Hallo,
im wesentlichen steht die Marschroute jetzt bis etwa Sonntag, und zwar wird es nun täglich wärmer, in einigen Regionen zunehmend heiß. Dabei lassen Gewitter allerdings nicht lange auf sich warten, durchwegs stabiles Bergwetter ist also nicht in Sicht. Da zumindest bis Sonntag keine Kaltfront durchschwenkt, wird die bestehende Luftmasse immer energiereicher, d.h. die Gewitter fallen zunehmend heftig aus. Erst zu Beginn der neuen Woche zeichnet sich ein - aus heutiger Sicht - relativ schwacher Luftmassenwechsel ab, der zwar mit kräftigen Regenfällen, aber nachfolgend kaum kühlerer Luft einhergeht.
In Summe also pünktlich zum Ferienbeginn in Österreich verbreitet Badewetter, und zumindest regional auch brauchbares Bergwetter - mit dem Schönheitsfehler einzelner, teils heftiger Gewitter, zu dessen Zeitpunkt man sich weder in exponiertem Gelände noch im Wasser aufhalten sollte.
Was ist nun für diese längere, heiße Witterungsperiode ursächlich?
Wie ich bereits vor kurzem einmal schrieb, wird das Wetter bei uns durch die Zirkulation in der Höhe gemacht. Im Hitzesommer 2003 gab es nur wenige planetare Wellen, die zudem weit nördlich verschoben waren. Dadurch befanden wir uns ständig unter Hochdruckeinfluss mit seltenen Frontdurchgängen. Im anderen Extrem der letzten Jahre, z.B. 2008 oder 2009, gab es viele Wellen mit südlich verschobener Frontalzone, entsprechend ständig Tiefdruckwetter und viel Regen.
In den kommenden 7-10 Tagen stellt sich ein Mix beider Muster ein. Die Wellen bleiben zahlreich, entsprechend kommt es zu einem häufigen Wechsel von Tief und Hochdruckgebieten, allerdings ist die Frontalzone etwas nördlicher verschoben als in den letzten Wochen, womit wir ständig auf der Vorderseite der Tiefs verbleiben (warme Südwestströmung). Die Frontalzone liegt - leider oder gott sei Dank, wenn man nach der Hitze Abkühlung sucht - allerdings so nah am Alpenraum, dass sich im Vorfeld der Kaltfront immer wieder Gewitter entladen. Dies ist übrigens typisch für Sommerkaltfronten: die wirklich heftigen Gewitter bilden sich meist vor der Kaltfront in der noch schwülwarmen Suppe, während an der Kaltfront selbst nur noch Dauerregen auftritt.
Was bedeutet das im Einzelnen bis Freitag?
Heute...liegt der Alpenraum östlich eines Höhenrückens über Ostfrankreich in einer schwachen Nordwestströmung. Von Osten her macht sich ein umfangreiches, und recht beständiges Tief über der Ukraine bemerkbar, das zunächst von Oberösterreich bis zur Steiermark und später auch in West- und Südwestösterreich für einige Schauer und örtliche Gewitter sorgt. Aufgrund der schwachen Höhenströmung verlagern sich diese nur langsam südostwärts, sodass örtlich Starkregen dabei ist. Die Hagel- und Sturmgefahr ist nur gering, lediglich in Süd- und Osttirol sowie in den Julischen Alpen muss man auf mäßig großen Hagel (2-3 cm) gefasst sein. Weitgehend trocken geht der Tag in den Westalpen zu Ende, dort steigt die Nullgradgrenze bereits auf 4000 m an, sonst liegt sie zwischen 3000 und 3500 m.
Am Mittwoch...verlagert sich der Höhenrücken in den zentralen Alpenraum, nachfolgend dreht die Höhenströmung allmählich auf Südwest und führt noch wärmere Luft heran. Allerdings ist darin das Frontensystem des Westeuropatiefs eingelagert, dessen Warmfront die Alpen überquert. Im Warmsektor ist die Luft noch leicht labil geschichtet, daher ist vor allem südlich des Hauptkamms sowie im Osten mit einzelnen Gewittern zu rechnen. Nördlich des Hauptkamms entstehen sie nur ganz vereinzelt. Mit 25 bis 30 Grad erreichen die Temperaturen immerhin sommerliche Werte.
