Eigentlich war das Wetter auch bei dieser Tour nicht optimal und mit ein Grund weswegen ich recht wenige Bilder geschossen habe. Aber nachdem diesen Sommer 150 Jahre Erstbesteigung gefeiert werden und es einer meiner alpinen Traumberge ist nun doch ein kurzer Besteigungsbericht:
Gestartet sind Thorsten und ich von Ried im Lötschental in Richtung Bietschhornhütte. Ein kleiner Steig zieht wunderschön durch Lärchenwald die südlichen Talhänge hinauf. Das Wetter besserte sich allmählich und 15-20 min unterhalb der Hütte erreicht man ein hübsches Aussichtsplätzchen. Im Nordwesten steht das mächtige Balmhorn:
balmhorn.jpg
Im Nordosten Tschingelhorn, Lauterbrunnner Breithorn und Großhorn:
breithorn.jpg
Aber vor allem geht der Blick hinauf zum großen Ziel des nächsten Tages:
bietschhorn1.jpg
Kurz darauf erreichten wir die urige Bietschhornhütte wo wir -ein schöner Brauch auf ich nenne es mal familiären Schweizer Hochgebirgshütten- von Hüttenwartin Anni mit einem Tee begrüßt wurden. Der klassische Blick von der Hütte zum Bietschhorn darf natürlich nicht fehlen:
bietschhorn2.jpg
Der Westgrat zieht von rechts nach links hinauf zum Gipfelfirst. Auch der Rote Turm, die sogenannte Schlüsselstelle, ist ganz oben gut zu erkennen.
Die Bietschhornhütte ist die kleinste Hütte die ich bisher besucht habe und wahrscheinlich eine der kleinsten Hütten in den Alpen die im Sommer durchgehend bewartet ist. 22 Schlafplätze nehmen den 1. Stock ein. Zwei Tische füllen die Ess- und Aufenthaltsstube aus, keine Elektrizität. Die Hütte am Abstiegstag fotografiert:
hütte.jpg
(Der Knick in der Optik ist dem Weitwinkel geschuldet)
Anderntags war um 2.30 Uhr wecken angesagt und mit drei anderen Seilschaften machten wir uns um 3.15 Uhr auf den langen Weg zum Gipfel. Ein gut markierter Steig führt hinauf zum Schafberg und über den flachen Bietschgletscher und einen einfachen Blockhang ging es hinauf zum Punkt 3408, dem Beginn des Westgrats. Allmählich wird der Grat dann immer schärfer und steiler. Diverse Türme werden meist in der Südflanke umgangen. Nur ein Turm im unteren Teil umgeht man vorteilhaft nordseitig. Einen weiteren Zacken haben wir dummerweise im IVer-Gelände ebenfalls nordseitig umgangen anstatt ihn -wie im Abstieg- südseitig zu umgehen. Man kann sagen dass die Route entweder sehr ausgesetzt ist (direkt am Grat) oder umheimlich brüchig (in der Flanke). Die beste Route zu finden ist -wie in diversen Berichten zu lesen- nicht einfach und kostet entsprechend Zeit. Im mittleren Teil des Grates eine Fotopause:
pause1.jpg
Das Mattertal mit seinen Trabanten.
Das Rhonetal mit dem Mont Blanc hinten links:
pause2.jpg
Die Bietschhornhütte steht rechts unten ungefähr an der Licht-Schattengrenze im Schuttgelände. Über die traurigen Reste des hier zu sehenden Bietschgletschers geht es an den Beginn des Westgrates.
