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Innere Quellspitze (3514m) - 5.7.2020 & 21.8.2020

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  • Innere Quellspitze (3514m) - 5.7.2020 & 21.8.2020

    Als ich mir vor einigen Jahren das Ziel gesetzt hatte, alle Gipfel über 3500 Meter in Österreich zu besteigen, kamen mir leise Zweifel, ob dieses Ziel für mich bergsteigerisch machbar ist. Insbesondere die Überschreitung der Glocknerwand flößte mir großen Respekt ein.

    Dass sich aber ausgerechnet die Innere Quellspitze als das größte Problem entpuppen sollte und ich für diesen Berg zwei Anläufe benötigen würde - damit hatte ich nicht gerechnet. Laut altem Alpenvereinsführer ist der Anstieg sowohl über den Nordgrat als auch über den Südgrat ein II-er – ja es wird sogar von anregender Kletterei gesprochen.

    Die Realität sieht mittlerweile anders aus. Der Plan, gemütlich vom Hintereisjoch auf den Gipfel zu klettern, scheiterte am 5.7.2020 kläglich. Der Nordgrat ist ein einziger Bruchhaufen und jeder Stein scheint die Sehnsucht zu verspüren, mal im Tal vorbeizuschauen. Am nördlichsten Vorgipfel, ausgestattet mit Grenzstein und weithin sichtbarem Stecken, war für uns Endstation. Der weitere Anstieg wäre vom Schwierigkeitsgrad durchaus machbar gewesen, es war uns aber aufgrund der Brüchigkeit einfach zu gefährlich. Wenig verwunderlich kam es in diesem Bereich im Juli 2014 auch zu einem tödlichen Absturz.

    Blick vom Teufelsegg auf die Innere Quellspitze links und die mächtige Weißkugel rechts. Dazwischen das Hintereisjoch, wo wir die Gratbegehung beginnen wollten.

    sized_ADSC07481.JPG

    Die Innere Quellspitze knapp unterhalb des Hintereisjochs aufgenommen. Ganz links der Gipfel, rechts der Vorgipfel mit dem weithin sichtbaren Stecken, der unser Umkehrpunkt werden sollte.
    sized_BDSC07488.JPG

    Schon am Einstieg beim Hintereisjoch zeigt sich, wie brüchig das Gelände ist. Am helleren Stein ist erkennbar, wie auch hier der Gletscher in den letzten Jahren abgesunken ist. Oben ist wieder der Stecken erkennbar.
    sized_CDSC07485.JPG

    Nach dem Scheitern am 5.7.2020 wurde die Idee geboren, es von Südosten zu versuchen. Am 21.8.2020 ging es daher wieder nach Tirol, diesmal war Kurzras der Ausgangspunkt. Als Unterstützung war P.B. dabei – da konnte ja nichts mehr schiefgehen.
    Bis zur ehemaligen Kasslerhütte gings mit den Touristenkarawanen am markierten Weg bergan. Von dort dann entlang Steigspuren Richtung Steinschlagtal, dass man im Bereich Kugelbichl erreicht.
    Zu unserer Überraschung war dieser Weg sogar einmal markiert, obwohl er in einigen Karten nicht einmal punktiert eingezeichnet ist. Links die Steinschlagspitze.
    sized_CDSC07709.JPG

    Blick voraus auf die Innere Quellspitze. Beim Aufstieg durch das Steinschlagtal wirkt sie viel mächtiger als vom Teufelsegg aus, da sie hier nicht im Schatten der Weißkugel steht. Links vom Gipfel der lange Südgrat.
    sized_CFSC07646.JPG

    Wieder ein Stückchen näher. Als ich an dieser Stelle aufs GPS schaue, stehe ich laut Karte mitten am Steinschlagferner, der sich in den letzten Jahren offenbar sehr stark zurückgezogen hat.
    sized_DDSC07705.JPG

