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Auf und durch die Frauenmauer (1827m), Hochschwab, 6.5.2020

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  • Auf und durch die Frauenmauer (1827m), Hochschwab, 6.5.2020

    Krisenbedingt konnte ich heuer später als geplant meine immer wieder gern unternommene Frauenmauerhöhlentour durchführen - den shitstorm darüber, etwas eh Erlaubtes und nur Verpöntes zu unternehmen, wollte ich mir doch ersparen. Dadurch ergab es sich, daß ich beim Zustieg von einer Vielzahl blühender Pflanzen begleitet wurde und auch wieder einmal den Gipfel der Frauenmauer besuchen konnte.

    Los geht es zum x-ten Mal in der Gsollkehre der B115, bei recht kühlen Bedingungen und schnell vorüber ziehenden Wolken - am Boden ist der Wind zuindest jetzt noch kein Thema.
    Beim durchschreiten der Tür neben dem geschlossenen und versperrten Tor der hier beginnenden Forststraße fällt mir auf, das daß "Fahrverbot - gilt auch für Radfahrer"-Schild auf beiden Seiten des Tores montiert ist. - Hier versteht man diesbezüglich wohl keinen Spaß; andererseits ist hinweisen auf ein Fahrverbot auf einer hier - von oben kommend - endenden Forstrasse schon wieder lustig.

    Wahrscheinlich missverstehe ich das Ganze aber auch, denn man will die Radfahrer wohl nur vor den hier ausgebrochenen monströsen Tieren schützen:

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    Das erreichen der Gsollalm sorgt dieses Mal für eine besonders gute Stimmung meinerseits, denn dieses Mal ist der Boden schon weitgehend grün bis bunt und nicht mehr weiß oder braun:

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    Die Fortstraße geht dann in einen Steig über und schlagartig wird es noch bunter:

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    Dann wird es richtig steil.

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    Ein paar Schweißtropfen später ist es wirklich nicht mehr weit:

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    Mehrere Tafel warnen vor Steinschlag und das wohl zurecht, angesichts der vielen zerborstenen Steine auf und neben dem Steig:

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    Das Platzerl vor bzw. unter dem Höhleneingang gehört zu meinen absoluten Favoriten:

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    Der Blick auf die Griesmauer, den Polster und die Gsollalm gefällt mir jedes mal aufs Neue:

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    Ein wenig frisch ist es heute immer noch und so verweile ich nicht lange und mache mich für die Finsternis bereit.

    Im Eingangsbereich ist es dann noch kälter und der Luftzug verstärkt das auch noch.
    Für ein paar brauchbare Fotos nehme ich das bißchen zittern aber gerne in Kauf.

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    Ein wenig Eis gibt es also noch; die Steigeisen werde ich aber wohl umsonst mitgenommen haben.

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    Ich mache mich nicht gleich an den Durchgang, denn ich bin neuierig, wie es im geradeaus führenden Nebenteil heute aussieht. "Nebenteil" ist eigentlich der falsche Ausdruck, denn von dort führt die Höhle am längsten weiter und wird zum Frauenmauer-Langstein-Höhlensystem mit aktuell über 42km Ganglänge.

    Von den sonst gewaltigen Eissäulen gibt es nur kümmerliche Reste am Boden und auch die Deckenzapfen sind in Anzahl und Größe nur noch wenig beeindruckend.

    Dennoch ist das eine nette Spielwiese für mich.

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    Die Krise und helles Licht helfen mir dann dabei meine Anonymität zu wahren :

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    Zuletzt geändert von Gratwanderer; 10.05.2020, 22:16.

  • #2
    Beim Anblick dieser Inschriftenwand muß ich wieder daran denken, daß es immer auf die Sichtweise und Relation ankommt.
    Initialen neueren Datums gelten als Schmierereien, während die von vor 100 bis 200 Jahren wertvolle historische Zeitdokumente sind und welche aus dem Mittellter oder gar der Steinzeit einer Sensation gleich kommen würden.

