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Wie schwierig ist der Fortezzagrat?

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  • Wie schwierig ist der Fortezzagrat?

    Hallo Bergsteiger,

    ich hätte eine Frage an die Bernina-Experten:

    Ich will Ende August über die Boval- ein paar Tage auf die Marco e Rosa Hütte.
    Der Weg über den Fortezzagrat ist mit WS+/UIAA II angegeben. Sollte kein Thema
    sein, bin aber mit Frau und 16-jähriger Tochter unterwegs, die nicht so viel
    Erfahrung haben.

    Daher würde es mir helfen, wenn mir jemand ein paar mehr Details über die Route
    geben könnte (Wandhöhe/Seillängen zum Klettern bzw. Abseilen, Ausgesetztheit,
    Routenfindung, etc.). Die Bilder, die man im Netz findet, lassen kaum Rückschlüsse zu.

    Vielen Dank,

    Bernd

  • #2
    AW: Wie schwierig ist der Fortezzagrat?

    Man bewegt sich da mehrfach in drastischem Absturzgelände. Orientientierung: Weitläufiges hochalpines Gelände, Gletscher, gletschergeprägte geschliffene und schotterbedeckte Felssteilstufen, Schutthalden und Blockfelder, recht weite Distanzen.

    Mit Leuten die "nicht viel Erfahrung" haben würde ich dort nicht sein wollen, im Fall von Frau und Tochter noch viel weniger.

    Der Fortezzagrat ist sonst schon reizvoll, aber da muss etwas an Kletterfertigkeit, Selbstsicherheit und Erfahrung da sein, und sicheres Fortbewegen im I. und II Grad und im steilen Schotter.

    Abgesehen davon, dass in dem Gebiet Spalten ein großes Thema sind, gerade Bellavista-Terassen, aber auch evtl. am Fortezza. Besonders dieses schneearme Jahr. Das finde ich noch weit unheimlicher als das Klettern und Kraxeln am Fortezzagrat.
    Zuletzt geändert von ftw; 06.03.2016, 19:43.

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    • #3
      AW: Wie schwierig ist der Fortezzagrat?

      sind am 12.August.2015 von der diovelezza via fortezzagrat via palü-westgrat über die palügipfel den normalweg zur diavolezza zurück.

      ab und an minimal ausgesetzt, aber wie der vorposter schreibt, links und rechts davon absturzgelände.
      fortezzagrat selbst ist so ziemlich durchgehend mit gelber farbe markiert, bei schönwetter kein orientierungstress. der weg zum grateinstieg je nach gletscherbedingungen manchmal etwas unübersichtlich.
      der grat ist bergauf bestimmt um einiges angenehmer als bergab, wie so oft eben. mit bisl guten willen ist eine 3'er Stelle dabei, ansonsten durchgehend gut abgesichertes (bohrhaken stände in den "schlüssel"stellen) 2'er Gelände. Bzgl. "gletschergeprägte geschliffene und schotterbedeckte Felssteilstufen, Schutthalden und Blockfelder, recht weite Distanzen." kann ich mich dem Vorposter ebenfalls nur anschliessen.

      Hier noch ein grobes Gratübersichtsbild von unserer Tour:
      Zuletzt geändert von thrashed; 06.03.2016, 20:56.
      no gods - no masters - no signature

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      • #4
        AW: Wie schwierig ist der Fortezzagrat?

        Zitat von berndlehle Beitrag anzeigen
        Sollte kein Thema sein
        Wenn Du zwei Anfänger führen willst, musst Du m.M.n. a) sicher und b) deutlich über den Anforderungen stehen.

        Hoffe die Frage hier geht in Deinem Sinne aus... ansonsten ist die Marco e Rosa keine Hütte, in der ich mich länger als nötig aufhalten wollte. Runtergekommene Männerwirtschaft

        Der Fortezzagrat wird doch meistens von der Diavolezza aus angegangen. Vielleicht sollte sich der Augenmerk auch mal auf den Gletscher-Aufstieg von der Bovalhütte zur Fortezza resp. Marco-e-Rosa richten. Der direkte Zugang zur Hütte den Gletscher hoch dürfte im Sommer häufig ungangbar sein...
        Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 07.03.2016, 10:13.

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        • #5
          AW: Wie schwierig ist der Fortezzagrat?

          Bin den Fortezza-Grat nach der Piz Palü Überschreitung abgestiegen. Mit Unerfahrenen nicht zu empfehlen!

          Kommentar


          • #6
            AW: Wie schwierig ist der Fortezzagrat?

