Die Route: Neuberg an der Mürz bis Seebergalm, anschließend mit den Fahrrädern zurück zum Ausgangspunkt.
Die Anregung für diese Winterwanderung habe ich von User Geofix, danke dafür! Sein toller Bericht war für mich Anlass diese Tour einmal zu probieren. Mir war nach dem Lesen des Berichts auch klar, dass wir die Tour von vornherein auf 3 Tage anlegen müssen, wenn wir mit unserem gemächlichen Gehtempo da drüber wollen.
Das bedeutet, dass wir mit Campingzeugs unterwegs sein werden und so ist dann mehr oder weniger egal, wie langsam wir aufgrund der Schneeverhältnisse oder mangelnder Kondi weiterkommen werden.
Der Wetterbericht war nicht so optimal, wenig Sonnenschein und winterlich niedrige Temperaturen waren prognostiziert. Aber wir brauchten nach dem traditionellen (und für uns auch wichtigen) Familien- und Verwandtenbesuchsprogramm ganz dringend eine Ration Frischluft.
Und die Luft war anfangs wirklich frisch, hier die Messwerte für die 3 Tage unserer Wanderung:
Natürlich ists schöner, so eine Überschreitung bei Sonnenschein zu machen, wenn die Schneekristalle glitzern und die Karsthochfläche sich in ihrer ganzen Pracht zeigt.
Das kennen wir auch, bei unserer Veitschüberschreitung nach Mariazell hatten wir so ein wunderbares Wetter.
Aber man kann auch so durchwachsene Bedingungen, wie wir sie vorgefunden haben, als sehr reizvoll empfinden: Man spürt vielleicht noch intensiver die Natur, man fühlt noch eindringlicher das Verlassen der Komfortzone, in die wir degenerierte Wohlstandsbürger dann doch wieder gerne zurückkehren.
Erster Tag:
Wir starten die Tour in Neuberg an der Mürz, bei der Eisstockbahn an der Mündung des Veitschbachs beginnt der Wanderweg 481.
Die ersten Schritte, hier müssen die Schi noch ein Stück getragen werden:
Bald wird der Schnee aber mehr und wir können anschnallen. Baumlose Hochflächen wie Dachstein oder Totes Gebirge sind natürlich besonders eindrucksvoll, aber auch ein Waldhatscher kann durchaus unterschiedliche Eindrücke vermitteln:
Natürlich ist das klassische Schitourengehen das Besteigen eines Berges zum Zwecke einer tollen Abfahrt, aber das absolut einsame Dahinwandern und das Ziehen einer Spur in die unberührte Winterlandschaft kann einem auch eine besondere Stimmung bescheren, auch auf „öden“ Forststraßen:
Wir sind in Neuberg erst um ½ 11 gestartet und schlagen noch vor den Veitschalmhütten unser Lager auf. Wir sind langsamer als erwartet unterwegs, naja das Alter macht sich halt bemerkbar. Wenn der körperliche Verfall so weitergeht, ärgern wir uns auch bald über die Parkgebühren für die Pistenschitouren.
Aber eigentlich haben wir keinen Stress, bis zum Urlaubsende an Dreikönig werden wir unser Ziel schon erreichen.
Unser Häuschen mitten im Wald, sieht ja recht romantisch aus, oder?
Die Nacht war recht frisch aber unerwartet windstill. Am Morgen treibt es uns nicht wirklich schnell aus den Federbetten und wir trödeln auch lange herum mit dem Frühstück: Eine ordentliche Portion Babybrei soll uns die nötige Energie geben, Frühstücksbuffet im Urlaubsquartier ist auf ein ander Mal verschoben.
So war der zweite Tag:
Trüb, etwas weiter im Südosten (Blick Richtung Windenergieparks in den Fischbacher Alpen) scheints besser zu sein:
Rund um die Veitschbachalmen haben wir sogar ein Stück Spur, es werden offenbar einige Leute heroben den Jahreswechsel feiern:
Auf dem Weg zur Hochfläche ists wichtig, immer die ausgeschnittenen Latschengassen zu finden, das GPS leistet da wertvolle Hilfe:
Auf der Hochfläche der Veitsch ists erwartet unfreundlich: Kalt, stürmisch, abgeweht, die Schi müssen über weitere Strecken getragen werden. Weil ich um meine Finger ein wenig besorgt war, habe ich da kaum mehr fotografiert, war aber eh nix zu sehen. Hier noch ein repräsentatives Nebelbildchen:
Wir sind froh, uns in der warmen Stube am Graf Meran Haus aufwärmen zu können und legen gleich unsere Schlafsäcke in den Winterraum. Es kommen zwar noch etliche Gäste nach Einbruch der Dunkelheit zur Hütte rauf, aber laut Hüttenwirt Georg fahren er und alle seine Gäste am Abend wieder runter und feiern im Tal den Jahreswechsel. Es gibt Leute, die meinen, dass die Truppe oben geblieben wäre, aber warum sollte er mich anlügen?
Wir sind dann im Winterraum zu viert. 2 nette junge Oststeirer, die sich im grundlosen Pulver den Teufelssteig rauf gekämpft haben, leisten uns Gesellschaft. Den Jahreswechsel verschlafen wir alle, es ist einfach zu gemütlich im Schlafsack, der Winterraum ist ja unbeheizt.
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