    Die ursprüngliche Idee, die Innere Quellspitze über den Südgrat zu bezwingen, musste bald ad acta gelegt werden. Der Aufstieg ins Quelljoch, der früher ganz einfach war, ist zumindest im Sommer auf Grund des Gletscherrückganges kaum machbar. Ein steiles Eisband führt nach oben – nix für uns. Daher wählen wir schließlich den hier eingezeichneten „Weg“ durch die Ostflanke. Ein „Ruachler“, der maximal kurz den II. Grad erreicht.
    sized_EDSC07701 - Kopie.JPG

    Hier gerade hinauf in die Scharte.
    sized_HDSC07692.JPG

    Schon weiter oben am Schotterhaufen.
    sized_IDSC07690.JPG

    Hat man die Scharte erreicht, sieht man auch schon den Gipfelaufbau, der Gehgelände ist.
    sized_JASC07686.JPG

    Der Gipfel der Inneren Quellspitze bietet eine herrliche Aussicht. Insbesondere die Weißkugel sieht man nicht alle Tage aus dieser Perspektive. Im Vordergrund eine weitere Attraktion des Gipfels: eine uralte verrostete Konservendose
    sized_JBSC07660.JPG

    Blick in die andere Richtung auf Äußere Quellspitze und Schwemserspitze.
    sized_JDSC07687.JPG

    Wunderschön ist auch die Aussicht auf den Hintereisferner…
    sized_LDSC07679.JPG

    ..und die Langtauferer Spitze. Links u.a. die Hochvernagtspitze, rechts die Wildspitze.
    sized_MDSC07665.JPG

    Zurück in Kurzras ein kurzer Dank an den Herrgott, dass wieder mal alles gut gegangen ist. Die Innere Quellspitze ist wohl bei guten Verhältnissen eher als Schitour zu empfehlen. Bis zur Gipfelrinne geht es sicher problemlos mit Schi, die Rinne selbst geht sicher gut mit Steigeisen. Dann erspart man sich den doch weiten und mühsamen Weg über das Geröll des ehemaligen Steinschlagferners.
    sized_NDSC07716.JPG
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von dc19at; 19.10.2020, 22:00.

  • #2
    Das schaut wirklich nach schönem Skitourengelände aus.

    Zitat von dc19at Beitrag anzeigen
    Als ich mir vor einigen Jahren das Ziel gesetzt hatte, alle Gipfel über 3500 Meter in Österreich zu besteigen, kamen mir leise Zweifel, ob dieses Ziel für mich bergsteigerisch machbar ist. Insbesondere die Überschreitung der Glocknerwand flößte mir großen Respekt ein.

    Dass sich aber ausgerechnet die Innere Quellspitze als das größte Problem entpuppen sollte und ich für diesen Berg zwei Anläufe benötigen würde - damit hatte ich nicht gerechnet. Laut altem Alpenvereinsführer ist der Anstieg sowohl über den Nordgrat als auch über den Südgrat ein II-er – ja es wird sogar von anregender Kletterei gesprochen.
    Das klingt so, als sei das dein letzter Gipfel in dieser Sammlung gewesen. Stimmt das?
    "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

    https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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    • #3
      Eine großartige Tour auf einen selten bestiegenen Berg. Vielen Dank fürs mitnehmen und die tollen Bilder.
      Bei den Bergen ist es so: Je höher man steigt, umso weiter ist die Sicht; bei den Menschen ist es oft umgekehrt (Otto Baumgartner-Amstad)

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      • #4
        Brrrrr, ist das ein Bruchhaufen....

        Gratulation zur Besteigung, da habt ihr den Berg perfekt ausgetrickst.

        LG, Günter
        Meine Touren in Europa

        Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
        (Marie von Ebner-Eschenbach)

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        • #5
          Zitat von placeboi Beitrag anzeigen


          Das klingt so, als sei das dein letzter Gipfel in dieser Sammlung gewesen. Stimmt das?
          Es fehlen noch Mutmalspitze und Hochfeiler - bei beiden erwarte ich keine größeren Probleme :-)

