Ankündigung

Einklappen
Mehr anzeigen
Weniger anzeigen

Seil und Lawinen

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Seil und Lawinen

    Ich habe neulich einen ungewöhnlichen Tip zum Thema Lawinenverschüttungsprävention gehört, bzw. vermutlich soll es das Ausgraben erleichtern: Anseilen wie auf dem Gletscher.
    Angeblich macht man das in Skandinavien.
    Ich habe im Internet nichts darüber finden können, weder dafür noch dagegen. Mir persönlich erscheint das aber sehr abenteuerlich.
    Ich denke dass:
    1) eine angeseilte Person die von einer "ausreichend großen" Lawine erfaßt wird, kaum am Seil gehalten werden kann.
    2) der Rest der Seilschaft ist stark gefährdet ebenfalls mitgerissen und verschüttet zu werden. -> Dann ist keiner mehr da zum Ausgraben.

    Habt ihr da irgendwelche Informationen zu? Wird das in Skandinavien wirklich praktiziert, gibts Berichte zu den Auswirkungen?
    Was sagen die Lehrmeinungen und Erfahrungen im Alpenraum?
    Sind meine Bedenken dazu richtig?

    Nachtrag: Ich hab übrigens mal beim DAV gelernt, dass man am Gletscher bei erhöhter Lawinengefahr das Seil wegläßt, um Mitreißen zu vermeiden.
    Zuletzt geändert von hikr; 10.01.2015, 10:35.

  • #2
    AW: Seil und Lawinen

    Auf die Schnelle habe ich zwei Unfallberichte vom Mt. Hood gefunden, die Deine Skepsis bestätigen:
    http://www.traditionalmountaineering..._avalanche.htm
    http://publications.americanalpinecl...gon-Mount-Hood

    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das gut funktioniert. Die Versuche zum normalen Mitreißen an steilen Firnhängen sind ja recht eindeutig und ein Schneebrett-Abgang dürfte wohl einen ähnlichen Effekt haben. Dazu kommt noch, dass man mit Ski oder Schneeschuhen an den Fußen noch mal deutlich schlechtere Chancen hat, einen Sturz zu halten, als mit Steigeisen.

    Etwas Anderes ist es natürlich, wenn Fixpunkte vorhanden sind und kurze Abschnitte gesichert überwunden werden sollen, z.B. eine lawinengefährdete Rinne.
    Tourenberichte und Sonstiges auf www.deichjodler.com

    Kommentar


    • #3
      AW: Seil und Lawinen

      Ich hab sowas auch mal gelesen, allerdings weiß ich weder wo, noch den genauen Zusammenhang. So weit ich erinnere, ging's dabei vor allem um leichtere Auffindbarkeit: Wenn die komplette Gruppe verschüttet wird, muss man nach Auffinden eines Mitglieds nur dem Seil folgen, um die anderen zu finden, was einiges an Zeit sparen kann. Ich meine auch mal einen Bericht über die Rettungswacht am Mont Blanc gesehen zu haben, wo das der Fall war - hat in dem Fall allerdings keinem der Verschütteten noch geholfen...
      Ob und in welcher Situationen der Vorteil der leichteren Auffindbarkeit den Nachteil des Mitreissens überwiegt, wäre die nächste Frage. So weit ich weiß, ist Lehrmeinung immer noch, bei Lawinengefahr ausreichend Abstand zu halten.
      Zuletzt geändert von TeilzeitAbenteurer; 10.01.2015, 14:59.

      Kommentar


      • #4
        AW: Seil und Lawinen

        Naja, dann erfüllte das Seil quasi den Zweck einer Lawinenschnur, mit dem kleinen Nebeneffekt, dass sich die gesamte Seilschaft einem überragenden Risiko aussetzt mitgerissen zu werden...
        Ein recht eigentümlicher Tipp...

        Philip

        Kommentar


        • #5
          AW: Seil und Lawinen

          Ist mir aus Norwegen so nicht bekannt.