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    Etwa eineinhalb Stunden bin ich jetzt schon in der Höhle - höchste Zeit zum weiter gehen.
    Beim Rückweg Richtung Eingang kann ich aber wieder einmal nicht widerstehen eine spontane Fotoidee umzusetzen:

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    Dafür schaffe ich es, mich vom Besuch eines weiteren Seitenteils abzuhalten, in welchem ich beim letzten Mal einen kleinen See entdecken konnte und wo ich zuvor schon Fledermäuse gesehen hatte.

    Schon wenige Minuten später baue ich die Kamera in der nächsten Halle auf - wegen weiteren spontanen Fotoideen natürlich.

    Beim nächsten Bild habe ich mir nämlich zwei Fahrrad LED Lichter auf die Schuhe geklippt und bin damit durch den Raum gestapft:

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    Noch skurriler wird es, wenn ich dabei stehen bleibe und mit den Beinen zu "malen" beginne:

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    Das Ganze geht auch nur in rot:

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    Nächster Höhepunkt ist die sogenannte Klamm - woher sie ihren Namen hat, ist auf diesem Bild leicht zu verstehen:

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    Danach geht es ein Stück bergauf.

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    ...und man erreicht die Kreuzhalle:

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    Ein Stück weiter gegangen stehe ich dann in einem weiteren Raum mit großen Ausmaßen.
    Dort ergab sich ein weiteres Motiv, das mir bisher nicht in den Sinn gekommen ist. Der Aufbau dafür ist recht (zeit-)aufwändig, aber es hat sich meiner Meinung nach durchaus gelohnt:

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    Kurz denke ich über meine weitere Vorgehensweise nach. Um dabei Licht zu sparen, drehe ich alle Lampen ab.
    Das ist grundsätzlich immer ein Moment, der meine Sinne abseits des Sehsinns schärft. - Das ich dabei ausgerechnet heute und hier und jetzt an alle Aliens und Monster aus den diversen Filmen denken muß, läßt den Energieverbrauch meiner Taschenlampen wieder sprunghaft in die Höhe schnellen.

    Nicht nur deswegen möchte ich dann flott Richtung Ausgang gehen - immerhin war ich bis jetzt schon wieder fast fünf Stunden herinnen und möchte noch auf den Gipfel steigen.

    Der es-werde-Licht-Moment ist stets ein besonderer Augenblick. Ich finde es immer erstaunlich wie sehr sich das Auge an die Dunkelheit anpassen kann und sogar der bewölkte Himmel für eine ordentliche Blendung sorgt.

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    Ebenso fällt mir draußen dann wieder die würzige Luft auf, die man sonst auf diese intensive Art kaum bewusst wahr nimmt.

    Nach wenigen Augenblicken werde ich schon wieder zum "Augentier" und weide meine Guckerchen am Anblick der zentralen Hochschwab Gipfel:

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    Es ist mittlerweile 15:30 und nun Zeit den Magen zu füllen.
    Natürlich ist es auch Zeit um weiter zu gehen.

    Meine kurzfristigen Weggefährten werden sich weniger um die Zeit kümmern müssen:

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    Zuletzt geändert von Gratwanderer; 14.06.2020, 22:12.

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    • #3
      Ein Rückblick Richtung Osteingang (verdeckt) und die Griesmauer geht sich auch noch aus:

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      Am Bärenlochsattel liegt noch einiges an Schnee; in der Flanke Richtung Gipfel schon deutlich weniger, dafür in deutlich steilerem Gelände:

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      Mittendrin nutze ich ein Verschnaufpause für einen Blick über den Sattel Richtung Brandstein, links und rechts sind der Bärenkarlkogel und der Langstein zu sehen:

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      Vom Gipfel sieht das ein wenig anders aus:

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      Ebenstein, Schaufelwand und der Große Griesstein gefallen mir im Nachmittagslicht besonders gut:

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      Weiter westlich stehen die Berge im Gegenlicht.

