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Massenlager noch zeitgemäß?

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  • Massenlager noch zeitgemäß?

    Vielleicht liegt es ja auch nur daran, dass meine Freundin und ich gewisse soziale Defizite aufweisen, aber mit Matratzenlagern können wir uns wahrlich nicht anfreunden. Es geht sogar so weit, dass wir noch einige Stunden Marsch in Kauf nehmen oder auf große Überschreitungen verzichten, nur um solchen Nächten zu entkommen.

    Dabei sind wir wirklich nicht sonderlich anspruchsvoll, wenn es um Übernachtungen geht, wir haben in Indochina und Südamerika schon in wahrhaft üblen Absteigen logiert. Aber wenn im Lager mein sturzbetrunkener Nachbar linkerhand zärtlich seinen Arm um mich legt und der Bergfreund zu meiner Rechten mich herzhaft anschnarcht, dann ist meine Anspruchslosigkeit erschöpft.

    Ich denke, dass die Zeiten der 50-er Jahre Bergromantik einfach vorbei sind und die Hüttenwirte gut daran täten, sich an einem neuen und durchaus auch zahlungswilligen Publikum zu orientieren. Das muss nicht unbedingt heissen, nur Zimmer anzubieten - es sind auch in einem Massenlager innovative Lösungen hinsichtlich der Schaffung einer gewissen Privatsphäre denkbar.

    Sind wir die Einzigen, die das so sehen?

    Schöne Grüße
    Heinz-Peter

  • #2
    AW: Massenlager noch zeitgemäß?

    Zitat von DottoreK

    es sind auch in einem Massenlager innovative Lösungen hinsichtlich der Schaffung einer gewissen Privatsphäre denkbar.


    Schöne Grüße
    Heinz-Peter
    Welche Lösung ist für Dich vorstellbar?
    tch

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    • #3
      AW: Massenlager noch zeitgemäß?

      Tarp/Zelt, Isomatte und Schlafsack und ich habe so viel Privatsphäre wie ich will.

      Natürlich sind Zimmer angenehmer und komfortabler, ich denke mal, niemand schläft gerne in einem vollen Matratzenlager. Aufgabe der Schutzhütten war und ist es nach meinem Verständnis aber, möglichst vielen Bergsteigern/-wanderern eine Schutzunterkunft zu bieten. Matratzenlager hat für mich nichts mit Romantik zu tun, sondern schlicht und einfach mit effektiver Ausnutzung des vorhandenen (begrenzten) Raumes. Und unangenehm wird es ja erst, wenn das Lager richtig voll ist, d. h. die Schlafplätze auch alle ausgenutzt werden; was bedeutet, daß sie auch benötigt werden.

      Mehr Platz wäre nur durch einen Um-/Ausbau der Hütten zu schaffen. Darüber entscheidet (bei Alpenvereinshütten) schon mal nicht der Hüttenwirt, sondern die Sektion. Das will erst mal finanziert und genehmigt werden. Viele Hütten sind jetzt schon Zuschußbetriebe. Du sprichst neue, zahlungswillige Kunden an - unter rein betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten wären zahlreiche Hütten vermutlich längst zu.

      "Innovative Lösungen zur Schaffung von mehr Privatsphäre" klingt natürlich gut. Aber was sollte das konkret sein?

      Soweit meine Meinung.

      Lungta

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      • #4
        AW: Massenlager noch zeitgemäß?

        Fehlposting entfernt
        Zuletzt geändert von bergsteirer; 20.08.2006, 11:22.
        La lutte elle-même vers les sommets suffit à remplir un cœur d'homme.
        [Le Mythe de Sisyphe, Albert Camus, 1942]

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        • #5
          AW: Massenlager noch zeitgemäß?

          Zitat von DottoreK
          Es geht sogar so weit, dass wir noch einige Stunden Marsch in Kauf nehmen oder auf große Überschreitungen verzichten, nur um solchen Nächten zu entkommen.
          Naja, muss ja auch nicht sein,
          es gibt ausreichend Unternehmungen die in den Ostalpen von einer Tal-oder Komfortunterkunft aus zu machen sind.

