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Genussklettern im Rätikon: Saulakopf (2516m) & Zimba (2643m)

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  • Genussklettern im Rätikon: Saulakopf (2516m) & Zimba (2643m)

    Hallo zusammen,

    Haben gestern, 07.09 und heute, 08.09 das schöne Spätsommerwetter genutzt, um ein paar leichte alpine Genussklettereien zu machen.
    Dazu sind wir gestern Vormittag (ganz der Genussurlaub) erst einmal mit der Lünersseebahn (für faire 5 Euro) zum Stausee hochgefahren.

    01_Staumauer_800x600.jpg

    Von dort dann losgegangen richtung Saulajoch. Geht man um den Saulakopf herum, erreicht man dessen Ostwand, in welcher sich der Saulakamin befindet.
    Der Saulakamin ist eine schöne alpine, sanft eingebohrte Klettertour in meist festem, aber oftmals schottrigen Gestein, laut Führer etwa durchgehend im III.Grat (meiner Meinung nach hart bewertet, es gibt auch ein paar etwas schwerere Stellen), oben raus kommen noch ein paar IIer. Die Tour verfügt mit ihren 16 Seillängen (die meisten über 40 Meter) doch über eine gewisse Länge. Jede Seillänge hat einen gebohrten Standhaken, in den Platten in der Mitte der Tour gibt es auch den ein oder anderen geschlagenen Haken.
    Hier mal die Saulakopf-Ostwand im Überblick, der Saulakamin zieht sich von der Mitte aus schräg rechts hoch.

    02_Saula_800x600.jpg

    Nach der 1. Seillänge merken wir, dass es vielleicht doch eine gute Idee ist, das Seil auszupacken, hier muss man doch ganz schön zupacken.

    03_Klettern_800x600.jpg

    Irgendwann darf ich auch den ersten überhängenden IIIer meines Lebens nachsteigen und bleibe dabei mit meinem Rucksack fast stecken.

    04_überhängender IIIer_800x600.jpg

    Blick zurück auf die Platte in der Mitte, wunderschön zu klettern.

    05_Platte_800x600.jpg

    weiter oben verengt sich dann der Kamin wieder etwas, dafür wird's schottriger.

    07_Klettern_800x600.jpg

    für den im Führer beschriebenen IIIer muss man schon immer wieder ordentlich zupacken.

    08_Klettern_450x600.jpg

    nach der 10. Seillänge kommt man am Wandbuch raus. Von hier hat man auch einen tollen Blick auf die Zimba. Da wollen wir am nächsten Tag rauf.

    09_Zimba_800x600.jpg

    Im Führer steht, dass die Tour relativ oft geklettert wird und es teilweise zu Stau kommen kann. Im Wandbuch von 1986 steht, dass wir wohl dieses Jahr erst die 6. Begeher sind. Auch in den anderen Jahren haben sich zumindest nicht allzu viele Begeher eingetragen.

    10_Wandbuch_450x600.jpg

    Jetzt geht‘s noch 6 Seillängen in schottrigem II+ Gelände weiter, hier kann man das Seil dann irgendwann mal einpacken.

    Fast oben:

    11_Gipfelgrat_450x600.jpg

    die letzten Meter zum Gipfel

    12_Gipfel_800x600.jpg

    Es ist schön warm, Super-Spätsommerwetter und wir steigen nach längerer Rast runter zur Heinrich Hüter Hütte. Fast niemand da, umso gemütlicher ist der Hüttenaufenthalt. Unterwegs hat man einen guten Blick auf die Drusentürme:

    14_Drusentürme_800x600.jpg

    Perfekt, ausschlafen, um 7.00 gibt’s Frühstück und dann geht’s hoch zum Zimba-Ostgrat, eine schöne Grattour mit IVer Stellen in anscheinend nicht immer ganz festem Fels.

    Aber erst nochmal ein Blick zurück auf die Saulakopf Ostwand, hier gibt’s auch noch schwierigere Routen.

    15_Saulakopf Ostwand_800x600.jpg

    Unschwierig geht es durch drahtseilversichertes Schrofengelände hoch zur Neierscharte, die man dann auch ziemlich schnell erreicht.

    16_zur Neierscharte_800x600.jpg

    Wir holen eine Dreierseilschaft ein, die uns freundlicherweise vorlässt. Ansonsten scheint heute niemand der Ostgrat zu gehen. Schön, dass in so einer beliebten Tour bei dem tollen Wetter nichts los ist.
    Blick von der Neierscharte in die 1. Seillänge, zu unserer Überraschung gibt’s gleich mal 2 Bohrhaken.

    17_erste SL_800x600.jpg

    Eigentlich könnte man die Tour sehr gut mit Wanderschuhen machen, für derart Touren habe ich aber hin und wieder meine alten, ausgelatschten Kletterschuhe dabei, die mehrfach neubesohlt wurden, sich irgendwann mal extrem geweitet haben und jetzt so bequem sind wie Joggingschuhe. Irgendwie ist das Steigen dann gemütlicher mit etwas weniger Kraftaufwand. Voraussetzung ist halt, dass alles schön trocken ist, sonst wird’s schnell rutschig auf den Grasstellen.

