Ankündigung

Einklappen
Mehr anzeigen
Weniger anzeigen

Tauern-Spätlese, Teil 2, Steirische Kalkspitze über Nebelspitze,I- II,  18.11.2018

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Tauern-Spätlese, Teil 2, Steirische Kalkspitze über Nebelspitze,I- II,  18.11.2018

    Steirische Kalkspitze, 2459 m über Nebelspitze, 2134 m;
    Mitterkarspitze, 2149 m; Kranzlhöhe, 2095 m; Meregg, 2235 m
    Schladminger Tauern
    Von Farnau/Vögeialm über Westkar auf die Nebelspitze und Gratübergang, I-II

    Wie versprochen, folgt hier Teil 2 meiner Tauern-Spätlese. Den Teil 1 werden die meisten von euch ja bereits aufgespürt haben:
    http://www.gipfeltreffen.at/forum/gi...-co-11-11-2018

    Ein allerletztes Mal sollte es mir heuer noch gelingen in schneefreien Regionen „zuschlagen“. Nur ein Tal weiter östlich von unserer letzten Tour
    liegt das Tal mit der Vögeialm. Zu dieser Alm darf man im Sommer auch hinein fahren und viele werden – schon aus diesem Grund – das Gebiet recht gut kennen.
    Aus „jägerischen Interessen“ darf ich das um diese Zeit leider nicht mehr und muss daher meine Tour um etwa 8 Fahrradkilometer verlängern…
    Ich starte also bereits in Radstadt/Forstau/Winkl bei der Mautschranke, gezwungenermaßen beinahe noch im Dunklen und werde auch im Finstern wiederkehren (ob in „jägerischen Interesse, oder auch nicht…).

    Testbild: Kompass logo.jpg

    Zum Bericht:

  • #2
    Etwa auf halber Radstrecke tauchen die ersten Gipfel ins Sonnenlicht, hier der Hintere Geißstein
    Stei-001.jpg
    und bald darauf, bei der Vögeialm, die Seekarspitze, ein Gipfel der Vorwoche:
    Stei-004.jpg

    Kurz benütze ich noch die Forstrasse, dann zweige ich weglos ins Kar westlich der Nebelspitze ab. Hier eine Übersicht über meine Wegstrecke, ausnahmsweise einmal als GPS—Handytrack, P=Vögeialm:
    Stei-002.jpg

    Stei-003.jpg
    Ich folge, so gut es geht dem Gelände – und es geht gut…
    Weiter oben helfen Latschengasseln weiter und wer genau schaut, wo geschnitten wurde, muss sich nirgendwo durchkämpfen. Die beiden Geißsteine setzen sich in Szene
    Stei-005.jpg
    und das immer mehr
    Stei-006.jpg
    als wollten sie sagen:“"Schau her, hier warst du noch nicht! So unbedeutend sind wir auch wieder nicht!" Na gut – ich merk´s mir…
    Hier waren wir jedenfalls letzte Woche: Seekarspitze und Steinkarhöhe
    Stei-007.jpg
    Noch immer im Schatten umfängt mich ungewohnte Kälte, einige Bäche und Rinnsale bilden glasharte Hindernisse und meine Sehnsucht nach den ersten Sonnenstrahlen steigert sich. Hoffentlich kommt weiter oben nicht auch noch Wind hinzu…
    Etwas nördlich der Nebelspitze erreiche ich den Gratkamm und kann zumindest schon einen Blick auf besonnte Hänge werfen:
    Stei-008.jpg
    Die Umgebung überrascht mich einigermaßen. Recht viele bizarre Zacken ragen aus den Bergflanken. Wie gut, dass ich da nicht drüber muss…
    Stei-009.jpg
    In Gegenrichtung, zur Reiteralm hin zeigt sich Grünland, das könnte eine recht sportliche Dschungelpartie werden.
    Stei-010.jpg
    Bei näherer Betrachtung allerdings erkennt man doch etliche Latschengassen, also vielleicht doch später einmal, oder im Winter.. .
    Auch auf diese Zacken muss ich nicht rauf
    Stei-011.jpg
    sie liegen abseits meines Weges, bilden aber einen bizarren Vordergrund zum Blick Richtung Kampspitze (Bildmitte, Engelkarspitze rechts).
    Endlich Sonne! Ein Tiefblick zum bereits gefrorenen(?) Kranzlsee und zur Ursprungam
    Stei-012.jpg
    Auf dem Gipfel der Nebelspitze deutet rein gar nichts auf menschliche Anwesenheit hin.
    Wer mag hier zuletzt gewesen sein?
    Stei-013.jpg
    Über meinem Rucksack liegt mein heutiges Tagesziel: Die Steirische Kalkspitze.
    Außer Latschen behindert zunächst nichts meinen Weiterweg, doch die grünen Widerborstlinge lassen sich leicht umgehen. Ein malerischer Rückblick:
    Stei-014.jpg
    Mein Ziel vor Augen überschreite ich einige harmlose Grasköpfe, doch das steile Hindernis in Bildmitte sollte mich doch etwas fordern:
    Stei-015.jpg
    Zuletzt geändert von tauernfuchs; 05.12.2018, 13:12.

