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Über den Hofersteig auf den Großen Pyhrgas - 2244m / Haller Mauern / 16.12.2006

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  • Über den Hofersteig auf den Großen Pyhrgas - 2244m / Haller Mauern / 16.12.2006

    Grüß Euch,

    auf Grund des schönen Wetters hieß es heute, wie so oft: "Der Berg ruft!" Genauer gesagt hat der Große Pyhrgas, die höchste Erhebung der Haller Mauern und ein oberösterreichischer Klassiker, gerufen.

    Um 9.00h starte ich kurz unterhalb der Bosruckhütte (1043mSH / bis hier Zufahrstmöglichkeit), - diese ist in wenigen Minuten erreicht. Temperatur: Knapp über Null Grad, aber schon bedeutend wärmer als noch unten in Spital am Pyhrn (-5 Grad C). Auf der Forststraße (Schnee / stellenweise vereist) geht´s jetzt auf Weg Nr. 601 Richtung Rohrauer Haus, das ich in etwa 45min erreiche.

    Kurz vor dem Start: Das Warscheneck (2388m) lacht herüber !

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    Bosruckhütte

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    Am Weg zum Rohrauer Haus:

    Ein erster Blick auf das heutige Tourenziel, - der Große Pyhrgas von Süden


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    Der Sonne entgegen.

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    Beim Rohrauer Haus / 1308mSH

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    Von hier verläuft der Weg eben durch den Wald in 5min zum "Pyhrgasgatterl" - Landesgrenze zwischen Oberösterreich und der Steiermark. Gerade weiter könnte man auch auf den Scheiblingstein gehen.

    Pyhrgasgatterl

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    Scheiblingstein (2197m)

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    Blick Richtung Gesäuse

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    Am Pyhrgasgatterl wende ich mich direkt nach links und folge dem Weg Nr. 615 - "Hofersteig" aufwärts. Dieser führt mich zunächst weiter durch den Wald, immer direkt entlang der Landesgrenze. Die Szenerie wird nach 200-300hm immer felsiger und der Wald tritt schließlich mehr und mehr zurück. Schnee liegt nur an schattigen Plätzen, und auch hier sehr wenig.

    Am Hofersteig, - oberhalb des Pyhrgasgatterl

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    Blick zum Bosruck (1992m), - im Hintergrund der Grimming (2351m)

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    ALPINJUNKIE ON TOUR
    Wenn du dich auf den Weg machst, öffnet der Horizont seine Grenzen.


    Hohe Mauer/Windhagkogel - 20.10.18
    Arikogel - 21.10.17 & 08.10.2018

  • #2
    AW: Über den Hofersteig auf den Großen Pyhrgas - 2244m / Haller Mauern / 16.12.2006

    Oberhalb der Baumgrenze liegt dann der weitere Steigverlauf bis zum Gipfel in der Sonne. Hier heroben ist es ordentlich warm, sodass ich mich gleich mal der Jacke entledige und die Ärmel hochkremple. Dabei vergegenwärtige ich mir, wie in letzter Zeit des öfteren: eigentlich haben wir doch Dezember, oder (?), - und ich laufe hier rum als wenn´s mitten im Altweibersommer wär! Klimawandel ......

    Oktoberfeeling im Dezember

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    Eine Traumaussicht:

    Warscheneck, rechts dahinter das Stodertaler Dreigestirn: Spitzmauer - Großer Priel - Kleiner Priel


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    Gämsen, - unmittelbar neben dem Weg.

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    Jetzt kommt er doch, der Schnee, und liegt vorzugsweise im Bereich des stetig steiler werdenden Steiges. Anfangs noch problemlos, ergeben sich bald einige diffizile Querungen auf Bruchharsch. Die Sache wird langsam unangenehm. Ein unbedachter Tritt, und ab ginge die Post, - weiß Gott, ob und wo man sich da erst wieder fängt?!

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    Kein Gelände zum Ausrutschen ! ! !

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    Das nächste Schneefeld schenke ich mir, und wähle die Direttissima über die Felsstufen. Aber auch hier ist Vorsicht geboten: bei jedem zweiten Griff oder Tritt erwischt man einen Wackelstein. Zwischendurch mal ein Innehalten und sich weiter orientieren, damit ich halbwegs dem Normalweg folge.

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    Ein Blick nach unten.

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    Stellenweise ist keine Umgehung möglich, - also erneut über Schnee. Nach einiger Zeit stoße ich wieder auf den markierten Weg.

    Kurz vor der ersten versicherten Stelle (Kette / tw. unter Schnee) im Steigverlauf.

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    Ich komme jetzt in den oberen Bereich des Steiges, wo sich dieser mit einer längeren Querung nach Westen wendet und schließlich in einem weitläufigen Rechtsbogen das Gipfelplateau erreicht. Erster Augenschein: die Querung verläuft fast zur Gänze über Schnee, - auch der Westgrad, wo diese endet, zeigt sich nicht sehr einladend: zum Teil überwächtet.
    Etwas oberhalb meiner Position befinden sich zwei Wanderer, die ihr Glück auf direktem Weg zum Plateau versuchen, der wäre zwar weithin sichtbar schneefrei, - leichte Kletterei, aber die Wächten (Sicht durch vorgelagerte Felsen verdeckt) werden sich wahrscheinlich bis hinauf ziehen.

