Hallo,
viele werden sich dieser Tage fragen, ob die polnischen und russischen Meteorologen Recht behalten werden, indem sie vor ein paar Wochen einen (neuerlichen) Kaltwinter propheizeit haben.
Im Grunde kann man dies nur mit ''jein'' beantworten.
Es gibt ein paar ''globale Spieler'' wie den Sonnenfleckenzyklus oder El Nino/La Nina, die als Indikatoren für die Winter auf der Nordhalbkugel genommen werden. Derzeit steuern wir auf ein La-Nina-Ereignis zu,d.h. die Passatwinde auf dem Pazifik verstärken sich, dadurch wird an der Wasseroberfläche vor Südamerika ein Sog erzeugt, welcher bewirkt, dass kaltes Tiefenwasser aufsteigt. Dies wiederum begünstigt stabile Atmosphärenschichtungen und summa summarum geringe Niederschlagsaktivität (=> Dürre). La Nina geht auch eine Fernbeziehung mit dem Golfstrom ein (alles ist miteinander verzahnt, daher auch so verdammt schwer vorherzusagen), und beeinflusst indirekt unser großräumiges Wetter.
Theoretisch spricht LaNina für einen Mildwinter, da die Atlantiktiefgebärmaschine wieder angeworfen wird. Nun hat sich allerdings die Stratosphäre deutlich erwärmt, was den Polarwirbel abgeschwächt hat (dieser lebt von großen vertikalen Temperaturdifferenzen zwischen oberer ('warmer') Troposphäre und unterer ('kalter') Stratosphäre), und das wirkte sich nun in dem verfrühten Hochwintereinbruch aus.
Lange Rede, kurzer Sinn: die derzeitige Großwetterlage ist für November ungewöhnlich. Ein kurzer Blick zurück in die Archive zeigt, dass eine vergleichbare Druckkonstellation auf der Nordhalbkugel für den 22.11. seit 1948 erst 4x vorkam, nämlich 1959, 1965, 1989 und 1996. Allerdings macht eine Mücke noch keinen Elefanten, will heißen: die Lage kann sehr schnell ins Gegenteil kippen, was sich momentan auch für die Mittelfrist (7-10 Tage) andeutet.
Zwei Fragen daher gleich im Voraus beantwortet:
1. Wie wird der Winter?
Es gibt zwar Monatsprognosen, die im Wesentlichen aussagen, ob es über die Fläche gesehen zu kalt/zu warm bzw. zu trocken/zu nass wird, aber diese ändern sich auch monatlich und können auch daneben liegen.
Es gibt vage Andeutungen, dass er zu kalt ausfällt, aber das ist bei dem warmen Durchschnitt von 1961-1990 kein Wunder, erst Recht nicht, wenn man mit 1971-2000 noch die Sturmwinter Anfang der 90er mitnimmt (aber auch die kalten Winter 1995/1996 und 1996/1997). Nach den letzten Mildwintern wird jeder Winter subjektiv zu kalt ausfallen.
Das einzige, was ich feststellen kann, ist ein gestörter Polarwirbel, dessen Pendel in beide Richtungen - sehr kalt (und trocken!) und sehr warm (und feucht!) - ausschlagen kann.
2. Gibt es weiße Weihnachten?
Auch da kann man nur die Statistik bemühen. Demnach kommt es in 7 von 10 Fällen zu dem berüchtigten Weihnachtstauwetter und erst zu Silvester stellt sich die Wetterlage dann häufig um. Selbst im vergangenen Jahrzehntwinter (nicht für den Alpenraum, vorwiegend für das restliche Europa) gab es an Weihnachten eine markante Erwärmung von -20 Grad auf +10 Grad in vielen Regionen und der lockere, wassergehaltarme Pulverschnee schmolz wie Butter in der Sonne.
Auch hier also: wir wissen es nicht. Einen ersten unseriösen Trend kann man maximal 16 Tagen im Voraus abgeben, also dann, wenn das erste Modell bis in diesen Zeitraum rechnet, ein besserer Trend ist 10 Tage im Voraus möglich und einen guten Trend kann man schließlich 5 Tage im Voraus abgeben.
Das sind beides unbefriedigende Antworten, ich weiß, aber ein Teil meiner Wetterleidenschaft rührt daher, in diesem Metier nicht alles auf ewig im Voraus zu wissen.