            > Wenn Du zwei Anfänger führen willst, musst Du m.M.n. a) sicher und b) deutlich über den Anforderungen stehen.

            Nur zur Einordnung. Es geht nicht um pure Anfänger. Sie haben beide einen Eiskurs hinter sich
            und Ostalpenerfahrung (Similaun, Palon de la Mare, Tresenta etc...)
            Ausserdem ist Klettern im 2. Grad technisch kein Problem, aber bisher eben nicht alpin.

            Bernd

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            • #7
              AW: Wie schwierig ist der Fortezzagrat?

              Zitat von berndlehle Beitrag anzeigen
              Ausserdem ist Klettern im 2. Grad technisch kein Problem, aber bisher eben nicht alpin.
              Naja, klettern im 2. Grad ist technisch für niemanden ein Problem. .... Die Trittsicherheit um sich in brüchigem, schottrigem, ausgesetzem, eingeschneiten, etc. Gelände im 2. Grad sicher und schnell zu bewegen ist halt noch mal eine ganz andere Sache.
              ----

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              • #8
                AW: Wie schwierig ist der Fortezzagrat?

                Der eine wenig erfahrene mit guter Konstitution wird bei noch schwererem durchkommen, ein anderer blockiert, der nächste sagt keinen Ton, und schreit vielleicht nicht mal wenn er fällt.

                Der Fortezza dürfte zu lang sein für einen ersten ernsthaften Kontakt.

                Ich kenne den exakten Weg von der Bovalhütte zum Einstieg nicht, halt ganz unten vom Morteratsch-Gletscher, zuerst geht man wohl zu dem Seelein. Es gibt abschnittsweise irgendwelche kläglich erkennbaren Pfade im Bereich der Persinsel, aber man kann sich dort in den unübersichtlichen Stufen bald verlaufen und dann muss man selber eine möglichst sichere Passage finden.

                Ansonsten kriegst du den Fortezza hoch vermutlich gut abgesichert, es könnte halt wahnsinnig lang dauern mit alpinen Kletteranfängern, die dem ganzen grundsätzlich noch gewachsen sind.

                Runter wahrscheinlich zwei, drei mal kleinere Stufen abseilen. Ich meine mit 50 m Einfachseil kommt man insgesamt zurecht, bzw. je nach Absicherungsbedarf sogar mit Halbseilen. Der Vorsteiger sollte logischerweise immer Stand machen können, auch falls kein Haken zu finden ist. Vieles ist halt typisches (und anspruchsvolles) Gehgelände.

                Dass die Eiskurse gemacht wurden ist gut und notwendig. Vom Bauchgefühl ohne euch zu kennen find ich es eine schlechte Idee. Similaun oder ähnliches ist sicher nett um Tourenplanung, Wetterplanung, Anseilen, Akklimatisation, Pickelbremse zu üben. Aber es ist beim hier geforderten keine Referenz.
                Zuletzt geändert von ftw; 07.03.2016, 12:13.

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                • #9
                  AW: Wie schwierig ist der Fortezzagrat?

                  Hallo,

                  vielen Dank für die Antworten, ich werde definitiv nach einer Alternative suchen.

                  Da die Bernina schon ihren Reiz hat, würde ich das ganze jetzt mit Marinelli statt Bovalhütte
                  versuchen, den Übergang über die Fuorcla Bellavista, da der direkte Weg, vor allem durch die
                  Couloirs (Fuorcla Argient/Crast Agüzza) als sehr schwer beschrieben wird.

                  Hat da jemand Erfahrung?

                  Bernd

                  Kommentar


                  • #10
                    AW: Wie schwierig ist der Fortezzagrat?

                    Zitat von berndlehle Beitrag anzeigen
                    Da die Bernina schon ihren Reiz hat, würde ich das ganze jetzt mit Marinelli statt Bovalhütte
                    versuchen, den Übergang über die Fuorcla Bellavista, da der direkte Weg, vor allem durch die
                    Couloirs (Fuorcla Argient/Crast Agüzza) als sehr schwer beschrieben wird.

