ihren über die Jahre entwickelten Fähigkeiten in den Dienst der Sicherheit des Bergsports gestellt, der ihnen nun durch dieses unvorhersehbare Unglück zum Verhängnis wurde", teilte die Bergrettung in der Aussendung mit.

      Allen Verwandten, Freunden und Hinterbliebenen gelte "tiefes Mitgefühl". "All das zeigt auf bittere Weise, dass auch bei jahrzehntelanger Erfahrung, der besten Vorbereitung und Ausrüstung stets ein Restrisiko im Alpinsport bestehen bleibt", hieß es.


      Quelle: https://www.noen.at/erlauftal/tragoe...uska-315798855



      Lg, Wolfgang


      Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
      der sowohl für den Einzelnen
      wie für die Welt zukunftsweisend ist.
      (David Steindl-Rast)

      Kommentar


      • #4
        Ötscher: Restrisiko als tödliches Verhängnis

        Einen Tag nach dem Lawinenunglück mit drei Toten am Ötscher haben Alpinpolizei und Lawinenwarndienst am Samstag am Unglücksort ermittelt. Die Ursache ist zwar weiterhin offen. Den Alpinisten dürfte aber ein Restrisiko zum Verhängnis geworden sein.


        Die vier Männer – allesamt erfahrene Alpininsten – waren mit Steigeisen im Dienstgebiet der Bergrettung Lackenhof nahe der Juckfidelplan unterwegs, als sie auf der Nordseite des Ötschers von der Lawine überrascht wurden. Aufgrund der Ermittlungen am Samstag spricht Arnold Studeregger vom Lawinenwarndienst Niederösterreich von einem „Altschneeproblem“. „Das bedeutet, es waren Schwachschichten in der Schneedecke und zwar in extrem steilen Hängen, wo keine Sonne ist“, so Studeregger.

        Den Erhebungen zufolge dürften die vier Männer auf ungefähr 1.430 Metern Seehöhe ein Schneebrett ausgelöst haben. Weil sie mit Steigeisen unterwegs waren, hätten sie größeren Druck bzw. eine größere Belastung auf die Schneedecke ausgeübt. Das dürfte vermutlich zu dem verheerenden Unglück geführt haben.
        [...]

        Grundsätzlich, so heißt es, hätten die vier Männer bei ihrem Aufstieg alles richtig gemacht. Ihnen wurde laut den Helfern ein Restrisiko, das bei jeder Skitour besteht, zum Verhängnis. „Es waren alle vier erfahrene Alpinisten und seit über 20 Jahren im Bergrettungsdienst bzw. bei der Alpinpolizei tätig. Dementsprechend ist das auch ein großer Erfahrungsschatz, der dahinter liegt“, sagt Karl Weber, stellvertretender Leiter der Bergrettung Niederösterreich-Wien.

        Überlebender setzte Rettungskette in Gang
        [...]
        Der einzige Überlebende des Unglücks war ein 44-jähriger Mann aus dem Bezirk Scheibbs. Er hatte es trotz seiner schweren Verletzungen noch geschafft, die Rettungskette in Gang zu setzen. Er wurde mit dem Notarzt-Hubschrauber in das Universitätsklinikum St. Pölten geflogen.

        Bei den drei Toten handelt es sich um einen 54-jährigen Alpinpolizisten aus dem Bezirk Krems, einen 55-jährigen Zahnarzt aus dem Bezirk Tulln und einen 64-jährigen Mann aus dem Bezirk Waidhofen an der Ybbs. Alle vier Männer waren Mitglieder der Bergrettung. Sie galten als ortskundig und erfahren und waren im eigenen Dienstgebiet unterwegs.


        Quelle: https://noe.orf.at/stories/3147105/



        Lg, Wolfgang


        Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
        der sowohl für den Einzelnen
        wie für die Welt zukunftsweisend ist.
        (David Steindl-Rast)

        Kommentar


        • #5
          Zitat von Wolfgang A. Beitrag anzeigen
          [SIZE=16px][B]
          Den Erhebungen zufolge dürften die vier Männer auf ungefähr 1.430 Metern Seehöhe ein Schneebrett ausgelöst haben. Weil sie mit Steigeisen unterwegs waren, hätten sie größeren Druck bzw. eine größere Belastung auf die Schneedecke ausgeübt. Das dürfte vermutlich zu dem verheerenden Unglück geführt haben.
          Danke für diese Zusatzinformation. In bisherigen Berichten war oftmals von einer Selbstauslösung(!) die Rede. Wirklich bedauerlich, dass oft nur verwässerte Informationen in den Medien ankommen und ein "Lerneffekt" aus solchen Tragödien oft kaum möglich ist.

          Herzliches Beileid an die Familien der Verunglückten!
          carpe diem!
          www.instagram.com/bildervondraussen/

          Kommentar


          • #6
            Zitat von slunecka Beitrag anzeigen
            Äußerst tragisch und bedauerlich, bei Lawinenwarnstufe 1.