Am Donnerstag rückt das Westeuropatief noch näher heran, damit verstärkt sich die Südwestströmung, im Alpenraum stellt sich entsprechend Südföhn ein, mit den typischen Konsequenzen: Auf den Bergen stürmischer Südwind, bis in die typischen Föhntäler vordringend. Am Alpenostrand lebhafter Südostwind, im Alpenvorland mäßiger Ostwind und am Alpennordrand schwacher Nordwind. Dazu im Tagesverlauf in den Südalpen einige Schauer und Gewitter, die bis Oberkärnten und Pinzgau übergreifen, sowie einzelne, heftige Gewitter, die vom Außerfern und Ammergauer Alpen ausgehend am Alpennordrand ostwärts ziehen - mit dem Risiko großen Hagels (> 4 cm) und Sturm- bzw. Orkanböen. Von den Tauern ostwärts entstehen nur vereinzelt Wärmegewitter, am ehesten von den Fischbacher Alpen bis zum Wechsel, die dann ebenfalls heftig ausfallen können. Im Rheintal maximal 25 Grad, in Unterkärnten sowie im Seewinkel bis 32 Grad.
Die letzte vergleichbare Lage war am Donnerstag (oh, wieder ein Donnerstag...), den 22.6.2011.
Am Freitag... bleibt die Südwestströmung erhalten, entsprechend setzt sich nur nördlich der Alpen vorübergehend kühlere Luft durch. Von Vorarlberg bis Oberösterreich 20 bis 25, sonst 26 bis 31 Grad. Wo die Gewitterzone liegt, ist allerdings noch unsicher. Modell A favorisiert die Nordalpen, Modell B die Südalpen.
Trend fürs Wochenende:
Am Samstag und Sonntag bleibt die Kaltfront nördlich der Alpen, im Vorfeld sind im gesamten Alpenraum verbreitet kräftige Gewitter möglich. Wegen der langsamen Nordostwärtsverlagerung kann es enorme Regenmengen, sowie dichten Hagelschlag geben (2-3 cm), auch Sturmböen können sich aufgrund der Niederschlagslast und Verdunstungskälte entwickeln. Mit 25 bis 31 Grad bleiben die Temperaturen dazu unverändert, am heißesten nach wie vor im Südosten. Die Nullgradgrenze pendelt um 4000 m.
Gruß,Felix
im wesentlichen steht die Marschroute jetzt bis etwa Sonntag, und zwar wird es nun täglich wärmer, in einigen Regionen zunehmend heiß. Dabei lassen Gewitter allerdings nicht lange auf sich warten, durchwegs stabiles Bergwetter ist also nicht in Sicht. Da zumindest bis Sonntag keine Kaltfront durchschwenkt, wird die bestehende Luftmasse immer energiereicher, d.h. die Gewitter fallen zunehmend heftig aus. Erst zu Beginn der neuen Woche zeichnet sich ein - aus heutiger Sicht - relativ schwacher Luftmassenwechsel ab, der zwar mit kräftigen Regenfällen, aber nachfolgend kaum kühlerer Luft einhergeht.
In Summe also pünktlich zum Ferienbeginn in Österreich verbreitet Badewetter, und zumindest regional auch brauchbares Bergwetter - mit dem Schönheitsfehler einzelner, teils heftiger Gewitter, zu dessen Zeitpunkt man sich weder in exponiertem Gelände noch im Wasser aufhalten sollte.
Was ist nun für diese längere, heiße Witterungsperiode ursächlich?
Wie ich bereits vor kurzem einmal schrieb, wird das Wetter bei uns durch die Zirkulation in der Höhe gemacht. Im Hitzesommer 2003 gab es nur wenige planetare Wellen, die zudem weit nördlich verschoben waren. Dadurch befanden wir uns ständig unter Hochdruckeinfluss mit seltenen Frontdurchgängen. Im anderen Extrem der letzten Jahre, z.B. 2008 oder 2009, gab es viele Wellen mit südlich verschobener Frontalzone, entsprechend ständig Tiefdruckwetter und viel Regen.
In den kommenden 7-10 Tagen stellt sich ein Mix beider Muster ein. Die Wellen bleiben zahlreich, entsprechend kommt es zu einem häufigen Wechsel von Tief und Hochdruckgebieten, allerdings ist die Frontalzone etwas nördlicher verschoben als in den letzten Wochen, womit wir ständig auf der Vorderseite der Tiefs verbleiben (warme Südwestströmung). Die Frontalzone liegt - leider oder gott sei Dank, wenn man nach der Hitze Abkühlung sucht - allerdings so nah am Alpenraum, dass sich im Vorfeld der Kaltfront immer wieder Gewitter entladen. Dies ist übrigens typisch für Sommerkaltfronten: die wirklich heftigen Gewitter bilden sich meist vor der Kaltfront in der noch schwülwarmen Suppe, während an der Kaltfront selbst nur noch Dauerregen auftritt.
