Hallo,
nach arbeitsaufwendigen Wochen ein Ausblick auf die kommende Woche.
Zuvor ein kurzer Rückblick auf das, was bisher geschah:
Von den Tauern über Unterkärnten, die mittlere Steiermark bis zum Wechsel und zur Buckligen Welt sind diesen Monat bereits verbreitet über 200 l/m² gefallen (und nicht "l/m³", wie in der ÖSTERREICH vom 20.7. zu lesen ist), zwischen Rottenmanner Tauern und Eisenerzer Alpen sind es gebietsweise sogar über 350 l/m². In den genannten Regionen ist das Monatssoll bereits vielfach um das eineinhalbfache bis doppelte übertroffen - hier dürfte der Monatsrückblick am 31.7. recht interessant werden.
Natürlich haben derartige Regenmengen Folgen. Ein Großteil fiel bei gewittrigem Starkregen, das dank vorhergehender Regenfälle aufgeweichte Erdreich gibt immer mehr nach und führt zu Muren wie wiederholt im Paltental oder auch im Aflenzer Becken. Das Hochwasser an der Mur erreicht heute abend noch in Graz den höchsten Pegelstand seit 25 Jahren mit über 6,00 m.
Was war das besondere an den vergangenen Wochen?
1. Es blieb zwei Wochen lang heiß ohne großartigen Luftmassenwechsel, entsprechend entluden sich fast täglich heftige Gewitter, die meisten naturgemäß im Bergland, wo die meteorologischen Bedingungen für Gewitterbildungen leichter erfüllt sind als im Flachland.
2. Heiße feuchte Luft begünstigt die Bildung von erdblitzreichen Gewittern. Das Verhältnis Wolke-Wolke-Blitze und Wolke-Erde-Blitze hängt von der verfügbaren Energie, der Nullgradgrenze und dem Flüssigwassergehalt (relative Feuchte) in der Atmosphäre ab. Bei älteren Gewittersystemen sowie bei besonders kräftigen, langlebigen Gewitterzellen ("Superzellen") überwiegen die Wolke-Wolke-Blitze, während "gewittrige" Schauer und eben generell Gewitter bei sehr feucht-schwülwarmen Bedingungen vermehrt Wolke-Erde-Blitze hervorrufen.
3. In den letzten 1-2 Wochen gab es zudem vermehrt Superzellen und schwere Windböen, etwa im Süden der Steiermark oder im Waldviertel, aber auch im Wiener Becken. Punktuell traten - aufgrund der Schäden - Böen mit Windspitzen über 200 km/h auf, 130-150 km/h sind während massivem Hagelschlag (dichter, kleiner Hagel) keine Seltenheit.
Wetterentwicklung:
Der wetterbestimmende Trog tropft über dem Mittelmeer zu einem Höhentief ab, somit strömt am Sonntag nochmals kühlere Luft zu den Alpen - der Tiefpunkt bei den Temperaturen wird erreicht - , am Montag verharrt das Tief über dem Tyrrhenischen Meer, sodass die Alpen von Hochdruckeinfluss profitieren. Bereits ab Dienstag verlagert sich das Tief jedoch nordostwärts, sodass die Luft im Alpen zunehmend schwül und gewitteranfällig wird. Zum Wochenende dreht die Strömung langsam auf Südwest, mit übergreifendem Tiefdruckeinfluss. Tendenziell ist also zunächst der Osten, am Wochenende der Westen von erhöhtem Gewitterpotential betroffen.
Vorhersage:
Der Regen im Südosten klingt ab, von Nordwesten folgen noch einige teils gewittrige Schauer. Am Alpenostrand bis zur Oststeiermark frischt lebhafter Nordwind auf. Am Sonntag muss man speziell in den Nordalpen mit weiteren Schauern und örtlichen Gewittern rechnen, sie fallen aber nicht mehr so ergiebig aus wie die Regenfälle in der Steiermark. Auflockerungen gibt es am ehesten südlich des Alpenhauptkamms mit schwachem Nordföhn. In 3000 m werden um -3 Grad erreicht.
