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Triangle du Tacul – „Chèré Gully“; 350 Hm; WI 4

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  • Triangle du Tacul – „Chèré Gully“; 350 Hm; WI 4

    Triangle du Tacul – „Chèré Gully“; 350 Hm; WI 4

    Datum:
    31.05.2019

    Zustieg:
    von Refuge des Cosmiques aus (3.613 m. ü. NN); am Fuß der Wand halbwegs verfestigter Schnee, darunter auch knallhartes Eis + was noch so von oben gerieselt kam, z. B. der eine oder andere Spindrift, …auch während des Hochpickelns in der 90°-Stufe

    Aufstieg:
    als 3er-Seilschaft (Thomas, Andre u. ich)
    ACHTUNG! Durch andere Kletterer in der Route werden immer wieder kleine und etwas größere Eisstücke nach unten geschickt, welche ganz schöne Fallgeschwindigkeiten erreichen können; wir sind daher im unteren Drittel des Gully z. T. etwas rechts aufgestiegen

    in der Route:
    das Gully war die ganze Zeit gut besucht, selbst beim Rückweg um ca. 12.00 Uhr sind noch Leute eingestiegen; das Eis gut bis sehr gut, mit unzähligen Löchern, Hooks und Spuren eingedrehter Schrauben früherer Begehungen;
    durch die Eisbildungen hatten wir entgegen "snow, ice and mixed“ als Kletterbuch (v. Francois Damilano) an mind. 1 Stelle nicht nur 80°, sondern m. E. 90°

    Standplätze:
    so ca. alle 50 m sind einige eingerichtet, allerdings muss man sich die Stellen mit aufsteigenden oder abseilenden Bergsteigern teilen; an einem Felsen (= 2 Bohrhaken + alte Sicherungsseile) waren wir mal kurzzeitig zu sechst

    Ausrüstung:
    logisch 2 x mind. 50 m Halbseile + Eisschrauben, je nach Sicherheitsbedürfnis wenigstens 6 Schrauben / Exen oder auch gern mehr; 2 m / 4 m Bandschlingen für Sicherungen an Köpfeln usw.; falls Ihr im unteren Drittel rechts neben der Eislinie aufsteigt (wie wir einige Meter) sind beim Überklettern der Granitstellen (meine = grins) Monozacker klar von Vorteil


    Foto145.JPG
    ….das Innere der (nur auf dem Foto leeren) Cosmiques Hütte; Foto vom 30.05.;
    zum Abendbrot waren ungefähr 60 – 70 BergsteigerInnen da; erschüttert war ich v. den sanitären Bedingungen ohne Waschwasser auf der Toilette; gut, dass ich feuchte Tücher dabei hatte; selbst in Marokko auf der Tubkal Hütte war es 2007 diesbezüglich besser. Frühstück am 31.05. und vor allem das Abendessen am 30.05. (= 3 Gänge Menü) waren auf der Cosmiques Spitze!


    Foto146.JPG
    ….31.05.; Sonnenaufgang gegen 05.30 Uhr; da die 2 „Jüngsten“ unserer in Chamonix zusammengetroffenen 5er-Gruppe etwas länger für ihre Ausrüstung benötigten, sind wir als zukünftige 3er und 2er-Seilschaften allerdings erst deutlich später Richtung Triangle du Tacul losgelaufen


    Foto148.JPG
    ….bei unserer Ankunft gegen 07.00 Uhr waren bereits zwei 2er-Seilschaften im Chèré Gully unterwegs; haltet Euch beim Aufstieg zum Einstieg links, dann klettert Ihr nicht so in der Schusslinie


    Foto149.JPG
    ….wie der Bergsteiger mit dem orangen Anorak sind wir ebenfalls ein Stück im Fels rechts der Eis-Route entlang


    Foto154.JPG
    ….da Thomas unbedingt vorsteigen wollte, sind Andre u. ich brav separat an den Halbseilsträngen hinterher; seiltechnisch nicht ganz okay, aber machbar


    Foto159.JPG
    ….Andre in einer etwas anspruchsvolleren Stelle; durch die vielen Löcher, Hooks und ausgepickelten Stellen + als Nachsteiger bin ich noch nie so relaxt Eis geklettert


    Foto164.JPG
    ….hier kommt unsere 2er-Seilschaft; unten seht Ihr weitere Eis-Interessierte und im oberen Fotodrittel einige Bergsteiger Richtung Mont Blanc


    Foto166.JPG
    ….Thomas kurz vor unserem oberen Umkehrpunkt; ein Schweizer 2er-Team, welches von weiter oben abseilte, riet uns auf Grund von tiefem Triebschnee vom hoch klettern ab; die Gully-Route hatte von da an noch ungefähr ein Länge von 70 – 90 m bis zu ihrem tatsächlichen Ende, wobei später mehr und flacheres Mixed-Gelände kommt (= lt. der Schweizer)