          Zitat von DottoreK
          ....... sich an einem neuen und durchaus auch zahlungswilligen Publikum zu orientieren.
          Ein gewisses Mass an Selbstbeschränkung und der teilweise Verzicht auf zivilisatorische Annehmlichkeiten gehört meines Erachtens zum Bergsteigen einfach dazu.
          Außerdem finde ich es sehr sympathisch, dass das von dir angesprochene "neue und zahlungwillige Publikum" erkennen muss, dass es doch noch Bereiche in unserer Gesellschaft gibt in denen man mit Geld nicht alles erreichen kann.
          La lutte elle-même vers les sommets suffit à remplir un cœur d'homme.
          [Le Mythe de Sisyphe, Albert Camus, 1942]

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          • #6
            AW: Massenlager noch zeitgemäß?

            Hallo Heinz-Peter,

            volle Lager sind immer unangenehm. Meist lässt es sich aber mit ein bißchen Planung oder Erfahrung vermeiden, so dass man sich auf AV-Hütten sogar richtig wohl fühlen kann.
            Ggf. an Wochenenden weniger auf die bekanntesten und beliebtesten Hütten oder Weitwanderwegen gelegenen Hütten ( z.B E5 oder an Augustwochenenden in den Südtiroler Dolomiten) gehen. Nicht dort hingehen, wo "Alle" hinwollen.
            Mal andere weniger bekannte Ziele ausfindig machen - davon gibt es wirklich mehr als genug. 2/3- 3/4 der AV-Hütten sind eher weniger besucht und beschaulich.
            Ggf. vorher telefonisch beim Hüttenwirt anstatt Lager , in AV-Hütten ein Zimmerlager bestellen, oder nach einem gemütlichem, ruhigen Lager fragen.
            Die meisten Hüttenwirte sind freundlich und möchten, dass Du bald mal wieder kommst. Auf vielen SAC-Hütten gibt es nur Lager, andererseits gibt es gerade unter der Woche viele Hütten und Ziele wo es beschaulich zugeht. Viele CAI-Hütten haben übrigens eher kleinere Lager und keine große
            Lager.

            Zelten und Biwakieren in den Bergen kann sehr schön sein, aber nicht immer die Lösung. Vielleicht dort wo Stützpunkte fehlen. Oft auch zu mühsam, insbesondere für Frauen und Kinder, wegen der Lastenschlepperei. Trotz moderner guter Rucksäcke bzw. Tragesysteme auch nicht immer gut für den Rücken bzw. Deine Bandscheibe.

            z.B: Ende Juni 2005 haben wir zu zweit unter der Woche bei bestem Tourenwetter in der Werfener Hütte übernachtet und waren dort die einzigen Übernachtungsgäste bei sehr freundlichen Wirtsleuten und konnten die grandiose Aussicht der Hütte inkl. Sonnenaufgang und Sonnenuntergang erleben. www.werfenerhuette.com/

            Viele Grüße

            Peter

            ÖAV Wiener Lehrer

            www.huettentipp.de
            Zuletzt geändert von peterstochay; 20.08.2006, 12:02.

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            • #7
              AW: Massenlager noch zeitgemäß?

              tamma wieder einmal weltverbessern und sachen überlegen die nicht funktionieren.
              ausserdem klingt der ausdruck MASSEN LAGER schon ein wenig eigenartig

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              • #8
                AW: Massenlager noch zeitgemäß?

                Massenlager, ist in der Schweiz übrigens ein ganz gängiger Bergriff, ob auf einer SAC-Hütte oder in einem Gasthof im Tal der außer Zimmer, auch noch Massenlager hat ...

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                • #9
                  AW: Massenlager noch zeitgemäß?

                  Zitat von Lungta
                  "Innovative Lösungen zur Schaffung von mehr Privatsphäre" klingt natürlich gut. Aber was sollte das konkret sein?
                  Lungta
                  Das könnten etwa Trennwände in den Schlafräumen, Kojen, Kabinen wie im ÖBB-Liegewagen oder ähnliches sein.
                  Es würde mich interessieren, wie das Lager im neuen Schiestlhaus gestaltet ist, das ja von einem Architektenteam unter dem prätentiösen Motto "Haus der Zukunft" konzipiert wurde.

