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Zwischen Zwang und Leidenschaft- 2 Tage im Toten Gebirge- 30./31.08.13

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  • Zwischen Zwang und Leidenschaft- 2 Tage im Toten Gebirge- 30./31.08.13

    Der Titel verrät es bereits, es wird ein sehr persönlicher Bericht über zwei grandiose Tage im Toten Gebirge werden. Gefallen hat es nicht allen, aber dazu später mehr.
    Ich darf vorweg einmal kurz ausholen, und erzählen, wie es zu diesem Wochenende kam.

    Meine Freunde (die mit wenigen Ausnahmen die Berge nur von Erzählungen und der Landkarte kennen) kamen auf die ausgesprochen nette Idee mir zum Geburtstag eine gemeinsame Bergtour zu schenken. Nachdem Arbeit und Wetter eine Tour schon einige Male verhindert hatten, gelang es für das vergangene Wochenende ein Lager in der Welser Hütte zu reservieren um den wenig begeisterten Burschen zumindest durch den Genuss von alkoholischen Getränken in ungewohnter Höhe, einen Ausflug in unsere Bergwelt schmackhaft zu machen.

    Zu Sechst starten wir also gegen 15.30 vom Almtalerhaus unsere Tour, die Matthias und mich ins Paradies und so manch anderen an seine Grenzen führen sollte. Traumhaftes Wetter begleitet uns beim Forststraßenhatscher Richtung Hans-Pumberger Band, bei genauerem Hinhören war auch schon ein leichtes Raunzen auszumachen. Doch der Großteil der Jungs schlägt sich wacker und in so manchen Augen kann ich die mir wohlbekannte Begeisterung für die formschönen Gipfel des Toten Gebirges ablesen.

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    Über den wohlbekannten Weg geht es Richtung Welserhütte. Wir versuchen es zügig, sollte auch noch dem Kreuz, sowie dem Zwillingskogel ein Besuch abgestattet werden. Auch die Mitstreiter sind von der Mondlandschaft begeistert.

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    Nach etwa drei Stunden und mit gemeinsamer Kraft wird die Hütte erreicht. Diese schon gut gefüllt, sollte dieses Wochenende nach den Regenfällen endlich wieder brauchbares Wetter herrschen. Neben Matthias und mir entscheidet sich auch einer der drei Michaels für den weiteren unmarkierten Anstieg aufs Kreuz.

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    Zuerst über eine seilversicherte Stelle geht es über breite Grasbänder immer an der Gratkante nach oben. Die untergehende Sonne erzeugt fantastische Stimmungen und die Freude ist unbändig. Blicke zum Priel-Nordgrat und Richtung "Dauerliebe" Traunstein bessern die Stimmung noch weiter. Auch der Tiefblick auf die verbliebenen Freunde auf der Welser Hütte sind nicht zu verachten. Teilweise nett ausgesetzt geht es über wunderschöne Blumenwiesen, dann wieder über Fels und Platten Richtung Gipfel.

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    Mittlerweile ist es 19.45 Uhr und die Sonne beginnt sich endgültig zu verabschieden- wir befinden und schon im Endspurt.

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    Dann, nach etwa 45min Anstieg ist es vollbracht- wir befinden uns am einsamen Gipfel des Kreuzes- und der Himmel brennt.

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    Zuletzt geändert von Seek; 02.09.2013, 23:55.
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  • #2
    AW: Zwischen Zwang und Leidenschaft- 2 Tage im Toten Gebirge- 30./31.08.13

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    Matthias und Michael zieht der Durst dann Richtung Hütte, während ich mir noch den Zwillingskogel ansehen möchte. In gut zehn Minuten geht es über einen kleinen, feinen Grat zum sehr selten besuchten Gipfel. Einzig ein Steinhaufen mit einer Gipfelschatulle, dessen erster Bucheintrag vom Juli 1972 datiert ziert diesen Gipfel. Ich setze mich ins Gras und warte bis die Nacht hereinbricht.

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    Um 20.30 Uhr steige ich im Stein der Stirnlampe über das Geröllfeld unterhalb der Arzlochscharte, gepaart mit einem kleinen Latschenruachla, Richtung Hütte ab um meinen Freunden endlich Gesellschaft zu leisten.


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    Bis um 23.00 Uhr fröhnen wir feuchtfröhlich dem Hüttenleben, bevor wir ins Lager und in den Schlaf "gezwungen" werden. Für mich eine besondere Freude, auch meine nicht unbedingt bergbegeisterten Freunde dabei zu haben.