            R.I.P.
            Sylvester
            Habe ich mir auch sofort gedacht.
            La lutte elle-même vers les sommets suffit à remplir un cœur d'homme.
            [Le Mythe de Sisyphe, Albert Camus, 1942]

            Kommentar


            • #7
              Zitat von Gamsi Beitrag anzeigen

              Wirklich bedauerlich, dass oft nur verwässerte Informationen in den Medien ankommen und ein "Lerneffekt" aus solchen Tragödien oft kaum möglich ist.

              Herzliches Beileid an die Familien der Verunglückten!
              Für einen Lerneffekt würde ich die offiziellen Seiten der Lawinenwarndienste heranziehen. Dort sind nicht nur alle gemeldeten Lawinenereignisse dokumentiert, sondern meist unter "Aktuelles" die relevantesten Lawinenereignisse der Saison genauer beschrieben. Leider verzögert sich oft durch polizeiliche Ermittlungen/Berichte das Posting. So wartet man leider immer noch auf eine Beschreibung des tödlichen Lawinenabgangs am Kl. Ötscher zu Beginn des Jahres.

              Kommentar


              • #8
                Die Altschneeproblematik ist diesen Winter einfach extrem. Ich hatte noch nie so viele wumm Geräusche, wie diesen Winter und irgendwie hat sich dieses Problem wegen den geringen Schneemengen auch nie gelöst. Es gab auch bei uns in der Region einige Lawinentote wegen dem Altschneeproblem und das meist bei tiefen Gefahrenstufen.
                Gruss
                DonDomi

                Kommentar


                • #9
                  Ich weiß nicht, wie es bei euch ist. Bei uns in Tirol werden die Lawinenunfälle im Blog des Lawinenwarndiensts anaylsiert.
                  Da kann man oft sehr viel über den konkreten Unfall hinaus lernen.
                  Interessant ist manchmal auch der Unterschied, zwischen dem, was zu Beginn in den Medien geschrieben wurde und was tatsächlich passiert ist.
                  "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

                  https://www.instagram.com/grandcapucin38/

                  Kommentar


                  • #10
                    In Tirol ist man bei der Analyse schneller, zumindest was die Veröffentlichung betrifft und es gibt mehr Blogeinträge. Einen Lerneffekt hat man eigentlich nur dann wenn man sich auch den Standort des Lawinenunglücks auf der Karte und den damaligen Lawinenlagebericht zusätzlich zur Analyse anschaut. Zusätzlich sind auch die Stationsdaten (Niederschlagsmenge, Wind) sehr interessant.

                    Kommentar


                    • #11
                      Zitat von placeboi Beitrag anzeigen
                      Ich weiß nicht, wie es bei euch ist. Bei uns in Tirol werden die Lawinenunfälle im Blog des Lawinenwarndiensts anaylsiert.
                      Im neuen Schitourenforum gibt's bei "Ereignisse" 2 Bilder, sonst keine wirklichen Details.

                      Meine Touren in Europa

                      Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                      (Marie von Ebner-Eschenbach)

                      Kommentar


                      • #12
                        Zitat von babyshamble Beitrag anzeigen

                        Für einen Lerneffekt würde ich die offiziellen Seiten der Lawinenwarndienste heranziehen. Dort sind nicht nur alle gemeldeten Lawinenereignisse dokumentiert, sondern meist unter "Aktuelles" die relevantesten Lawinenereignisse der Saison genauer beschrieben. Leider verzögert sich oft durch polizeiliche Ermittlungen/Berichte das Posting. So wartet man leider immer noch auf eine Beschreibung des tödlichen Lawinenabgangs am Kl. Ötscher zu Beginn des Jahres.
                        Du meinst Lawis?

                        Da gibts noch nicht viele Infos. 2 Fotos sind dazugekommen wie Günter bemerkt hat.

                        Wir wissen jetzt zumindest, dass die Gruppe die Lawine selbst ausgelöst hat, und das ganze durch den Aufstieg mit Steigeisen (Punktuelle Belastungsspitzen in der Schneedecke im vgl. zu Schi) begünstig wurde. Das klärt für mich auch ein bisschen eine Frage die für mich sehr interessant war, nämlich warum alle mitgerissen wurden. Bei einem Fußaufstieg beobachtet man ja öfters geringere Entlastungsabstände als bei einer Gruppe in der Schispur.

                        Dass der heurige Winterverlauf zu einer sehr angespannten Altschneesituation geführt hat, wird hier leider wieder tragisch sichtbar. Vermutlich werden die tiefen Eislamellen von der Jänner-Warmphase bis zur endgültigen Schneeschmelze nicht mehr sicher umgewandelt.
                        carpe diem!
                        www.instagram.com/bildervondraussen/

                        Kommentar

                        Lädt...