Am 23. Juli fuhren wir los nach Lauterbrunnen mit dem Auto. Der 5-stündige Aufstieg in die Hütte war in einer traumhaften Landschaft. Bei Restschnee oder Regen kann der Aufstieg jedoch heikel werden und wir waren froh, dass wir trocken bei der Hütte angekommen sind. Am Abend gab es dann Sturm und heftige Gewitter. Die Bäche schwollen an und da wo vorher Fels war, waren auf einmal duzende Bäche entstanden. Ein schönes Schauspiel. Am Samstag legten wir einen Ruhetag zur Akklimatisierung ein. Es kam dann auch noch eine andere Seilschaft in die Hütte. Auch am Samstag Nacht gab es heftige Gewitter – und, was wir erst am Sonntag erfuhren – viel Graupelschauer höher oben.
Wir wurden um 1:30 Uhr von der anderen Seilschaft geweckt und standen mit Ihnen auf. Etwa 15 Minuten später waren die zwei Jungs bereits abmarsch bereit. Wir machten uns dann um 2:10 Uhr auf den Weg, nachdem wir die Hütte auf Vordermann gebracht hatten. Da die zwei ja angeblich so schnell sind, sollten Sie bereits auf dem Grat sein, wenn wir ins steile Gelände kommen und uns somit nicht gefährden – dachte ich. Die Steinmännchen und Urs Spürsinn wiesen uns den Weg. Der Fels war immer noch nass, war aber trotzdem gut kletterbar. Wir gingen übers erste Schneefeld. Der Trittschnee war so gut, dass wir nicht einmal Steigeisen brauchten. Dann ging’s wieder ein Stück über Fels. Da der Fels lose und nicht gut zum klettern war, benutzen wir auch das zweite Schneefeld zum hochsteigen.
Als wir am Rand des zweiten Schneefeldes ankamen, sah ich zu meinem grossen Erstaunen auf gleicher Höhe weiter rechts drüben zwei Stirnlampen. Sch…. - die zwei Jungs hatten sich verlaufen. Dann querten sie zu uns rüber und schickten Tonnen von Steinen den Berg runter. Als sie oberhalb von uns queren wollten, wurde Urs dann von einem Stein getroffen und konnte mit sich zum Glück noch im Fels halten. Ich schrie hinauf, sie sollen stehen bleiben – was sie dann glücklicherweise taten. Den Steinhagel, den sich danach auslösten, hätten wir nicht unbeschadet überlebt. Ich schlug vor, dass wir über die heikle Passagen gemeinsam gehen sollten – davon wollten sie aber nichts wissen. Zu unserem Glück, wählten sie eine andere Variante und gingen links den Gletscherabbruch hoch. Ich hatte noch nie im Leben soviel Angst, vom Steinschlag anderer erschlagen zu werden und das mühsame: ich stand hilflos unterhalb und konnte nur noch beten .
Wir wussten, dass unsere Route weiter rechts war und kletterten nach rechts oben weiter - über einen vereisten Überhang (eine heikle Passage). Dann waren wir aber oberhalb der Kette wieder auf der üblichen Route. Da kam wieder Freude auf – wir waren wieder auf der Route ohne Stress wegen Steinschlag anderer. Weiter ging’s nach rechts oben bis auf ein Band – bedeckt mit Schnee. Wir folgten dem Band nach rechts leicht absteigend und suchten nach dem Riss, der im Führer beschrieben war. Wir fanden einen Riss, ca. 15m vor der Nase, welcher bis oben durchgängig und gut machbar war. Der Fels sah trocken aus, in Wirklichkeit war er aber mit einer feinen Eisglasur überzogen. Statt gemeinsamem Gehen war also wieder Standsicherung angesagt. Der Riss war etwa 40m lang.
Danach gingen wir auf dem Grat weiter. Da waren noch 2 Sicherungsstangen, die wir dankbar nutzten.
Silberhorn1 nach Riss.jpg
Silberhorn2 nach Riss.jpg
Wir folgten aber nicht immer dem Grat, sondern gingen die Flanke hoch Richtung Fellenbergflieli. Wir versuchten eine leichtere Variante über Schneebänder zu finden. In dem losen Fels war das gehen und das Sichern schwierig.
