Ankündigung

Einklappen
Mehr anzeigen
Weniger anzeigen

lawinengefahr bei folgender situation: ?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • #61
    AW: lawinengefahr bei folgender situation: ?

    Zitat von Willy
    Ich behaupte, daß es unmöglich ist, bei einer Hangneigung unter 25 Grad eine Lawine zu verursachen !
    Schau mal die Fotos von Andreas an (Sengenebenkogel 985m/ lawinensicher?), der Hang hat sicher weniger als 25 °. Bei extremen Verhältnissen habe ich schon Schneebretter unter 20° abgehen sehen.
    Bei meinem an anderer Stelle erwähntem Erlebnis habe ich die Hangneigung nach der Karte auf knapp über 20° berechnet, wobei allerdings die obersten 20m des Hanges etwas steiler waren und eine Zugstelle bildeten, die jemand genau in dem Augenblick angeschnitten hat, als ich über einen Baumstrunk sprang und in einem dahinterliegenden Loch einbrach. Die kleine etwas steilere Stelle reichte aus, den ganzen Hang auf einige hundert Meter in Bewegung zu bringen.
    Als ich im Frühjahr alle verlorenen Utensilien (Schistöcke, Handschuhe, Haube, Brille) erfolgreich einsammeln ging, konnte ich nicht fassen, dass auf einem solchen harmlosen Schlag ein derartiges Schneebrett möglich war.
    Zuletzt geändert von Willy Nefzger; 13.01.2006, 21:01.

    Kommentar


    • #62
      AW: lawinengefahr bei folgender situation: ?

      Der "Gipfelhang" am Sengenebenkogel hatte (geschätzt) knapp über 20 Grad.
      http://www.gipfeltreffen.at/showthread.php?t=8385

      Kommentar


      • #63
        AW: lawinengefahr bei folgender situation: ?

        Zitat von Andreas_

        Der "Gipfelhang" am Sengenebenkogel hatte (geschätzt) knapp über 20 Grad.

        http://www.gipfeltreffen.at/showthread.php?t=8385
        Dieses Dein Bild unter #3 ist fast unglaublich !

        http://www.gipfeltreffen.at/showthread.php?t=8385
        Zuletzt geändert von Willy; 15.01.2006, 18:33.
        TOUREN PLANEN - TOUREN (ERFOLGREICH) DURCHFÜHREN - TOUREN DOKUMENTIEREN

        Das ist auch eine Art "Heilige Dreifaltigkeit" !

        Kommentar


        • #64
          AW: lawinengefahr bei folgender situation: ?

          hab leider die diskussion um den konkreten fall von hödlmoser verpasst, aber alles natürlich nachgelesen. schönes beispiel, danke!

          ehrlich gesagt: ich weiß nicht, wie ich in diesem fall entschieden hätte. da ich ein bissi ein hosenscheißer bin, wäre ich möglicherweise schon gar nicht aufgestiegen . wenn man die tour allerdings sehr gut kennt, ist das aber sicherlich was anderes, da man subjektiv ein wesentlich höheres gefühl der sicherheit hat.
          allerdings: was tun, wenn alle einfahren, aber du hast bedenken? stehen bleiben? alleine woanders fahren? ich hab das tatsächlich einmal gemacht, im ortlergebiet. wir waren damals zu dritt: zwei haben eine abfahrtsvariante gewählt, für die man, um dorthin gelangen zu können, einen sehr steilen, breiten hang queren musste. das erschien mir damals zu unsicher und ich fuhr woanders. aber: es war kein blickkontakt zwischen mir und den anderen beiden möglich. ich war alleine am gletscher unterwegs. wäre mir was passiert, hätte es vermutlich kein mensch bemerkt. oder ein anderes mal: wir waren ungefähr sechs oder sieben leute. einer hat sich eingebildet, irgendeinen graben fahren zu müssen. wir waren alle dagegen, weil das zwar oben schön ausgesehen hat, aber niemand wusste, wie's weitergeht. der eine ließ sich aber nicht abbringen und aus lauter verantwortungsgefühl, einen alleine nicht fahren zu lassen, sind wir zu zweit mitgefahren. richtig? falsch? letztlich endete der graben über einem abbruch und wir mussten alles mühsamst zurück hatschen. und denjenigen haben wir nie wieder auf eine tour mitgenommen ...

