Liebe Gipfeltreffen Freunde!
Diesmal möchte ich zu den Skitouren beitragen - oder besser gesagt Splitboardtouren, denn ich fahre lieber Snowboard - wenn auch durch ein schräges Experiment.
Nun, jeder kennt die Rodel auf der Veitsch, aber wer kennt denn die Rodel auf der Schneealpe? Diese ist der steile Graben der unmittelbar links der Aufschrift "Edelweissmauer" in der Amap zu sehen ist.
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Hier (in der Bildmitte) mit detaillierten Topographie und Neigung.
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In seinem Schneealpe Führer beschreibt Benesch einen (Sommer-) Aufstieg vom Alplgraben über diese "Rodel" zum Schusterwald, allerdings mit Ausstieg auf halber Höhe des Grabens zu einem ausgeprägten Schulter links, mit Hilfe einer Holzrampe.
BENESCH.jpg
Am 10. Februar entscheide mich spontan diesen Aufstieg zu probieren, als Splitboardtour zur Hinteralm. Die Tour beginnt gleich angespannt, denn wegen mehreren Verzögerungen starte ich vom Höllgraben Parkplatz erst um 12Uhr. Lawinenlage und Lufttemperatur waren gut, aber die Rodel hat SW Exposition. Daher gebe ich gleich voll Gas.
Die Forststrasse in den Alplgraben ist gut gespurt, doch langweilig und langwierig. Ich entscheide mich daher einen vermutlichen Jagdsteig unten zu erkunden. Dieser ist in der Basemap sowie in der alten Amap oben eingezeichnet. Irgendwie finde ich den, der Einstieg ist allerdings nicht mehr erkennbar, und durch den Schnee ist der Steig nur ausnahmsweise auszumachen. Deutliche Markierungen sehe ich keine.
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Ab und zu finde ich aber dann sporadische kleine gelbe Bänder an den Bäumen.
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Es ist kein Märchenwald, aber immerhin viel schöner hier zu sein und einen Weg zu suchen als die Forststrasse zu folgen. Aber mühsam ist es. Besonders weil der Schnee schwer und tief ist. Ich komme ordentlich ins Schwitzen.
Auf 960Hm verlasse ich den Steig nach links und quere in Richtung Alplgraben, denn ich muss zur ersten Kehre der Forststrasse hin. Ich steige aber in die Forststrasse etwas oberhalb der Kehre, da im Wald geht es irgendwann nicht mehr.
Forststrasse erreicht. Die Vertiefung des Alplgrabens neben der begrenzenden Edelweissmauer ist von hier zu sehen. Ich kann verschnaufen und die folgende kurze leichte Abfahrt geniessen.
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In der Kehre. Da sieht man jetzt zwischen den Abstürzen die Rodel.
4.jpg
Die Felswand rechts wird von Benesch mit "Schusterwaldmäuern" beschildert - wahrscheinlich meinte er die ganze Amap Edelweissmauer damit. Der Eingang der Rodel (1000Hm) wird im Prinzip durch eine leicht ansteigende Querung aus dem Alplgraben her (rechts vom Bildrand) erreicht. Daher geht es zunächst von der Kehre über einen kurzen Fahrweg bis zur Grabensohle des Alplgrabens (~970Hm). Den muss man dann queren. Die Flanke jenseits ist aber alles anderes als einladend für einen Durchstieg mit Splitboard: steil, inhomogen, und zugewachsen.
Ich lasse mich daher ein bisschen in den idyllischen Graben hinauf leiten. Vielleicht geht es oben besser.
5a.jpg
5b.jpg
Naja, die Flanke wird zwar etwas weniger steil, dafür noch botanischer. Und weiter oben wird es Schlucht-artig. Ich kann jetzt nichts anders tun als das Splitboard abzuschnallen und die Querung zu Fuss in Angriff zu nehmen. Somit fängt mein Martyrium an. Der Schnee ist wahnsinnig tief und schwer, ich sinke bei jedem Schritt bis zum Oberschenkel, nicht selten bis zur Hüfte. Manchmal muss ich durch Asten durchschlüpfen, dabei bleibt mein Board irgendwo hängen oder ich breche plötzlich in Löcher neben Bäumchen ein. Die Wille weiter zu erforschen ist aber stärker als die grausige Belastung.
