25.09-27.09.2014 Grandes Jorasses North Face – Polish Michto Variation
Am Mittwochnachmittag mache ich mich auf den Weg nach Chamonix. Es wird mein erster Besuch in den Westalpen werden. Gerald und sein Kollege Adam sind schon seit ein paar Tagen in Chamonix. Die Verhältnisse sollen ganz gut sein, wobei in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag eine kleine Störung angekündigt ist.
Um ca. 22:00 erreiche ich, nach neun Stunden Fahrt, den Parkplatz der Montenvers Bahn. Gerry und Adam sind bereits am kochen und zaubern uns ein gemütliches Abendmahl. Dann schlüpfen wir bald in unsere Schlafsäcke um noch einmal ordentlich auszuschlafen. In der Nacht regnet es, zum Teil auch etwas heftiger. In der Früh sind wir uns nicht ganz sicher ob wir einen Versuch wagen sollen. Wir fürchten zu viel Neuschnee in der Wand. Immerhin werden auf der Midi rund 20-30cm Neuschnee gemeldet. In der Zwischenzeit treffen immer mehr Seilschaften am Parkplatz ein. Schnell wird uns klar, dass die Leschaux Hütte heute wohl ziemlich voll werden wird. Nach einem Gespräch mit einem Lokal steht auch für uns fest, dass wir einen Versuch wagen werden. Die Verhältnisse sollen echt spitze sein. Wir erledigen noch unsere Einkäufe in Chamonix und fahren gegen Mittag ebenfalls mit der Bahn hoch.
Die Montenvers Bahn bringt uns in ca. 20min auf 1913m hoch. Das erste Mal eröffnet sich uns nun der Blick auf die gigantische Nordwand. Wir steigen noch ein paar Höhenmeter auf einem Art Klettersteig zum Mer de Glace ab, auf welchem wir dann gemütlich zur Leschaux Hütte weiterwandern. Um ca. 17:00 erreichen wir diese auch, welche aber wie vermutet schon ziemlich überfüllt ist. Wir ergattern noch ein paar Decken und einen kleinen Schlafplatz am Boden. Naja….zumindest sind wir in der Hütte und müssen nicht im Freien schlafen. Wäre auch ziemlich ungemütlich gewesen, nachdem wir aus Gewichtsgründen auf Schlafsack und Matte verzichtet haben. Lediglich eine kleine Notfall-Biwakausrüstung ist mit dabei.
Wir kochen uns noch etwas zu essen und besprechen unseren Plan. Die meisten Seilschaften wollen die „Colton Macintyre“ gehen. Wir entscheiden uns für die „Slowenenroute“ am Croz-Pfeiler. Wir „knobeln“ uns auch aus wer morgen beginnen wird. Ich werde die unteren leichteren Eisfelder führen. Danach übernimmt Adam den schwierigeren mittleren Teil und Gerald führt das obere Drittel der Wand.
Um kurz nach 12:30 wird es langsam laut in der Hütte und nach einem kurzen Frühstück starten auch wir um 01:00 in Richtung Nordwand. Es sind bereits einige Stirnlampen in der Wand zu erkennen. Einige Seilschaften haben direkt am Wandfuß biwakiert. Auch in unserer Tour sind schon einige Seilschaften unterwegs. Wir stapfen hoch zum Einstieg und starten um ca. 04:00 mit der ersten Länge. Ständig kommen Eisbrocken von oben auf uns runter geschossen. Schon bald ist unser Gesicht voller Kratzer.
Die Wegfindung ist im dunklen nicht gerade einfach, doch es sind bereits Spuren von den vorangegangen Seilschaften in der Wand. Ich entschließe mich den Spuren zu folgen. Ein Fehler wie sich später herausstellen sollte…wir sind zu weit rechts und daher auch in der falschen Tour. Wir vermuten, dass wir uns in einer der polnischen Routen. Kurze Zeit später sind wir uns sicher, dass wir in der Polenroute gelandet sind und entschließen uns einfach den logischen Weg weiter zu klettern.
Die unteren Eisfelder bitten zwar teils schlechte Sicherungsmöglichkeiten, stellen aber keine großen Schwierigkeiten dar. Die Tour zieht immer leicht links haltend die Eisfelder empor bis wir schließlich auf steileres Felsgelände stoßen. Eine Eislänge mit wiederum schlechten Sicherungsmöglichkeiten führt weiter nach oben. Dach Adam steigt die Länge souverän vor. Es folgen noch eine anspruchsvolle Mixedlänge (M5+) und eine etwas heikle Eislänge mit dünnem Eis. Adam steigt diese Längen wiederum souverän vor. Respekt!
