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Monte Piciat (1615m), Karnische Voralpen, Überschreitung, 21.06.2015

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  • Monte Piciat (1615m), Karnische Voralpen, Überschreitung, 21.06.2015

    Gestern noch in heimischen Gefilden am Dobratsch unterwegs, geht es heute wieder einmal in das südliche Nachbarland, genauer gesagt nach Friaul.
    Geplant ist eine Überschreitung des Monte Piciat, dessen Kamm ich schon am 28. März erwandern wollte. Der damals noch vorhandene Schnee war der Grund für ein Umschwenken auf den Monte Bottai…diese Tour vom Süden her werde ich noch einstellen.

    Diesmal soll es vom Norden aus losgehen. Startpunkt ist der Parkplatz vor dem Gasthaus „Al Pescatore“, kurz hinter Cavazzo Carnico – von der Autobahnabfahrt Carnia/Tolmezzo (5,10€ von Villach) in wenigen Minuten erreichbar.

    Man folgt kurz einer Schotterstraße, immer dem Torrente Faeit entlang und bemerkt schnell, dass dieses Gebiet einiges an Natur und Landschaft zu bieten hat.

    Kurz nach dem Start
    Start Torrente Faeit.jpg

    Dann überquert man den Fluss auf einer Brücke und ich bin positiv überrascht, weil der folgende, in den Tabacco-Karten nur schwarz strichliert eingezeichnete Weg, sehr gut markiert ist.

    Klare Wegangaben
    Wegweiser Daudaz.jpg

    Gute Markierungen und Steinmännchen
    Gut markiert.jpg

    Nach der Brücke teilt sich der Weg Richtung Stavolo Pleas und Daudaz. Es geht nach rechts weiter. Ein angenehmer Pfad führt erst am Fluss entlang und später leicht ansteigend zu einer anderen Forststraße, auf der eindeutige Motocross-Spuren nicht zu übersehen sind. Gerade als ich mir Sorgen mache, weil dieser Weg langsam wieder abwärts führt, ich aber keine Höhenmeter herschenken will, weist das nächste Schild auf den Verbindungssteig zum Weg 827, der danach in den Sattel „La Forca“ führt.

    Ziemlich steil und etwas mühsam geht es nun aufwärts, der Steig ist erdig und rutschig. Das ändert sich sobald man den 827er erreicht. Diese als MTB-Abfahrt bekannte Strecke schlängelt sich in sanfter Steigung mit einigen Kehren nach oben. Bis zum Sattel gibt es kaum Stein- oder Felsstufen und auch Wurzeln sucht man vergebens. Eine sehr flowige Abfahrt…nur auf der Seite pfeifts in den Wald runter – Fahrfehler nicht erlaubt!

    MTB-Warnhinweis am 827er Weg
    MTB-Stopper.jpg

    Kurz vor La Forca findet man das perfekt eingerichtete Biwak Carcade vor. Da könnten wir uns in Österreich wirklich etwas abschauen…

    Bivaccho Carcade
    Biwak zwei Fotos.jpg

    Danach erreiche ich die Scharte. Der Monte Piciat zeigt sich und auch die Adria ist nach dem gestrigen Regen gut zu erkennen. Am Foto leider nicht so ersichtlich...

    Piciat und Adria
    Blick zum Piciat mit Adria.jpg

    Jetzt wird es quasi weglos…die Richtung ist klar vorgegeben – immer den Rücken entlang, bis zum Monte Piciat – aber die Bodensicht ist leicht eingeschränkt. Es blüht und wuchert wie verrückt, teilweise erreicht die Planzenvielfalt auf den Wiesen Bauchnabelhöhe…

    Weiter oben wird es aber besser. Nach zwei kleineren Zwischenmugeln erfolgt noch einmal ein Abstieg und danach geht es, nun auch wieder auf einem gut sichtbaren Steig, steil Richtung Monte Piciat.

    Vor dem Monte Piciat - Rückblick zum Monte Piombada. Der breite Rücken davor ist der Monte Bottai und davor kann man in der Scharte La Forca die Biwakhütte erkennen
    Rückblick Piombada Bottai.jpg

    Der höchste Punkt der heutigen Tour wird erreicht und die Zufriedenheit des Wanderers ist groß. Der Anstieg am schmalen Rücken geizt nicht mit Tiefblicken und einer in beide Richtungen schönen Aussicht. Beim Blick zurück mahnen jedoch dunkle Wolken, dass eventuell Regen bevorsteht, der die steilen Grashänge sicherlich unbehaglicher werden ließe.