Am Montag setzt sich bei steigendem Luftdruck überall trockenes Wetter durch. Allerdings halten sich vor allem an der Alpennordseite am Vormittag teils hartnäckige Restwolken oder Hochnebelfelder. Der Wind weht mäßig bis lebhaft aus Nordost bis Ost. In 3000 m gibt es einen Temperaturanstieg auf +2 Grad. Auch in den Niederungen geht es je nach Sonne verbreitet über die 20-Grad-Marke. Ein Sommertag geht sich in den Hundsheimer Bergen aus
Am Dienstag gewinnt das Mittelmeertief von Südosten her wieder verstärkt an Einfluss, somit muss man im Tagesverlauf südlich des Alpenhauptkamms mit Schwerpunkt Kärnten und südliche Steiermark bis etwa Mur-Mürz-Furche-Semmering mit kräftigen Schauern und Gewittern rechnen. In der schwülwarmen Luftmasse bei geringen Höhenwinden sind punktuell erneut große Regenmengen möglich. Einzelne Gewitter sind abends auch am Tiroler Hauptkamm nicht ausgeschlossen, meist trocken bleibt es voraussichtlich in den Nordalpen.
Der Mittwoch bietet in den gesamten Alpen unbeständiges, aber sommerlich warmes Wetter. Überall sind kräftige Regenschauer und Gewitter möglich, die meisten gehen etwa östlich der Niederen Tauern nieder, mit Schwerpunkt östliche Steiermark bis Niederösterr. Voralpen. Bei weiterhin schwachen Windverhältnissen gehen fallen lokal große Regenmengen, mit entsprechender Gefahr von Erdrutschen und Überflutungen.
Trend:
Am Donnerstag vor allem östlich der Hohen Tauern weitere, teils kräftige Schauer und Gewitter, nach Westen hin freundlicher. Sommerlich warm.
Am Freitag unsicher, im Bergland tendenziell gewitteranfällig, regionale Eingrenzung noch nicht möglich (Modellunterschiede), sicherer ist jedoch die Zunahme des Gewitterrisikos am Wochenende von West nach Ost.
Gruß,Felix
nach arbeitsaufwendigen Wochen ein Ausblick auf die kommende Woche.
Zuvor ein kurzer Rückblick auf das, was bisher geschah:
Von den Tauern über Unterkärnten, die mittlere Steiermark bis zum Wechsel und zur Buckligen Welt sind diesen Monat bereits verbreitet über 200 l/m² gefallen (und nicht "l/m³", wie in der ÖSTERREICH vom 20.7. zu lesen ist), zwischen Rottenmanner Tauern und Eisenerzer Alpen sind es gebietsweise sogar über 350 l/m². In den genannten Regionen ist das Monatssoll bereits vielfach um das eineinhalbfache bis doppelte übertroffen - hier dürfte der Monatsrückblick am 31.7. recht interessant werden.
Natürlich haben derartige Regenmengen Folgen. Ein Großteil fiel bei gewittrigem Starkregen, das dank vorhergehender Regenfälle aufgeweichte Erdreich gibt immer mehr nach und führt zu Muren wie wiederholt im Paltental oder auch im Aflenzer Becken. Das Hochwasser an der Mur erreicht heute abend noch in Graz den höchsten Pegelstand seit 25 Jahren mit über 6,00 m.
Was war das besondere an den vergangenen Wochen?
1. Es blieb zwei Wochen lang heiß ohne großartigen Luftmassenwechsel, entsprechend entluden sich fast täglich heftige Gewitter, die meisten naturgemäß im Bergland, wo die meteorologischen Bedingungen für Gewitterbildungen leichter erfüllt sind als im Flachland.
2. Heiße feuchte Luft begünstigt die Bildung von erdblitzreichen Gewittern. Das Verhältnis Wolke-Wolke-Blitze und Wolke-Erde-Blitze hängt von der verfügbaren Energie, der Nullgradgrenze und dem Flüssigwassergehalt (relative Feuchte) in der Atmosphäre ab. Bei älteren Gewittersystemen sowie bei besonders kräftigen, langlebigen Gewitterzellen ("Superzellen") überwiegen die Wolke-Wolke-Blitze, während "gewittrige" Schauer und eben generell Gewitter bei sehr feucht-schwülwarmen Bedingungen vermehrt Wolke-Erde-Blitze hervorrufen.