Im Teil 2 dann zur eigentlichen Prognose....
viele werden sich dieser Tage fragen, ob die polnischen und russischen Meteorologen Recht behalten werden, indem sie vor ein paar Wochen einen (neuerlichen) Kaltwinter propheizeit haben.
Im Grunde kann man dies nur mit ''jein'' beantworten.
Es gibt ein paar ''globale Spieler'' wie den Sonnenfleckenzyklus oder El Nino/La Nina, die als Indikatoren für die Winter auf der Nordhalbkugel genommen werden. Derzeit steuern wir auf ein La-Nina-Ereignis zu,d.h. die Passatwinde auf dem Pazifik verstärken sich, dadurch wird an der Wasseroberfläche vor Südamerika ein Sog erzeugt, welcher bewirkt, dass kaltes Tiefenwasser aufsteigt. Dies wiederum begünstigt stabile Atmosphärenschichtungen und summa summarum geringe Niederschlagsaktivität (=> Dürre). La Nina geht auch eine Fernbeziehung mit dem Golfstrom ein (alles ist miteinander verzahnt, daher auch so verdammt schwer vorherzusagen), und beeinflusst indirekt unser großräumiges Wetter.
Theoretisch spricht LaNina für einen Mildwinter, da die Atlantiktiefgebärmaschine wieder angeworfen wird. Nun hat sich allerdings die Stratosphäre deutlich erwärmt, was den Polarwirbel abgeschwächt hat (dieser lebt von großen vertikalen Temperaturdifferenzen zwischen oberer ('warmer') Troposphäre und unterer ('kalter') Stratosphäre), und das wirkte sich nun in dem verfrühten Hochwintereinbruch aus.
Lange Rede, kurzer Sinn: die derzeitige Großwetterlage ist für November ungewöhnlich. Ein kurzer Blick zurück in die Archive zeigt, dass eine vergleichbare Druckkonstellation auf der Nordhalbkugel für den 22.11. seit 1948 erst 4x vorkam, nämlich 1959, 1965, 1989 und 1996. Allerdings macht eine Mücke noch keinen Elefanten, will heißen: die Lage kann sehr schnell ins Gegenteil kippen, was sich momentan auch für die Mittelfrist (7-10 Tage) andeutet.
Zwei Fragen daher gleich im Voraus beantwortet:
1. Wie wird der Winter?
Es gibt zwar Monatsprognosen, die im Wesentlichen aussagen, ob es über die Fläche gesehen zu kalt/zu warm bzw. zu trocken/zu nass wird, aber diese ändern sich auch monatlich und können auch daneben liegen.
Es gibt vage Andeutungen, dass er zu kalt ausfällt, aber das ist bei dem warmen Durchschnitt von 1961-1990 kein Wunder, erst Recht nicht, wenn man mit 1971-2000 noch die Sturmwinter Anfang der 90er mitnimmt (aber auch die kalten Winter 1995/1996 und 1996/1997). Nach den letzten Mildwintern wird jeder Winter subjektiv zu kalt ausfallen.
Das einzige, was ich feststellen kann, ist ein gestörter Polarwirbel, dessen Pendel in beide Richtungen - sehr kalt (und trocken!) und sehr warm (und feucht!) - ausschlagen kann.
2. Gibt es weiße Weihnachten?
Auch da kann man nur die Statistik bemühen. Demnach kommt es in 7 von 10 Fällen zu dem berüchtigten Weihnachtstauwetter und erst zu Silvester stellt sich die Wetterlage dann häufig um. Selbst im vergangenen Jahrzehntwinter (nicht für den Alpenraum, vorwiegend für das restliche Europa) gab es an Weihnachten eine markante Erwärmung von -20 Grad auf +10 Grad in vielen Regionen und der lockere, wassergehaltarme Pulverschnee schmolz wie Butter in der Sonne.
Auch hier also: wir wissen es nicht. Einen ersten unseriösen Trend kann man maximal 16 Tagen im Voraus abgeben, also dann, wenn das erste Modell bis in diesen Zeitraum rechnet, ein besserer Trend ist 10 Tage im Voraus möglich und einen guten Trend kann man schließlich 5 Tage im Voraus abgeben.
Das sind beides unbefriedigende Antworten, ich weiß, aber ein Teil meiner Wetterleidenschaft rührt daher, in diesem Metier nicht alles auf ewig im Voraus zu wissen.
Im Teil 2 dann zur eigentlichen Prognose....
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