- Wegführung: Sabathyhütte (8.10) - Lindersee (2051m) - Zirbitzkogel-Schutzhaus (2376m, 10.55-12.00) - retour (14.05)
- Länge: 9,5 km
- Höhenmeter (Aufstieg): 790 hm
- Gehzeit Gesamt (inkl. Fotografierpausen): 4 Std. 40 min
- Fußstatus: beschwerdefrei
Zweiter Tag. Die Wettermodelle waren sich bis zum Vorabend nicht einig, wie sich das Italientief bei uns auswirken würde. Tendenziell sah der Vormittag noch freundlicher als der Nachmittag und die Niederschlagsmengen waren bereits seit Donnerstag von Lauf zu Lauf abgeschwächt worden. Manche Lokalmodelle rechneten überhaupt wenig nennenswerten Niederschlag, aber am schwierigsten abzuschätzen war für mich, wie kompakt und tiefbasig die Bewölkung sein würde. In den ersten Modellläufen von der Wochenmitte sah es nach klassischem Aufgleiten aus mit Windkonvergenz genau an der Alpensüdseite und erst über Kammniveau mit schwachem Südwestwind. In den letzten Läufen, die ich Sonntagfrüh noch abrief, (z.b. GFS und COSMO) wurde in 3000m (700 hPa) wieder ein starker Südwestwind mit 25-30kt im Mittel gerechnet, selbst in 1500m Seehöhe (850 hPa) ein schwacher Süd. Das deutete auf stärkere Föhneffekte hin als ursprünglich erwartet und letzendlich war es dann auch so.
Großwetterlage am Sonntag, 01. März 2020,13 Uhr Lokalzeit: Luftmassen-Satellitenbild und Bodendruck (in hPa).
Orkantief CHARLOTTE vom Vortag hatte inzwischen riesige Ausmaße angenommen und einen zweiten Tiefdruckkern über dem Nordatlantik ausgebildet. Die Fronten sind mehr symbolisch zu verstehen, sie sind nicht exakt eingezeichnet (das wäre ein wenig aufwendiger). Für uns relevant ist eine Tiefdruckentwicklung über Oberitalien, dessen Warmfront bis an die Alpensüdseite reicht. Zwischen Süden und Norden bestand zu dem Zeitpunkt immer noch ein schwaches Druckgefälle, also Südföhn. Für Unterkärnten und die südwestliche Obersteiermark (weiß markiert) lässt sich anhand der groben Auflösung des Bodendrucks (2 hPa-Abstände) kein Gefälle ausmachen, aber es war vorhanden.
Interessant außerdem ein kleinräumiger, aber intensiver Sturmwirbel über Frankreich, DIANA genannt, das in der Nacht auf Montag in der Nordschweiz und über Süddeutschland eine kräftige Gewitterlinie mit Orkanböen selbst im Flachland hervorbrachte. In Frankreich gab es zuvor an der Kaltfront regional Spitzen zwischen 90 und 110 km/h. Nach den Stürmen PETRA (04.02.), SABINE (10.02.), SABINE II (10./11.02.), YULIA (23./24.02.) und BIANCA (27./28.02.) handelte es sich um das sechste Sturmtief innerhalb eines Monats in Mitteleuropa.
Genug Wetter, hinein in einen ebenso spannenden zweiten Tourentag! Dieser begann mit einer ausführlichen LVS-Set-Kontrolle, was vor allem für mich sehr wertvoll war, nachdem ich meine Wurfsonde seit dem Kauf vor zwei Jahren immer nur spazierentrug, aber noch nie zusammenstecken musste. Jetzt weiß ich, wie es geht und hoffe dennoch, sie nie zu gebrauchen.
Bild 1: Hochschwab-Blick von der Sabathyhütte:
Links Hochwart (2210m), Zagelkogel (2255m), Hochschwab-Hauptgipfel (2277m), rechts Ringkamp (2153m) und Karlhochkogel (2096m), alle knapp über 70km entfernt.
Bild 2: Im Vordergrund die bewaldete Gaaler Höhe, dahinter in Wolken Seckauer Zinken (2397m).
Bild 3: Stratocumulus-Bänke östlich der Seetaler Alpen, nach Aufgleitbewölkung (Schichtbewölkung) sah das überhaupt nicht aus.
Stattdessen sogar noch ganz passable Fernsicht, sogar besser als am Vortag. In der Höhe ein paar schüchterne Altocumulusfelder.
Bild 4: Anstieg zur Almrauschhütte, anfangs sogar noch im Sonnenschein.
Die Beine waren etwas schwer in der Früh, ich spürte die steilen Bergabpassagen vom Vortag in den Oberschenkeln. Vor allem die ersten 300 Höhenmeter ließ ich mich weit zurückfallen und musste mich selbst motivieren, um nicht vorzeitig umzudrehen. Auf der Forststraße merkte man die knappen Plusgrade, der Schnee stollte am Schuh auf.
Bild 5: Bei der Linderhütte (1760m) fing es leicht zu schneien an, es trübte deutlich ein.
Der Wind legte langsam wieder zu, wenn auch deutlich schwächer als am Vortag.
Bild 6: In den eingewehten Karen war die Schneelage ausreichend zum Stapfen.
Bild 7: Die letzten Meter zum Lindersee (2051m), von dem man wegen dem Nebel wenig sah.
Bild 8: Standhaft.
Bild 9: Wir folgen den Stangen entlang der Skitourenroute.
Dann war der Lindersee erreicht und Csaba ordnete an, dass wir in zehn Meter Abständen aufsteigen sollten. Das hat mehr oder weniger funktioniert. Tatsächlich waren es eher fünf Meter. Das hat wohl auch einen psychologischen Hintergrund, denn bei schlechter Sicht und starkem Wind neigt man eher dazu, sich am Vordermann orientieren zu wollen.
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