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Sadnig (2745m) vom Sadnighaus, Goldberggruppe / 13.08.2010

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  • Sadnig (2745m) vom Sadnighaus, Goldberggruppe / 13.08.2010

    Nach dem Mohar am ersten Nachmittag hatte sich unsere Freundesgruppe als zweite Tour der gemeinsamen Tage am Sadnighaus den Namen gebenden Sadnig als Ziel vorgenommen.

    Bei generell leider recht durchwachsenem und unsicherem Wetter war für diesen Freitag die größte Regenwahrscheinlichkeit angesagt. Der Tag startete auch "programmgemäß" mit einem Gewitter im Morgengrauen und Regen während der Frühstückszeit. Aber erfreulich rasch hörte der Regen wieder auf, und die Wolken begannen aufzulockern: eine schöne Stimmung rund um das Sadnighaus.
    1-Sadnighaus.jpg

    Da sich ein unerwartet großes Sonnenfenster öffnete, brachen wir dann möglichst rasch zum Sadnig auf.
    Zum Einstieg das beste Überblicksfoto, von snowkid Joe am Tag davor auf dem Mohar aufgenommen. Nach dem Überwinden der ersten, teilweise noch bewaldeten Steilstufe führt der Anstieg von rechts unten im Foto zur Sadnigscharte links etwas oberhalb der Mitte: gestuftes Gelände, abwechselnd flachere Almböden und steilere Schrofenhänge. Von der Scharte führt der Weg über den Vorsadnig (heißt wirklich so! ) zuletzt sehr steil zum Gipfel. Die anspruchsvollere Variante dreier Gruppenmitglieder über die Bretterwand kann snowkid Joe vielleicht noch genau einzeichnen.
    IMG_1524.jpg

    Vom Sadnighaus zunächst kurz bergab und einige Minuten entlang dem Astenbach in Richtung Astner Moos, wieder einmal mit dem Magernigspitz als sehr fotogenem Hintergrund.
    01-AstenbachMagernigspitz.jpg

    Eine halbe Stunde später bietet sich bereits dieser immer noch erfreulich sonnige Tiefblick zum Astner Moos. Im Hintergrund die langgezogene Grasflanke, über die wir am dritten Tag zu unserem höchsten Gipfelziel, dem Stellkopf, aufsteigen werden (links oben knapp nicht mehr am Bild zu sehen).
    03-AstnerMoos-RoteWand.jpg

    Fast die komplette Gruppe wartet kurz zusammen. Trotz vieler Nebelbänke bietet diesmal die Schobergruppe einen stimmungsvollen Hintergrund für das Bild.
    IMG_5331.jpg

    Interessante Felsszenerie entlang des weiteren Aufstiegs. Wieder fällt auf, wie weit über 2000m Höhe hier noch stattliche Bäume stehen. Knapp rechts der Bildmitte im Hintergrund der Stellkopf.
    06-SzeneriemitStellkopf.jpg

    An dieser Stelle ein Gruppenbild (noch) ohne Dame,...
    07-GruppenbildohneDame.jpg

    ...aber hier kommt Andrea bereits.
    08-Andrea.jpg

    Unser Guide und Gebietskenner snowkid Joe hat erkennbare Lust auf eine etwas anspruchsvollere Anstiegsvariante, und es gelingt ihm, Andrea und Oskar für eine "Neigungsgruppe Blockgrat" zu gewinnen. Deren weitere Route sieht dann beispielsweise so aus.
    IMG_1533.jpg

    Mit etwas Glück dürfte ich die drei mit meinem Teleobjektiv hier wenige Sekunden vor dem Entstehen des eben gezeigten Fotos abgelichtet haben.
    09-NeigungsgruppeBlockgrat.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 26.08.2010, 19:16.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)