          lg
          Zuletzt geändert von sumi; 16.01.2006, 05:13.
          Susanne


          Denn die Dinge sind nie so wie sie sind, sondern immer das, was man daraus macht.
          Jean Anouilh

          Kommentar


          • #65
            AW: lawinengefahr bei folgender situation: ?

            Zitat von Willy
            Noch eine Info : Es lag noch nicht allzu viel Schnee, jedoch ohne (wirklich) feste Bindung zum Boden.
            das sind im übrigen (auch statistisch) die gefährlichsten situationen, weil du wenig auflage über möglichen hot spots hast (siehe jamtal). die mittlere anrisshöhe von schneebrettern, die von skifahrern ausgelöst wurden, beträgt ca. 50cm, in 98% der fälle beträgt die anrisshöhe weniger als einen meter. das heißt, dass ab einer schneeauflage von mehr als einem meter über dem hot spot die wahrscheinlich sehr gering ist, ein schneebrett auszulösen.

            lg
            Susanne


            Denn die Dinge sind nie so wie sie sind, sondern immer das, was man daraus macht.
            Jean Anouilh

            Kommentar


            • #66
              AW: lawinengefahr bei folgender situation: ?

              Zitat von Hödlmoser
              Edith 2: Noch ein guter Aufsatz von Engler, von der vaude-Seite. Hier beschäftigt er sich (teilweise sehr persönlich und wissenschaftlich bewusst in einem Graubereich) mit psychologischen Faktoren wie Intuition und Motivation (und ihren Schattenseiten).
              die theorie mit den schatten als verdrängte bedürfnisse und persönlichkeitsmerkmale ist nicht neu, in zusammenhang mit risikoverhalten höre ich sie zum ersten mal. aber warum soll das hier nicht gelten? letztlich geht's jedes mal um den menschen, der immer nach den gleichen grundschemata funktioniert. sehr interessanter beitrag ...

              lg
              Susanne


              Denn die Dinge sind nie so wie sie sind, sondern immer das, was man daraus macht.
              Jean Anouilh

              Kommentar


              • #67
                AW: lawinengefahr bei folgender situation: ?

                Zitat von sumi
                ehrlich gesagt: ich weiß nicht, wie ich in diesem fall entschieden hätte. da ich ein bissi ein hosenscheißer bin, wäre ich möglicherweise schon gar nicht aufgestiegen...
                Ich wahrscheinlich auch nicht, wenn mich nicht der ganz persönliche Dämon mit der Devise "Jetzt bin ich tagelang brav im Waldgelände herumgelatscht, heute geb ich mir einmal eine richtige Schitour!" geritten hätte.

                allerdings: was tun, wenn alle einfahren, aber du hast bedenken? stehen bleiben? alleine woanders fahren?
                Gute Frage. Ich umgehe die Frage so: Ich gehe nur mit Gruppen, die so homogen sind, dass schwerwiegende Entscheidungen gemeinsam getroffen werden, wobei als kleinster gemeinsamer Nenner immer gilt: Wenn auch nur einer/e da nicht hinunterfahren will, dann fährt gar keiner. Das ist die einzige Lösung, die mir einfällt. Am einfachsten ist die Entscheidung natürlich bei einer Gruppe, in der eine klare Hierarchie bezüglich Kompetenz und Erfahrung besteht, sprich es gibt einen "Leader" dem man grundsätzlich vertraut, der aber kein Problem damit hat, sich nach dem vermeintlich "ängstlichsten" zu richten. Schwierig wird es immer dann, wenn in einer Gruppe mehrere "gleichrangige" Personen unterwegs sind, die ihre Kompetenz den anderen auch noch beweisen müssen.