Was bedeutet das im Einzelnen bis Freitag?
Heute...liegt der Alpenraum östlich eines Höhenrückens über Ostfrankreich in einer schwachen Nordwestströmung. Von Osten her macht sich ein umfangreiches, und recht beständiges Tief über der Ukraine bemerkbar, das zunächst von Oberösterreich bis zur Steiermark und später auch in West- und Südwestösterreich für einige Schauer und örtliche Gewitter sorgt. Aufgrund der schwachen Höhenströmung verlagern sich diese nur langsam südostwärts, sodass örtlich Starkregen dabei ist. Die Hagel- und Sturmgefahr ist nur gering, lediglich in Süd- und Osttirol sowie in den Julischen Alpen muss man auf mäßig großen Hagel (2-3 cm) gefasst sein. Weitgehend trocken geht der Tag in den Westalpen zu Ende, dort steigt die Nullgradgrenze bereits auf 4000 m an, sonst liegt sie zwischen 3000 und 3500 m.
Am Mittwoch...verlagert sich der Höhenrücken in den zentralen Alpenraum, nachfolgend dreht die Höhenströmung allmählich auf Südwest und führt noch wärmere Luft heran. Allerdings ist darin das Frontensystem des Westeuropatiefs eingelagert, dessen Warmfront die Alpen überquert. Im Warmsektor ist die Luft noch leicht labil geschichtet, daher ist vor allem südlich des Hauptkamms sowie im Osten mit einzelnen Gewittern zu rechnen. Nördlich des Hauptkamms entstehen sie nur ganz vereinzelt. Mit 25 bis 30 Grad erreichen die Temperaturen immerhin sommerliche Werte.
Am Donnerstag rückt das Westeuropatief noch näher heran, damit verstärkt sich die Südwestströmung, im Alpenraum stellt sich entsprechend Südföhn ein, mit den typischen Konsequenzen: Auf den Bergen stürmischer Südwind, bis in die typischen Föhntäler vordringend. Am Alpenostrand lebhafter Südostwind, im Alpenvorland mäßiger Ostwind und am Alpennordrand schwacher Nordwind. Dazu im Tagesverlauf in den Südalpen einige Schauer und Gewitter, die bis Oberkärnten und Pinzgau übergreifen, sowie einzelne, heftige Gewitter, die vom Außerfern und Ammergauer Alpen ausgehend am Alpennordrand ostwärts ziehen - mit dem Risiko großen Hagels (> 4 cm) und Sturm- bzw. Orkanböen. Von den Tauern ostwärts entstehen nur vereinzelt Wärmegewitter, am ehesten von den Fischbacher Alpen bis zum Wechsel, die dann ebenfalls heftig ausfallen können. Im Rheintal maximal 25 Grad, in Unterkärnten sowie im Seewinkel bis 32 Grad.
Die letzte vergleichbare Lage war am Donnerstag (oh, wieder ein Donnerstag...), den 22.6.2011.
Am Freitag... bleibt die Südwestströmung erhalten, entsprechend setzt sich nur nördlich der Alpen vorübergehend kühlere Luft durch. Von Vorarlberg bis Oberösterreich 20 bis 25, sonst 26 bis 31 Grad. Wo die Gewitterzone liegt, ist allerdings noch unsicher. Modell A favorisiert die Nordalpen, Modell B die Südalpen.
Trend fürs Wochenende:
Am Samstag und Sonntag bleibt die Kaltfront nördlich der Alpen, im Vorfeld sind im gesamten Alpenraum verbreitet kräftige Gewitter möglich. Wegen der langsamen Nordostwärtsverlagerung kann es enorme Regenmengen, sowie dichten Hagelschlag geben (2-3 cm), auch Sturmböen können sich aufgrund der Niederschlagslast und Verdunstungskälte entwickeln. Mit 25 bis 31 Grad bleiben die Temperaturen dazu unverändert, am heißesten nach wie vor im Südosten. Die Nullgradgrenze pendelt um 4000 m.
Gruß,Felix
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