Nun übernimmt Gerald die Führung und steig nach rechts über einen Eisvorhang weiter nach oben. Die nächsten Längen werden wieder etwas einfacher, wobei wir aber ständig unter Beschuss stehen. Aber auch diese Längen werden hauptsächlich auf den Fronzacken überwunden. Die „Wadeln“ brennen schon gewaltig.
Zum Schluss wird es nochmals etwas anspruchsvoller. Eine kurze Mixedpassage, welche Gerald souverän meistert, führt und dann schlussendlich in die oberen Eisfelder, welchen wir dann auch bis zum Ausstieg folgen.
Um ca. 19:00 stehen wir überglücklich und völlig erschöpft am Gipfel der Pointe Helene(4045m). Wir queren rüber zum Abstieg des Croz Pfeiler. Dieser Abstieg führt uns über eine Schneewand mit losem Blockgestein hinunter auf den Gletscher. Teilweise absteigend, als auch abseilend kommen wir Stück für Stück dem Gletscher näher. Am Gletscher angekommen überwinden wir noch die Randkluft mit einem beherzten Sprung.
Ich bin ich völlig am Ende. Doch bis zur Boccalatte Hütte ist es noch weit….Wir machen eine kurze Pause. Gerald und Adam motivieren mich und treiben mich an weiter zu gehen.
Wir seilen uns an und steigen weiter über den Gletscher ab. Schließlich erreichen wir einen Grat welchen wir weiter nach unten folgen. Gerald nimmt mich ans kurze Seil, da ich schon mehr runter wanke als gehe. Danke!
Am Ende das Grates erwarten und noch ein paar Abseiler, bis wir schlussendlich wieder auf einen Gletscher gelangen , welchem wir bis zur Boccalette Hütte am Gletscherrand folgen.
Um ca. 03:00 erreichen wir endlich nach ca. 26h Stunden völlig erschöpft aber überglücklich unser Nachtlager.
Am nächsten Tag steigen wir nochmals einige Höhenmeter ins Tal ab….unten angekommen gönnen wir uns erstmal einen italienischen Kaffee und unser wohlverdientes Bier.
Anbei noch ein paar Fotos....
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Am Mittwochnachmittag mache ich mich auf den Weg nach Chamonix. Es wird mein erster Besuch in den Westalpen werden. Gerald und sein Kollege Adam sind schon seit ein paar Tagen in Chamonix. Die Verhältnisse sollen ganz gut sein, wobei in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag eine kleine Störung angekündigt ist.
Um ca. 22:00 erreiche ich, nach neun Stunden Fahrt, den Parkplatz der Montenvers Bahn. Gerry und Adam sind bereits am kochen und zaubern uns ein gemütliches Abendmahl. Dann schlüpfen wir bald in unsere Schlafsäcke um noch einmal ordentlich auszuschlafen. In der Nacht regnet es, zum Teil auch etwas heftiger. In der Früh sind wir uns nicht ganz sicher ob wir einen Versuch wagen sollen. Wir fürchten zu viel Neuschnee in der Wand. Immerhin werden auf der Midi rund 20-30cm Neuschnee gemeldet. In der Zwischenzeit treffen immer mehr Seilschaften am Parkplatz ein. Schnell wird uns klar, dass die Leschaux Hütte heute wohl ziemlich voll werden wird. Nach einem Gespräch mit einem Lokal steht auch für uns fest, dass wir einen Versuch wagen werden. Die Verhältnisse sollen echt spitze sein. Wir erledigen noch unsere Einkäufe in Chamonix und fahren gegen Mittag ebenfalls mit der Bahn hoch.
Die Montenvers Bahn bringt uns in ca. 20min auf 1913m hoch. Das erste Mal eröffnet sich uns nun der Blick auf die gigantische Nordwand. Wir steigen noch ein paar Höhenmeter auf einem Art Klettersteig zum Mer de Glace ab, auf welchem wir dann gemütlich zur Leschaux Hütte weiterwandern. Um ca. 17:00 erreichen wir diese auch, welche aber wie vermutet schon ziemlich überfüllt ist. Wir ergattern noch ein paar Decken und einen kleinen Schlafplatz am Boden. Naja….zumindest sind wir in der Hütte und müssen nicht im Freien schlafen. Wäre auch ziemlich ungemütlich gewesen, nachdem wir aus Gewichtsgründen auf Schlafsack und Matte verzichtet haben. Lediglich eine kleine Notfall-Biwakausrüstung ist mit dabei.
