Ankündigung

Einklappen
Mehr anzeigen
Weniger anzeigen

Montenegro: eine Reise wert!

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Montenegro: eine Reise wert!

    Es war nicht gerade viel, das ich vor Reiseantritt über Montenegro wußte bzw. noch rasch
    gelesen hatte: Über Jahrhunderte politische und kulturelle Schnittstelle zwischen Ost und West,
    haben Römer, Byzantiner, Slawen, Venezianer, Osmanen, Österreicher, .. Spuren hinterlassen.
    Letztere kontrollierten gut hundert Jahre Teile von Montenegros Küste und schufen dort
    eine zur Versorgung ihrer Festungen notwendige Infrastruktur:
    gepflasterte Verbindungswege, Zisternen, eine Wasserleitung in Njeguši, ...

    Nach den beiden Weltkriegen wurde in den 60-er Jahren des vorigen Jahrhunderts
    die montenegrinische Küste (das Hinterland eher weniger) von den Touristen „entdeckt“,
    doch die Jugoslawien-Kriege der 90-er Jahre legten die gesamte Wirtschaft lahm.
    2006 votierten die Montenegriner für den Austritt aus dem Staatenbund mit Serbien.
    Interessanterweise hatte man schon 2002 den Euro als Währung eingeführt (ohne bislang
    weder der EU, noch der europäischen Währungsunion anzugehören).

    Laut Verfassung ist Montenegro zwar ein „ökologischer Staat“, doch Papier ist geduldig:
    der Ausverkauf von Grund und Boden, die rasante Verbauung des Landes, Wassermangel
    infolge des steigenden Luxus-Tourismus, wilde Mülldeponien widersprechen diesem Image.
    Aber man arbeitet an der Verbesserung dieser neuralgischen Punkte ...


    Auf der Fahrt vom Flughafen in Podgorica nach Tivat (in der äußeren Bucht am Fuss des Vrmac)
    sind meine ersten Eindrücke:

    a) Wie grün die Landschaft ist: Ich hatte kahle, verkarstete Berge erwartet, statt dessen
    präsentiert sich der Laubwald an den Hängen im ersten hellen Grün des Frühlings.
    b) Trotz der internationalen Wirtschaftslage wird tatsächlich überall gebaut.

    Unser Hotel liegt unmittelbar am Meer, dessen Temperatur bereits zum Schwimmen einlädt.

    comp_001.jpg

    Nach einem kurzen Bummel an der Strandpromenade

    comp_002.jpg

    genießen wir unser erstes Abendessen mit Meeresspezialitäten.


    Am zweiten Tag bildet eine Höhenwanderung auf einem spektakulären Militärpfad
    von Festung zu Festung im Orjen-Gebirge den Auftakt zu unserer Wanderwoche.
    Von Crkvice steigen wir vorerst durch Buchenwälder und Buschland

    comp_003.jpg

    auf einem der schönsten österreichisch-ungarischen Militärwege zur alten Festung Kom auf.

    comp_004.jpg

    Durch eine beeindruckende Karstlandschaft erreichen wir den Berggipfel Velji Vrh.
    Hier wachsen auf steinigem Grasland zahlreiche Kräuter. Der Duft von wildem Thymian, Minze, Salbei, Melisse ... begleitet uns den ganzen Tag, und immer wieder entdecken wir seltene Frühlingsblumen.

    comp_005.jpg

    comp_006.jpg

    comp_007.jpg

    comp_008.jpg

    comp_009.jpg

    Mit schöner Aussicht auf die Bucht von Risan

    comp_010.jpg

    wandern wir zu zwei weiteren Festungen und steigen nach Ledenice ab.
    Zwei Taxis bringen uns hinunter zur Fähre und zurück nach Tivat.
    Zuletzt geändert von @rel; 21.06.2010, 01:30.

  • #2
    AW: Montenegro: eine Reise wert!

    Stimme absolut zu, daß es eine Reise wert ist in die Schwarzen Berge zu fahren. Damit meine ich nicht das Küstengebiet, sondern die Gebirge im Landesinneren.

    Kleine Anmerkung, weil die Äußerung zum Euro vielleicht ein wenig mißverständlich ist.
    Montenegro führte am 02. 11. 2000 die Dt. Mark als Parallelwährung zum jugoslaw. Dinar ein und einige Tage später wurde die D-Mark zur alleinigen Währung Montenegros. Als dann in Deutschland der Euro eingeführt wurde und die Mark abgeschafft wurde, da wurde folglich auch in Montenegro der Euro eingeführt.