3. In den letzten 1-2 Wochen gab es zudem vermehrt Superzellen und schwere Windböen, etwa im Süden der Steiermark oder im Waldviertel, aber auch im Wiener Becken. Punktuell traten - aufgrund der Schäden - Böen mit Windspitzen über 200 km/h auf, 130-150 km/h sind während massivem Hagelschlag (dichter, kleiner Hagel) keine Seltenheit.
Wetterentwicklung:
Der wetterbestimmende Trog tropft über dem Mittelmeer zu einem Höhentief ab, somit strömt am Sonntag nochmals kühlere Luft zu den Alpen - der Tiefpunkt bei den Temperaturen wird erreicht - , am Montag verharrt das Tief über dem Tyrrhenischen Meer, sodass die Alpen von Hochdruckeinfluss profitieren. Bereits ab Dienstag verlagert sich das Tief jedoch nordostwärts, sodass die Luft im Alpen zunehmend schwül und gewitteranfällig wird. Zum Wochenende dreht die Strömung langsam auf Südwest, mit übergreifendem Tiefdruckeinfluss. Tendenziell ist also zunächst der Osten, am Wochenende der Westen von erhöhtem Gewitterpotential betroffen.
Vorhersage:
Der Regen im Südosten klingt ab, von Nordwesten folgen noch einige teils gewittrige Schauer. Am Alpenostrand bis zur Oststeiermark frischt lebhafter Nordwind auf. Am Sonntag muss man speziell in den Nordalpen mit weiteren Schauern und örtlichen Gewittern rechnen, sie fallen aber nicht mehr so ergiebig aus wie die Regenfälle in der Steiermark. Auflockerungen gibt es am ehesten südlich des Alpenhauptkamms mit schwachem Nordföhn. In 3000 m werden um -3 Grad erreicht.
Am Montag setzt sich bei steigendem Luftdruck überall trockenes Wetter durch. Allerdings halten sich vor allem an der Alpennordseite am Vormittag teils hartnäckige Restwolken oder Hochnebelfelder. Der Wind weht mäßig bis lebhaft aus Nordost bis Ost. In 3000 m gibt es einen Temperaturanstieg auf +2 Grad. Auch in den Niederungen geht es je nach Sonne verbreitet über die 20-Grad-Marke. Ein Sommertag geht sich in den Hundsheimer Bergen aus
Am Dienstag gewinnt das Mittelmeertief von Südosten her wieder verstärkt an Einfluss, somit muss man im Tagesverlauf südlich des Alpenhauptkamms mit Schwerpunkt Kärnten und südliche Steiermark bis etwa Mur-Mürz-Furche-Semmering mit kräftigen Schauern und Gewittern rechnen. In der schwülwarmen Luftmasse bei geringen Höhenwinden sind punktuell erneut große Regenmengen möglich. Einzelne Gewitter sind abends auch am Tiroler Hauptkamm nicht ausgeschlossen, meist trocken bleibt es voraussichtlich in den Nordalpen.
Der Mittwoch bietet in den gesamten Alpen unbeständiges, aber sommerlich warmes Wetter. Überall sind kräftige Regenschauer und Gewitter möglich, die meisten gehen etwa östlich der Niederen Tauern nieder, mit Schwerpunkt östliche Steiermark bis Niederösterr. Voralpen. Bei weiterhin schwachen Windverhältnissen gehen fallen lokal große Regenmengen, mit entsprechender Gefahr von Erdrutschen und Überflutungen.
Trend:
Am Donnerstag vor allem östlich der Hohen Tauern weitere, teils kräftige Schauer und Gewitter, nach Westen hin freundlicher. Sommerlich warm.
Am Freitag unsicher, im Bergland tendenziell gewitteranfällig, regionale Eingrenzung noch nicht möglich (Modellunterschiede), sicherer ist jedoch die Zunahme des Gewitterrisikos am Wochenende von West nach Ost.
Gruß,Felix
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