Im Nachhinein ist es übrigens besser die Querung gleich unten zu starten: von oben ist mir da eine etwas freie Trasse (wahrscheinlich der ursprüngliche Steig) aufgefallen, die aus der Grabensohle heraus kommt, und zu der ich eben dann abgestiegen bin. Leider wird sie auch bald zugewachsen, die ersten Metern sind aber dort doch besser.
Rückblick in einem besseren Abschnitt der Querung.
6.jpg
Blick nach vorne, kurz vor der Rodel. Hier ist es botanisch besser, immerhin ausserst mühsam.
7.jpg
Endlich erreiche ich die Rodel. Halbe Stunde brutalen Kampfs habe ich für 250 Metern gebraucht. Ich muss eine ordentliche Pause machen.
8.jpg
Danach geht es die Rodel steil aufwärts (ab jetzt sind es >= 35 Grad). Es sind Lawinenreste herum, so lasse ich das Board am Buckel und steige weiter über diesen in Falllinie empor. Obwohl der Schnee im Lawinenbahn gepresst ist, ich sinke trotzdem weiterhin einiges im Schnee, und so bleibt es mühsam, wenn auch nicht mehr so extrem.
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10.jpg
Links hier ist die Schwachstelle (~1080Hm) in der begrenzenden Wand wo früher der Holzrampe-Ausstieg war. Leider bin ich da nur so vorbei und habe mir das nicht angeschaut, denn ich hatte Beneschs Beschreibung fälschlich interpretiert und erst später realisierte dass das die Stelle war. Daher weisse ich nicht ob da noch Reste von der Holzrampe liegen. Von der Ferne her hat mir allerdings nichts ins Auge gestochen. Mein Ziel war auf alle Fälle die ganze Rodel zu besteigen. Benesch redet übrigens auch von Lawinenrechen. Reste davon habe ich keine gesehen, vielleicht wäre aber etwas zu sehen wenn aper? Deren Zweck ist mir allerdings rätselhaft: was wurde damals unten von Lawinen geschützt? Oder wurde die Steiganlage selbst geschützt?
11.jpg
Fortsetzung folgt...
Diesmal möchte ich zu den Skitouren beitragen - oder besser gesagt Splitboardtouren, denn ich fahre lieber Snowboard - wenn auch durch ein schräges Experiment.
Nun, jeder kennt die Rodel auf der Veitsch, aber wer kennt denn die Rodel auf der Schneealpe? Diese ist der steile Graben der unmittelbar links der Aufschrift "Edelweissmauer" in der Amap zu sehen ist.
A.png
Hier (in der Bildmitte) mit detaillierten Topographie und Neigung.
B.png
In seinem Schneealpe Führer beschreibt Benesch einen (Sommer-) Aufstieg vom Alplgraben über diese "Rodel" zum Schusterwald, allerdings mit Ausstieg auf halber Höhe des Grabens zu einem ausgeprägten Schulter links, mit Hilfe einer Holzrampe.
BENESCH.jpg
Am 10. Februar entscheide mich spontan diesen Aufstieg zu probieren, als Splitboardtour zur Hinteralm. Die Tour beginnt gleich angespannt, denn wegen mehreren Verzögerungen starte ich vom Höllgraben Parkplatz erst um 12Uhr. Lawinenlage und Lufttemperatur waren gut, aber die Rodel hat SW Exposition. Daher gebe ich gleich voll Gas.
Die Forststrasse in den Alplgraben ist gut gespurt, doch langweilig und langwierig. Ich entscheide mich daher einen vermutlichen Jagdsteig unten zu erkunden. Dieser ist in der Basemap sowie in der alten Amap oben eingezeichnet. Irgendwie finde ich den, der Einstieg ist allerdings nicht mehr erkennbar, und durch den Schnee ist der Steig nur ausnahmsweise auszumachen. Deutliche Markierungen sehe ich keine.
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Ab und zu finde ich aber dann sporadische kleine gelbe Bänder an den Bäumen.
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Es ist kein Märchenwald, aber immerhin viel schöner hier zu sein und einen Weg zu suchen als die Forststrasse zu folgen. Aber mühsam ist es. Besonders weil der Schnee schwer und tief ist. Ich komme ordentlich ins Schwitzen.