Im Norden die steilen Südseiten von Balmhorn, Doldenhorn und Blümlisalpgruppe:
pause3.jpg
Die Anforderungen des Grates wechselten rasch. Mal ohne Seil, dann gleichzeitiges Gehen am kurzen Seil, dann mal wieder eine kurze Seillänge richtig gesichert. Der Rote Turm fällt dabei eigentlich nur aufgrund seiner roten Färbung auf, nicht jedoch dadurch dass es dort technisch besonders anspruchsvoll wäre. Wie dem auch sei, erst nach vollen 8 Stunden erreichten wir um 11.15 Uhr den 3934m hohen Gipfel. Damit waren wir gerade noch in der angegebenen Führerzeit von 6-8h. Das Wetter war wieder einmal schlechter als vorhergesagt, aber zum Glück war der Wetterbericht nicht völlig daneben (wie schon mehrmals dieses Jahr erlebt).
Im Osten steht die Berner Gipfelprominenz von der Jungfrau bis zum Aletschhorn:
gipfel1.jpg
Wie man auf folgendem Bild sieht steht das Gipfelkreuz nicht auf dem höchsten Punkt:
gipfel2.jpg
Dort mussten wir also auch noch kurz hinüber. Dahinter wieder die Walliser vom Dom bis zur Dent Blanche.
Und noch einmal nach Norden geschaut:
gipfel3.jpg
Nach einstündiger Gipfelrast machten wir uns an den Abstieg. Dieser zog sich ordentlich in die Länge und wir brauchten volle 7,5h zurück zur Hütte. Die bisher längste Bergtour meines Lebens. Man muss dazu sagen, dass die Bedingungen eigentlich optimal waren: Trockener Fels, relativ angenehme Temperaturen und -was hier aber der Normalfall ist- wenig Verkehr. Der Fellenberg´schen Einschätzung (Erstbegeher des Westgrates) von der „wahren Granitruine“ muss ich aber leider voll und ganz zustimmen. Dennoch gibt es durchaus auch genussreiche Kletterabschnitte an diesem Grat. Technisch meist I-II, eher gutmütige kurze IIIer-Stellen.
Die Süd- Nord- und Ostseite des Bietschhorns tragen dazu bei dass dieser Berg für mich zu den drei schönsten der Alpen gehört (und ich deswegen auch da oben stehen „musste“). Hier die Ostseite, welche ich letztes Jahr fotografieren konnte:
bietschi.jpg
Tja, damals gab es tatsächlich noch richtig schönes Sommerwetter.
Gestartet sind Thorsten und ich von Ried im Lötschental in Richtung Bietschhornhütte. Ein kleiner Steig zieht wunderschön durch Lärchenwald die südlichen Talhänge hinauf. Das Wetter besserte sich allmählich und 15-20 min unterhalb der Hütte erreicht man ein hübsches Aussichtsplätzchen. Im Nordwesten steht das mächtige Balmhorn:
balmhorn.jpg
Im Nordosten Tschingelhorn, Lauterbrunnner Breithorn und Großhorn:
breithorn.jpg
Aber vor allem geht der Blick hinauf zum großen Ziel des nächsten Tages:
bietschhorn1.jpg
Kurz darauf erreichten wir die urige Bietschhornhütte wo wir -ein schöner Brauch auf ich nenne es mal familiären Schweizer Hochgebirgshütten- von Hüttenwartin Anni mit einem Tee begrüßt wurden. Der klassische Blick von der Hütte zum Bietschhorn darf natürlich nicht fehlen:
bietschhorn2.jpg
Der Westgrat zieht von rechts nach links hinauf zum Gipfelfirst. Auch der Rote Turm, die sogenannte Schlüsselstelle, ist ganz oben gut zu erkennen.