    Der Bruch hält sich eigentlich in Grenzen, der Grat ist schon gut geputzt. Von dem was man so hört und liest, habe ich es mir auf jeden Fall viel brüchiger vorgestellt, so machen die Kletterstellen echt Spaß. Überhaupt ist das ganze eine richtig schöne Genusstour, Freude kommt auf.
    Am roten Turm, kurz vor den Schneckenrissen.

    18_roter Turm_800x600.jpg

    Die Schneckenrisse machen dann auch wieder richtig Spaß, ich glaube es gab auch 2 geschlagene Haken, danach kann man noch gut einen Keil legen, bevor es durch Schrofengelände zu einem gebohrten Standplatz geht.

    19_Stand über Schneckenriss_800x600.jpg

    Dann wird’s wieder ein wenig grasig.

    20_grasig_800x600.jpg

    Hier sieht man auch bereits den Gipfel.

    21_Gipfel taucht auf_800x600.jpg

    Ein weiterer Turm wird nordseitig umgangen, was kein Problem darstellt. Über ein paar Aufschwünge und Türme geht’s dann weiter, die Wegfindung stellt überhaupt kein Problem dar und ist auf der ganzen Tour ziemlich eindeutig.

    22_Klettern_800x600.jpg
    Zuletzt geändert von JayP; 09.09.2009, 00:09.

  • #2
    AW: Genussklettern in Rätikon (Saulakopf 2516m, Zimba 2643m)

    Am Schluss wird es dann doch noch etwas brüchiger, geht aber gut.

    23_grasige SL_450x600.jpg

    In der vorletzten Seillänge kommt nochmal eine nette (gut eingebohrte) Platte, die richtig Laune macht. Das war glaube ich die schwerste Kletterstelle der Tour. Die letzte Seillänge führt unschwierig, aber ausgesetzt über einen grasigen Hang zum Gipfel.
    Am Gipfel sind 2 Bergführer mit ihren Kunden. Als Antwort auf meinen freundlichen Gipfelgruß werde ich von einem der Bergführer erst mal ziemlich zur Sau gemacht, was denn das soll, die Tour mit Reibungsschuhen zu gehen, so was macht man nicht, den Zimba Ostgrat geht man nicht mit Reibungsschuhen, das ist doch totale Scheiße und überhaupt… Ich versuche mich zu rechtfertigen, dass das einfach mit Genuss zu tun hat und meine alten Kletterschuhe saubequem sind, aber irgendwann beginne ich mich zu fragen, warum ich mich hier eigentlich rechtfertigen muss. Dann wird’s mir zu blöd, eigentlich will ich auch den Gipfel genießen, denn die Aussicht ist echt fantastisch.

    24_Aussicht_800x600.jpg

    Der Abstieg ist ganz schön ausgesetzt und man muss sich noch einmal konzentrieren. An 2 Stellen haben wir auch mal kurz abgeseilt. Trotzdem ist man dann ziemlich schnell am Zimbajoch, von dort geht ein versicherter Wanderweg weiter richtung Hütte.

    Blick zurück nach oben, ein paar Leute kommen jetzt doch noch hoch.

    25_Abstieg_800x600.jpg

    Im Abstieg vom Zimbajoch kann man dann in einer Geröllrinne bestimmt 200 Höhenmeter abfahren und kommt so ziemlich schnell zurück zur Hütte.

    26_Abstieg 2_800x600.jpg

    Von dort dann nach kurzer Rast zurück übers Saulajoch zum Auto.
    Zwei schöne Tage mit Genussklettern in grandioser Umgebung gehen zu Ende, die beiden Touren sind durchaus zu empfehlen.

    Viele Grüße
    JayP
    Zuletzt geändert von JayP; 09.09.2009, 00:10.

    Kommentar


    • #3
      AW: Genussklettern im Rätikon: Saulakopf (2516m) & Zimba (2643m)

      Zwei schöne Tage mit Genussklettern in grandioser Umgebung gehen zu Ende, die beiden Touren sind durchaus zu empfehlen.
      gefällt mir wirklich ausgesprochen gut
      für deinen informativen Bericht.

      warum müssen so schöne Touren bloß immer sooo weit entfernt sein

      lG
      Martin
      Leuchtende Tage - nicht weinen, dass sie vergangen, sondern lächeln, dass sie gewesen!

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      • #4
        AW: Genussklettern im Rätikon: Saulakopf (2516m) & Zimba (2643m)

        Super Tourenbericht, und schöne Bilder. MAchen nächstes WE die gleiche Tour, hoffen dass das Wetter passt :-)
        bis demnächst
        Franz

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