    Rajiv
    Ich wünscht' ich wär ein Elefant,
    dann wollt ich jubeln laut,
    mir ist es nicht ums Elfenbein,
    nur um die dicke Haut.

    Kommentar


    • #3
      AW: Montenegro: eine Reise wert!

      (Forts.):
      .. Zwei Taxis bringen uns hinunter zur Fähre und zurück nach Tivat.

      comp_011.jpg



      Am dritten Tag führt unser Weg von Orachovac

      comp_012.jpg

      comp_013.jpg

      auf die Ruinen der k & k Festung Sveti Andrija, oberhalb von Perast.

      comp_014.jpg

      Von dort bietet sich ein fantastischer Ausblick auf die Bucht von Kotor.

      comp_015.jpg


      Beachtlich finden wir auch die große Zahl von „Schlangen“ beeindruckender Größe.
      Allerdings handelt es sich um Panzerschleichen, die zu den Eidechsen zählen.


      Nach kurzer Rast steigen wir nach Perast ab.

      comp_016.jpg

      Der ehemals bedeutende Grenzort gegen das Osmanische Reich
      war für seine vielen Seefahrer berühmt und hatte eine größere Flotte
      als Dubrovnik, ehe Ende des 18. Jhd. der Niedergang einsetzte.
      Perast zählt zu den schönsten Barockstädtchen an der Adria.
      Heute gibt es nur noch etwa 300 Einwohner und viele Häuser
      sind ziemlich restaurierungsbedürftig.
      Mit einem Boot fahren wir zur vor Perast gelegenen Kircheninsel
      Gospa od Škrpjela (Frau vom Felsen).

      comp_017.jpg

      Die erste Kirche auf der künstlichen Insel entstand schon 1452
      und wurde im 17. Jhd. erweitert und barock ausgestattet.
      Hunderte silberne Votivtafel gestiftet zum Dank für Errettung aus Seenot
      oder überstandene Krankheiten sind an beiden Seitenwänden zu sehen.
      Wir besuchen noch das kleine Schiffahrtsmuseum bevor uns das Boot nach Tivat zurückbringt.



      Am Vormittag des vierten Tages nehmen wir uns Zeit für einen Rundgang
      durch die (autofreie) mittelalterlich–venezienisch geprägte Altstadt von Kotor.
      Die Lage der Stadt am innersten Punkt der wie ein Fjord
      ins Landesinnere reichenden Boka Kotorska ist so einzigartig,
      dass Stadt und Bucht zum UNESCO Weltkultur- und –naturerbe erklärt wurden.
      Damit war nach dem Erdbeben von 1979 auch der rasche Wiederaufbau gewährleistet.
      Auf den ersten Blick beeindrucken uns die gewaltigen Mauern mit drei Toren
      (aus dem 13. und 16. Jhd.),

      comp_018.jpg

      der Uhrturm, die St. Trifun Kathedrale,

      comp_019.jpg

      Kirchen und Patrizierpaläste, schöne Plätze mit einladenden Cafés und romantische Winkel.
      Auf den zweiten Blick erst sieht man doch auch die Ruinen alter Häuser,
      von denen nur noch die Außenmauern stehen, und die der Restaurierung harren.

      Wir steigen zur Festung Sveti Ivan auf. Von oben hat man nicht nur
      einen guten Blick auf Stadt und Bucht,

      comp_020.jpg

      sondern es fällt einem die enorme Bautätigkeit an der Peripherie der Stadt besonders auf.
      Zuletzt geändert von @rel; 21.06.2010, 01:19.

      Kommentar


      • #4
        AW: Montenegro: eine Reise wert!

        (Forts.)

        ...
        Auf dem alten Handelspfad, der ehemals die Bucht von Kotor mit dem Hinterland verband, gelangen wir zur Bergpass Krstac. Nach einer Rast in der Konoba Krstac wandern wir weiter in das Herz des Nationalparks Lovćen.


        comp_021.jpg

        An solchen gepflasterten Dreschplätzen kommen wir immer wieder vorbei: hier trafen sich die Dorfbewohner nicht nur um Getreide zu dreschen, sondern auch um Verhandlungen zu führen oder zum Tanz.