    Während ich noch über den möglichen Weiterweg nachdenke, schließt von unten ein weiterer Wanderer auf. Ich beratschlage mich kurz mit ihm, - den direkten Weg hinauf kennt er so wenig wie ich. Wir kommen zur Überzeugung, dass es am "einfachsten" wäre, der Querung ein kurzes Stück zu folgen, und dann über das Schneefeld zur der Stelle am Grat aufzusteigen, wo die Wächten etwas zurücktreten.

    Ohne Steigeisen geht jetzt natürlich nichts mehr, also raus damit aus dem Rucksack. Gleichzeitig könnte ich mich in den eigenen A´ beißen, dass ich den Pickel im Auto gelassen habe . Dann also ohne! Trekkingstöcke kurz eingestellt, Schneeteller runter, - als Pickelersatz wirklich nur bedingt geeignet.

    Aufstieg zum stellenweise überwächteten Grat, beim oberen kurzen Absatz erfolgte schließlich der Ausstieg. Die Aufnahme gibt die Steilheit des Geländes nur bedingt wieder.

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    • #3
      AW: Über den Hofersteig auf den Großen Pyhrgas - 2244m / Haller Mauern / 16.12.2006

      Die Querung geht ganz gut voran, ein kurzes Stück läßt sich auch bei der zweiten versicherten Stelle das Drahtseil, als Aufstiegshilfe, benutzen.

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      Der andere Wanderer ist schon ein Stück vorraus. Jetzt geht´s vom Normalweg rechts ab in Richtung Grat hinauf, - es wird bald ordentlich steil. Mit den Stöcken stoße ich teilweise bis zum Griff in den Schnee. Es wird noch steiler, die letzten 20m habens in sich. Der kleine Ring oberhalb der Tellerarretierung wirkt beim Herausziehen der Stöcke wie ein Widerhaken, - ordentlicher Kraftaufwand. Gleichzeitig darf ich nicht zu ungestüm anreißen, sonst laufe ich Gefahr das Gleichgewicht zu verlieren und rücklings zu fallen. Trotz kräftigem Einsatz der Frontzacken, gibt der Schnee bei manchen Tritten 20-30cm nach, - ein ungutes Gefühl. Nach einer knappen Viertelstunde Schinderei ist die Sache geschafft. Ohne Schnee ist der Weg bis hierher eine vergleichsweise harmlose Angelegenheit, - bei diesen Verhältnissen aber doch ziemlich haarig. Meine Lehre aus der G´schicht: "Nie mehr ohne Pickel nicht ! ! !" Die Steigeisen wanderen nun wieder in den Rucksack.

      Am Weg zum Grat.

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      Die letzten 20 Meter.

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      Nach einer kurzen Verschnaufpause geht´s weiter über das nur mehr mäßig ansteigende Plateau in Richtung Gipfel.


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      Blick Richtung Gesäuse.

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      Nach 3h45min ist der Gipfel erreicht: Am Großen Pyhrgas - 2244m.
      Die ganze Schneeg´schicht hat die Aufstiegszeit gegenüber normal, von etwa 2,5h , doch erheblich verlängert.

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      Blick zum Sengsengebirge

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      Gratverlauf zum Kleinen Pyhrgas (2023m)

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      Scheiblingstein (2197m), - linker Hand die Aufstiegsroute: "Lange Gasse", - zur Zeit nur für Geröllschi geeignet! Dahinter Bärenkarmauer (Hexenturm / 2172m) und Natterriegel (2065m) bzw. Mittagskogel (2041m).

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      Zuletzt geändert von MountainManiac; 17.12.2006, 00:14.
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      • #4
        AW: Über den Hofersteig auf den Großen Pyhrgas - 2244m / Haller Mauern / 16.12.2006

        Gipfelimpressionen

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        Blick ins Ennstal

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        Jetzt ist erstmal Rasten und Genießen des herrlichen Bergpanoramas angesagt. Auch hier heroben ist es angenehm warm und fast windstill, - eigentlich möchte man gar nicht mehr runter, - die heimatliche Nebelsuppe vor Augen. Eine weitere schöne Tour auf den Gr. Pyhrgas wäre übrigens die Variante: Oberweng-Gowilalm-Holzerkar-Bad Haller Steig-Hofalm-Oberweng (natürlich ohne Schnee, - heuer im Juli von mir begangen).

        Um 13.30h beginne ich mit dem Abstieg über das Plateau bis zum Wegweiser, wo es links wieder zum Hofersteig ginge. Ich wähle den geraden Weg Nr. 614 Richtung Hofalm hinunter. Kurz darauf kommt man nochmals zu einem Schild, das auf die Unterstandshöhle hinweist, die in 5min zu erreichen ist.
        Hier liegt jetzt sogar mehr Schnee (ca. 50cm und mehr) als am Hofersteig, dafür ist das Gelände aber vergleichsweise "harmlos", obwohl man auch hier den "Hans Guck in die Luft" nicht heraushängen lassen sollte.