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      Die Gesäuseberge lassen sich aber doch noch gut erkennen.
      Links ist noch ein Teil der Kaiserschildgruppe zu sehen und davor der Pfaffenstein aus einer eher ungewohnten Perspektive:

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      Die Gipfel um den Präbichl gefallen mir sowieso aus jeder Richtung gesehen; hier mit grünem Tal und teilweise noch weißen Flanken sind sie ein besonderer Augenschmaus:

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      Vordernberger Griesmauer und TAC-Spitze hole ich mir näher heran:

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      Für einen freien Ausblick nach Osten muß ich mich kurz durch Latschen kämpfen:

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      Zuletzt geändert von Gratwanderer; 14.06.2020, 22:10.

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      • #4
        Um kurz nach 17:00 kann ich mich dann endgültig vom Gipfel losreißen und die Höhenmeter bis in den Bärenlochsattel aufgrund der Schneefelder schnell hinter mich bringen.
        Auch bis zur versicherten Steilstufe ist es noch abschnittsweise weiß:

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        Von dort schaue ich noch einmal zum Gipfel auf:

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        Glücklicher Weise bin ich gerade noch rechtzeitig hier unterwegs...

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        ...denn in wenigen Tagen, wäre diese Stelle aufrund des wuchernden Grünzeugs für mich nahezu unpassierbar geworden:

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        Der folgende Abschnitt des Steiges hat sicher schon bessere Tage gesehen.

        Bald ist dann eh wieder die Forststraße erreicht...

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        ...und die letzten Kilometer sind ein ausklingen lassen eines abwechslungsreichen Wandertages.
        Den Rückblick auf die Frauenmauer nehme ich zwischendurch natürlich noch gerne mit:

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        • #5
          Danke für die Bilder aus gut bekannter Gegend - ich hätte nicht mit so wenig Schnee gerechnet.
          Originell die Lichtspiele aus der Höhle! Enttäuschend aber auch der Eismangel.

          lg
          Norbert
          Meine Touren in Europa
          ... in Italien
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          Blumen und anderes

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          • #6
            Danke für die wunderschönen Bilder!

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            • #7

              Zitat von Gratwanderer Beitrag anzeigen
              Das Ganze geht auch nur in rot:
              Diabolisch genial

              Ein toller Bilderbogen aus einer Höhle, die ich mir schon lange anschauen wollte.

              Auch von mir ein DANKE für den schönen Bericht.

              LG, Günter


              Meine Touren in Europa

              Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
              (Marie von Ebner-Eschenbach)

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              • #8
                Wunderschöner Bericht, leider kenne ich die Höhle noch nicht, vielleicht klappt es mal.
                Lg. helmut55

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                • #9


                  Tooolle Aufnahmen!!



                  L.G. Manfred

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                  • #10
                    Danke für eure netten Worte!


                    Zitat von csf125 Beitrag anzeigen
                    Danke für die Bilder aus gut bekannter Gegend - ich hätte nicht mit so wenig Schnee gerechnet.
                    Originell die Lichtspiele aus der Höhle! Enttäuschend aber auch der Eismangel.
                    Mit wenig Eis habe ich gerechnet, der Zeitpunkt war ja schon recht spät - sechs Wochen früher hätte es sicher ganz anders ausgesehen.


                    Zitat von mountainrabbit Beitrag anzeigen
                    ...aus einer Höhle, die ich mir schon lange anschauen wollte.
                    Ist auf jeden Fall ein Erlebnis!
                    Helm empfehlenswert - man weiß nie, wann etwas von der Decke oder von den Wänden um den Eingängen fällt.
                    ...und nicht unbedingt das schönste Sonntagsgewand anziehen.

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                    • #11
                      Tolle Fotos, auch mit wenig Eis!

