Franzi, Siegfried und ich machten uns am 30.7. auf den Weg in die Berner Alpen. Was das Wetter –Stichwort schwüle Hochsommerhitze- an Touren noch zulassen würde mussten wir abwarten. Aufstieg von Fiescheralp über den Aletschgletscher zur Konkordiahütte. Das Waschküchenwetter lies leider keine sinnvollen Fotomotive zu. Als wir den Gletscher gerade verlassen hatten fing es auch noch an zu gewittern. Der Donnerstag sollte zwar laut Wetterbericht viel zu warm werden, aber wenigstens am Vormittag auch sonnig. Wir hofften also auf ein nächtliches Aufklaren und damit verbundene Abkühlung und setzten uns das Groß-Grünhorn als Tagesziel. Die Berge wurden in der Zwischenzeit oberhalb von ca. 3500-3600m angezuckert. Als wir jedoch um 4.30 Uhr losmarschierten war nix mit klarem Himmel und es fing sogar noch an zu regnen! Zum Glück hörte es auch bald wieder auf und wir gingen weiter. Als wir uns dem Schneecouloir näherten, welches den Aufstieg zum Grünegghorn-Südwestgrat ermöglicht kam uns ein Bergführer mit Kundin entgegen, der wegen des weichen Schnees noch vor erreichen des kleinen Bergschrunds umkehrte. Einen Versuch wollte ich natürlich in jedem Fall wagen und nachdem ich den Schrund recht gut überwinden konnte entschloss auch er sich dazu den Aufstieg fortzusetzen. Dicht beieinander stiegen wir hinauf zum felsigen Teil des Grünegghorn-Südwestgrats. Ab hier fing eine langwierige Sicherungsarbeit für mich an, da ich über größere Strecken von Stand zu Stand sicherte. Wir begegneten uns daher erst wieder in der Lücke zw. Grünegghorn und Grünhorn, als wir noch im Aufstieg und sie schon im Abstieg vom Grünhorngipfel waren. Bilder habe ich aus Zeitgründen und wegen des ohnehin nur bescheidenen Wetters kaum gemacht.
Erste Rast am Grünegghorn-Südwestgrat:
grünhorn1.jpg
Blick zur Umrahmung des Konkordiaplatzes:
grünhorn2.jpg
Hinter uns waren noch zwei weitere Seilschaften, welche wir bald aus den Augen verloren und die somit umgekehrt sein müssen.
Vormittags waren die Felsen noch verschneit, was die Sache ein wenig anspruchsvoller gestaltete. Es gab an diesem Tag nur drei Arten von festem Wasser: Neuschnee, Pappschnee und Blankeis. Es fehlten eigentlich nur noch vereiste Felsen, dann wären die schlechtestmöglichen Bedingungen perfekt gewesen.
Nach erreichen des Grünegghorns (3860m) ging es ziemlich steil hinab zur schon erwähnten Lücke zw. Grünegghorn und Groß-Grünhorn. Der Grünhorn-Südwestgrat wird wie in der Literatur beschrieben zunächst links im Schnee umgangen und dann knapp unterhalb der Kante über Schrofen und Schutt weiterverfolgt. Erst ca. im letzten Drittel haben wir direkt auf den Grat gewechselt. Luftig aber nicht schwierig ging es schließlich auf das 4043m hohe Horn. Der Aufstieg dauerte sage und schreibe 9 Stunden. Da allerdings keine Schauer oder Gewitter in Sicht waren und meine Gefährten keine konditionellen Probleme signalisierten konnten wir das verantworten.
Die Fiescherhörner nebst Eiger:
grünhorn3.jpg
Der Walliser Fieschergletscher im Süden:
grünhorn4.jpg
Für den Rückweg wählten wir die gleiche Route wie für den Aufstieg. Um 20.00 Uhr erreichten wir wieder die Konkordiahütte. Zu so später Stunde bin ich noch von keiner Westalpentour zurückgekommen.
Am Freitag wollten wir eigentlich zur Hollandiahütte wechseln, welche aber leider ausgebucht war. Somit gingen wir hinüber zur Finsteraarhornhütte um uns Aggasizhorn oder Fieschhörner vorzunehmen. Am späteren Nachmittag fing es – wie angekündigt- an zu regnen und die recht intensiven Niederschläge dauerten bis in den Abend hinein an. Der heikle Gletscherbruch hinauf zu den Fiescherhörnern wurde an diesem Freitag begangen und wir wählten daher die Fiescherhörner als Ziel.
