folgender bericht in der heutigen krone, hat mich ausgesprochen erschüttert:
wir waren zur besagten zeit unmittelbar gegenüber in der hochschwab-südwand unterwegs. obwohl wir uns schon in der früh beim aufstig ziemlich sicher waren, dass der rückweg über das g'hackte bereits wieder relativ problemlos möglich wäre und im bereich unserer route auch keine unüberwindbaren wechten den ausstieg verhindern, haben wir uns für's abseilen über die route entschieden. den ganzen tag über waren wir dann mit routensanierungsarbeiten in der wand beschäftigt bevor wir relativ spät wieder abgefahren sind. schon ziemlich weit oben haben wir lautes kindergeschrei vernommen. irgendwann waren dann auch die zugehörigen personen in der nähe das vogauer kreuzes zu entdecken. längst war der ganze trawiessattel in schatten getaucht und die luft wieder relativ frisch. wir waren uns ziemlich einig darin, dass wir diesen leuten am abstieg sicher helfen werden müssen, da wir ja selbst nur im vertrauen auf unsere stirnlampen so lange in der wand geblieben sind. als wir dann aber kurz darauf bemerkten, dass die junge familie nicht im abstieg begriffen war, sondern offenbar in die ander richtung unterwegs war und vielmehr den trawiessattel überqueren wollte, wurde uns wirklich ein wenig mulmig. natürlich hat das schreiende kleine kind und die einbrechende nacht die ganz stimmung auch noch ein wenig verzerrt, trotzdem war uns einfach klar, dass es keine besonders gescheite idee sein kann, bei solchen verhältnissen diesen weg zu wählen. wir haben daher auch verzweifelt hinüber geschrien -- auf deutsch und auf englisch zu warnen versucht --, aber die zwei punkte drüben am wanderweg sind rasch und unbeirrt weitergezogen.
im ersten gröberen schneefeld oben direkt am sattel haben wir sie noch aufmerksam beobachtet -- darüber geschimpft und ihnen trotzdem die daumen gedrückt. tlw. sind sie tief eingebrochen, dann aber doch wieder ausgesprochen zügig weiter marschiert. ich hätte vielleicht sogar gesagt: sie machen ihre sache wirklich gut! dann haben wir sie noch eine weile in einem aperen bereich des hanges kurz rasten sehen, bevor sie entgültig aus unseren blicken in richtung voitsthalerhütte entschwanden. dass es gerade dort erst wirklich steil und ungut wird, war uns natürlich leider nur zu gut bekannt. davor wollten wir sie ja gerade warnen!
wir haben selbst noch eine weile gebraucht, bis auch wir entgültig am wandfuss unten waren und unsere sachen wieder gepackt hatten, aber von den anderen haben wir nichts mehr vernommen. sorgen haben wir uns natürlich schon auch weiterhin gemacht, und ein bisserl drüber gelästert, dass man solche geschichten mit einem kleinen kind am rücken einfach nicht macht, trotzdem war's schon eher schon mitleid, weil es ja auch im kalten winterraum drüben auf der hütte vermutlich ziemlich ungemütlich für einen kleinen ausflügler werden könnte. und wie gesagt, eigentlich hat's ja eh ziemlich beeindruckend ausgesehen, wie flott sie sich durch den schnee gekämpft haben. bis hinunter ins trawiestal haben's wir dann letztlich auch noch ohne stirnlampe geschafft.
IMG_1771.jpeg
erst heute, als einer von uns zufällig jemandem davon erzählt, wie schön es am wochenende dort droben in der südwand wieder war, erfahren wir plötzlich von diesem unfall! mehr als sich völlig entsetzt nocheinmal zu fragen, was man vielleicht doch besser machen hätten können, bleibt einem in solchen fällen ohnehin nicht über...
Mit Vater 200 Meter abgestürzt: Baby völlig unverletzt
Dank guter Technik 09.05.2011, 01:00
Mit seinem zwölf Monate alten Sohn auf dem Rücken ist am Wochenende im Hochschwabgebiet in der Steiermark ein 36-jähriger Hobbysportler über einen verschneiten Steilhang etwa 200 Meter in die Tiefe gerutscht. Der Vater kam mit Schürfwunden davon, das Baby aber hat nicht einmal einen Kratzer! Und das hauptsächlich deshalb, weil sich der Alpinist beim Absturz richtig verhielt.
Der in Wien wohnhafte Bulgare wollte mit seiner Frau am Samstagabend zur Voisthalerhütte wandern und hatte seinen Sohn in einem speziellen Rucksack mitgenommen. Gegen 19 Uhr kam es kurz vor dem Ziel zum Unglück. Der Alpinist rutschte aus und vor den Augen seiner geschockten Frau über einen mit Schnee bedeckten Steilhang 200 Meter in die Tiefe.
"Liegestütztechnik" angewandt
"Dabei hat er sich der sogenannten Liegestütztechnik bedient", schildert ein Mitglied der Einsatzmannschaft. "Er ist auf dem Bauch mit dem Gesicht zum Gipfel abgerutscht und hat mit Händen und Füßen die Geschwindigkeit gebremst. Er ist mit Kratzern und Schürfwunden, das Baby aber völlig unverletzt davongekommen."