        Blick zur Hofalm Hütte (1305mSH) runter.

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        Abstiegsszenario

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        Der Schnee wird schließlich ab 1800mSH sukzessive weniger, und der Weg wieder zunehmend felsig. Ich komme zu einem Latschenfeld, - hier ist es "extrem" warm, - wenn´s nicht schon so spät wär, würd ich mich jetzt direkt in die Sonne legen wollen. Aber es geht weiter runter zum Sattel oberhalb der Hofalm.

        Ein Blick zurück.

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        Am Sattel, - Blick Richtung Sengsengebirge. Links: der Seespitz (1574m), oberhalb des Gleinkersees.

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        Am Sattel könnte man jetzt rechts eine kurzes Stück zur Hofalm Hütte absteigen. Ich halte mich links und gehe weiter über den 618er Weg zur Hiaslalm.

        Bei der Hiaslalm.

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        Noch ein Blick hinauf, - zur gegenwärtigen Situation am Hofersteig.

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        Unterhalb der Hiaslalm gelange ich wieder auf die Forststraße, die zur Bosrückhütte führt. Nach knapp 7h und 1200hm bin ich kurz vor 16 Uhr wieder beim Auto. Trotz der etwas grenzwertigen Verhältnisse am Hofersteig, war es wieder mal eine herrliche Tour auf den Großen Pyhrgas ! ! !

        Ich wünsche Euch heute schon frohe Weihnachten und viele schöne Bergerlebnisse im neuen Jahr, sowie alles Gute auf Euren Touren !

        LG
        Reinhard
        ALPINJUNKIE ON TOUR
        Wenn du dich auf den Weg machst, öffnet der Horizont seine Grenzen.


        Hohe Mauer/Windhagkogel - 20.10.18
        Arikogel - 21.10.17 & 08.10.2018

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        • #5
          AW: Über den Hofersteig auf den Großen Pyhrgas - 2244m / Haller Mauern / 16.12.2006

          Gratulation zur tollen Tour und den schönen Bildern!

          MFG HANNES
          Was soll ich sagen in diesen Bergen voll Frieden und Schönheit?Ich kann nur andächtig Schweigen und Staunen.
          Dort wo Tirol an Salzburg grenzt....

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          • #6
            AW: Über den Hofersteig auf den Großen Pyhrgas - 2244m / Haller Mauern / 16.12.2006


            Servus Reinhard,

            schöne und vor allem "interessante" Tour - und das am 16. Dezember - kaum zu glauben.

            Grüße
            bernhard

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            • #7
              AW: Über den Hofersteig auf den Großen Pyhrgas - 2244m / Haller Mauern / 16.12.2006

              Servus Reinhard,

              ich kenn den Steig vom September (ohne Schnee). Ist mir damals gerade im obernen Bereich schon sehr steil vorgekommen, ausrutschen sollte man dort wirklich nicht.
              Eine tolle Leistung die du bei den gestrigen Verhältnissen vollbracht hast (der Hinweis vom Pickel ist übrigens sehr gut, ich hab auch meist "nur" die Steigeisen mit).

              Grüße
              Wilfried
              http://www.binunterwegs.blogspot.com/

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              • #8
                AW: Über den Hofersteig auf den Großen Pyhrgas - 2244m / Haller Mauern / 16.12.2006

                Danke Reinhard für die schönen Bilder und Deinen -spannend beschriebenen- informativen Bericht

                lg snowfox

                PS: Vor Jahren erlaubten ähnliche Verhältnisse im Dezember, aber etwas mehr Schnee, eine Figl-Firnabfahrt durch eine der S-Rinnen...
                Zuletzt geändert von snowfox; 17.12.2006, 14:33.

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                • #9
                  AW: Über den Hofersteig auf den Großen Pyhrgas - 2244m / Haller Mauern / 16.12.2006

                  Spannende Schilderung. Ich bin im August ebenfalls am Hofersteig hochgegangen, wobei mir vor allem die Blicke in Richtung Bosruck und Arlingsattel positiv in Erinnerung geblieben sind. An dem Tag hat der Wind ziemlich geblasen, sodass die Passage kurz vor dem Gipfelplateau etwas ungut wurde, aber ansonsten war ich vom relativ einfachen Schwierigkeitsgrad positiv überrascht, da mir beim Kleinen Pyhrgas ein Jahr zuvor zuweilen doch etwas mulmig war.

                  Dass man den Weg gerade im Winter nicht unterschätzen darf, beweisen die Gedenktafeln am Wegesrand.

                  Ciao

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                  • #10
                    AW: Über den Hofersteig auf den Großen Pyhrgas - 2244m / Haller Mauern / 16.12.2006

                    Ich kann mir vorstellen, dass es bei diesen Verhältnissen ganz schön anspruchsvoll ist.
                    Bin die Tour vor 2 Jahren gegangen....leider mit einer Sichtweite von 5m
                    übrigens tolle Fotos !!!
                    ...a Tog ohne Bier is wia a Tog ohne Wein....
                    google online Album

                    Paul

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