Dann erblickten wir das Fellenbergflieli – eine überhängende Wand mit einem fixierten, dicken Tau – wau. Die 6 Meter waren wirklich eine anstrengende Aktion – mit den Füssen auf dem Fels und mit den Händen am Tau hochziehend.
Silberhorn3 Fellenbergflieli.jpg
Es folgte zuerst Fels, der Grat ging dann aber in Firn über.
Silberhorn3a - vor Goldenhorn Sicht aufs Silberhorn.jpg
Es wurde rasch steiler und steiler und schon bald folgte Blankeis mit Steinchen vermischt. Urs platzierte eine Eisschraube, welche gut „biss“ – welch eine Erleichterung – ein Stand.
Silberhorn3b - vor Goldenhorn.jpg
Weiter gings dann zuerst noch ein wenig übers blanke Eis und dann rechts in den Fels und Richtung Felsgrat. Die Kletterei in den Felsen wäre bei guten Bedingungen nicht schwer. Doch mit dem Schnee und Eis auf den Felsen, war’s anspruchsvoll und wir sicherten wieder von Stand zu Stand.
Was nun nach dem Goldenhorns folgte, war der pure Genuss. Ein toller Schneegrat in einer unglaublich schönen Landschaft. Auch die Steilflanke hinauf aufs Silberhorn war fürs Auge und auch zum gehen ein Traum.
Silberhorn4 übergang vom Goldenhorn.jpg
Der Schnee war zwar hart, die Steigeisen fanden aber einen guten Halt und wir konnten endlich wieder ein bisschen gemeinsam (ohne Seil) gehen. Auch der Abstecher über den aufs Silberhorn war traumhaft. Unser Ziel – das Silberhorn – hatten wir erreicht. Kurz ein paar Bilder – ein Gipfelfoto und weiter ging’s mit dem „Abstieg“ über die Jungfrau.
Silberhorn5 Gipfel.jpg
Der Grat, welcher auf die Jungfrau hinüberführte war beeindruckend und lang!
Silberhorn6 Grat zur Jungfrau.jpg
Zuerst ging’s ganz kurz hinauf und dann führte er runter in die Silberlücke und dann wieder hoch bis zum Hochfirn. Wir stiegen den Grat hinab bis in die Silberlücke. Unterwegs machten wir eine lang ersehnte dreissigminütige Mittagspause. Wir konnten nun die Strecke sehen, die wir schon zurückgelegt hatten – und die Strecke, die noch vor uns lag. Es war beeindruckend, wie weit die Tour ging. Auch auf diesem Grat mussten wir viel sichern und gingen alles mit den Steigeisen. Als der Grat auslief, querten wir nach rechts.
Silberhorn7 Hochfirn.jpg
Der Aufstieg über den Hochfirn auf die Jungfrau war nicht mehr so anstrengend aber lang. Die letzten 400 Höhenmeter hatten es doch noch in sich und wir mussten zum Schluss doch noch ein bisschen kämpfen . Am Schluss kletterten wir über einen harten Firnhang und zuletzt über Felsen rauf auf die Jungfrau.
Silberhorn8 Gipfelfels.jpg
Es war 14:45 Uhr. Die Frage, ob wir die letzte Bahn schaffen, stand im Raum. Es bestand wieder Hoffnung und wir entschieden, es zu versuchen.
Wir benutzen die Stangen als Zwischensicherung und kamen rasch vorwärts. Nach den Stangen sahen wir einen Abstieg, welcher sich links der üblichen Route befand.
Die Spur war zwar steiler, war aber durchgehend bis ins Jungfraujoch und sah machbar aus. Wir entschieden uns, ihr zu folgen. Es ging ganz gut bis auf einmal ein Abbruch/Überhang kam. Doch da war auf einmal eine Reepschnur mit Maillon im Schnee – wie praktisch. Aber hält diese Abseilstelle? Urs war wieder mal der Mutige und seilte zuerst ab. Am Rand des Abbruchs angekommen, schluckte er erstmals leer – der Überhang war wirklich beeindruckend. Wir seilten beide ab – es machte wirklich Spass, über einen überhängenden Abbruch abzuseilen und so ein paar Höhenmeter einfach zu überwinden. Danach ging’s weiter über den Gletscher. Um 17:10 waren wir bei der Bahn – die letzte fuhr um 17:45 – juhu – geschafft!