                ich war alleine am gletscher unterwegs.
                Auf Tourenpartner, die mich alleine über den Gletscher abfahren lassen, während sie in einen zweifelhaften Hang einfahren, könnte ich verzichten. Ausnahme: Man einigt sich vorher auf eine halbwegs verbindliche Entscheidungsstrategie und beurteilt den Hang als eindeutig positiv. Dann hat natürlich der das Bummerl, der aus der Strategie ausschert.

                ... sind wir zu zweit mitgefahren. richtig? falsch?
                Richtig, weil als größeres Ganzes über jeder Schitour die gesunde Rückkehr aller Teilnehmer steht. Falsch, weil manche Leute sich in ihrem Verhalten bestärkt fühlen, wenn man ihrer Quängelei nachgibt. :

                Ich habe vor langer Zeit einmal eine Führungstour mitgemacht, bei der auch ein Quängler dabei war. Damals ging es zwar weniger um Lawinen, sondern um Anseilen am Gletscher. Höhepunkt war, als der Quängler, der an diesem Tag die Stricke im Rucksack hatte, sich noch während der Entscheidungsfindung Richtung Tal verabschiedete. Das war in Punkto Gruppendynamik recht interessant.

                lg,
                Hödl
                Zuletzt geändert von Hödlmoser; 16.01.2006, 13:06.

                Kommentar


                • #68
                  AW: lawinengefahr bei folgender situation: ?

                  Zitat von Hödlmoser
                  Auf Tourenpartner, die mich alleine über den Gletscher abfahren lassen, während sie in einen zweifelhaften Hang einfahren, könnte ich verzichten.
                  hab ich in folge auch ...

                  aber es der anspruch, immer nur in einer gruppe "ausgesuchter" leute unterwegs zu sein, ist halt in der praxis schwierig aufrecht zu halten. das wahre gesicht (oder vielleicht besser: die wahre persönlichkeit, sonst klingt's so pathetisch) zeigen viele doch erst, wenn sie an ihre grenzen gehen - an die grenzen der physischen belastbarkeit, an die psychischen grenzen, an die toleranzgrenzen, an welche grenzen auch immer. da erlebt man dann oft seine blauen wunder. aber wenn die ausnahmesituation bereits da ist, und diese wahre persönlichkeit zum durchbruch kommt, ist's halt dann auch schon zu spät, denjenigen auszuladen ...

                  lg
                  Susanne


                  Denn die Dinge sind nie so wie sie sind, sondern immer das, was man daraus macht.
                  Jean Anouilh

                  Kommentar


                  • #69
                    AW: lawinengefahr bei folgender situation: ?

                    Worauf Hödl vergessen hat: die äußerst wichtige Tätigkeit des Schneeprofil-grabens:
                    Angehängte Dateien
                    [SIZE="2"][SIZE="1"]Good bye ...[/SIZE][/SIZE]

                    Kommentar


                    • #70
                      AW: lawinengefahr bei folgender situation: ?

                      Zitat von blackpanther
                      ... die äußerst wichtige Tätigkeit des Schneeprofil-grabens:
                      Das ist näher an der Realität, als man sich vorstellen kann.

                      Irgendwo habei ich ja auch noch die Legende von dem armen Bergführer im Ohr, der in einem Hang einen properen Rutschblock (2x2 Meter) gegraben hat und dann mit den Schiern draufgehüpft ist um seiner Gruppe die Gefahren des winterlichen Hochgebirges zu demonstrieren. Fazit: Der Rutschblock ist stehengeblieben, der restliche Hang samt Gruppe hat sich verabschiedet.

                      Wie alle guten Geschichten wahrscheinlich nur erfunden, aber dafür sehr lehrreich, oder?

                      lg, Hödl

                      Kommentar

                      Lädt...