Endlich war die Nacht kalt und klar und es versprach ein schöner Bergtag zu werden. Rasch ging es am frühen Morgen über den Fieschergletscher hinüber zum Gletscherbruch.
Sonnenaufgang am Grünhorn:
aufgang.jpg
Trotz Spur war ein vorsichtiges Sondieren angesagt. Die Spalten waren tückisch überwechtet und es gab Löcher so groß, dass das berühmte Einfamilienhaus darin Platz gefunden hätte.
Ab ca. 3300m fing der Neuschnee des Vortages an und mit jedem Meter wurde es mehr. Auf dem Plateau ab ca. 3800m waren es dann wohl 50cm. Die Spur im Alt/Pappschnee des Vortages war praktisch nicht mehr sichtbar. Da von uns dreien nur ich in der Lage war zu spuren kam ich bald an meine Leistungsgrenze. Das Wetter war dennoch phantastisch:
fiescher1.jpg
(Wetterhörner, Ochs und Schreckhorngruppe)
Jetzt wird fotografiert:
fiescher2.jpg
Der Gipfelaufbau des Groß-Fiescherhorns:
fiescher3.jpg
Nach mehreren hundert Höhenmetern Spurarbeit erreichten wir schließlich den 3923m hohen Fieschersattel.
Blick zum „Epizentrum“ der Alpen:
fiescher4.jpg
Noch einmal Wetter- Mittel- und Rosenhorn + Schreckhorn/Lauteraarhorn:
fiescher5.jpg
Klein-, Groß-Grünhorn und Grünegghorn:
fiescher6.jpg
Kleiner und großer Bruder:
fiescher7.jpg
Zwischenzeitlich waren auf dem Groß-Fiescherhorn Bergsteiger angelangt, die wohl über den Walchergrat aufgestiegen waren. Merkwürdigerweise kamen diese jedoch nicht über unseren geplanten Aufstiegsweg herunter (normalerweise steigt man nach dem Walchergrat via Fieschersattel entweder zu Konkordia- oder Finsteraarhornhütte ab) sondern müssen wieder auf gleicher Route retour gegangen sein.
Wie dem auch sei, es stellte sich uns mehr Felsgrat in den Weg als ich erwartet hatte. Den ersten Gratturm habe ich erklettert (sehr luftig) und entdeckte an dessen Ende eine Abseilschlinge zum Schärtchen dahinter. Es drohte wieder eine endlose Sicherungsarbeit auf mich zuzukommen. Da ich nach dem bisherigen Aufstieg auch nicht mehr so viele Reserven hatte entschied ich mich die Tour abzubrechen. Der direkte Aufstieg in das Schärtchen wäre ebenfalls mit ordentlich Arbeit verbunden gewesen, da der kurze Steileishang hier nur mit 10cm Neuschnee bedeckt war. Der Rückweg über den Gletscherbruch würde ohnehin noch unangenehm genug werden in der mittäglichen Hitze.
Nachdem wir dann aber den Bruch hinter uns gelassen hatten konnte man sich endlich entspannen:
fiescher8.jpg
Noch einmal das Finsteraarhorn:
fiescher9.jpg
Zurück an der Hütte präsentieren sich in der Nachmittagssonne Groß-Wannenhorn und Schönbühlhorn:
wannenhorn.jpg
Zumindest konnten wir an diesem Tag die Bilder machen, die uns am Grünhorn wetterbedingt verwehrt blieben.
Am nächsten Tag ging es von der Finsteraarhornhütte via Grünhornlücke und Großen Aletschgletscher wieder hinunter nach Fiescheralp und nach Hause.
Auf diesem an der Grünhornlücke entstandenen Bild sieht man gut die riesigen braunen Flächen des gewaltigen Saharasturms von Anfang Juni:
braun.jpg
Die Obergrenze des Sandes variiert in Abhängigkeit von Neuschneebedeckung und Abschmelzung desselbigen. Ich habe noch nie erlebt, dass ein ganzes Gletschergebirge derart verschmutzt ist. Ich bin gespannt, ob uns dieser unschöne Anblick die nächsten Jahre erhalten bleibt. Erstaunlich ist auch, dass dieses Phänomen bisher im Internet noch nicht thematisiert wurde (jedenfalls habe ich noch nichts entdeckt).
