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Kleiner Nabois (Monte Nabois Piccolo, Mali Nabojs), 1691 m, Normalweg, Wischberggruppe, Julische Alpen, 23.7.2023

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  • Kleiner Nabois (Monte Nabois Piccolo, Mali Nabojs), 1691 m, Normalweg, Wischberggruppe, Julische Alpen, 23.7.2023

    Der Kleine Nabois wird zu Unrecht zumeist nur als unwichtiger Vorgipfel des Großen abgehandelt. Als wuchtiger grüner Kontrast zu den grauen Wänden im Hintergrund wirkt er aber schon aus der Seisera sehr einladend! Auf seinen Gipfel, der im 1. Weltkrieg von den Österreichern mit einer Stellung besetzt war, führt ein gut erhaltener Kriegssteig, der aber auf älteren Tabacco-Karten zu direkt eingezeichnet ist. Auf der neuesten Ausgabe fehlt er komplett. Da er schon stark verwachsen war, habe ich zumindest das gröbste mit meiner Handsäge wieder freigeschnitten.

    Man folgt dem CAI-Weg 660 „Marco Martinolli“ (Zustieg zur Via Nord auf den Großen Nabois) bis auf ca. 1400 m Seehöhe. In einer Serpentine steht ein Steinmann des Autors. Von diesem ca. 5 min in der Direttissima durch Hochwald empor zu einem weithin sichtbaren großen Wurzelstock mit umgefallenem Baum. Erst hier beginnt der Steig!

    Er quert eben nach rechts zum Felsfuß. Auf einem laaaaangen, breiten, begrünten Band durchquert man die Südostwand von Süd nach Nord bis zum Nordost-Grat. Dabei gewinnt man nur wenig an Höhe, und das Band beinhaltet sogar einen kleinen Höhenverlust. Dann zunächst sehr steil - Schlüsselstelle ca. 20 m I+, exponiert - später zunehmend flacher, immer dem Grat bzw. Latschenrücken folgend, zum Gipfelplateau. Einem Schützengraben entlang zum höchsten Punkt mit Steinmann.

    Die nachfolgende, von mir nachbearbeitete Speziallandkarte zeigt den Routenverlauf. Legende: blaues W: letztes Wasser (Bach, direkt neben Weg), oranger Strich: wegloser Zustieg, schwarzes X: Wurzelstock, roter Punkt mit rotem S: Schlüsselstelle.


    Kl. Nabois, Landkarte (Antonio Armellini)#.jpg
    Da ich meinen Photoapparat leider wieder einmal im Automobil vergessen hatte, müßt ihr euch diesmal mit meinem Text und Fremdphotos begnügen. Die einzige mir bekannte Literaturquelle, von der ich erst nachträglich erfahren habe, und die als exzellent zu bewerten ist, ist das Buch „Black track. Sentieri per perdersi“ von Antonio Armellini (La Chiusa, 2021). Daraus sind die folgenden Bilder, in hoher Auflösung übermittelt von einem Mittelsmann des Autors:

    Kl. Nabois, Band (Antonio Armellini)#.jpg auf dem langen Band

    Kl. Nabois, Schlüsselstelle (I+) NO-Grat (Antonio Armellini).jpg
    die Schlüsselstelle (I+), das Seil existiert nicht mehr

    Kl. Nabois, oberer NO-Rücken mit Gipfel (Antonio Armellini).jpg der latschenbewachsene obere NO-Rücken

    Kl. Nabois, Gipfel; l. h. Nabois-Schulter (Antonio Armellini).jpg Gipfelsteinmann: im Hintergrund links ist die Nabois-Schulter (Spalla) erkennbar, wo sich eine weitere österr. Stellung befand

    PS 1: Die neue Mautstelle bei der Einfahrt in die Seisera ist ab 6:00 Uhr besetzt. Davor kann man gratis einfahren! (Danach muß man 5 Euros zahlen.) Bei der Ausfahrt wird nicht kontrolliert.

    PS 2: Man kann wahlweise den rechten (Pfad) oder linken (Straße) Zustieg zum Rif. Pellarini benützen, wobei der rechte etwas direkter verläuft und man dadurch die ersten ca. 10 min des Weges 660 (Rechtsquerung) ausläßt. Achtung: Schleifende Kreuzung des rechten Zustieges mit Weg 660, auf die rot-weiße Markierung achten!
    Zuletzt geändert von Secret Mountaineer; 30.07.2023, 20:29.
    Martin Fürnkranz
    geprüfter VAVÖ-Wanderführer
    Moosburger Straße 10
    A-9210 Pörtschach am Wörthersee
    mobile telephone: 0664 4317477
    electronic mail: martin.fuernkranz@yahoo.de
    website: http://www.steiner-alpen.bplaced.net

  • #2
    Gestern ist mir noch ein "Kunstphoto" des Kleinen Nabois in der Morgensonne, mit dem Montasch im Hintergrund, gelungen. Standort des Photographen: Lichtung unterhalb des Praschnik-Sattels, Seisera-Seite. Hier ist es:

    PA020187.jpg

    Vielleicht kommt dadurch endlich jemand auf den Geschmack...
    Zuletzt geändert von Secret Mountaineer; 03.10.2023, 10:38.
    Martin Fürnkranz
    geprüfter VAVÖ-Wanderführer
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    • #3
      Danke für die tolle Beschreibung. Seit Jahren wartete ich auf eine Beschreibung des Aufstiegs zum Kleinen Nabois. Bis jetzt war nichts zu finden, auch der alte AV - Führer enthält keine Hinweise. Von vielen Seiten schaut der Kleine Nabois unbezwingbar aus.