        Das Nationalparkzentrum liegt bei der Ortschaft Ivanova Korita und bietet Information, ein Restaurant und eine Anzahl von Bungalows. Wir genießen ein außerordentlich gutes Abendessen und die ruhige Nacht.

        comp_022.jpg



        Am nächsten Morgen starten wir auf den Jezerski Vrh (1657 m),

        comp_023.jpg

        auf dessen Gipfel sich das Mausoleum des montenegrinischen Fürsten, Bischofs, Dichters und Reformers Petar II. Petrović Njegoš befindet, der nur 38-jährig an Tuberkulose starb. Es ist dies eine Pilgerstätte für Montenegriner, zumal auch eine Bergstraße bis zum Restaurant knapp unterhalb des Gipfels führt.

        comp_024.jpg


        Bei guter Sicht sollte man von hier aus die italienische Küste erkennen können, nur leider ist es an diesem Tag nicht besonders klar.

        Nach kurzer Besichtigung des Mausoleums

        comp_025.jpg

        comp_026.jpg

        gönnen wir uns erst einmal eine Rast. Als wir aufbrechen, treffen wir eine bayrische Wandergruppe und später im Abstieg sogar noch drei Waliser. Überlaufen sind die Berge hier jedenfalls noch nicht.

        Unser Weg führt auf der Schattseite vorbei an einer mächtigen Schneewächte

        comp_027.jpg

        und über etliche Schneereste schließlich hinunter nach Cetinje, ehemals Hauptstadt des alten montenegrinischen Fürstentums.
        Deshalb gibt es in dieser beschaulichen Kleinstadt nicht nur ein Kloster aus dem 15. Jhd.,

        comp_028.jpg

        sondern auch zahlreiche prunkvolle alte Palais und Botschaftsgebäude.

        Unsere ziemlich müden Füße lassen nur noch einen kurzen Stadt-Spaziergang zu, bevor uns der Kleinbus an die Küste nach Budva bringt.



        Tags darauf machen wir nach dem Frühstück vorerst eine Runde durch die venezianisch geprägte Altstadt mit der Kathedrale Sveti Ivan aus dem 7. Jhd. und der Kirche Santa Maria in Punta (9. Jhd.) und besichtigen die alte österreichische Zitadelle.

        comp_029.jpg

        Noch ist es in der Stadt, die im Sommer ein wahrer Touristenmagnet sein soll, relativ ruhig. Auffallend allerdings die vielen Maklerbüros und wiederum die Bautätigkeit selbst an den umliegenden Berghängen.
        Zuletzt geändert von @rel; 20.06.2010, 23:22.

        Kommentar


        • #5
          AW: Montenegro: eine Reise wert!

          Interessanter und sehenswerter Beitrag !

          Edit: ein kleiner Hinweis, dass der Beitrag noch weitergeht wäre gut gewesen. Beachte auch einen kürzlich gemachten Beitrag über andere Möglichkeiten, den Bericht nicht zerstückelt zu schreiben.
          Zuletzt geändert von daKoarl; 20.06.2010, 21:10. Grund: Hinweis
          ACHTUNG : Posting kann Spuren von Ironie enthalten !
          Vor einer Erleuchtung muß man Holz hacken - danach auch. (Zen-Weisheit)
          Etwaige Rechtschreibfehler sind als Vorwegnahme künftiger Rechtschreibreformen zu werten.

          Kommentar


          • #6
            AW: Montenegro: eine Reise wert!

            (Forts.)
            ...
            Danach bringt uns eine kurze Fahrt zur alten österreichischen Festung Kosmač,

            comp_030.jpg

            Ausgangspunkt unserer Etappe durch die Paštrovska Gora oberhalb von Sveti Stefan.
            Das einstige Fischerdorf, wurde - zum Luxushotel ausgebaut - Treffpunkt der Reichen und Schönen und zum wohl meistfotografierten Motiv des Landes. Allerdings wurde es schon vor Jahren von einer Investorengruppe aus Singapur übernommen und diese hat offenbar keine Eile mit der Renovierung.
            Die urspr. für 2007 vorgesehene Neueröffnung läßt auf sich warten.

            comp_031.jpg


            Unser Weg über den Goli Vrh (1087 m) bietet uns immer wieder einen traumhaften Ausblick auf die Strände und Buchten der montenegrinische Adriaküste.


