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Bobotov Kuk, 2522m, Montenegro, 1.8.2011

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  • Bobotov Kuk, 2522m, Montenegro, 1.8.2011

    Nachdem die montenegrinische Gebirgswelt wahrscheinlich nicht so vielen geläufig ist wie beispielsweise der Hochschwab, möchte ich auch ein wenig das Umfeld der eigentlichen Wanderung beschreiben. Wen es nicht interessiert, kann ja gleich auf Seite 2 weiterklicken.



    Aus Wikipedia:
    Der Bobotov Kuk ist mit 2.522 m der höchste Berg des Durmitormassivs. Offiziell wird er damit auch als höchster Gipfel Montenegros geführt, da die geringfügig höheren Gipfel des Maja Kolac mit 2.534 m und des Maja Rosit mit 2.528 m im Prokletije-Massiv bereits die Grenze zu Albanien bilden.

    Der Durmitor ist eines der drei beeindruckendsten Gebirge auf dem Gebiet Ex-Jugoslawiens: Was den Slowenen die Julischen Alpen, den Kroaten das Velebit ist den Montenegrinern und Serben der Durmitor.
    Seit 1952 Nationalpark und seit 1980 von der Unesco zum Weltnaturerbe erklärt, umfasst die Nationalparkfläche etwa 350 Quadratkilometer und 50 Gipfel über 2000m.
    Das Durmitorgebirge ist damit etwa vergleichbar mit dem Hochschwab, dem man etwa 400 Quadratkilometer mit 46 2000ern zumisst.

    In den Jugoslawienkriegen in den 90ern des vergangenen Jahrhunderts war das Gebiet von Montenegro und damit auch der Durmitor von Kriegshandlungen verschont, weshalb es hier keine Gefahren durch Minenfelder wie in Kroatien und Bosnien gibt.
    Kriegsgebiet war es allerdings im 2.Weltkrieg, als Partisanenverbände gegen die deutschen und italienischen Besatzungstruppen kämpften. So war der unzugängliche Durmitor Rückzugsgebiet der Partisanen unter deren Führer Josip Broz Tito, dem späteren langjährigen Staatspräsidenten des blockfreien kommunistischen Jugoslawien.
    In Bosnien, nahe der Grenze zu Montenegro, sind wir an diesen Denkmälern vorbeigekommen, die an die wichtige Schlacht an der Sutjeska erinnern, bei der es der deutschen Wehrmacht in einer aufwändig durchgeführten Offensive nicht gelungen ist, die im Durmitor bereits eingekesselten Partisanen entscheidend zu schlagen bzw. Tito gefangenzunehmen.


    Das nahegelegene Kriegsmuseum, das gerade renoviert wird, erinnert an einen Sakralbau.


    Westlich ist der Durmitor durch die Pivaschlucht begrenzt, die Straße über die wir auf die Ostseite des Gebirges fahren, ist wirklich interessant in die Schluchtwand gesprengt, alle 5 Sekunden folgt ein Tunnel:


    Eine riesige, 220m hohe Talsperre staut die Piva auf eine Länge von 33km auf. Der Stausee wurde in den 70er Jahren gebaut und verschluckte unter anderem eine Kleinstadt und ein Kloster, das abgetragen und neu errichtet wurde.


    Am Durmitor-Sattel („sedlo“) können wir schon einmal einen Blick auf unsere geplante Mountainbiketour werfen, hier wollen wir entlang der Komarnica runter.


    Direkt am Sattel deponieren wir unsere Fahrräder für die Rückfahrt von der Bobotov Kuk-Überschreitung, die wir für den nächsten Tag geplant haben.

    Von hier geht’s wieder runter auf die Ostseite des Gebirges, nach Žabljak. Die Kleinstadt liegt auf über 1400m Seehöhe und stellt gemeinsam mit Kolasin das touristische Zentrum der montenegrinischen Bergwelt dar.
    Im Winter wird am nahen Savin Kuk Schi gefahren und auch im Sommer ist hier recht viel los:
    Einige Hotels, sehr viele (neue) Appartmenthäuser, viel Gastronomie. Einige Büros der Abenteueragenturen, die im Umkreis alles anbieten, was die „Aktivurlauber“ wünschen: Bungee-Jumping, Rafting, Canyoning, Jeep-Safari, Reiten.

    Kulinarisch kann ich das „Nacionalni Restoran Javorovaca“, etwas südöstlich, an der Ortsausfahrt gelegen, empfehlen.

    Niedergelassen haben wir uns am Campingplatz „Kod Boce“ etwa 1 ½ km südlich vom Ortszentrum. Kann ich auch empfehlen: 8 Euro pro Nacht und Nase in der Hütte für Zwei, mit Licht und Steckdose. Auch eine Gemeinschaftsküche mit Gasherd und Geschirr kann frei benützt werden.
    Zuletzt geändert von GrazerHans; 30.08.2011, 12:06.
    Nach uns die Sintflut.

  • #2
    AW: Bobotov Kuk, 2522m, Montenegro, 1.8.2011

    Am nächsten Tag starten wir direkt am Campingplatz um 6.30 los, um 17.30 werden wir wieder zurück sein:


    Einige Gehzeiten:


    Es geht vorbei am Crno Jezero, dem Schwarzen See:


    Zunächst muss der Waldgürtel durchquert werden, der bis etwa 1700m hinaufreicht. Dann in leichtem Bergauf/Bergab durch Karstgelände, das eigentlich den heimischen Kalkgebirgen recht ähnlich ist.
    Mein Vorurteil hat sich bestätigt, es waren tatsächlich Tschechen, die sind ja wirklich begeisterte Bergcamper:


    Im Nationalparkgebiet ist das Zelten offiziell verboten, wird offenbar aber gleich wie bei uns gehandhabt: Ich hab auch noch nie einen Anschiss gekriegt, allerdings stellen wir unser Zelt wenn möglich etwas abseits auf.

