- Wegführung: Hinterwildalpen (8.50) - Lichtenegg - Jungfernsprung (11.05) - Eisenerzer Höhe (1519m, 11.50) - Kreuzbühel (1610m, 12.25) - Melkböden - Großer Kollmannstock (1768m, 13.45-14.15) - Kreuzbühel (15.30) - Eisenerzer Höhe - Hinterwildalpen (17.20)
- Länge: 16 km
- Höhenmeter (Aufstieg): 1300 hm
- Reine Gehzeit: ca. 6-7 Std.
- Viecher: 2 Auerhähne
- Schwierigkeit: Steilstufe nach Lichtenegg mit mehreren Querungen von Lawinenhängen, nachmittags Selbstauslösung durch Sonneneinstrahlung
Tour der persönlichen Superlative. Zunächst ein Jubiläum, meine 65. Schneeschuhtour seit dem Start mit der Wildalpe (1523m) am 5. Februar 2011. Dann die höhenmeterintensivste Schneeschuhtour, die ich je gemacht habe. Und von der Landschaft her schließlich atemberaubend angesichts der Schneeverhältnisse.
Das Wetter hielt sich an meine Prophezeihungen. Die Altocumuli vom Vortag kündeten die Warmfront an, die über Nacht rasch auf Wildalpen übergriff. In der Früh schneite es leicht dahin, brachte aber kaum einen Zentimeter Neuschnee. Anders im oberösterreichischen Zentralraum, wo es ergiebiger schneite. Beim Frühstück blickte ich schon aufs Satellitenbild und sah, dass der hohe Wolkenschirm, bestehend aus Cirro- und Altostratus bereits rasch ostwärts abzog. Darunter blieb eine aufgelockerte Stratocumulus-Schicht zurück, von Salzburg westwärts war es schon fast wolkenlos. Mit Warmfrontdurchzug wurde es - no na - milder und die wärmere Luft kann mehr Feuchte aufnehmen als kältere, wodurch sich die Wolken nach Frontdurchgang in Wohlgefallen auflösten. Nachdem das geklärt war, stand einem sonnigen restlichen Tag nichts mehr im Wege, auch wenn es morgendlich anders aussah.
Bild 1: Hinterwildalpen, Große und Kleine Hagel, rechts Großer Geiger (1723m) in Wolken.
Unser Aufstieg führt durch die steile Scharte links.
Bild 2: Zoom auf die Scharte.
Hier führt ein bereits im Mittelalter angelegter Saumweg in mehreren Kehren steil hinauf und quert dann den steilen Hang hinaus. Im unteren Bereich befinden sich mehrere stattliche Felsbrocken, hier gab es am 20. April 1977 einen Bergsturz.
Bild 3: Originelle Schilder.
Bild 4: Anstelle der Berichtskatzen.
Anfangs ist der Weg noch gut sichtbar und die ersten Serpentinen sind gut zu gehen.
Bild 5: Dann wird das Gelände steiler und mehr Umsicht ist gefordert.
Bild 6: Csaba lässt den Abstand zwischen den Gehern auf rund 10 Meter vergrößern.
Zum Glück kommt hier keine Sonne hin und der nächtliche Frost hat den Harschdeckel wieder etwas gefestigt.
Bild 7: Die sehr unebene Schneedecke weist jedoch deutlich auf bereits abgegangene Lockerschneelawinen hin.
Bild 8: Nach einem kurzen Waldstück folgt die Schlüsselstelle im Aufstieg.
Eine steile Rinne mit Lawinenresten, zwei Schritte vor dem Ausstieg befand sich eine Stelle mit hartgepresstem Schnee, wo Konzentration gefragt war. Es erleichtert nicht unbedingt das Weiterkommen, wenn man sich selbst auf den Schuh steigt, weil man so wenig Trittfläche hat - ein größerer Schneebrocken, auf den ich steigen wollte, hing schon zu locker. Etwas mehr Vertrauen in meine Tubbs bei Querungen schadet zudem auch nicht.
Bild 9: Geschafft! Rückblick - Eva folgt nach.
Der Nervenkitzel bei Rinnenquerung ließ meinen Adrenalinspiegel hochfahren und ich bekam augenblicklich Hunger. Wir rasteten dort, wo das Gelände flacher wurde bzw. in einen Graben überging. Danach war ich leider etwas unaufmerksam und sah bei einem liegenden Baumstamm nicht, dass sich davor ein Spalt befand. Prompt stieg ich mit dem linken Bein, wo ich mir am Vortag die Zerrung im Oberschenkel geholt hatte, ins Leere und rutschte mit dem Schuh unter den Baumstamm. In dieser Position tat das ziemlich weh, weil ich den Fuß nicht bewegen konnte. Ich zog den anderen Schneeschuh aus und konnte mich dann mit dem Bergschuh abstoßen und wieder befreien, auch dank Hilfe der Mitwanderer, die mich vom Rucksack befreiten. Der Zerrung hatte das natürlich nicht gut getan. Ich spürte sie eine Weile bei jedem Schritt und ärgerte mich tierisch über die Unachtsamkeit. Zudem krampften die Zehen kurzzeitig, weil ich das Fußgelenk ungünstig abgewinkelt hatte. Dagegen half zum Glück das Magnesiumpulver.
Bild 10: Weiter oben wurde der Graben flacher, das Gelände blieb aber lawinös.
Bild 11: Beim Rückweg lösten sich hier durch die Sonneneinstrahlung oben am Felsen kleine Lockerschneelawinen.
Bild 12: Jungfernsprung - eine hölzerne Brücke über den Eisenerzer Bach, der sich hier 5m tief zwischen die Felsen eingrub.
Der Sage nach soll eine Sennerin vor 1000 Jahren hier vor einem Reiter geflüchtet und sich mit einem beherzten Sprung über die Felskluft gerettet haben.
Nicht komplett eingeschneit, aber man musste etwas steiler hinab zur Brücke und hatte keine sonderlich breite Spur. Hat mich nochmal etwas Überwindung gekostet, zumal ich von dem bodenlosen Sturz vorher noch etwas unter Schock stand und sehr vorsichtig bergab stieg, weil ich es sofort im Knie merkte.
Nach dem Jungfernsprung sind alle Schwierigkeiten überwunden, das Gelände lehnt sich zurück und wir folgen ungefähr dem markierten Steig bis zur Passhöhe (1549m).
Bild 13: Kurz nach elf hat sich die Sonne großteils durchgesetzt.
Bild 14: Im Winter ist gutes Rad manchmal teuer.
Der Steig verläuft im oberen Teil oberhalb eines schmalen Grabens, den wir im Abstieg nutzen werden.
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