  • #2
    AW: Sadnig (2745m) vom Sadnighaus, Goldberggruppe / 13.08.2010

    An dieser Tafel am Kapitzenbühel kommen nur mehr diejenigen von uns vorbei, die den "Normalanstieg" wählen. Mittlerweile verstärkt sich der Eindruck, dass das Sonnenfenster seinem Ende zugeht...
    IMG_5337.jpg

    Der Eindruck hat leider nicht getrogen, und daher sieht es auf der Sadnigscharte weitere gute 200m höher so aus:
    IMG_5340.jpg

    Eine Gesamtansicht der Gipfelregion des Sadnigs, diesmal von Martin am Tag danach bei der Stellkopf-Tour aufgenommen. Der markierte Anstieg kommt im Bildausschnitt von rechts unten, quert dann das ausgedehnte Blockfeld nur leicht ansteigend (dennoch ist hier vorsichtiges Gehen angesagt). Über eine erste Steilstufe erreicht man den Vorsadnig, und nach einem kurzen Grat führt ein letztes sehr steiles Stück zwischen großen Blöcken zum Gipfel: ein ganz einfaches "Kraxeln", bei dem man ein wenig die Hände zur Hilfe benötigt.
    IMG_5454.jpg

    Die Fernsicht war schon einmal besser - aber immerhin sieht Frank hier unter der letzten Steilstufe bereits zum Gipfelkreuz.
    IMG_5342.jpg

    Die ersten Gruppenmitglieder haben das - durchaus schöne - Gipfelkreuz erreicht!
    IMG_5346.jpg

    (Leider nur) kurz reißt der Nebel nochmals auf und gibt den Blick in die - vergleichsweise flachere - Südflanke des Sadnigs mit einigen ganz kleinen Bergseen frei.
    IMG_5344.jpg

    Im Gipfelbereich steht nicht nur das Kreuz, sondern auch ein imposanter Steinmann und der eben schon gezeigte Wegweiser.
    Snowkid Joe, unser wandelndes Berglexikon, hat uns erzählt, dass der Sadnig in einer Szene des Films "Sieben Jahre in Tibet" mit Brad Pitt zu sehen war. Natürlich mussten zu diesem Zweck sämtliche Utensilien mit Ausnahme des Steinmanns vom Gipfel entfernt werden.
    (Vgl. dazu auch dieses ältere Posting!)
    IMG_5349.jpg

    Wegen der anspruchsvolleren Route kommt die "Neigungsgruppe Blockgrat" erst etwas später auf den nebelverhangenen Gipfel. Die letzten Schritte für Oskar...
    IMG_5356.jpg

    Jetzt ist die Gruppe wieder komplett, und so sind - mit Ausnahme des Fotografen Martin - alle auf diesem Bild vereint.
    IMG_5357.jpg

    Die beschränkte Aussicht und die Temperatur von gerade zwei Grad plus bedingen eine sehr kurze gemeinsame Gipfelpause. Wer weiß, wozu es gut war: Denn zum Nebel, der uns beim Abstieg treu bleibt, gesellt sich nach gut der Hälfte der Strecke ab dem Kapitzenbühel auch immer stärker werdender Regen. Wir wollten bergab ohnehin den Weg über die Lindleralm gehen. Eine gute Entscheidung, denn speziell bei nassem Boden ist er deutlich angenehmer zu begehen als unser Aufstieg, selbst bei dieser kurzen Steilstufe durch felsiges Gelände.
    IMG_5360.jpg

    Etwas durchnässt, aber ansonsten ohne jede Probleme gelangen wir am mittleren Nachmittag zum Sadnighaus zurück.


    Fazit:

    Nicht die längste, jedoch wegen einzelner Abschnitte wie dem großen Blockfeld oder der Schlusskraxlerei auch auf dem Normalweg die relativ anspruchsvollste unserer drei gemeinsamen Touren vom Sadnighaus.