    Foto169.JPG
    ….ebenfalls beim Abseilen muss man sich ab u. zu die Sicherungsstellen mit anderen Bergsteigern teilen


    Foto170.JPG
    ….bereits auf dem Rückweg zur Aiguille du Midi (3.842 m ü. NN); wenn ich mich recht erinnere, kletterten die Drei Richtung Einstieg; leider muss man dann noch mit seiner Ausrüstung den elend langen Rückweg + steilen Aufstieg hoch zur Seilbahn absolvieren, was bei den „hochsommerlichen“ Temperaturen am 31. nun wirklich kein Vergnügen war


    Foto173.JPG
    ….das Triangle du Tacul von vorn; an der rechten Flanke verläuft das „Chèré Gully“; mit Zoom aufgenommen kurz vor dem ausgesetzen Grat hoch zum Eistunnel.



    Fazit:
    Chamonix, Seilbahnen, Hütten, Autofahrten etc. sind nun wahrlich keine Schnäppchen, ABER, …allein die Landschaft u. die Klettermöglichkeiten!!! Nach meinen ersten Kletterversuchen unterhalb der Aiguille du Midi bin ich jetzt endgültig Chamonix-Fan.

    Auch das „Chèré Gully“ wird seinem Ruf als Kultroute am Triangle voll gerecht.

    Zum Schluss noch ein Foto v. Mt. Blanc, aufgenommen am 01.06. vom Hotelzimmer aus (= „Le Vert Hotel“), kurz bevor ich wieder zurück nach Thüringen gefahren bin.


    Foto178.JPG


    Grüße aus Thüringen

    zenitsucher
    Zuletzt geändert von zenitsucher; 04.06.2019, 14:03.

  • #2
    Super! Danke für die Bilder!

    Chamonix... ich fürchte wenn ich damit anfange gibts kein zurück mehr...
    Wie beim biken am Gardasee - am Besten nie damit anfangen

    Kommentar


    • #3
      Eine supertoller Bericht mit genialen Bildern, dankeschön! Wenn es halt nicht immer so weit zu fahren wäre nach Chamonix.

      Warum findest Du das Nachklettern an den jeweiligen Halbseilsträngen (bei einer 3er Seilschaft) nicht ganz okay?

      Viele Liebe Grüße von climby
      Meine Nachbarn hören Metal, ob sie wollen oder nicht

      Kommentar


      • #4
        Sehr schön. Ich kann mir gar nicht genug Bilder aus der Gegend anschauen.
        Aber warum dieser Französisch-Englisch-Mix? Was spricht gegen den richtigen Namen Chèré Couloir?

        Zitat von michinger Beitrag anzeigen
        Chamonix... ich fürchte wenn ich damit anfange gibts kein zurück mehr...
        So ist es. Seufz...
        "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

        https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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        • #5
          Guten Morgen climby + placeboi,

          zu Euren Fragen:

          Halbseile:
          Beim Klettern normalerweise immer paarweise, nur beim Einhängen in die Zwischensicherungen auch einzeln im Wechsel möglich; nur beim Laufen über den Gletscher als Einzelstrang.

          Sprach-MIx:
          Ich habe mich an die Bezeichnung im englischen Kletterführer "snow, ice and mixed / Volume 2" gehalten, der (französische) Autor F. Damilano verwendet dort eben "Chèré Gully".

          Grüße

          Kommentar


          • #6
            Zitat von zenitsucher Beitrag anzeigen
            ...
            Halbseile:
            Beim Klettern normalerweise immer paarweise, nur beim Einhängen in die Zwischensicherungen auch einzeln im Wechsel möglich; nur beim Laufen über den Gletscher als Einzelstrang.
            ...
            Ja ganau, in der Zweierseilschaft würde ich die beiden Stränge wie ein Einfachseil nutzen. Aber in der Dreierseilschaft steigt einer an beiden Strängen vor und die beiden Nachsteiger dann jeweils an den einzelnen Strängen nach. Das ist aus meiner Sicht die praktikableste Methode und für die Nachsteiger angenehmer als eine Weiche. Der Sichernde zieht beide Seile getrennt ein, Platte (auch manche Tuber können es) ist da am einfachsten. Das gehört jetzt aber eigentlcih ins Technik-Forum.

            Viele Liebe Grüße von climby
            Meine Nachbarn hören Metal, ob sie wollen oder nicht

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            • #7
              Geniale Sache und vor allem toll dokumentiert.

              Gratulation und


              LG, Günter
              Meine Touren in Europa

              Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
              (Marie von Ebner-Eschenbach)

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