Wir wurden um 1:30 Uhr von der anderen Seilschaft geweckt und standen mit Ihnen auf. Etwa 15 Minuten später waren die zwei Jungs bereits abmarsch bereit. Wir machten uns dann um 2:10 Uhr auf den Weg, nachdem wir die Hütte auf Vordermann gebracht hatten. Da die zwei ja angeblich so schnell sind, sollten Sie bereits auf dem Grat sein, wenn wir ins steile Gelände kommen und uns somit nicht gefährden – dachte ich. Die Steinmännchen und Urs Spürsinn wiesen uns den Weg. Der Fels war immer noch nass, war aber trotzdem gut kletterbar. Wir gingen übers erste Schneefeld. Der Trittschnee war so gut, dass wir nicht einmal Steigeisen brauchten. Dann ging’s wieder ein Stück über Fels. Da der Fels lose und nicht gut zum klettern war, benutzen wir auch das zweite Schneefeld zum hochsteigen.
Als wir am Rand des zweiten Schneefeldes ankamen, sah ich zu meinem grossen Erstaunen auf gleicher Höhe weiter rechts drüben zwei Stirnlampen. Sch…. - die zwei Jungs hatten sich verlaufen. Dann querten sie zu uns rüber und schickten Tonnen von Steinen den Berg runter. Als sie oberhalb von uns queren wollten, wurde Urs dann von einem Stein getroffen und konnte mit sich zum Glück noch im Fels halten. Ich schrie hinauf, sie sollen stehen bleiben – was sie dann glücklicherweise taten. Den Steinhagel, den sich danach auslösten, hätten wir nicht unbeschadet überlebt. Ich schlug vor, dass wir über die heikle Passagen gemeinsam gehen sollten – davon wollten sie aber nichts wissen. Zu unserem Glück, wählten sie eine andere Variante und gingen links den Gletscherabbruch hoch. Ich hatte noch nie im Leben soviel Angst, vom Steinschlag anderer erschlagen zu werden und das mühsame: ich stand hilflos unterhalb und konnte nur noch beten .
Wir wussten, dass unsere Route weiter rechts war und kletterten nach rechts oben weiter - über einen vereisten Überhang (eine heikle Passage). Dann waren wir aber oberhalb der Kette wieder auf der üblichen Route. Da kam wieder Freude auf – wir waren wieder auf der Route ohne Stress wegen Steinschlag anderer. Weiter ging’s nach rechts oben bis auf ein Band – bedeckt mit Schnee. Wir folgten dem Band nach rechts leicht absteigend und suchten nach dem Riss, der im Führer beschrieben war. Wir fanden einen Riss, ca. 15m vor der Nase, welcher bis oben durchgängig und gut machbar war. Der Fels sah trocken aus, in Wirklichkeit war er aber mit einer feinen Eisglasur überzogen. Statt gemeinsamem Gehen war also wieder Standsicherung angesagt. Der Riss war etwa 40m lang.
Danach gingen wir auf dem Grat weiter. Da waren noch 2 Sicherungsstangen, die wir dankbar nutzten.
Silberhorn1 nach Riss.jpg
Silberhorn2 nach Riss.jpg
Wir folgten aber nicht immer dem Grat, sondern gingen die Flanke hoch Richtung Fellenbergflieli. Wir versuchten eine leichtere Variante über Schneebänder zu finden. In dem losen Fels war das gehen und das Sichern schwierig.
Dann erblickten wir das Fellenbergflieli – eine überhängende Wand mit einem fixierten, dicken Tau – wau. Die 6 Meter waren wirklich eine anstrengende Aktion – mit den Füssen auf dem Fels und mit den Händen am Tau hochziehend.