            Wir machen Mittagsrast bei der Klause Ogradenica:

            comp_032.jpg


            comp_033.jpg

            Dann setzen wir unseren Weg zur Petrovacki Put oberhalb von Petrovac fort.

            An der Straße werden wir abgeholt und fahren nach Virpazar am Skutarisee (Skadarsko jezero), wo wir im Hotel / Restaurant Pelikan Quartier beziehen und in dem urigen Lokal vorzüglichen Fisch essen.

            comp_034.jpg
            Zuletzt geändert von @rel; 21.06.2010, 01:05. Grund: in Arbeit...

            Kommentar


            • #7
              AW: Montenegro: eine Reise wert!

              (Forts.)
              ...
              Am letzten Tag bringen uns zwei Taxis hinauf nach Čukovići oberhalb des Skutarisees.

              comp_035.jpg

              Unsere Wanderung hinunter nach Rijeka Crnojevica führt durch Laubwald und über Wiesen voll von blühendem Knabenkraut:

              comp_036.jpg

              comp_037.jpg


              Auch heute erregt eine Schlange (oder doch wieder eine Schleiche ?) unsere Aufmerksamkeit.

              comp_038.jpg

              comp_039.jpg

              Einen kurzen Regen warten wir bei Bier ab.
              comp_040.jpg

              Danach setzen wir unseren Weg fort zur Höhle Obodska Pecina, hinauf nach Riječki grad und wieder zurück an den See hinunter.

              comp_041.jpg

              Unser Boot wartet schon


              comp_042.jpg

              .. und bringt uns über den mit Seerosen bewachsenen Skutarisee zurück nach Virpazar.


              comp_043.jpg

              Während der Fahrt halten wir bei Wein und Käse Ausschau nach Pelikanen. Diese sehen wir zwar nicht, dafür aber jede Menge anderer Wasservögel: Reiher, Kormorane, Gänse, Enten ....


              comp_044.jpg


              Zum Abendessen haben wir die örtliche Fischspezialität vorbestellt, die wir alle probieren wollen: Aal auf Djuwetsch-Reis. Überaus schmackhaft!

              In der Nacht beginnt es heftig zu regnen, sodass uns der Abschied am nächsten Morgen leichter fälltl.


              Resümee:
              Montenegro ist jedenfalls eine Reise wert - oder auch zwei / drei, denn ich habe richtig Lust bekommen, auch den gebirgigen Norden mit den tiefen Schluchten und hoch gelegenen Nationalparks kennenzulernen.


              Es gibt übrigens von Marcus Stöckl einen empfehlenswerten Montenegro-Wanderführer, erschienen im Rother Verlag.

              Zu guter Letzt ein nützlicher Link:
              http://www.3etravel.at/index.htm

              Das 3e-Team hat uns vor Ort bestens betreut.


              Für die Fotos danke ich herzlich: Helga König, Brigitta Litschauer, Joris Höfinghoff.
              Zuletzt geändert von @rel; 21.06.2010, 00:35. Grund: in Arbeit...

              Kommentar


              • #8
                AW: Montenegro: eine Reise wert!

                Hallo Elisabeth,
                ein super Bericht ist das geworden, die Mühe hat sich wirklich gelohnt!
                Vielen Dank für die tollen Eindrücke, die du vermitteln konntest!
                Ich habe richtig Gusto bekommen und es gibt ein neues Ziel auf meiner Wunschliste!

                Viele Grüße von der anderen Elisabeth
                Allen Menschen Recht getan, ist eine Kunst die keiner kann

                Kommentar


                • #9
                  AW: Montenegro: eine Reise wert!

                  Servus Elisabeth, toller Bericht!!!
                  Montenegro steht auch noch auf meiner Liste, eventuell sogar mit Rad.
                  www.schwanda.at

                  Kommentar


                  • #10
                    AW: Montenegro: eine Reise wert!

                    Ein wirklich gelungener Bericht, tolle Aufnahmen - danke!

                    Liebe Grüße
                    Berglerin

                    Kommentar


                    • #11
                      AW: Montenegro: eine Reise wert!

                      Einfach schön, dieses Land und der Bericht !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

                      Kommentar

                      Lädt...