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Dachstein/Niederer Ochsenkogel: Wasserrillenpfeiler und Verbindungsweg

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  • Dachstein/Niederer Ochsenkogel: Wasserrillenpfeiler und Verbindungsweg

    Grüß Euch!

    Unser User "Berggasssigeher" hat das Rätsel um den "Wasserrillenpfeiler IV - V" gelöst; zudem aufgrund der schlechten Bildqualität nicht gerade leicht....!


    Anno 1997 habe ich am Wiesberghaus die Ausbildung zum "Lehrwart Alpin" ( Heißt jetzt "Instruktor Alpin", die Ausbildung gibt`s schon länger nicht mehr - aber so war ich lange Zeit noch bei Kursen unterstützend gefragt: Nicht umsonst hat man dem "Pfuschen" mancher Kollegen einen Riegel vorgeschoben - es war ja gedacht, Vereinsmitglieder das selbständige Klettern, Bergsteigen und Eisgehen beizubringen und sich NICHT hauptsächlich als Führer zu betätigen!
    Das Wiesberghaus hat, vor allem nach der Neuübernahme, nur einen Nachteil: Wasser für die Körperpflege ist manchmal knapp, aber damit ist auf einem Karstplateau leider zu rechnen! Ansonst soll ja, nach einigen Berichten, wieder ( Bei Lore und Wolfgang war ja, im Rahmen der damaligen Möglichkeiten, auch alles bestens! ) alles passsen.
    Es war, so glauben wir, 2000, als wir dort das zweite mal Urlaub machten. Schade, dass wir keine brauchbaren Fotos vom Hüttenzustieg durch das Echerntal haben: Wer den nicht gemacht hat, hat wirklich was versäumt!
    Am ersten Tag nahmen wir den "Wasserrillenpfeiler" ins Visier. Mit 50er - Halbseilen ausgestattet, hatten wir vor, über die Route abzuseilen. Keile u. ä. ließen wir ( Die Route war frisch mit BH saniert, auch der obere Teil - danke an Chris Stögner und Hermann Ohlenschläger!

    In der, so glaube ich, 1. oder 2. SL; oberhalb sieht man schon die dunklen, namensgebenden Superwasserrillen!

    wr1.jpg
    Die IV - Seillänge vor dem Schrofenband, das den unteren Teil vom pläsiermäßig abgesicherten oberen Teil trennt, ist ohne Zwischensicherung; der Fels ist so griffig, dass keine moralischen Probleme auftauchten!
    Ein Blick von einem der Standplätze auf den Hallstätter Gletscher

    wp2.jpg
    Eine Perfekt abgesicherte, steile Verschneidung, ca. IV+, war noch zu überwinden, im IVer - Gelände ging`s gemütlich zum letzten, gebohrten Standplatz. Ein weiterer Aufstieg auf den Gipfel des Niederen Ochsenkogel war nicht geplant, wir seilten uns ab, was - auch über das Schrofenband - wirklich problemlos vonstatten ging!

    An einem der nächsten Tage beabsichtigten wir, in der Nähe der Simonihütte die "Abu Simbel VI" am Niederen Kreuz zu gehen. Lt. Kurt Schalls Dachsteinführer ein bestens abgesicherte, zum Abseilen eingerichtete Tour - Platten, Platten.....!
    So ließen wir auch alles, was klemmt, in der Hütte - wozu auch? Maria ist sowieso ein "Legefaules Huhn", und ich, damals.....
    Beim Einstieg angekommen, sah die erste SL so aus:

    abu S.jpg
    Wo Maria jetzt steht, steckt ein 6mm - Bühler, oberhalb, in der von einer Schuppe gebildeten Verschneidung, ein weiterer. Danach, unter dem dunklen Fels dach, war der 1. Stand - ebenfalls 2 6er - Bühler. Leider waren die Ösen so klein, dass eine Selbstsicherung bei gleichzeitigem Fädeln der Halbseile durch BEIDE Ösen nicht möglich war.
    Nun gut, wäre ja auch nicht ganz so schlimm, aber: Danach kam lang nix, die Schwierigkeiten ( III?) bis zu einer weit entfernten Hakenreihe hielten sich zwar in Grenzen, aber so ein Risiko eingehen, bei dem Stand? Ein größerer Friend, problemlos gleich nach dem Stand zu setzen, hätte alle Probleme, auch beim anschließenden Abseilen, gelöst!!! Die Darstellung der ersten beiden SL im Führer hatte auch nicht mit der Realität übereingestimmt - also:
    Rückzug zur Simonihütte, auf zwei Bier - Lehrgeld!
    Dann fragt uns noch der Wirt, der selige Toni, wo wir waren.....mehr hätten wir nicht gebraucht! Eine Schimpftirade ergoss sich über uns, eine Frechheit die Absicherung vom Putz Heli zu kritisieren, dabei hatten wir das gar nicht vor, waren selber schuld - ein bisschen was am Gurt, und wir hätten die Platten an der Kante genießen dürfen. Aber wenn der Toni mal losgelegt hat, dann gab`s kein Halten, da kommst du nicht zum Wort!
    Jahre danach, bei einer Koordination am Traunstein, schilderte ich dem Ausbildner, einem Berufsbergführer, der die Route gut kennt, unser Erlebnis. Seine Antwort:
    "Wundert mich nicht, dass ihr dumm gschaut habt, da steckt nicht viel, ohne mobiles Zeug.....!?

    Zum Abschluß unseres Aufenthalts, den wir ja nicht nur mit Klettern verbrachten, gingen wir noch den gemütlichen "Verbindungsweg IV+".

    vw1.jpg

    Natürlich, mit der Felsqualität der anderen Plattentouren kann er nur in der ersten SL mithalten, aber - fester, griffiger Fels, nette Stellen und wirklich pläsiermäßig abgesichert!
    Die markante, schräg ansteigende Rißverschneidung

    vw2.jpg


    und die, so glaube ich mich zu erinnern, Schlüsselstelle ( 2 Varianten möglich )

    vw3.jpg

    Am Schluss gibt`s noch 2er bis 3er - Gelände, ein paar SL, bis zum Gipfel. Stände gebohrt, dazwischen immer genug Möglichkeiten zum Basteln. Eine ideale MSL Kurs - und Genusstour!

    Schön war`s, der Abstieg über den Normalweg ist auch recht nett!

    vw4.jpg

    Hinfahren, raufgehen ( Materialseilbahn für`s Kletterzeug! ) und genießen!

    LG und gsundbleiben!
    Maria + Raimund







    Zuletzt geändert von R. Jascha; 10.04.2020, 11:39. Grund: Rechtschreibfehler, Satzstellung usw.

  • #2
    Danke für den Bericht. Gerne hätte ich noch mehr Bilder gesehen, aber in der analogen Zeit werdet ihr nicht so viel fotografiert haben.
    "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

    https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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    • #3
      Servus!
      Ja, leider! Grund war nicht nur der finanzielle Aufwand, sondern auch das, dass der Sichernde keine Zeit und Muße dazu hatte. Das Abbinden beim Sichern zwecks freien Händen funktionierte bei Maria ( Na klar, Fritzi Lukan war Ihre Lehrerin - Heldenzeit halt....! ) noch nicht so locker. Sonst wären die "Superwasserrillen" sicher dokumentiert worden!
      LG Raimund

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      • #4
        Servus Raimund,

        danke für den feinen Bericht.
        Ja, das Fotografieren war damals wirklich nicht nur teuer, sondern auch aus den beschrieben Gründen wirklich mühsam. Habe von vielen Klettertouren viele Fotos vom Zu- und Abstieg und nur ein einziges Foto aus der Wand (und das oft im "leichten" Gelände, wenn man zumindest eine Hand freihatte). V.a. als ich mir eingebildet habe, statt der kleinen Kompaktkamera die fette Spiegelreflex mitzunehmen, die dann während der Kletterei im Rucksack blieb und nur zu besonderen Anlässen hervorgekramt wurde...
        Umso besser, dass Du auch damals viel fotografiert hast.
        LG
        Andi
        ... ab 45 Grad Neigung wird's interessant ...

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        • #5
          Das ist ja sehr interessant zu lesen - am Dachstein sollte man wirklich besser das eine oder andere Teil zuviel am Gurt hängen haben... Danke für die schönen "alten" Fotos!
          carpe diem!
          www.instagram.com/bildervondraussen/

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          • #6
            Zitat von Gamsi Beitrag anzeigen
            Das ist ja sehr interessant zu lesen - am Dachstein sollte man wirklich besser das eine oder andere Teil zuviel am Gurt hängen haben...
            Wir haben außer bei Routen, die wir kennen, immer ein Satz Keile und ein paar Friends dabei.
            "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

            https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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