                  Zitat von bergsteirer
                  Naja, muss ja auch nicht sein,
                  Ein gewisses Mass an Selbstbeschränkung und der teilweise Verzicht auf zivilisatorische Annehmlichkeiten gehört meines Erachtens zum Bergsteigen einfach dazu.
                  Den Berg hinauf- und hinuntersteigen muss ohnehin jeder selbst, warum ein Verzicht auf eine warme Dusche oder ein weiches Bettchen zum Bergsteigen dazugehören soll, ist mir unerfindlich.

                  Zitat von bergsteirer
                  Außerdem finde ich es sehr sympathisch, dass das von dir angesprochene "neue und zahlungwillige Publikum" erkennen muss, dass es doch noch Bereiche in unserer Gesellschaft gibt in denen man mit Geld nicht alles erreichen kann.
                  Ich sagte eben "zahlungswilliges" und nicht zahlungsfähiges oder -kräftiges Publikum, denn es ist mir schon oft aufgefallen, dass Leute, die ohne mit der Wimper zu zucken x-tausende Euros in ihr stinkendes Auto stecken, sich über die Preise auf Almhütten maßlos aufregen können. Ich denke, dass man aufwendige Umbauten an Hütten durchaus mit erhöhten Nächtigungspreisen finanzieren kann, aber dann muss man eben auch etwas mehr bieten, womit wir wieder bein Thema des Threads wären...

                  Heinz-Peter

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                  • #10
                    AW: Massenlager noch zeitgemäß?

                    Zitat von DottoreK
                    Sind wir die Einzigen, die das so sehen?
                    Na das will ich doch hoffen.
                    Aber ein paar Gleichgesinnte findet ihr vielleicht auch in diesem Forum.

                    Wie schon angesprochen wurde werden diese Massenlager wegen Spitzenzeiten einfach benötigt. Andererseits kann man diesen Spitzenzeiten oft ausweichen. Ich verbringe ca. 30 Nächte pro Jahr auf Hütten (bewirtschaftet und unbewirtschaftet) und verbringe davon vielleicht 6,7 Nächte in vollen Lagern. Dies ist meist an größeren, bekannten Westalpenbergen der Fall, wo man zeitlich und örtlich nicht ausweichen kann.

                    Zitat von DottoreK
                    und die Hüttenwirte gut daran täten, sich an einem neuen und durchaus auch zahlungswilligen Publikum zu orientieren
                    Genau das darf eben nicht passieren!!
                    Die Hochgebirgshütten sollen dem Berggänger ein Dach über dem Kopf und eine warme Mahlzeit im Bauch ermöglichen. Dafür wurden sie gebaut und dafür sind sie da, nicht mehr und nicht weniger.
                    Privatsphäre und Komfort habe ich 330 Tage im Jahr. Wer darauf ein paar Tage im Jahr nicht verzichten kann hat auf einer Berghütte nichts verloren.
                    Natürlich schlafe ich auch lieber in einem leeren Lager (Schnarcherproblematik), aber wenn es voll ist dann ist es halt voll. Deswegen würde ich niemals auf die Idee kommen ein Zimmerlager zu reservieren und dafür mehr Geld auszugeben. Die Verpflegungskosten auf Hütten sind schließlich hoch genug und es gibt genug Leute, die jeden Euro zweimal umdrehen müssen.
                    Ich würde meiner Sektion gehörig den Marsch blasen, wenn sie mit meinem Geld Hüttenumbauten zur Komfortsteigerung für ein zahlungswilliges Publikum vornehmen würde (die Hüttenwirte haben damit nämlich herzlich wenig zu tun).
                    Nichts für ungut. Dies ist die Meinung eines 32-jährigen Bergsteigers, der von Hüttenromantik a la Bergvagabunden und Karohemd so weit entfernt ist wie von Wellness-Tempeln und Fußmassage.

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                    • #11
                      AW: Massenlager noch zeitgemäß?