Auf 960Hm verlasse ich den Steig nach links und quere in Richtung Alplgraben, denn ich muss zur ersten Kehre der Forststrasse hin. Ich steige aber in die Forststrasse etwas oberhalb der Kehre, da im Wald geht es irgendwann nicht mehr.
Forststrasse erreicht. Die Vertiefung des Alplgrabens neben der begrenzenden Edelweissmauer ist von hier zu sehen. Ich kann verschnaufen und die folgende kurze leichte Abfahrt geniessen.
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In der Kehre. Da sieht man jetzt zwischen den Abstürzen die Rodel.
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Die Felswand rechts wird von Benesch mit "Schusterwaldmäuern" beschildert - wahrscheinlich meinte er die ganze Amap Edelweissmauer damit. Der Eingang der Rodel (1000Hm) wird im Prinzip durch eine leicht ansteigende Querung aus dem Alplgraben her (rechts vom Bildrand) erreicht. Daher geht es zunächst von der Kehre über einen kurzen Fahrweg bis zur Grabensohle des Alplgrabens (~970Hm). Den muss man dann queren. Die Flanke jenseits ist aber alles anderes als einladend für einen Durchstieg mit Splitboard: steil, inhomogen, und zugewachsen.
Ich lasse mich daher ein bisschen in den idyllischen Graben hinauf leiten. Vielleicht geht es oben besser.
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Naja, die Flanke wird zwar etwas weniger steil, dafür noch botanischer. Und weiter oben wird es Schlucht-artig. Ich kann jetzt nichts anders tun als das Splitboard abzuschnallen und die Querung zu Fuss in Angriff zu nehmen. Somit fängt mein Martyrium an. Der Schnee ist wahnsinnig tief und schwer, ich sinke bei jedem Schritt bis zum Oberschenkel, nicht selten bis zur Hüfte. Manchmal muss ich durch Asten durchschlüpfen, dabei bleibt mein Board irgendwo hängen oder ich breche plötzlich in Löcher neben Bäumchen ein. Die Wille weiter zu erforschen ist aber stärker als die grausige Belastung.
Im Nachhinein ist es übrigens besser die Querung gleich unten zu starten: von oben ist mir da eine etwas freie Trasse (wahrscheinlich der ursprüngliche Steig) aufgefallen, die aus der Grabensohle heraus kommt, und zu der ich eben dann abgestiegen bin. Leider wird sie auch bald zugewachsen, die ersten Metern sind aber dort doch besser.
Rückblick in einem besseren Abschnitt der Querung.
6.jpg
Blick nach vorne, kurz vor der Rodel. Hier ist es botanisch besser, immerhin ausserst mühsam.
7.jpg
Endlich erreiche ich die Rodel. Halbe Stunde brutalen Kampfs habe ich für 250 Metern gebraucht. Ich muss eine ordentliche Pause machen.
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Danach geht es die Rodel steil aufwärts (ab jetzt sind es >= 35 Grad). Es sind Lawinenreste herum, so lasse ich das Board am Buckel und steige weiter über diesen in Falllinie empor. Obwohl der Schnee im Lawinenbahn gepresst ist, ich sinke trotzdem weiterhin einiges im Schnee, und so bleibt es mühsam, wenn auch nicht mehr so extrem.
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Links hier ist die Schwachstelle (~1080Hm) in der begrenzenden Wand wo früher der Holzrampe-Ausstieg war. Leider bin ich da nur so vorbei und habe mir das nicht angeschaut, denn ich hatte Beneschs Beschreibung fälschlich interpretiert und erst später realisierte dass das die Stelle war. Daher weisse ich nicht ob da noch Reste von der Holzrampe liegen. Von der Ferne her hat mir allerdings nichts ins Auge gestochen. Mein Ziel war auf alle Fälle die ganze Rodel zu besteigen. Benesch redet übrigens auch von Lawinenrechen. Reste davon habe ich keine gesehen, vielleicht wäre aber etwas zu sehen wenn aper? Deren Zweck ist mir allerdings rätselhaft: was wurde damals unten von Lawinen geschützt? Oder wurde die Steiganlage selbst geschützt?
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Fortsetzung folgt...
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