Der Mann wurde vom ÖAMTC ins LKH Bruck geflogen. Seine Frau nächtigte mit dem Kind in der Voisthalerhütte und wurde Sonntag früh von der Bergrettung Thörl sicher ins Tal zu ihrem Auto gebracht. (Manfred Niederl, "Steirerkrone")
Dank guter Technik 09.05.2011, 01:00
Mit seinem zwölf Monate alten Sohn auf dem Rücken ist am Wochenende im Hochschwabgebiet in der Steiermark ein 36-jähriger Hobbysportler über einen verschneiten Steilhang etwa 200 Meter in die Tiefe gerutscht. Der Vater kam mit Schürfwunden davon, das Baby aber hat nicht einmal einen Kratzer! Und das hauptsächlich deshalb, weil sich der Alpinist beim Absturz richtig verhielt.
Der in Wien wohnhafte Bulgare wollte mit seiner Frau am Samstagabend zur Voisthalerhütte wandern und hatte seinen Sohn in einem speziellen Rucksack mitgenommen. Gegen 19 Uhr kam es kurz vor dem Ziel zum Unglück. Der Alpinist rutschte aus und vor den Augen seiner geschockten Frau über einen mit Schnee bedeckten Steilhang 200 Meter in die Tiefe.
"Liegestütztechnik" angewandt
"Dabei hat er sich der sogenannten Liegestütztechnik bedient", schildert ein Mitglied der Einsatzmannschaft. "Er ist auf dem Bauch mit dem Gesicht zum Gipfel abgerutscht und hat mit Händen und Füßen die Geschwindigkeit gebremst. Er ist mit Kratzern und Schürfwunden, das Baby aber völlig unverletzt davongekommen."
Der Mann wurde vom ÖAMTC ins LKH Bruck geflogen. Seine Frau nächtigte mit dem Kind in der Voisthalerhütte und wurde Sonntag früh von der Bergrettung Thörl sicher ins Tal zu ihrem Auto gebracht. (Manfred Niederl, "Steirerkrone")
wir waren zur besagten zeit unmittelbar gegenüber in der hochschwab-südwand unterwegs. obwohl wir uns schon in der früh beim aufstig ziemlich sicher waren, dass der rückweg über das g'hackte bereits wieder relativ problemlos möglich wäre und im bereich unserer route auch keine unüberwindbaren wechten den ausstieg verhindern, haben wir uns für's abseilen über die route entschieden. den ganzen tag über waren wir dann mit routensanierungsarbeiten in der wand beschäftigt bevor wir relativ spät wieder abgefahren sind. schon ziemlich weit oben haben wir lautes kindergeschrei vernommen. irgendwann waren dann auch die zugehörigen personen in der nähe das vogauer kreuzes zu entdecken. längst war der ganze trawiessattel in schatten getaucht und die luft wieder relativ frisch. wir waren uns ziemlich einig darin, dass wir diesen leuten am abstieg sicher helfen werden müssen, da wir ja selbst nur im vertrauen auf unsere stirnlampen so lange in der wand geblieben sind. als wir dann aber kurz darauf bemerkten, dass die junge familie nicht im abstieg begriffen war, sondern offenbar in die ander richtung unterwegs war und vielmehr den trawiessattel überqueren wollte, wurde uns wirklich ein wenig mulmig. natürlich hat das schreiende kleine kind und die einbrechende nacht die ganz stimmung auch noch ein wenig verzerrt, trotzdem war uns einfach klar, dass es keine besonders gescheite idee sein kann, bei solchen verhältnissen diesen weg zu wählen. wir haben daher auch verzweifelt hinüber geschrien -- auf deutsch und auf englisch zu warnen versucht --, aber die zwei punkte drüben am wanderweg sind rasch und unbeirrt weitergezogen.
im ersten gröberen schneefeld oben direkt am sattel haben wir sie noch aufmerksam beobachtet -- darüber geschimpft und ihnen trotzdem die daumen gedrückt. tlw. sind sie tief eingebrochen, dann aber doch wieder ausgesprochen zügig weiter marschiert. ich hätte vielleicht sogar gesagt: sie machen ihre sache wirklich gut! dann haben wir sie noch eine weile in einem aperen bereich des hanges kurz rasten sehen, bevor sie entgültig aus unseren blicken in richtung voitsthalerhütte entschwanden. dass es gerade dort erst wirklich steil und ungut wird, war uns natürlich leider nur zu gut bekannt. davor wollten wir sie ja gerade warnen!
wir haben selbst noch eine weile gebraucht, bis auch wir entgültig am wandfuss unten waren und unsere sachen wieder gepackt hatten, aber von den anderen haben wir nichts mehr vernommen. sorgen haben wir uns natürlich schon auch weiterhin gemacht, und ein bisserl drüber gelästert, dass man solche geschichten mit einem kleinen kind am rücken einfach nicht macht, trotzdem war's schon eher schon mitleid, weil es ja auch im kalten winterraum drüben auf der hütte vermutlich ziemlich ungemütlich für einen kleinen ausflügler werden könnte. und wie gesagt, eigentlich hat's ja eh ziemlich beeindruckend ausgesehen, wie flott sie sich durch den schnee gekämpft haben. bis hinunter ins trawiestal haben's wir dann letztlich auch noch ohne stirnlampe geschafft.
IMG_1771.jpeg
erst heute, als einer von uns zufällig jemandem davon erzählt, wie schön es am wochenende dort droben in der südwand wieder war, erfahren wir plötzlich von diesem unfall! mehr als sich völlig entsetzt nocheinmal zu fragen, was man vielleicht doch besser machen hätten können, bleibt einem in solchen fällen ohnehin nicht über...
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