Silberhorn3 Fellenbergflieli.jpg
Es folgte zuerst Fels, der Grat ging dann aber in Firn über.
Silberhorn3a - vor Goldenhorn Sicht aufs Silberhorn.jpg
Es wurde rasch steiler und steiler und schon bald folgte Blankeis mit Steinchen vermischt. Urs platzierte eine Eisschraube, welche gut „biss“ – welch eine Erleichterung – ein Stand.
Silberhorn3b - vor Goldenhorn.jpg
Weiter gings dann zuerst noch ein wenig übers blanke Eis und dann rechts in den Fels und Richtung Felsgrat. Die Kletterei in den Felsen wäre bei guten Bedingungen nicht schwer. Doch mit dem Schnee und Eis auf den Felsen, war’s anspruchsvoll und wir sicherten wieder von Stand zu Stand.
Was nun nach dem Goldenhorns folgte, war der pure Genuss. Ein toller Schneegrat in einer unglaublich schönen Landschaft. Auch die Steilflanke hinauf aufs Silberhorn war fürs Auge und auch zum gehen ein Traum.
Silberhorn4 übergang vom Goldenhorn.jpg
Der Schnee war zwar hart, die Steigeisen fanden aber einen guten Halt und wir konnten endlich wieder ein bisschen gemeinsam (ohne Seil) gehen. Auch der Abstecher über den aufs Silberhorn war traumhaft. Unser Ziel – das Silberhorn – hatten wir erreicht. Kurz ein paar Bilder – ein Gipfelfoto und weiter ging’s mit dem „Abstieg“ über die Jungfrau.
Silberhorn5 Gipfel.jpg
Der Grat, welcher auf die Jungfrau hinüberführte war beeindruckend und lang!
Silberhorn6 Grat zur Jungfrau.jpg
Zuerst ging’s ganz kurz hinauf und dann führte er runter in die Silberlücke und dann wieder hoch bis zum Hochfirn. Wir stiegen den Grat hinab bis in die Silberlücke. Unterwegs machten wir eine lang ersehnte dreissigminütige Mittagspause. Wir konnten nun die Strecke sehen, die wir schon zurückgelegt hatten – und die Strecke, die noch vor uns lag. Es war beeindruckend, wie weit die Tour ging. Auch auf diesem Grat mussten wir viel sichern und gingen alles mit den Steigeisen. Als der Grat auslief, querten wir nach rechts.
Silberhorn7 Hochfirn.jpg
Der Aufstieg über den Hochfirn auf die Jungfrau war nicht mehr so anstrengend aber lang. Die letzten 400 Höhenmeter hatten es doch noch in sich und wir mussten zum Schluss doch noch ein bisschen kämpfen . Am Schluss kletterten wir über einen harten Firnhang und zuletzt über Felsen rauf auf die Jungfrau.
Silberhorn8 Gipfelfels.jpg
Es war 14:45 Uhr. Die Frage, ob wir die letzte Bahn schaffen, stand im Raum. Es bestand wieder Hoffnung und wir entschieden, es zu versuchen.
Wir benutzen die Stangen als Zwischensicherung und kamen rasch vorwärts. Nach den Stangen sahen wir einen Abstieg, welcher sich links der üblichen Route befand.
Die Spur war zwar steiler, war aber durchgehend bis ins Jungfraujoch und sah machbar aus. Wir entschieden uns, ihr zu folgen. Es ging ganz gut bis auf einmal ein Abbruch/Überhang kam. Doch da war auf einmal eine Reepschnur mit Maillon im Schnee – wie praktisch. Aber hält diese Abseilstelle? Urs war wieder mal der Mutige und seilte zuerst ab. Am Rand des Abbruchs angekommen, schluckte er erstmals leer – der Überhang war wirklich beeindruckend. Wir seilten beide ab – es machte wirklich Spass, über einen überhängenden Abbruch abzuseilen und so ein paar Höhenmeter einfach zu überwinden. Danach ging’s weiter über den Gletscher. Um 17:10 waren wir bei der Bahn – die letzte fuhr um 17:45 – juhu – geschafft!
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