          Kommentar


          • #6
            AW: Seil und Lawinen

            was passiert eigentlich wenn ich angeseilt an einem fixpunkt
            oder an einem stand mit einer lawine abfahre ?
            .
            wie hoch ist dann eigentlich der schneedruck an meinem gurt ?
            zerreist das seil ? zerreists mich ? bleib ich hängen und die lawine fliesst vorbei ?
            .

            but i see direct lines

            Kommentar


            • #7
              AW: Seil und Lawinen

              Zitat von Fleisch Beitrag anzeigen
              was passiert eigentlich wenn ich angeseilt an einem fixpunkt
              oder an einem stand mit einer lawine abfahre ?
              .
              wie hoch ist dann eigentlich der schneedruck an meinem gurt ?
              zerreist das seil ? zerreists mich ? bleib ich hängen und die lawine fliesst vorbei ?
              .
              Wir sind mal im Juni im Mitterkarjoch an der Wildspitze umgedreht, weil der linke Teil in der Nacht als Schneebrett abgegangen ist und der rechte Teil noch nicht. Es hatte in der Nacht stürmisch geschneit. LLB gabs keinen mehr. Wir hätten im oberen Ende des Klettersteigs noch sichern können und uns durch wühlen können. Das Seil hätte wohl auch bis nach oben gereicht. Aber muss ja nicht sein.
              Später kamen im Winterhaus der Breslauer zwei Leut an, die sich am nächsten Tag durch gewühlt haben. Da man nix gehört hat, ist es wohl gut gegangen. Finds aber trotzdem ok, dass wirs nicht ausprobiert haben.

              Ich denke auch, dass die Idee der Anseilerei eher dem Prinzip der Lawinenschnur dienen soll.
              Zuletzt geändert von kmbbf; 10.01.2015, 17:41.

              Kommentar


              • #8
                AW: Seil und Lawinen

                In der "Vorpipserl-Zeit" gab`s eigentlich nur die 50 m langen Lawinenschnüre, welche so ca alle 2 Meter einen gelben Pfeil hatten, damit man den Verschütteten finden sollte (falls er sich das Schnürl nicht verkehrt angebunden hatte). Mit einem richtigen Seil kann ich mich nicht erinnern, dass jemand damit auf Skitouren gegangen ist, außer natürlich auf Gletschern oder exponierten absturzgefährdeten Stellen.

                wie hoch ist dann eigentlich der schneedruck an meinem gurt ?
                zerreist das seil ? zerreists mich ? bleib ich hängen und die lawine fliesst vorbei ?
                .
                Würde meinen, es kommt auf die Mächtigkeit der Lan an, wo du erwischt wirst, am Beginn oder mitten drinn, mit voller Wucht, etc. Kann vom Überleben bis zum Zerreißen (vom Seil/Mensch) gehen.
                LG
                der 31.12.

                Kommentar


                • #9
                  AW: Seil und Lawinen

                  @fleisch: Genau das Gleiche hab' ich mir auch schon öfters überlegt.

                  Das erste Mal 2012, als wir nach einer wunderbaren Schitour am Grimming bei perfekten Verhältnissen gerade die letzten Meter in den Strübing-
                  graben abkletterten und an sicherer Stelle Reste der Farbkogel-Lawine abgehen erleben durften.
                  Welchem Druck würde man (mit Schiern am Rucksack), am Stahlseil festhaltend, an günstiger Position standhalten können?

                  Ob eine solche Situation tragisch endet, hängt sicherlich mit der Größe der Lawine zusammen;
                  wie sie im schlimmsten Falle endet, wohl von deren Art...

                  Dennoch wäre es interessant ob es zu derlei Fällen Berichte oder auch Erfahrungen gibt...

                  Kommentar


                  • #10
                    AW: Seil und Lawinen

                    Zitat von Fleisch Beitrag anzeigen
                    was passiert eigentlich wenn ich angeseilt an einem fixpunkt
                    oder an einem stand mit einer lawine abfahre ?
                    .
                    wie hoch ist dann eigentlich der schneedruck an meinem gurt ?
                    zerreist das seil ? zerreists mich ? bleib ich hängen und die lawine fliesst vorbei ?
                    .
                    Wenn der Standplatz gut ist wirst hängenbleiben... Der Druck auf Dich wird ja nach Schneebrett so groß das du durcknicken wirst... irgendwas gibt sicher nach.
                    Der Vorteil dabei ist, das man dich am Seilende findet,ob der Anseilknoten lösbar ist... keine Ahnung.
                    Das Seil muss dann abgeschnitten werden- Deine kleinste Sorge.

                    Einfach probieren...

                    tch

                    Kommentar

                    Lädt...