    Monte Amariana, links davon Monte Strabut. Die Flüsse Tagliamento (kommt von Westen), But (aus dem Norden) und Fella (durch das Kanaltal)
    Tagliamento Fella.jpg

    Also geht es nach einer kurzen Pause weiter. Jetzt wird die größte Schwierigkeit der Runde evident – ein wirklicher Weg ist auf diesem selten begangenen Kamm jetzt nicht mehr vorhanden. Der Untergrund ist eine Mischung aus Gras und Steinen, also muss bedächtig gegangen werden, weil immer die Gefahr des Umknickens herrscht.

    Abstiegsweg vom Monte Piciat
    Abstieg Piciat.jpg

    Daher geht es langsamer als vermutet vorwärts – nichtsdestotrotz ist der Weg wunderschön: Immer Aussicht und eine Blumenvielfalt die beeindruckend ist.

    Blumencollage - die Wegwarte und die Königskerze habe ich unten an der Straße fotografiert...
    Blumen.jpg

    Mehrere Gipfel werden nun überquert: Erst noch ein Namenloser 1500er-Gupf, danach geht es über die Cima Campanili (1492m) zur Cima Faroppa (1403m). Dieser Abschnitt ist wohl der „gratigste“. Die „Wegführung“ ist nicht immer klar ersichtlich und es erfordert etwas Gespür um zu wissen, wann nach links in die Grashänge oder nach rechts in den Wald ausgewichen werden muss. Auch einige Felsen werden überquert oder leichte felsige Passagen abgestiegen, wobei man manchmal auch herzhaft mit den Händen zupackt.

    Gelände zwischen Cima Campanili und Cima Faroppa
    Gelände zwischen Cima Campanili und Cima Faroppa.jpg

    Ein neuer Reisebegleiter ist auch dazugekommen...immer ein gutes Zeichen
    Geier pur.jpg

    Von der Cima Faroppa aus geht es fast 300 Höhenmeter abwärts zur Cima Sompalis (1126m). Konzentration ist gefragt.

    Bei der Cima Sompalis finde ich den Abzweig Richtung Norden nicht, drehe eine kleine Runde im steilen Wald, störe einen Skorpion, nachdem ich einen morschen Stamm abbreche und entdecke dann rote Markierungen, die, den Rücken weiter, in östlicher Richtung abwärts führen.

    Schon nach kurzer Zeit ergeben sich wunderbare Tiefblicke auf den Lago di Cavazzo (auch Lago di tre communi).

    Lago di Cavazzo
    Lago di Cavazzo II.jpg

    Wieder geht es sehr steil über Grashänge abwärts, die Markierungen sind jedoch durchgehend und geben gut die Richtung vor.
    Auf ca. 900m Höhe trifft man auf einen markierten Weg, dem ich kurz folge. Dieser führt aber eindeutig in die falsche Richtung, also zurück und mit viel Optimismus lässt sich eine alte Wegtrasse finden, die jedoch sehr verwachsen ist. Mit wenig Höhenverlust wird erst nach Nordost, später nach Nordwest durch dichten Wald gekratelt und irgendwie komme ich dann doch bei den Stavoli Grialez an.

    Von dort führt ein Forstweg, der doch tatsächlich noch einmal ansteigt, zur Straße, die Cavazzo mit Cesclans verbindet. Bei den Kehren kann noch einmal auf einen schönen Waldweg ausgewichen werden. Die letzten Meter zum Gasthof werden auf Asphalt zurückgelegt, aber das ist weniger als ein Kilometer.

    So schließt sich diese eindrucksvolle Runde. Nachahmern würde ich das ganze in umgekehrter Richtung empfehlen, weil die orientierungsmäßig schwierigeren Teile dann im Aufstieg bewältigt werden können. Eventuell auch mit zwei Fahrzeugen, wie im Buch „I Sentieri del Vento“ von Ivo Pecile und Sandra Tubaro beschrieben – übrigens eine äußerst lesenswerte Buchreihe (Le Guide di Sentieri Natura). Weniger ausführlich auch im WWW:

    http://www.sentierinatura.it/easyne2...Documento=2717


    Am Nachhauseweg wird noch das Klettergebiet Cjanaveta inspiziert und eine beeindruckende Bunkeranlage besichtigt. Von der Forra Cjanevata/Grotta dei Pagani habe ich leider erst zu Hause erfahren, wird aber nachgeholt!

