Die Alviergruppe zwischen Rheintal und Churfirsten ist ein Schatzkästlein mit leichten und schweren Touren, sommers wie winters. Am meisten Besuch bekommt im Sommer wohl der Alvier und im Winter die Rosswis. Inzwischen habe ich alle wichtigen Gipfel der Gruppe bestiegen, aber es gibt noch kleinere, die ebenfalls eine Besteigung lohnen. Die Chance ist hoch, dass man dabei alleine ist.
Der Schiffberg ist eine kleine Spitze zwischen Sichelchamm und Gamsberg. Die einfachste Route beginnt auf der Voralp. (Die anderen, von Süden oder vom Sichelchamm her, sind T6+ oder so.) Doch auch die "Normalseite" kann es in sich haben, will heissen T6, wenn man nämlich die Route durchs Schiffloch benützt. Das ist mir eindeutig zu anspruchsvoll, erst recht im Alleingang. Doch ein bisschen Pokern gehört bei einem solchen Berg dazu, und ich entschliesse mich, vom Voralpsee nicht auf dem markierten Weg auf die Alp Unterlänggli zu gehen, sondern die Alp Naus westlich davon zu besuchen. Laut Karte gibt es dort einen Weg zum Unterlänggli, der sich aber im steilen Gras verliert. Also suche ich im steilen, feuchten, langen (weil nicht beweideten), ekligen Gras nach dieser Wegspur, welche durch eine abweisende Felswand führen soll. Ich will schon beinahe aufgeben, doch da finde ich sie und weiter oben sogar ein Drahtseil. Spur und Seil sind allerdings nicht in gutem Zustand. Das steile Weglein ist stellenweise ganz frisch erdig - wer hat da wohl gewühlt? Oder war das ein Unwetter? Bequem wäre anders. Als das Gelände endlich etwas flacher wird, liegen umgefallene Bäume im Weg. Oder müsste man links herum durchs Krummholz? Ich steige lieber über die Bäume, denn nebenan könnte man in Absturzgelände kommen.
Endlich befinde ich mich im Unterlänggli. Gerade hoch wird die Geländekammer durch ein Felsband begrenzt, aber es scheint einen Durchgang zu geben. Dem ist tatsächlich so, aber alles ist feucht (nordseitig). Die kurze Schwachstelle des Felsbands kann ich mit guten Griffen und weniger guten Tritten überwinden, doch werde ich hier nicht absteigen, ist doch etwas heikel. Ich gelange auf Büelen unter der riesigen Nordwand des Gamsbergs. Mehr und mehr Schnee liegt da herum. Die beste Route scheint durch den Ostausläufer der Wissen Frouen (Weisse Frauen, eine Kette hübscher Höcker) zu gehen, am tiefsten Punkt. Wieder steiles feuchtes Gras, manchmal Trittspuren von Wild, andernorts einfach nur unangenehm. Endlich stehe ich im Sattel unter der südlichsten Wissen Frou, aber der Schiffberg hat noch mehr Hindernisse. Ein Wildwechsel im Schnee über einer tiefen Rinne (von denen es hier jede Menge gibt) zeigt, dass es hier lang gehen könnte, und es geht. Wieder Gras, Schnee, Blöcke, und schliesslich erreiche ich den Sterenbergsattel unmittelbar unter dem Schiffberg; nebenan die gewaltige NW-Kante des Gamsbergs. Ich meine, übers Gras leichtes Spiel zu haben und steige zu einem Grat hinauf. Doch da präsentiert sich der Schiffberg mit einem schmalen Grat, der mir jetzt zu exponiert ist (starker Wind lädt auch nicht gerade zur Besteigung ein). Früher wäre ich da selbstverständlich hinaufgegangen. Doch jetzt schenke ich mir die letzten 20 Höhenmeter und lasse die Besteigung trotzdem gelten. Es gäbe auch noch einen Grashang auf der Nordseite, aber für heute habe ich genug steiles Gras gesehen. Den Abstieg darf man ja nicht vergessen.
Gewaltig der Blick in grausliche Tiefen, hinüber zum Sichelchamm, auf der anderen Seite zum Gamsberg, dem höchsten Gipfel der Gruppe und der Berg mit der eigenartigsten Normalroute, die mir je untergekommen ist. Ich kann Gämsen und Steinböcke beobachten. Und natürlich kein Mensch weit und breit.
Abstieg da und dort etwas knifflig, und es darf nichts passieren. Auf Büelen sind die Schwierigkeiten überwunden, denn ich steige nicht über das Felsband zum Unterlänggli ab, sondern nehme den Umweg via Oberlänggli. Vom Unterlänggli sehr schöner Waldweg zum Voralpsee hinunter. Am Morgen wäre es eindeutig bequemer gewesen, hier aufzusteigen anstatt durch das Steilgras und das Erdweglein auf der Naus-Seite. Doch bei einem Gipfel wie dem Schiffberg gehört ein bisschen Abenteuer dazu.