    Die bewirtschaftet Alm („Katun“) Lokvice, man kann Milch und Käse kaufen und auch eine kleine Hütte zum Nächtigen steht etwas abseits.


    Hier teilt sich der Weg: Man geht links weiter Richtung Bobotov Kuk, rechts ist die Eishöhle „Ledena Pecina“ angeschrieben, dieser Weg ist in der Karte aber nicht eingezeichnet, was uns zunächst etwas verwirrt.
    Der Weg ist aber gut ausgetreten und auch reichlich markiert. Nur ganz oben, ist der Weg zur Höhle in kyrillisch angeschrieben, dort nach rechts abzweigen und schon ist man da:


    Hinein getraut haben wir uns nicht, weil der Zugang über ein steiles, hartes Schneefeld gegangen wäre. Es waren zwar Spuren hinein, aber da sind wir eher ängstlich, Schwitzer, wie die Bergsteirer sagen.

    Von der Höhle zum Bobotov Kuk sind wir nun wieder am Weg, der auch in der Karte eingezeichnet ist, ganz hinten sehen wir ihn schon rüberspitzeln:


    Schöne Blumenwiesen laden noch zur Rast ein:


    Zuletzt geht’s noch über Schotter und Blockwerk auf ein Törl von dort dann hinten rum in einem Bogen auf den Gipfel


    Zuletzt noch etwas steiler, wo man nicht stolpern sollte. In unseren Bergen mit dieser Gesamtcharakteristik findet man an solchen Stellen manchmal ein kurzes Drahtseil zum Anhalten.
    Nach uns die Sintflut.

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    • #3
      AW: Bobotov Kuk, 2522m, Montenegro, 1.8.2011

      Die Rundumsicht vom Gipfel bleibt uns leider verwehrt, es hängen gerade hier die Wolkenfetzen.


      Ein Stück herunten ist es aber gleich wieder besser. Wir gehen nicht den Weg zurück sondern nehmen den Abstieg auf der Südseite, runter zum Durmitorsattel, wo ja unsere Radln warten.


      Nochmals ein Blick zurück zum Gipfelaufbau:


      Einige Eindrücke während des Abstiegs, die Überschreitung ist wirklich zu empfehlen, man sieht da schon noch ganz andere Umgebung als beim Aufstieg von Zabljak:




      Vorne sieht man schon den Sattel mit unserem Fahrraddepot.


      Die Straße war vor 2 Jahren noch Schotter („makadam“), jetzt können wir über dafür umso flotter runterrollen, ein wenig ist halt auf Querverkehr zu achten:


      Diese Straße fahren wir morgen, mit etwas mehr Gepäck, wieder rauf, aber das ist eine andere Geschichte.


      LG Hans
      Nach uns die Sintflut.

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      • #4
        AW: Bobotov Kuk, 2522m, Montenegro, 1.8.2011

        Danke für diesen Bericht !

        beeindruckendes Gebiet, uns ziemlich unbekannt obwohl doch eigentlich gar nicht so weit weg - tolle Landschaft & tolle Bilder

        lg Geo
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        'man ist nie zu alt um eine glückliche Kindheit zu haben'
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        Geo-Foto-fix: www.geo-lights.at
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        • #5
          AW: Bobotov Kuk, 2522m, Montenegro, 1.8.2011

          Tolle Ecke, wird gleich einmal in die Wunschliste mit aufgenommen

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          • #6
            AW: Bobotov Kuk, 2522m, Montenegro, 1.8.2011

            Zitat von rene6768 Beitrag anzeigen
            Tolle Ecke, wird gleich einmal in die Wunschliste mit aufgenommen
            Glücklich diejenigen, deren Wunschliste nicht ständig wächst wie meine.
            Zitat von geofix Beitrag anzeigen
            .....beeindruckendes Gebiet....
            Die Wanderung war zwar auch schön, aber ist jetzt nicht sooo anders, als z. Bsp. der Hochschwab.

            Was uns am meisten beeindruckt hat, ist die Vielfalt des Landes: Das unglaubliche Grün der Flüsse, die schroffen Kalkberge, die trockenen Hochebenen, die heißen Strände.

            Die Abgeschiedenheit vieler Bergregionen mit der extremen Gastfreundschaft der dortigen Bewohner, der Trubel an der Küste mit Hotelburgen und den Tausendschaften Hautkrebszüchtern.

            Winzige Almhütten, wo der gesamte Besitz aus 3 Hühnern, 2 Schweinen und 2 Kühen besteht und die Luxusyachten am Porto Montenegro.

            Dazu noch ein Hauch von Abenteuer, weil die Karten nicht immer stimmen und nicht alle Infos im Vorhinein zusammengetragen werden konnten.

            Die Kombination machts aus.

            Neben der Bobotov Kuk-Überschreitung habe ich ja schon Berichte über
            Paddeln und Canyoning
            geschrieben, einzig das Radeln ist noch ausständig, aber werde ich auch noch irgendwann machen, vor allem auch um das Erlebte für die eigene Erinnerung ein wenig zu konservieren.

            LG Hans
            Nach uns die Sintflut.

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