                      Zitat von westalpenfreak
                      Privatsphäre und Komfort habe ich 330 Tage im Jahr. Wer darauf ein paar Tage im Jahr nicht verzichten kann hat auf einer Berghütte nichts verloren.
                      ja genau, so ähnlich würd ich das auch formulieren,
                      es gibt so viele schöne Hobbies die auch ohne Matrazenlager auskommen
                      La lutte elle-même vers les sommets suffit à remplir un cœur d'homme.
                      [Le Mythe de Sisyphe, Albert Camus, 1942]

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                      • #12
                        AW: Massenlager noch zeitgemäß?

                        Hallo Westalpenfreak,

                        super Beitrag - dem ich nur zustimmen kann. Leider ist es so, dass das Anspruchsdenken ( Zitat: nur noch für zahlungswilliges Publikum ?!) doch arg zunimmt. Auf Hütten zu übernachten, z.B. als Familie ist übrigens bereits heute schon nicht mehr ganz billig ! Bei noch höheren Preisen hätten die Hütten zu wenig Besuch und wären gerade in ruhigeren Gegenden oft nicht mehr rentabel. Schlechtwetterperioden, wie jetzt im August machen dann darüberhinaus jedem Hüttenwirt einen Strich durch die Rechnung, bzw. die Saison wäre dann gelaufen !

                        Viele Grüße

                        Peter
                        Zuletzt geändert von peterstochay; 20.08.2006, 13:25.

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                        • #13
                          AW: Massenlager noch zeitgemäß?

                          zahlungskräftige kunden müssen sich dann halt in zimmer legen, die gibt es auf den meisten hütten schon(vor allem in denen die mit dem porsche cayenne erreichbar sind). in wirklich alpinen schutzhütten ist es halt eher schwierig 50 zweibettzimmer mit fließendem warmwasser, dusche, fernseher, telefonanschluss, wellnessbereich...zu schaffen.
                          betrunkene bettnachbarn findet man in den wirklich alpinen hütten, in denen es keine zimmer sondern nur lager gibt, außerdem eher selten!

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                          • #14
                            AW: Massenlager noch zeitgemäß?

                            genau Duffmann,

                            meist nehmen die Alpinisten doch viel Rücksicht aufeinander und man wundert sich über viel soziale Veträglichkeit ...

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                            • #15
                              AW: Massenlager noch zeitgemäß?

                              Zitat von DottoreK
                              Den Berg hinauf- und hinuntersteigen muss ohnehin jeder selbst, warum ein Verzicht auf eine warme Dusche oder ein weiches Bettchen zum Bergsteigen dazugehören soll, ist mir unerfindlich.


                              Ich sagte eben "zahlungswilliges" und nicht zahlungsfähiges oder -kräftiges Publikum, denn es ist mir schon oft aufgefallen, dass Leute, die ohne mit der Wimper zu zucken x-tausende Euros in ihr stinkendes Auto stecken, sich über die Preise auf Almhütten maßlos aufregen können. Ich denke, dass man aufwendige Umbauten an Hütten durchaus mit erhöhten Nächtigungspreisen finanzieren kann, aber dann muss man eben auch etwas mehr bieten, womit wir wieder bein Thema des Threads wären...

                              Heinz-Peter
                              Du bist schon ein komischer Kautz: Auf der einen Seite über stinkende Autos schreiben (da hast Du meine Zustimmung), auf der anderen nicht erkennen, dass es im Hochgebirge auch darum geht, mit den Ressourcen sparsam umzugehen. Dazu gehört aber auch, dass man nicht ständig Bettwäsche waschen muss (Stichwort "weiches Bettchen") oder Heißwasser bereitet, damit niemandem das Popscherl friert beim Waschen.

                              Im übrigen: Fast jede Hütte in den Ostalpen hat Zimmerlager (offenbar bist' für die 2-3 Euro Aufschlag zu geizig?), und warme Dusche gibt es auch schon in genügend Hütten gegen Aufpreis. Wem das nicht genug Komfort ist, der soll gefälligst im Tal seiner Zahlungsfreude nachkommen. Deine Macken möchte ICH nicht durch erhöhte Preise mitfinanzieren müssen. Es bedarf im Gebirge keiner Wellnesstempel, sondern SCHUTZ-Hütten.

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