Die Bietschhornhütte ist die kleinste Hütte die ich bisher besucht habe und wahrscheinlich eine der kleinsten Hütten in den Alpen die im Sommer durchgehend bewartet ist. 22 Schlafplätze nehmen den 1. Stock ein. Zwei Tische füllen die Ess- und Aufenthaltsstube aus, keine Elektrizität. Die Hütte am Abstiegstag fotografiert:
hütte.jpg
(Der Knick in der Optik ist dem Weitwinkel geschuldet)
Anderntags war um 2.30 Uhr wecken angesagt und mit drei anderen Seilschaften machten wir uns um 3.15 Uhr auf den langen Weg zum Gipfel. Ein gut markierter Steig führt hinauf zum Schafberg und über den flachen Bietschgletscher und einen einfachen Blockhang ging es hinauf zum Punkt 3408, dem Beginn des Westgrats. Allmählich wird der Grat dann immer schärfer und steiler. Diverse Türme werden meist in der Südflanke umgangen. Nur ein Turm im unteren Teil umgeht man vorteilhaft nordseitig. Einen weiteren Zacken haben wir dummerweise im IVer-Gelände ebenfalls nordseitig umgangen anstatt ihn -wie im Abstieg- südseitig zu umgehen. Man kann sagen dass die Route entweder sehr ausgesetzt ist (direkt am Grat) oder umheimlich brüchig (in der Flanke). Die beste Route zu finden ist -wie in diversen Berichten zu lesen- nicht einfach und kostet entsprechend Zeit. Im mittleren Teil des Grates eine Fotopause:
pause1.jpg
Das Mattertal mit seinen Trabanten.
Das Rhonetal mit dem Mont Blanc hinten links:
pause2.jpg
Die Bietschhornhütte steht rechts unten ungefähr an der Licht-Schattengrenze im Schuttgelände. Über die traurigen Reste des hier zu sehenden Bietschgletschers geht es an den Beginn des Westgrates.
Im Norden die steilen Südseiten von Balmhorn, Doldenhorn und Blümlisalpgruppe:
pause3.jpg
Die Anforderungen des Grates wechselten rasch. Mal ohne Seil, dann gleichzeitiges Gehen am kurzen Seil, dann mal wieder eine kurze Seillänge richtig gesichert. Der Rote Turm fällt dabei eigentlich nur aufgrund seiner roten Färbung auf, nicht jedoch dadurch dass es dort technisch besonders anspruchsvoll wäre. Wie dem auch sei, erst nach vollen 8 Stunden erreichten wir um 11.15 Uhr den 3934m hohen Gipfel. Damit waren wir gerade noch in der angegebenen Führerzeit von 6-8h. Das Wetter war wieder einmal schlechter als vorhergesagt, aber zum Glück war der Wetterbericht nicht völlig daneben (wie schon mehrmals dieses Jahr erlebt).
Im Osten steht die Berner Gipfelprominenz von der Jungfrau bis zum Aletschhorn:
gipfel1.jpg
Wie man auf folgendem Bild sieht steht das Gipfelkreuz nicht auf dem höchsten Punkt:
gipfel2.jpg
Dort mussten wir also auch noch kurz hinüber. Dahinter wieder die Walliser vom Dom bis zur Dent Blanche.
Und noch einmal nach Norden geschaut:
gipfel3.jpg
Nach einstündiger Gipfelrast machten wir uns an den Abstieg. Dieser zog sich ordentlich in die Länge und wir brauchten volle 7,5h zurück zur Hütte. Die bisher längste Bergtour meines Lebens. Man muss dazu sagen, dass die Bedingungen eigentlich optimal waren: Trockener Fels, relativ angenehme Temperaturen und -was hier aber der Normalfall ist- wenig Verkehr. Der Fellenberg´schen Einschätzung (Erstbegeher des Westgrates) von der „wahren Granitruine“ muss ich aber leider voll und ganz zustimmen. Dennoch gibt es durchaus auch genussreiche Kletterabschnitte an diesem Grat. Technisch meist I-II, eher gutmütige kurze IIIer-Stellen.
Die Süd- Nord- und Ostseite des Bietschhorns tragen dazu bei dass dieser Berg für mich zu den drei schönsten der Alpen gehört (und ich deswegen auch da oben stehen „musste“). Hier die Ostseite, welche ich letztes Jahr fotografieren konnte:
bietschi.jpg
Tja, damals gab es tatsächlich noch richtig schönes Sommerwetter.
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