                    Hat da jemand Erfahrung?
                    Bin da 2x hoch (Spallagrat und Zupo/Argient).
                    Parkplatz am Campo Moro, ziemliche Kurverei da hin... zur Marinelli-Bombadierei dann 3h gemütlicher Wanderweg. Ab Marinelli erst Schuttgelände, dann relativ flacher Gletscher mit weiter oben etlichen Querspalten, dürfte aber häufig aper sein -> weitläufiges Zickzack angesagt.
                    Dann Randkluft (laaange Leiter...) und kurzer Klettersteig (gut senkrecht mit künstlichen Tritten, durchlaufende Kette --> runterzu evtl. Deine Mitstreiter ablassen) oder wahlweise rechts daneben die Firnrinne hoch (hohe Steinschlaggefahr, wurde beide Male nicht begangen) und abflachend zur Marco-e-Rosa. Von Hütte zu Hütte haben wir nochmal knapp 3h gebraucht.

                    Der Spallagrat ist ja kurz, d.h. es ist durchaus realistisch und hüttenmäßig viel bequemer, den Bernina gleich von der Marinelli aus anzugehen. Wenn ihr noch Palü, Zupo & Co. machen wollt, sieht es natürlich anders aus; aber auch von der Marinelli aus gibt es etliche weitere Tourenmöglichkeiten.
                    Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 09.03.2016, 12:03.

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                    • #11
                      AW: Wie schwierig ist der Fortezzagrat?

                      Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
                      Der Spallagrat ist ja kurz, d.h. es ist durchaus realistisch und hüttenmäßig viel bequemer, den Bernina gleich von der Marinelli aus anzugehen. Wenn ihr noch Palü, Zupo & Co. machen wollt, sieht es natürlich anders aus; aber auch von der Marinelli aus gibt es etliche weitere Tourenmöglichkeiten.
                      Der Plan ist folgender:
                      - Anstieg Marinelli
                      - Eingehtour Marinelli (z.B. Sella/Dschimels), dann zurück und weitere Nacht zur Höhenanpassung
                      - Übergang zur Marco e Rosa über Fuorcla Bellavista (ich hoffe, die Leiter muss ich nicht mitschleppen)
                      - Drei bis vier Nächte/Touren Marco e Rosa (Argient, Argüzza, Zupo, Bellavista, Palü von hinten, etc.)
                      - Abstieg Campo Moro

                      Bernd

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                      • #12
                        AW: Wie schwierig ist der Fortezzagrat?

                        Wie gesagt, ich würde es auf diesem <zensiert> Hütte nicht mehrere Tage verweilen wollen.

                        Der von mir beschriebene Aufstieg führt über den Scerscen-Gletscher direkt zur Marco-e-Rosa (Fuorcla Crast Agüzza); Du planst, über die Fuorcla Bellavista und die B-terrassen zu gehen, was sicher locker doppelt so weit ist aber ein reiner Gletscheranstieg; da kannst Du im Prinzip den Palü auch gleich schon mitnehmen... wie weit die Spaltenzonen im Fellaria-Gletscher ein Problem sind, kann ich Dir leider nicht sagen.

                        Argient und Zupo sind von/bis Marco-e-Rosa eine Halbtagestour, der Spallagrat ebenso.

                        Zitat von berndlehle Beitrag anzeigen
                        Der Plan ist folgender:
                        - Anstieg Marinelli
                        - Eingehtour Marinelli (z.B. Sella/Dschimels), dann zurück und weitere Nacht zur Höhenanpassung
                        - Übergang zur Marco e Rosa über Fuorcla Bellavista (ich hoffe, die Leiter muss ich nicht mitschleppen)
                        - Drei bis vier Nächte/Touren Marco e Rosa (Argient, Argüzza, Zupo, Bellavista, Palü von hinten, etc.)
                        - Abstieg Campo Moro

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                        • #13
                          AW: Wie schwierig ist der Fortezzagrat?

                          Nachtrag: Habe noch ein Foto ausgegraben von besagtem "Klettersteig"(chen):



                          In dem Jahr war die Leiter wohl nicht vorhanden / erforderlich.
                          Das andere Mal war das aber an ein relativ spektakuläres Teil, aber mag sein die Erinnerung überzeichnet das
                          Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 09.03.2016, 13:39.

                          Kommentar


                          • #14
                            AW: Wie schwierig ist der Fortezzagrat?

                            Griaß di Bernd!

                            Wenn du jemanden suchst der euch bei dieser Aktion helfend zur Seite steht würde ich das sehr gerne tun!
                            Sonst kann ich von einem mehrtägigen Aufenthalt auf der Marco e Rosa aus verschiedenen Gründen nur abraten. Solltet ihr doch dort vorbeischauen, hütet euch vorm bösen Wolf!!"

                            Bei Interesse, meinen Kontakt findest du unter bergfuehrer-pyhrnpriel.at .

                            Schöne Grüße,
                            Christoph

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