                      Ich bin zweimal durchgegangen, beide Male mit Führer. Ich weiß nicht, ob ich mir das allein zutrauen würde. Auch mit so einer Ausrüstung wie deiner, und obwohl der Hauptweg ja erkennbar sein dürfte. Ich hätte Angst, dass mir das Licht ausgeht, und ein bisschen unheimlich ist es sowieso allein. Da gibt’s ja diese Stelle mit den Kreuzen, wo einmal drei Unglückselige im Kreis gegangen sind und nicht mehr raus gefunden haben...
                      Zuletzt geändert von maxrax; 11.05.2020, 21:41.

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                      • #12
                        Dem Dank für den äußerst sehenswerten Bericht möchte auch ich mich anschließen!

                        Egal, wann genau im Jahr du die Region besuchst und wieviel Zeit du unter der Erde bzw. oberhalb verbringst:
                        Immer noch waren deine Exkursionen in den westlichsten Hochschwab fotografisch sehr ertragreich!

                        So gut die Faszination des Erkundens der Höhle auch vermittelt wird:
                        Mich würden die Ausblicke über das westliche Hochschwabplateau sowie zu den Gipfeln um den Präbichl wahrscheinlich mehr interessieren.
                        Lg, Wolfgang


                        Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
                        der sowohl für den Einzelnen
                        wie für die Welt zukunftsweisend ist.
                        (David Steindl-Rast)

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                        • #13
                          Zitat von maxrax Beitrag anzeigen
                          ... Ich hätte Angst, dass mir das Licht ausgeht, und ein bisschen unheimlich ist es sowieso allein. Da gibt’s ja diese Stelle mit den Kreuzen, wo einmal drei Unglückselige im Kreis gegangen sind und nicht mehr raus gefunden haben...
                          Das wäre sicherlich kein Problem für dich. Ich bin mehrmals, in beiden Richtungen, meist solo durchgegangen und hatte kein Wegfindeproblem.
                          Die drei, denen das Licht abhanden gekommen war, sind im Prinzip richtigerweise immer an der Wand lang gegangen, mit der Überlegung, so zum Ausgang kommen zu müssen.
                          Leider haben sie aber nur einen großen Pfeiler in der - nachmaligen - Kreuzhalle umrundet ...
                          Wir können aber gerne eine Forumstour machen, Günter wäre ja vielleicht auch interessiert

                          lg
                          Norbert
                          Meine Touren in Europa
                          ... in Italien
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                          • #14
                            Zitat von csf125 Beitrag anzeigen
                            Die drei, denen das Licht abhanden gekommen war, sind im Prinzip richtigerweise immer an der Wand lang gegangen, mit der Überlegung, so zum Ausgang kommen zu müssen.
                            Leider haben sie aber nur einen großen Pfeiler in der - nachmaligen - Kreuzhalle umrundet ...
                            Ich weiß. Die Kreuzhalle ist ziemlich in der Mitte. Gruselig...
                            Im alten Mayer/Obersteiner-Hochschwabführer (2. Auflage 1931) ist ein Plan der Höhle enthalten.

                            Mein Vater ist in jungen Jahren zusammen mit meinem Onkel einmal durchgegangen. Mitte der 1970er wollte er das mit mir damals Halbwüchsigem wiederholen. Wir haben uns in Eisenerz extra dafür Fackeln besorgt. War für mich recht spannend. Als wir dann zum Höhleneingang kamen, trafen wir ein altes uriges Männchen an, das sich als Höhlenführer herausstellte. Ausgerüstet mit Karbidlampen durchquerten wir mit ihm die Höhle, die Fackeln brauchten wir nicht. Im Nachhinein waren wir ganz froh darüber...


                            c_IMG_4335.jpg
                            Zuletzt geändert von maxrax; 12.05.2020, 17:38. Grund: Anhang

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                            • #15
                              Zitat von csf125 Beitrag anzeigen
                              Wir können aber gerne eine Forumstour machen, Günter wäre ja vielleicht auch interessiert
                              lg
                              Norbert
                              Durchwegs

                              Meine Touren in Europa

                              Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.
                              (Marie von Ebner-Eschenbach)

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