    Zeckencounter: 8 Bisse – und viele mehr weggeschnippt…


    Zwei Panoramen habe ich mit meinen bescheidenen Mitteln auch noch erstellt:

    Vom Monte Piciat
    Pano Piciat.jpg

    Lago Di Cavazzo
    Pano Lago di Cavazzo.jpg

    Am Ende noch die Frage: Spricht man den Gipfel jetzt eigentlich "Monte Pitschat" aus?

    LG Ramon
    Zuletzt geändert von Ramon; 24.06.2015, 22:43.

  • #2
    AW: Monte Piciat (1615m), Karnische Voralpen, Überschreitung, 21.06.2015

    Danke für diese wunderschönen Bilder ! Ich trau mich ja da leider (vor allem teilweise weglos) nicht mehr rauf, bin aber mit Begeisterung in den unteren Regionen rund ums Kanaltal unterwegs. Die Panorama-Fotos sind auch super, so lern ich die Gegend noch besser kennen.
    Deine Zeckenbilanz ist allerdings beachtlich . Wundert mich aber nicht, wenn der Weg teilweise durch bauchnabelhohe Wiesen führt..
    Ist das ein Geier der da über dir kreist ?
    Lg Artis

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    • #3
      AW: Monte Piciat (1615m), Karnische Voralpen, Überschreitung, 21.06.2015

      zeckenbilanz ist armselig, pah...
      letztes jahr, monticello bei moggio: das waren hunderte, die sich vom gras auf unsere wadeln absetzten. lauter ganz kleine gfraster. so was hab ich noch nie erlebt!
      wenn mich einer fragt, warum i meine haxen rasier, das ist die antwort. mit schurwolle auf den wadeln haben diese mistviecher eine deckung auch noch. und in der arbeiten sie sich hoch bis... naja. waaah, ich hasse sie!

      gibts frontline für menschen auch schon?
      Zuletzt geändert von pivo; 25.06.2015, 00:00.
      mei bier is net deppat! (e. sackbauer)

      bürstelt wird nur flüssiges

      Kommentar


      • #4
        AW: Monte Piciat (1615m), Karnische Voralpen, Überschreitung, 21.06.2015

        Zitat von pivo Beitrag anzeigen
        letztes jahr, monticello bei moggio: das waren hunderte, die sich vom gras auf unsere wadeln absetzten. lauter ganz kleine gfraster. so was hab ich noch nie erlebt!
        Igitt, da grausts einem ja ! Ich weiss schon, warum ich immer lange Hosen trag die unten gut abschließen ! Aber danke, dass ihr alle eure Erfahrungen brav hier postet (im Vorjahr hat ja mal wer von Spinnen dort geschrieben), dann weiss ich worauf ich aufpassen muss.
        LG Artis

        PS: Die Damen rasieren sich ja die Haxln für die Schönheit, - dass mans wegen der Zecken tut ist mal was Neues

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        • #5
          AW: Monte Piciat (1615m), Karnische Voralpen, Überschreitung, 21.06.2015

          Ist das ein Geier der da über dir kreist ?
          Ja Artis, das ist ein Gänsegeier...viele nisten im Naturschutzgebiet "Lago di Cornino" bei Forgaria!
          Warum der allerdings genau über meinem Haupt kreiste, will ich gar nicht wissen...

          das waren hunderte, die sich vom gras auf unsere wadeln absetzten
          Pivo, du als Radler bietest auf deinen Waden natürlich die notwendige Angriffsfläche für die Heerscharen an Zecken und eventuell anderen Insekten
          Bevor du uns jedoch kein Foto präsentierst, auf dem kein Quadratmilimeter Haut vor lauter Parasiten zu sehen ist, wird deine Aussage als MTB-LATEIN abgeheftet

          Lago di Cornino
          16505642099_3d8dd71644_o.jpg

          LG Ramon

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          • #6
            AW: Monte Piciat (1615m), Karnische Voralpen, Überschreitung, 21.06.2015

            Danke, Ramon, für den Hinweis mit der Geierpopulation am Lago di Cornino! Der steht eh schon lang auf meiner to-do-Liste !
            LG Artis

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