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    Um 05.00 weckt mich "Mandi", mit dem wir uns am Vorabend eine erneute Kreuz-Besteigung bei Sonnenaufgang ausgemacht haben. Tja, nach einigen Bieren ist man immer leicht euphorisch- aus dem Plan wurde nichts. Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es um etwa 08.00 Uhr Richtung Priel-Gipfel mit dem der Gemeinschaftsteil unserer Tour enden sollte. Nicht alle sollten den Gipfel erreichen, die Hütte war einfach zu gemütlich. Zu fünft steigen wir schließlich über das Hans-Bauer Band und den Fleischbanksattel Richtung Gipfelgrat.

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    Nach weiteren zwei Stunden ist es dann geschafft, wir stehen am Gipfel des großen Priels!

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    Nach einer langen Gipfelrast sind wir schließlich gerade am Aufbruch als uns einige Rufe vom Nordgrat erreichen. Da hat doch jemand "Gabriel" geschrien oder? Tatsächlich! Lampi und Dani , sind gerade beim finalen Gipfelanstieg und haben uns erkannt. Wir warten ihnen natürlich, und es kommt zu einem spontanen Gipfeltreffen! Lampi, bewaffnet mit Spiegelreflexkamera und dem scheinbar bereits obligatorischen Argentinien-Dress gibt uns noch Tipps für den Weiterweg und so steigen wir eine Zeit lang gemeinsam ab. Die hyperaktive Dani muss uns dann schweren Herzens Richtung Klinserschlucht ziehen lassen. Es war uns eine Ehre!

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    Während für Matthias und mich nun der konditionsraubende Anstieg zur Spitzmauer beginnt, ersteigen zwei meiner motivierten Freunde noch den Schermberg!

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    • #3
      AW: Zwischen Zwang und Leidenschaft- 2 Tage im Toten Gebirge- 30./31.08.13

      Vom Fleischbanksattel geht es nun Richtung Temelbergsattel und von dort zur Klinserschlucht. Das Wetter gestaltet sich als perfekt und so steht einem ausgefüllten Tourentag nichts im Wege. Nach rund 1h45min erreichen wir den Einstieg zum Stodertaler Klettersteig, der eine herrliche Alternative zum extrem langen Normalweg auf die Spitzmauer ist. Kurz, aber knackig geht es durch die Wand, und nach rund 40min können wir uns bereits ins Steigbuch einschreiben.

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      Der Stodertaler Klettersteig ist unschwierig (B/C) aber sehr ausgesetzt! Ein Klettersteigset wäre dadurch wohl empfehlenswert und vielleicht ein bisserl intelligenter.

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      Den Ausstieg erreicht, muss man nun über ein ewiglang wirkendes Geröllfeld Richtung Gipfel aufsteigen. "Das Matterhorn der Ostalpen" stand schon lange auf unserem Tourenplan und so strahlen wir mit der Sonne um die Wette, als wir uns zur Rast am Gipfel niederlassen.

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      Nach einer kurzen Pause geht es über denselben Weg wieder bergab und wir steigen noch auf den Weitgrubenkopf, der sich so schön neben der Spitzmauer erhebt und deswegen natürlich auch anbietet.

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      Am Normalweg bergab, der einen laaaangen Bogen um den Berg macht, wird der Temelberg bereits anvisiert. Unsere eigentlich vorletzte Destination- es sollte anders kommen. Wir steigen nicht auf den markierten Weg zurück sondern schlagen uns weglos zum Temelbergsattel durch. Hier kann man grandios beobachten wie klein der Mensch eigentlich ist.

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      Den Temelbergsattel erreicht, geht es noch rund 300hm auf dessen Gipfel. Manchmal in kurzer Kletterei, manchmal über Schotterhänge. Plötzlich aber schlägt das Wetter um und wir sehen einer gewaltigen Wolkenfront ins Auge, die farbtechnisch gut mit der vorangegangenen Nacht mithalten kann. Also ganz schnell auf den Gipfel und noch schneller wieder runter. Im Salzkammergut prasselt währenddessen der Regen auf das Haupt des Königs Traunstein.

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      • #4
        AW: Zwischen Zwang und Leidenschaft- 2 Tage im Toten Gebirge- 30./31.08.13

        Während in der einen Richtung die Berge noch im Sonnenlicht glänzen, spüren wir bereits die ersten Regentropfen. Im Eiltempo geht es wieder zurück zum Temelbergsattel und über das Plateau auf den Fleischbanksattel.

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        Als wir am durchnässten Hans-Bauer Band absteigen ist es mit dem Regen auch schon wieder vorbei. Fortunas Kinder hatten schon wieder mehr Glück als Verstand! Wir kehren noch kurz in der erneut prall gefüllten Welser-Hütte ein und steigen, begleitet von so manchem Getier wieder Richtung Almtalerhaus ab.

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        Um 21.30 Uhr erreichen wir nach zwei Tagen der Extraklasse , mit dem Gefühl eigentlich einen dritten Tag anhängen zu wollen, wieder den Parkplatz. Solche Tage geben einem das Gefühl lebendig zu sein! Einzig und allein, dass uns Petrus den Schermberg streitig machte, könnte man als Wermutstropfen verbuchen- tun wir aber nicht.