    Schade, dass wir auf dem Gipfel keinerlei Aussicht hatten! Wie sie im Idealfall wäre, zeigen Feiersingers Fotos von seiner Tour genau zehn Tage später:
    http://www.gipfeltreffen.at/showthread.php?t=48880
    Für mich jedoch weniger ein Anlass zum Neid als eine Motivation, irgendwann wieder in die Region zu kommen.

    Völlig ungeachtet aller äußeren Bedingungen war auch diese Tour ein schönes Gemeinschaftserlebnis, das ich nicht missen möchte.


    Technische Anmerkung:
    Wieder vereint dieser Bericht Bilder aus unterschiedlichen Kameras. Mehr als die Hälfte stammt diesmal von adminfex Martin, zwei wurden von snowkid Joe aufgenommen, die übrigen von mir.
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 27.08.2010, 07:53.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)

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    • #3
      AW: Sadnig (2745m) vom Sadnighaus, Goldberggruppe / 13.08.2010


      Ein gewohnt ansprechender Bericht zum Thema wie kann ich das Wetter optimal ausnützen auch bei schlechteren Wetterverhältnissen...
      snowkid G.m.b.h. - Gehst mit, bist hin... *g*

      Kommentar


      • #4
        AW: Sadnig (2745m) vom Sadnighaus, Goldberggruppe / 13.08.2010

        Nachdem die Wetterprognosen ja alles andere als gut für den Freitag aussahen, wunderten sich (einige) manche über die Auflockerungen am Vormittag mit vorübergehenden Sonnenschein. Das war nach Abzug des besagten Gewitters.

        Die Aussichten, die ich von Mittwoch abend noch im Kopf hatte, verhießen weitere Schauer und Gewitter über den ganzen Tag verteilt, weshalb ich skeptisch war, wie lange diese Auflockerungen hielten. Klassischerweise begann die durch den Gewitterniederschlag angefeuchtete Luft über den Hängen zu verdunsten und es entwickelten sich bis zum Mittag wieder, zunächst lockere, Quellwolken, die die Berggipfel einhüllten. Wenn man erstmal im Nebel steckt, ist alles unberechenbar, insbesondere dort, wo es bis auf die Gipfel selbst so gut wie kein Handyempfang gab und man sich auch nicht mehr extern informieren kann, ob und was da auf einen zurollt. Aber der Reihe nach...

        Bild 7: Die Magernigspitze vom Sadnighaus aus. Alpenromantik, schön ruhig alles, kein Fluglärm, keine nervenden Nachbarn mit Bohrmaschine, kein GIS-Mann, der nach dem Fernseher fragt, okok, ich hör schon auf...



        Unsere Aufstiegsroute führte uns über einen sehr steilen und schottrigen, teils verwurzelten Pfad ins ehemalige Gletscherkar. Der Weg erfordert Trittsicherheit und an wenigen Stellen, wo Rinnen durchquert werden, sollte man aufpassen, wo man hintritt. Bei Nässe nicht ratsam, da der Schotter sehr bröselig ist und man auf den Wurzeln leicht ausrutschen kann.


        Bild 8: Die Waldgrenze erreichend bot sich ein Blick nach Norden zur Stellhöhe (2815m, mittig) und ins Gletscherhochkar namens Rudenalm (hinten, rechts), zu dessen Etymologie mir nichts einfällt. Am Ende dieses Kar thront die Rote Wand (2855m).



        Bild 9: Die verstreuten Almen im Astental, darüber der Mohar, wie gesagt, ein leichter Gipfel, wobei man die Höhe nicht unterschätzen sollte.



        Nachdem man endlich den Boden des Gletscherkars betritt, geht der Weg über groben Schotter und dann Blöcke weiter zum Vor-Sadnig und schließlich Sadnig. Gerade bei der Überquerung des Blockfelds ist Trittsicherheit und Konzentration absolut notwendig, da man sich sonst leicht irgendwo einklemmt. Steil geht es nicht hinab, erst zum Gipfel hin sollte man abgrundblickerprobt sein, aber ausgesetzt ist es nirgends. Soweit kam ich jedoch nicht, denn...