Wir kochen uns noch etwas zu essen und besprechen unseren Plan. Die meisten Seilschaften wollen die „Colton Macintyre“ gehen. Wir entscheiden uns für die „Slowenenroute“ am Croz-Pfeiler. Wir „knobeln“ uns auch aus wer morgen beginnen wird. Ich werde die unteren leichteren Eisfelder führen. Danach übernimmt Adam den schwierigeren mittleren Teil und Gerald führt das obere Drittel der Wand.
Um kurz nach 12:30 wird es langsam laut in der Hütte und nach einem kurzen Frühstück starten auch wir um 01:00 in Richtung Nordwand. Es sind bereits einige Stirnlampen in der Wand zu erkennen. Einige Seilschaften haben direkt am Wandfuß biwakiert. Auch in unserer Tour sind schon einige Seilschaften unterwegs. Wir stapfen hoch zum Einstieg und starten um ca. 04:00 mit der ersten Länge. Ständig kommen Eisbrocken von oben auf uns runter geschossen. Schon bald ist unser Gesicht voller Kratzer.
Die Wegfindung ist im dunklen nicht gerade einfach, doch es sind bereits Spuren von den vorangegangen Seilschaften in der Wand. Ich entschließe mich den Spuren zu folgen. Ein Fehler wie sich später herausstellen sollte…wir sind zu weit rechts und daher auch in der falschen Tour. Wir vermuten, dass wir uns in einer der polnischen Routen. Kurze Zeit später sind wir uns sicher, dass wir in der Polenroute gelandet sind und entschließen uns einfach den logischen Weg weiter zu klettern.
Die unteren Eisfelder bitten zwar teils schlechte Sicherungsmöglichkeiten, stellen aber keine großen Schwierigkeiten dar. Die Tour zieht immer leicht links haltend die Eisfelder empor bis wir schließlich auf steileres Felsgelände stoßen. Eine Eislänge mit wiederum schlechten Sicherungsmöglichkeiten führt weiter nach oben. Dach Adam steigt die Länge souverän vor. Es folgen noch eine anspruchsvolle Mixedlänge (M5+) und eine etwas heikle Eislänge mit dünnem Eis. Adam steigt diese Längen wiederum souverän vor. Respekt!
Nun übernimmt Gerald die Führung und steig nach rechts über einen Eisvorhang weiter nach oben. Die nächsten Längen werden wieder etwas einfacher, wobei wir aber ständig unter Beschuss stehen. Aber auch diese Längen werden hauptsächlich auf den Fronzacken überwunden. Die „Wadeln“ brennen schon gewaltig.
Zum Schluss wird es nochmals etwas anspruchsvoller. Eine kurze Mixedpassage, welche Gerald souverän meistert, führt und dann schlussendlich in die oberen Eisfelder, welchen wir dann auch bis zum Ausstieg folgen.
Um ca. 19:00 stehen wir überglücklich und völlig erschöpft am Gipfel der Pointe Helene(4045m). Wir queren rüber zum Abstieg des Croz Pfeiler. Dieser Abstieg führt uns über eine Schneewand mit losem Blockgestein hinunter auf den Gletscher. Teilweise absteigend, als auch abseilend kommen wir Stück für Stück dem Gletscher näher. Am Gletscher angekommen überwinden wir noch die Randkluft mit einem beherzten Sprung.
Ich bin ich völlig am Ende. Doch bis zur Boccalatte Hütte ist es noch weit….Wir machen eine kurze Pause. Gerald und Adam motivieren mich und treiben mich an weiter zu gehen.
Wir seilen uns an und steigen weiter über den Gletscher ab. Schließlich erreichen wir einen Grat welchen wir weiter nach unten folgen. Gerald nimmt mich ans kurze Seil, da ich schon mehr runter wanke als gehe. Danke!
Am Ende das Grates erwarten und noch ein paar Abseiler, bis wir schlussendlich wieder auf einen Gletscher gelangen , welchem wir bis zur Boccalette Hütte am Gletscherrand folgen.
Um ca. 03:00 erreichen wir endlich nach ca. 26h Stunden völlig erschöpft aber überglücklich unser Nachtlager.
Am nächsten Tag steigen wir nochmals einige Höhenmeter ins Tal ab….unten angekommen gönnen wir uns erstmal einen italienischen Kaffee und unser wohlverdientes Bier.
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