        Für euch nocheinmal ein kurzer Überblick:

        TAG 1 : Almtalerhaus-Welser Hütte- Kreuz (2.174m)- Zwillingskogel (2.184m)- Welser Hütte
        TAG 2: Welser Hütte- Großer Priel (2.515m)- Klinserschlucht- Stodertaler Klettersteig- Spitzmauer (2.446m)-Weitgrubenkopf (2.259m) Temelbergsattel- Temelberg (2.331m)- Welser Hütte- Almtalerhaus

        Ein großes DANKE an alle Beteiligten!

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        LG, Gabriel
        www.facebook.com/bergaufundbergab

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        • #5
          AW: Zwischen Zwang und Leidenschaft- 2 Tage im Toten Gebirge- 30./31.08.13

          Super Bericht wieda moi! Net dasst das net söwa wissast

          Immerhin die Höfte von deine Freind hod de Wanderlust gepackt, des is jo scho moi wos!
          Over every mountain there is a path, although it may not be seen from the valley.

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          • #6
            AW: Zwischen Zwang und Leidenschaft- 2 Tage im Toten Gebirge- 30./31.08.13

            Als aufmerksamer Leser diverser Bergblogs wusste ich natürlich bereits von eurer tollen Unternehmung und die Idee mit diesem außergewöhnlichen Geschenk gefällt mir

            Hervorragender Bericht und tolle Fotos - Bravo!

            lG
            Martin
            Leuchtende Tage - nicht weinen, dass sie vergangen, sondern lächeln, dass sie gewesen!

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            • #7
              AW: Zwischen Zwang und Leidenschaft- 2 Tage im Toten Gebirge- 30./31.08.13

              Geniale Gschicht! Wunderbar genutzte Tage und herrliche Foto´s, danke!

              Wie schwierig is eigentlich der Aufstieg zum Kreuz bzw. Zwillingskogel, angeblich nicht schwierig zu gehn sondern eher "schwierig" in der Wegfindung, oder?

              LG Sebastian
              LG
              Sebastian

              samma uns ehrlich - das Leben is herrlich!

              Tourenfotos

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              • #8
                AW: Zwischen Zwang und Leidenschaft- 2 Tage im Toten Gebirge- 30./31.08.13

                Hallo Sebastian,

                nein schwierig zu gehn ist das Kreuz nicht. Am Anfang gibt es eine kurze Kletterstelle, die aber mit einem Seil entschärft wurde, danach geht es auf Grasbändern bzw. am Grat immer leicht steigend auf den Gipfel. Kurze Stellen im I Schwierigkeitsgrad sind zu bewältigen.

                Die Wegfindung empfanden wir auch nicht als so schwer da ca. 2 min. unterhalb der Hütte ein deutlich ausgetretener Pfad vom Normalweg Richtung Kreuz weggeht. Wie beschrieben kommt dann eine kurze versicherte Stelle nach links die Wand rauf. Anschließend auf Grasbändern entlang, bis man zum Grat kommt. Dann immer den Gratverlauf entlang bis zum Gipfel.

                Zum Zwillingskogel steigt man dann einen kurzen Grat ca. 30 hm ab und zum Gipfel hin wieder auf.

                Ich wünsche dir viel Spaß dabei.

                LG
                Matthias
                https://www.facebook.com/BergaufundBergab

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                • #9
                  AW: Zwischen Zwang und Leidenschaft- 2 Tage im Toten Gebirge- 30./31.08.13

                  Danke für deinen tollen Bericht mit super beeindruckenden Bildern!
                  Nachträglich alles Gute zu deinem Geburtstag und das du von deinen Bergunternehmungen immer wieder gut nach Hause kommst!
                  LG Sabine

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                  • #10
                    AW: Zwischen Zwang und Leidenschaft- 2 Tage im Toten Gebirge- 30./31.08.13

                    Zitat von Seek Beitrag anzeigen
                    ...nach zwei Tagen der Extraklasse , mit dem Gefühl eigentlich einen dritten Tag anhängen zu wollen... Solche Tage geben einem das Gefühl lebendig zu sein...
                    Wahnsinns Bericht. Wunderbar mitreissend geschrieben. Bei dir und Matthias merkt man einfach wie Bergbegeistert ihr seit. Großartig sind ebenfalls die Fotos weil viele sehr sehr ausdrucksstark sind. Eure Kondition ist sowieso fast unschlagbar und der Sinn für gute Touren scheint euch in die Wiege gelegt zu sein. Da freut man sich schon auf den nächsten Bericht. Ihr beide seid ein super Team. Bleibt so und vielleicht hat ja ein bisschen was auf eure anderen Freunde abgefärbt.

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