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      • #4
        Letzen Freitag die Tour gewagt, und der Weg zur Schulter vom Nabois war mir bekannt. Die Route auf den kleinen Nabois kannte ich so nicht.

        Nach Martin Fürnkranzs Steinmännchen geht der direkte Weg zum entwurzelten Baum recht steil hoch. Mir kommt vor das hier weiter südlich ein Weglein in kleinen Kurven raufzieht, aber halt nichts markiert oder ausgeschnitten. Die Querung selbst ist an einigen Stellen doch sehr ausgesetzt mit rutschigen Strohgras jetzt im Frühjahr nicht zu unterschätzen. War mir dann nicht ganz sicher ob ich an der Schlüsselstelle bin, nachdem die Querung aber nicht weiter ausgeschnitten war, und hier irgendwie Wegspuren raufgingen, musste es wohl so sein. Teilweise lockere Steine, beim Abstieg hab ich sicherheitshalber das Seil ausgepackt. Der weitere Aufstieg war ziemlich leicht, danke fürs Ausschneiden. Das Gipfelsteinmännchen hab ich ein wenig ausgebaut. Beim Abstieg war es nicht so leicht den Weg durch die Latschen nicht zu verlieren, vor allem der Übergang vom Rücken zurück zur Schlüsselstelle. Kann es sein, dass die Schlüsselstelle (Kletterstelle) auf der Karte nicht ganz exakt eingezeichnet ist? Meiner Meinung nach ist sie direkt am Ende der Querung, und nicht erst am Rücken.

        Die Aussicht oben ist ein schönes Panorama, man sieht auch gut zur Schulter, auf der am Freitag noch Schnee war.

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        • #5
          GPS Track der Tour
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          • #6
            Gipfelfoto mit großen Nabois im Hintergrund
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            • #7

              Blick zur Schulter des großen Nabois.

              2024-05-14 00_31_39-Window.jpg
              Schade das einen keinen "direkten" Weg von der Geschützstellung den Rücken rauf gibt.




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              • #8
                Einige Meter (südöstlich) unter der Schlüsselstelle zieht sich diese lange schmale Schlucht Richtung Seisera.
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                • #9
                  Ja, kann schon sein, daß die Schlüsselstelle eine Spur früher kommt...

                  Und daß man den Beginn des Stichsteiges gemütlicher anlegen könnte, stimmt auch. Ich habe hier auch mehrere Varianten erkundet, darunter sogar eine ebene Querung, die ich aber wegen der Steilheit des Hanges verworfen habe.

                  Es freut mich jedenfalls, daß es Nachahmer gibt.

                  Dein höhergelegener Parkplatz in der Seisera ist eine gute Idee, auf die ich gar nicht gekommen wäre! Laut meiner Tabacco-Karte liegt er bei der Bar "Montasio".
                  Martin Fürnkranz
                  geprüfter VAVÖ-Wanderführer
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                  • #10
                    ja, bei der Bar/Locanda Jof di Montasio geparkt, großer Parkplatz und durch den Themenpark rauf.

                    Ich fahr in die Seisera auch oft mit dem Bike. Nachdem der Weg zum Rifugio Fratteli Grego jetz durchgängig ist. Richtung Pellarini kann man auch gut bis zur Seilbahn fahren.

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                    • #11
                      Ich habe die Revitalisierung des Steiges gestern abgeschlossen. Beinahe wäre das Projekt gescheitert, da das "letzte Wasser" (s. o.) versiegt war, aber glücklicherweise fand ich wenige Minuten tiefer in einem Seitengraben eine Quelle.

                      1) Der Wegbeginn wurde optimiert bzw. die Direttissima liquidiert: Man verläßt den markierten Steig jetzt etwas weiter oben - neuer Steinmann und Mini-Wegweiser "M. Nabois Piccolo" des Autors - und quert von dort minimal fallend zum erwähnten Wurzelstock. (Den alten Steinmann habe ich entfernt.)

                      2) Die Schlüsselstelle ist jetzt mit einem 4-Euro-10-Meter-Hofer-Seil gesichert, das ich unter Belastung vorgedehnt habe. (Das Seil wird unter Belastung länger und BLEIBT länger.) Dafür habe ich sogar extra Knotentechnik gelernt ("Sackstich"). Siehe nachfolgende Photographie:


                      P7180308.jpg

                      3) Der gesamte Pfad hat einen optimalen Latschenschnitt bekommen. Zudem wurde er - wo notwendig - mit Steinmännern markiert. Für den Abstieg habe ich an zwei kritischen Stellen mit rot-weißen Baustellenbändern nachgeholfen.

                      4) Im Gipfelsteinmann befindet sich ein Glas mit einem Gipfelbuch - siehe dieses Bild:


                      P7180306.jpg

                      Hinter dem Steinmann habe ich ein Gipfelplättchen (mit dem Namen des Berges) installiert.
                      Zuletzt geändert von Secret Mountaineer; 19.07.2024, 09:11.
                      Martin Fürnkranz
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                      • #12
                        Ich finde es sehr respektabel und schön, wenn sich jemand die Mühe macht, so einen alten Steig liebevoll zu revitalisieren. Was ich aber ehrlich gesagt für ein absolutes Unding in den Bergen halte, sind Markierungen mit Baustellabsperrbändern. Ist natürlich einfach und erfüllt seinen Zweck, aber nicht sehr witterungsbeständig und optisch nicht sehr ansehnlich.

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