Blick vom Konkordiaplatz auf den weiteren Rückweg:
aletschgletsch.jpg
Die Walliser Prominenz:
walliser.jpg
Fazit: Bei besseren Bedingungen ist das Grünhorn in jedem Fall ein empfehlenswertes Ziel. Im Fels braucht der Bergsteiger mit etwas Routine keine Sicherung. Es ist zwar streckenweise recht luftig, aber nirgends schwerer als II. Nur im Abstieg vom Grünegghorn zur Lücke zw. Grünegghorn und Grünhorn war ich um eine Sicherung ganz froh (zumindest hoffe ich, dass mich Franzi gesichert hat ). Der Fels ist in den steileren Passagen auch recht fest. Felsköpfl für Schlingenstände sind in üppiger Zahl vorhanden.
Zum Fiescherhorn-Anstieg von der Finsteraarhornhütte sei nur gesagt, dass man sich nicht täuschen lassen darf: Dar Gletscherbruch wirkt in seinem rechten Teil (wo man aufsteigt) von unten ziemlich harmlos. Erst wenn man unmittelbar davor steht kann man in die gähnenden Löcher blicken.
Erste Rast am Grünegghorn-Südwestgrat:
grünhorn1.jpg
Blick zur Umrahmung des Konkordiaplatzes:
grünhorn2.jpg
Hinter uns waren noch zwei weitere Seilschaften, welche wir bald aus den Augen verloren und die somit umgekehrt sein müssen.
Vormittags waren die Felsen noch verschneit, was die Sache ein wenig anspruchsvoller gestaltete. Es gab an diesem Tag nur drei Arten von festem Wasser: Neuschnee, Pappschnee und Blankeis. Es fehlten eigentlich nur noch vereiste Felsen, dann wären die schlechtestmöglichen Bedingungen perfekt gewesen.
Nach erreichen des Grünegghorns (3860m) ging es ziemlich steil hinab zur schon erwähnten Lücke zw. Grünegghorn und Groß-Grünhorn. Der Grünhorn-Südwestgrat wird wie in der Literatur beschrieben zunächst links im Schnee umgangen und dann knapp unterhalb der Kante über Schrofen und Schutt weiterverfolgt. Erst ca. im letzten Drittel haben wir direkt auf den Grat gewechselt. Luftig aber nicht schwierig ging es schließlich auf das 4043m hohe Horn. Der Aufstieg dauerte sage und schreibe 9 Stunden. Da allerdings keine Schauer oder Gewitter in Sicht waren und meine Gefährten keine konditionellen Probleme signalisierten konnten wir das verantworten.
Die Fiescherhörner nebst Eiger:
grünhorn3.jpg
Der Walliser Fieschergletscher im Süden:
grünhorn4.jpg
Für den Rückweg wählten wir die gleiche Route wie für den Aufstieg. Um 20.00 Uhr erreichten wir wieder die Konkordiahütte. Zu so später Stunde bin ich noch von keiner Westalpentour zurückgekommen.
Am Freitag wollten wir eigentlich zur Hollandiahütte wechseln, welche aber leider ausgebucht war. Somit gingen wir hinüber zur Finsteraarhornhütte um uns Aggasizhorn oder Fieschhörner vorzunehmen. Am späteren Nachmittag fing es – wie angekündigt- an zu regnen und die recht intensiven Niederschläge dauerten bis in den Abend hinein an. Der heikle Gletscherbruch hinauf zu den Fiescherhörnern wurde an diesem Freitag begangen und wir wählten daher die Fiescherhörner als Ziel.
Endlich war die Nacht kalt und klar und es versprach ein schöner Bergtag zu werden. Rasch ging es am frühen Morgen über den Fieschergletscher hinüber zum Gletscherbruch.
Sonnenaufgang am Grünhorn:
aufgang.jpg
Trotz Spur war ein vorsichtiges Sondieren angesagt. Die Spalten waren tückisch überwechtet und es gab Löcher so groß, dass das berühmte Einfamilienhaus darin Platz gefunden hätte.
Ab ca. 3300m fing der Neuschnee des Vortages an und mit jedem Meter wurde es mehr. Auf dem Plateau ab ca. 3800m waren es dann wohl 50cm. Die Spur im Alt/Pappschnee des Vortages war praktisch nicht mehr sichtbar. Da von uns dreien nur ich in der Lage war zu spuren kam ich bald an meine Leistungsgrenze. Das Wetter war dennoch phantastisch:
fiescher1.jpg
(Wetterhörner, Ochs und Schreckhorngruppe)
Jetzt wird fotografiert:
fiescher2.jpg
Der Gipfelaufbau des Groß-Fiescherhorns:
fiescher3.jpg
Nach mehreren hundert Höhenmetern Spurarbeit erreichten wir schließlich den 3923m hohen Fieschersattel.