    Kommentar


    • #3
      Von der Scharte davor zieht ein ordentlich steiler Grashang hinauf zu einem sperrenden Felsriegel. Und der Hang ist beinhart gefroren.
      Meine Geheimwaffe – sprich Eishammer – habe ich diesmal wieder dabei, gut so!
      Mit dessen Hilfe folge ich Gamsspuren, die mich etwas heikel in geneigteres Grasland führen. Vom erreichten Vorgipfel bietet sich ein glitzernder Blick zum Oberhüttensee
      Stei-016.jpg
      Die letzten Meter zum Gipfel der Mitterkarspitze sind recht exponiert, nicht besonders schwierig, aber Ausrutschen sollte man hier nicht:
      Stei-017.jpg
      Der Rückblick zur Nebelspitze und Verbindungsgrat wirkt gar nicht so harmlos. Gut, dass die scharfen Gratteile alle gut zu umgehen waren:
      Stei-018.jpg
      Auch der weitere Gratübergang sollte laut Führer unschwierig sein, nun, das ist halt manchmal sehr relativ in den Tauern…
      Meist sind ja Gamssteige vorhanden, aber wo die Flanken zu steil werden, haben es offenbar auch diese sportlichen Viecher vorgezogen der Gratschneide zu folgen. Das tu ich dann auch, am letzten Gratkopf allerdings bereits in IIer-Kletterei.
      Stei-019.jpg
      Voraus blickend erwarte ich nur noch wenige Hindernisse
      Stei-020.jpg
      Rückblickend der schmale Gratkopf, den ich gerade überschritten habe
      Stei-021.jpg
      Allmählich werden die Wolken immer mehr, erzeugen aber eindrucksvolle Stimmungen. Blick zurück zum Doppelgipfel der Mitterkarspitze.
      Stei-022.jpg
      Wiederum wäre es ziemlich „selektiv“, den Grat direkt weiter zu verfolgen, aber wie erwartet, leitet wenig darunter gut begehbares Gelände in die nächste Scharte.
      Und der Graskamm der Kranzlhöhe bereitet dank guter Schafsteige keinerlei Schwierigkeiten mehr. Leicht erreiche ich so die Brotrinnlscharte und damit markierte Gefilde. Ein Blick Richtung Dachstein, etwa in Bildmitte; unterhalb des spitzen Zackens habe ich meine Tour heute begonnen.
      Stei-024.jpg
      Ein Wegweiser zeigt Richtung Meregg, Steirische Kalkspitze
      Stei-023.jpg
      Dass der Weg dorthin markiert ist, wusste ich nicht. Natürlich folge ich ihm bereitwillig. Der erste Zackenaufbau wird auf einem Band links umgangen.
      Stei-025.jpg
      Das sieht so aus:
      Stei-026.jpg
      Sicherungen gibt es keine, trittsicher sollte man sein, I.
      Unter mir spiegelt der Oberhüttensee:
      Stei-027.jpg
      Ein Blick zurück zeigt den weiteren Wegverlauf
      Stei-028.jpg
      und schließlich leitet ein runder Buckel zum Meregg.
      Stei-029.jpg
      Auch zur Steirischen Kalkspitze hin nur noch Wandergelände, auch recht!
      Stei-031.jpg
      Denn mittlerweile umgeben mich graue Wolken und es beginnt ein wenig zu schneien. In der Schattseite hat der nahende Winter bereits seine Spuren hinterlassen

      Zuletzt geändert von tauernfuchs; 05.12.2018, 13:11.