Der Schiffberg ist eine kleine Spitze zwischen Sichelchamm und Gamsberg. Die einfachste Route beginnt auf der Voralp. (Die anderen, von Süden oder vom Sichelchamm her, sind T6+ oder so.) Doch auch die "Normalseite" kann es in sich haben, will heissen T6, wenn man nämlich die Route durchs Schiffloch benützt. Das ist mir eindeutig zu anspruchsvoll, erst recht im Alleingang. Doch ein bisschen Pokern gehört bei einem solchen Berg dazu, und ich entschliesse mich, vom Voralpsee nicht auf dem markierten Weg auf die Alp Unterlänggli zu gehen, sondern die Alp Naus westlich davon zu besuchen. Laut Karte gibt es dort einen Weg zum Unterlänggli, der sich aber im steilen Gras verliert. Also suche ich im steilen, feuchten, langen (weil nicht beweideten), ekligen Gras nach dieser Wegspur, welche durch eine abweisende Felswand führen soll. Ich will schon beinahe aufgeben, doch da finde ich sie und weiter oben sogar ein Drahtseil. Spur und Seil sind allerdings nicht in gutem Zustand. Das steile Weglein ist stellenweise ganz frisch erdig - wer hat da wohl gewühlt? Oder war das ein Unwetter? Bequem wäre anders. Als das Gelände endlich etwas flacher wird, liegen umgefallene Bäume im Weg. Oder müsste man links herum durchs Krummholz? Ich steige lieber über die Bäume, denn nebenan könnte man in Absturzgelände kommen.
Endlich befinde ich mich im Unterlänggli. Gerade hoch wird die Geländekammer durch ein Felsband begrenzt, aber es scheint einen Durchgang zu geben. Dem ist tatsächlich so, aber alles ist feucht (nordseitig). Die kurze Schwachstelle des Felsbands kann ich mit guten Griffen und weniger guten Tritten überwinden, doch werde ich hier nicht absteigen, ist doch etwas heikel. Ich gelange auf Büelen unter der riesigen Nordwand des Gamsbergs. Mehr und mehr Schnee liegt da herum. Die beste Route scheint durch den Ostausläufer der Wissen Frouen (Weisse Frauen, eine Kette hübscher Höcker) zu gehen, am tiefsten Punkt. Wieder steiles feuchtes Gras, manchmal Trittspuren von Wild, andernorts einfach nur unangenehm. Endlich stehe ich im Sattel unter der südlichsten Wissen Frou, aber der Schiffberg hat noch mehr Hindernisse. Ein Wildwechsel im Schnee über einer tiefen Rinne (von denen es hier jede Menge gibt) zeigt, dass es hier lang gehen könnte, und es geht. Wieder Gras, Schnee, Blöcke, und schliesslich erreiche ich den Sterenbergsattel unmittelbar unter dem Schiffberg; nebenan die gewaltige NW-Kante des Gamsbergs. Ich meine, übers Gras leichtes Spiel zu haben und steige zu einem Grat hinauf. Doch da präsentiert sich der Schiffberg mit einem schmalen Grat, der mir jetzt zu exponiert ist (starker Wind lädt auch nicht gerade zur Besteigung ein). Früher wäre ich da selbstverständlich hinaufgegangen. Doch jetzt schenke ich mir die letzten 20 Höhenmeter und lasse die Besteigung trotzdem gelten. Es gäbe auch noch einen Grashang auf der Nordseite, aber für heute habe ich genug steiles Gras gesehen. Den Abstieg darf man ja nicht vergessen.
Gewaltig der Blick in grausliche Tiefen, hinüber zum Sichelchamm, auf der anderen Seite zum Gamsberg, dem höchsten Gipfel der Gruppe und der Berg mit der eigenartigsten Normalroute, die mir je untergekommen ist. Ich kann Gämsen und Steinböcke beobachten. Und natürlich kein Mensch weit und breit.
Abstieg da und dort etwas knifflig, und es darf nichts passieren. Auf Büelen sind die Schwierigkeiten überwunden, denn ich steige nicht über das Felsband zum Unterlänggli ab, sondern nehme den Umweg via Oberlänggli. Vom Unterlänggli sehr schöner Waldweg zum Voralpsee hinunter. Am Morgen wäre es eindeutig bequemer gewesen, hier aufzusteigen anstatt durch das Steilgras und das Erdweglein auf der Naus-Seite. Doch bei einem Gipfel wie dem Schiffberg gehört ein bisschen Abenteuer dazu.
Ich komme der Sache näher. Links Schiffberg, sieht harmlos aus, rechts der Sichelchamm
Schiffberg 1.jpg
Unter dem Schiffberg. Rechts Gipfel, im Vordergrund eine der Steilrinnen, im Hintergrund Churfirsten
Schiffberg 2.jpg
Schiffberg 1.jpg
Unter dem Schiffberg. Rechts Gipfel, im Vordergrund eine der Steilrinnen, im Hintergrund Churfirsten
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