Blick zum „Epizentrum“ der Alpen:
fiescher4.jpg
Noch einmal Wetter- Mittel- und Rosenhorn + Schreckhorn/Lauteraarhorn:
fiescher5.jpg
Klein-, Groß-Grünhorn und Grünegghorn:
fiescher6.jpg
Kleiner und großer Bruder:
fiescher7.jpg
Zwischenzeitlich waren auf dem Groß-Fiescherhorn Bergsteiger angelangt, die wohl über den Walchergrat aufgestiegen waren. Merkwürdigerweise kamen diese jedoch nicht über unseren geplanten Aufstiegsweg herunter (normalerweise steigt man nach dem Walchergrat via Fieschersattel entweder zu Konkordia- oder Finsteraarhornhütte ab) sondern müssen wieder auf gleicher Route retour gegangen sein.
Wie dem auch sei, es stellte sich uns mehr Felsgrat in den Weg als ich erwartet hatte. Den ersten Gratturm habe ich erklettert (sehr luftig) und entdeckte an dessen Ende eine Abseilschlinge zum Schärtchen dahinter. Es drohte wieder eine endlose Sicherungsarbeit auf mich zuzukommen. Da ich nach dem bisherigen Aufstieg auch nicht mehr so viele Reserven hatte entschied ich mich die Tour abzubrechen. Der direkte Aufstieg in das Schärtchen wäre ebenfalls mit ordentlich Arbeit verbunden gewesen, da der kurze Steileishang hier nur mit 10cm Neuschnee bedeckt war. Der Rückweg über den Gletscherbruch würde ohnehin noch unangenehm genug werden in der mittäglichen Hitze.
Nachdem wir dann aber den Bruch hinter uns gelassen hatten konnte man sich endlich entspannen:
fiescher8.jpg
Noch einmal das Finsteraarhorn:
fiescher9.jpg
Zurück an der Hütte präsentieren sich in der Nachmittagssonne Groß-Wannenhorn und Schönbühlhorn:
wannenhorn.jpg
Zumindest konnten wir an diesem Tag die Bilder machen, die uns am Grünhorn wetterbedingt verwehrt blieben.
Am nächsten Tag ging es von der Finsteraarhornhütte via Grünhornlücke und Großen Aletschgletscher wieder hinunter nach Fiescheralp und nach Hause.
Auf diesem an der Grünhornlücke entstandenen Bild sieht man gut die riesigen braunen Flächen des gewaltigen Saharasturms von Anfang Juni:
braun.jpg
Die Obergrenze des Sandes variiert in Abhängigkeit von Neuschneebedeckung und Abschmelzung desselbigen. Ich habe noch nie erlebt, dass ein ganzes Gletschergebirge derart verschmutzt ist. Ich bin gespannt, ob uns dieser unschöne Anblick die nächsten Jahre erhalten bleibt. Erstaunlich ist auch, dass dieses Phänomen bisher im Internet noch nicht thematisiert wurde (jedenfalls habe ich noch nichts entdeckt).
Blick vom Konkordiaplatz auf den weiteren Rückweg:
aletschgletsch.jpg
Die Walliser Prominenz:
walliser.jpg
Fazit: Bei besseren Bedingungen ist das Grünhorn in jedem Fall ein empfehlenswertes Ziel. Im Fels braucht der Bergsteiger mit etwas Routine keine Sicherung. Es ist zwar streckenweise recht luftig, aber nirgends schwerer als II. Nur im Abstieg vom Grünegghorn zur Lücke zw. Grünegghorn und Grünhorn war ich um eine Sicherung ganz froh (zumindest hoffe ich, dass mich Franzi gesichert hat ). Der Fels ist in den steileren Passagen auch recht fest. Felsköpfl für Schlingenstände sind in üppiger Zahl vorhanden.
Zum Fiescherhorn-Anstieg von der Finsteraarhornhütte sei nur gesagt, dass man sich nicht täuschen lassen darf: Dar Gletscherbruch wirkt in seinem rechten Teil (wo man aufsteigt) von unten ziemlich harmlos. Erst wenn man unmittelbar davor steht kann man in die gähnenden Löcher blicken.
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