      Kommentar


      • #4
        Stei-030.jpg

        In melancholisch trübem Licht erscheinen die Giglachseen, aber immerhin: Der Hochgolling ist im Hintergrund noch zu erkennen:
        Stei-032.jpg
        Letzte Meter zum Gipfel der Steirischen Kalkspitze:
        Stei-033.jpg
        deren Gipfelkappe aber seltsamerweise aus Kristallin (Urgestein heißt das auf ungeologisch…) besteht:
        Stei-034.jpg
        Noch ein Blick noch in das braune Kar der Giglachseen
        Stei-035.jpg
        dann heißt es wieder Abschied nehmen. Abschied auch vom schönen Herbst, den morgen schon wird hier bereits Schnee liegen:
        Stei-036.jpg
        Zwischendurch lockert es wieder auf und Sonnenflecken tanzen um die Gipfel, wild und düster davor das Zackenschloss des Kampl.
        Stei-037.jpg
        Verlassene Weidegründe ziehen Richtung Süden, vielleicht durchstreift sie noch eine Gams, ein Fuchs…ganz hinten das Gurpitscheck, bereits mit etwas Schnee verziert:
        Stei-038.jpg
        Ganz bewusst lasse ich mir Zeit, denn ich möchte den Oberhüttensee im Licht der einbrechenden Dämmerung erleben. Still, jedoch noch nicht starr liegt er dann vor mir:
        Stei-039.jpg
        Es ist wohl diese Stille, welche um diese Zeit alles noch entrückter, mystischer erscheinen lässt.
        Stei-040.jpg
        Ein nachdenklicher Blick noch zum Gurpitschek und über den Seespiegel an dessen Rändern der kommende Winter schon erste Spuren hinterlassen hat.
        Stei-041.jpg
        Dann verabschiede ich mich, von diesem schönen Tag und für heuer wohl auch endgültig von diesem prächtigen Spätherbst.
        Der breite Fahrweg ist auch im Finstern nicht zu verfehlen und so lenke ich meine Schritte hinein ins nächtliche Dunkel.
        Stei-043.jpg

        LG

        P.S.:
        Möchtest du weitere Tourenberichte von mir lesen, klicke bitte hier:
        Zuletzt geändert von tauernfuchs; 01.03.2019, 22:04.

        Kommentar


        • #5
          danke für die schönen Eindrücke!
          ...a Tog ohne Bier is wia a Tog ohne Wein....
          google online Album

          Paul

          Kommentar


          • #6
            Wenn da noch Schönwetter herrschen würde.
            Aber trotzdem auch so schön.
            Lg. helmut55

            Kommentar


            • #7
              Endlich einmal teilweise Gegend, die ich bereits kenne.
              Und wie üblich eine spannende Tour. Danke für's Mitnehmen.

              LG, Günter
              Meine Touren in Europa

              Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
              (Marie von Ebner-Eschenbach)

              Kommentar


              • #8
                Zitat von mountainrabbit Beitrag anzeigen
                Endlich einmal teilweise Gegend, die ich bereits kenne.
                Und wie üblich eine spannende Tour. Danke für's Mitnehmen.

                LG, Günter
                Bitte gerne und danke euch!
                LG

                Kommentar


                • #9
                  Ein wirklicher feiner Herbstabschluss-Bericht, Manfred. Wie immer zeigt sich eine gute Bildauswahl und Beschriftung. Merci!

                  Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang unterwegs zu sein, finde ich immer besonders intensiv. Auf der Runde hast du dann ja auch alle möglichen Wetterbedingungen mitgenommen. Das Leben im Kleinen sozusagen: rauf und runter, hell und dunkel, bewölkt und wolkenlos, Wärme und Kälte. Und das alles in ganz verschiedenen Abstufungen und Facetten.

                  Kein Wunder, dass du da am Ende des Tages an dem kleinen See ins Nachdenken kommst. Die Phase der letzten 2 Stunden vor Sonnenuntergang ist meine liebste Tageszeit, wenn ich draußen unterwegs bin (v.a. im Sommer). Ich beginne dann immer ganz unweigerlich das Erlebte zu reflektieren und die letzten Momente des Tages intensiv in mich aufzusaugen. Natürlich schwingen dann auch hin und wieder melancholische bzw. wehmütige Gedanken mit, wenngleich weniger im negativen Sinne als eher als Bewusstwerdens des Kontrasts der Schönheit des Moments sowie der Natur und gleichzeitigen Vergänglichkeit allen Seins.
                  "Meine Spur ziehe ich am liebsten, wohin keine andere führt. Ich kann zurückblicken und sie beurteilen, was ich sonst nicht könnte, weil sie sich durch die vielen anderen verlieren würde.
                  Auch mein Leben will ich unter Kontrolle haben. Darum gehe ich einen eigenen Weg, dem nicht jeder folgt." (Heini Holzer)

                  Kommentar


                  • #10
                    Herzlichen Dank! Wette
                    Du hast trefflich formuliert, was einen Bergsteiger nach so einem stimmungsvollen Ende eines facettenreichen Bergtages bewegt.