        Bild 10: ...beim Aufstieg nach der Sadnigscharte (2484m) fiel zunehmend dichter werdender Nebel ein - die vorher angesprochenen Quellwolken, die sich mit der einsetzenden Thermik am Vormittag gebildet haben.



        Nach dem besagten Blockfeld merkte ich auch zunehmend die Höhe und bekam Kopfweh und fühlte mich außerdem zu schlapp zum weitergehen, da der Gipfelanstieg recht steil in Serpentinen hinaufging. Da der Nebel die Sicht zusätzlich auf unter zwanzig Meter beschränkte, dachte ich mir, was das jetzt noch für einen Sinn habe, bis zum Gipfel aufzusteigen und dort genauso wenig zu sehen. Deshalb kehrte ich auf ca. 2650m, also lediglich hundert Meter unterhalb des Gipfels, um.

        Zusätzlich, was für mich schließlich den Ausschlag gab, ist diese Ungewissheit, ob der Nebel harmlos bleibt, oder urplötzlich ein Gewitter aufzieht. Das Gewitter vom frühen Morgen deutete an, dass das Gewitterpotential recht groß war (Morgengewitter sind keine Selbstverständlichkeit im Hochgebirge, selbst im Hochsommer nicht) und die Prognosen hatten weitere Schauer für den Tagesverlauf angesagt. Wann schlägt es um? Vom gemütlichen Nebel ins heftige Gewitter?

        Bild 11: Wenig später sah es dann so aus:



        und etwa zwanzig Minuten später kehrten auch meine Wanderkollegen vom Gipfel zurück. Letzendlich erwies sich meine Intuition als richtig, ebenso meine vorzeitige Umkehr, da es beim Abstieg vom Kapitzenbühel (2282m) plötzlich zu regnen begann, recht großtropfig auch, zum Glück ohne Blitz und Donner. Auf den Steinblöcken wäre das zur recht rutschigen Angelegenheit geworden. Unser Abstieg war daher eine andere Route, die südlich der Magernigspitze über die Lindleralm zum Astner Moos und zurück zum Sadnighaus führte. Sehr steil, aber fester Schotter, der trotz Nässe nicht rutschig war, ideal also, davon abgesehen, dass wir ziemlich nass ankamen, sofern die Ausrüstung nicht ausreichte (Wanderhosen perlen bis zu einem gewissen Grad ab, nützt aber nichts, wenn es von der Regenjacke in die Hose läuft).

        Das Problem mit Schauern oder Gewittern ist Folgendes:

        Bei Nässe rutscht man generell leichter aus und wenn man sich beeilt, um aus dem Regen zu kommen, bzw. wenn es gar gewittert und man aus der blitzschlaggefährdeten Zone herauswill, dann muss man erstens fit genug sein und zweitens konzentriert genug, um nicht auf eine glatte Wurzel zu treten oder im Schotter oder auf rutschiger Wiese das Gleichgewicht zu verlieren. Mangelnde Fitness und Training auf solchem Gelände bedeutet zwangsläufig mehr Zeit beim Abstieg, was je nach Heftigkeit des Schauers oder der Blitzschlaggefahr ungut ausgehen kann. In solchen Situationen ist es folglich besser, umzudrehen, wenn man bei einer wechselhaften Wetterlage nicht sicher sein kann, den Rückweg beschleunigt in steilem, ausgesetzten oder Trittsicherheit erforderlichem Gelände bewältigen zu können.

        Ich schreib das hier so ausführlich, weil ich wanderfreudige Leser davor warnen möchte, ihre Intuition bzw. körperliche Verfassung zu ignorieren, nur um mit anderen mithalten zu können oder unbedingt auf den Gipfel gehen zu wollen. Auch wenn ich vor dem Gipfel umgedreht bin, hab ich wieder 750 hm "sammeln" können

        Gruß,Felix
        http://www.wetteran.de

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