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          • #6
            Zitat von dc19at Beitrag anzeigen
            Es fehlen noch Mutmalspitze und Hochfeiler - bei beiden erwarte ich keine größeren Probleme :-)
            Dann gratuliere ich noch nicht zum Abschluss des Projekts, sondern nur zur Inneren Quellspitze.
            "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

            https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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            • #7
              Super, Hartnäckigkeit hat dich schließlich doch ans Ziel gebracht. Danke für den schönen, auch informativen Beitrag!
              Dieser Berg ist ja geradezu ein Paradebeispiel für die Auswirkungen des Gletscherrückgangs. Auf deinem dritten Bild seht man ja ganz deutlich, dass der Firn seinerzeit bis fast auf die erste Gratkuppe gereicht haben muss. Das wäre dann wahrscheinlich "a gmahde Wiesn" gewesen, womöglich nicht einmal II. Jetzt nur noch Schrott... Wahrscheinlich ist sogar die Winterbesteigung auf dem Grat leichter, dann hält der Schnee wenigstens alles schön zusammen.

              LG

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              • #8
                Wieviele Gipfel über 3500m gibt es denn in Österreich?

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                • #9
                  Zitat von maxrax Beitrag anzeigen
                  Wieviele Gipfel über 3500m gibt es denn in Österreich?
                  Das ist natürlich eine Frage der Definition. Wenn man Willy Kreuzers Liste nimmt (und die von ihm benannte Kreuzerschneide abzieht), bleiben 43 Gipfel über. Da wird aber auch jeder Turm der Glocknerwand extra gerechnet.

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                  • #10
                    Ist die Liste von Willy Kreuzer noch irgendwo verfügbar? Auf http://www.dreitausender.at/ funktioniert die php-Datei offenbar nicht (zumindest bei mir). Konkret würde mich insbesondere interessieren, ob der Südwestgipfel der (Ötztaler) Wildspitze erfasst ist und ob er einen Namen hat. Ich schätze seine Höhe auf immerhin 3678m. https://www.openstreetmap.org/note/3390276

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                    • #11
                      Ja, schade, dass diese website nicht mehr funktioniert. Auf anderem Weg findet man aber dennoch das:

                      https://web.archive.org/web/20160411...php?bergid=741

                      LG

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                      • #12
                        Ah, an das hab ich natürlich (ungewöhnlicherweise) gar nicht gedacht, vielen Dank! Noch vollständiger dann übrigens https://web.archive.org/web/20160412...r.at/liste.php
                        Der Südwestgipfel der Ötztaler Wildspitze ist auch da leider nicht erwähnt. Kennst ihn sonst wer?

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                        • #13
                          Der Punkt mit 3678m ist eigentlich nur in der openstreetmap kotiert, in den anderen Karten, die mir zur Verfügung stehen (Amap, AV, Outdooractive, Kompass) habe ich ihn nicht gefunden. Ich bin ja schon 3 mal vorbeigegangen und habe ihn rechts (im Aufstieg) liegen gelassen, da die Wildspitze natürlich interessanter ist. Ich hätte ihn aber mal als unproblematisch eingeschätzt, hier mal ein Bild aus google.maps:

                          https://www.google.de/maps/@46.88637...oASAFQAw%3D%3D

                          Der müsste es sein, oder?

                          Viele Liebe Grüße von climby
                          Meine Nachbarn hören Metal, ob sie wollen oder nicht

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                          • #14
                            Wahrscheinlich haben diesen Gipfel etliche schon beiläufig mitgenommen, ist sichtlich nicht schwer...gibt ja viele solche unbedeutende Rückfallkuppen.

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                            • #15
                              Ja genau, der ist es (ich selbst hab ihn auf OSM eingetragen). Und ob er schwer ist oder nicht, war jetzt eigentlich gar nicht meine Frage, nur ob er einen Namen hat. In anderen Gegenden gibt es ja benannte Gipferln mit Schartenhöhe 5m, deswegen wundert mich, dass der hier so unbekannt ist und irrelevant eingeschätzt wird. Auch zwischen dem eigentlich sehr unprominenten Schuchtkogel und der Kreuzerschneide gibt es Gipfel, die höher und prominenter als der Schuchtkogel sind und dennoch unbenannt. Auch die hab ich kürzlich in OSM eingetragen.

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