                    LG

                    Kommentar


                    • #11
                      Servus Manfred,

                      der zweite Teil deiner Tauern-Spätlese zum Abschluss des schönen langen Herbstes ist doch schon deutlicher von Anzeichen des bevorstehenden Wintereinbruchs geprägt.
                      Aber nochmals bot sich eine Vielfalt an Eindrücken der Gesamtlandschaft, von Ausblicken und (Wolken-)Stimmungen. Entsprechend sehenswert sind dann natürlich die Fotos geworden, wobei auch mir die Aufnahmen vom Oberhüttensee in der beginnenden Abenddämmerung am besten gefallen.

                      Ich kenne in den Niederen Tauern (leider) nicht so viele Touren, aber mit deiner Route verknüpfe ich gleich zwei Erinnerungen:
                      + an das Moderatorentreffen vor zwei Jahren, als wir bei recht guten Bedingungen auf der Lungauer und der Steirischen Kalkspitze stehen konnten (Bericht)
                      + und - viel länger zurück liegend - an den Spätsommer 1992, als ich mit einer Freundesgruppe zwei Nächte und einen ganzen Tag auf der Oberhütte verbrachte. Der Grund dafür war ein Kaltlufteinbruch mit Schnee bis auf ca. 1700m herab. Am Folgetag ging es dann bei Sonnenschein, aber durch Neuschnee über die Akarscharte weiter zu den Giglachseen. Das ist mittlerweile lange her, aber gewisse Erinnerungen an die weiß glitzernde Landschaft der Niederen Tauern sind mir bis heute geblieben.
                      Lg, Wolfgang


                      Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                      der sowohl für den Einzelnen
                      wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                      (David Steindl-Rast)

                      Kommentar


                      • #12
                        Danke für den schönen Bericht. Ich erinnere mich noch gut als ich vor ca. 10 Jahren mit meiner Familie auf der Scharte am Brotrinnl saß und wir dort unsere Jause aßen. Mein damals 7 jähriger Sohn rief recht aufgeregt "Papa schau, da kommt ein Geübter", als wir einen einsamen Wanderer mit Bergrettungsjacke vom Meregg kommend trafen.

                        Nach den vielen Wegweisern mit dem Hinweis "nur für Geübte" waren wir froh dass mein Sohn endlich auch einem "Geübten" begegnet ist, nachdem er sich offenbar die Frage stellte, wie wohl so ein Geübter aussehe :-)

                        Lg Chris

                        Kommentar


                        • #13
                          Zitat von chfrey Beitrag anzeigen
                          Danke für den schönen Bericht. Ich erinnere mich noch gut als ich vor ca. 10 Jahren mit meiner Familie auf der Scharte am Brotrinnl saß und wir dort unsere Jause aßen. Mein damals 7 jähriger Sohn rief recht aufgeregt "Papa schau, da kommt ein Geübter", als wir einen einsamen Wanderer mit Bergrettungsjacke vom Meregg kommend trafen.

                          Nach den vielen Wegweisern mit dem Hinweis "nur für Geübte" waren wir froh dass mein Sohn endlich auch einem "Geübten" begegnet ist, nachdem er sich offenbar die Frage stellte, wie wohl so ein Geübter aussehe :-)

                          Lg Chris
                          Tolle Anekdote
                          "Meine Spur ziehe ich am liebsten, wohin keine andere führt. Ich kann zurückblicken und sie beurteilen, was ich sonst nicht könnte, weil sie sich durch die vielen anderen verlieren würde.
                          Auch mein Leben will ich unter Kontrolle haben. Darum gehe ich einen eigenen Weg, dem nicht jeder folgt." (Heini Holzer)

                          Kommentar


                          • #14
                            Herzlichen Dank auch euch beiden für eure ausführlichen Beiträge !

                            @chfrey:Lustige Anekdote!

                            LG

                            Kommentar


                            • #15
                              Zitat von Wette Beitrag anzeigen

                              Tolle Anekdote
                              Danke :-) Mein Sohn und ich erinnern uns heute noch gern auf die Faszination, die der aus dem Nebel auftauchende "Geübte" auf bei ihm hervorgerufen hatten, als wir unser Wurstbrot am Brotrinnl (passend) verzehrten..

                              Danke Tauernfuchs, da werden schöne Erinnerungen wach - schade, dass die Schladminger Tauern so weit weg sind von uns zu Hause.

                              LG Chris
                              Zuletzt geändert von chfrey; 13.12.2018, 13:50.

                              Kommentar

                              Lädt...