Die Seckauer und Triebener Tauern sind für mich immer noch weitgehend unbekanntes Land. Vor vielen Jahren war ich einmal bei der Wallfahrtskirche Maria Schnee über Seckau, und sehr gern erinnere ich mich an meine wunderschöne Spätfrühlingstour über den Großen Schober und das Himmeleck vor drei Jahren.
Etliche der Hauptgipfel dieser östlichsten Untergruppe der Niederen Tauern stehen hingegen nach wie vor auf meiner Wunschliste. Da die Anfahrt von Wien für Tagestouren doch relativ weit ist und zudem die meisten Anstiege (eher) lang sind, ist dafür ein Tag mit stabilen Bedingungen möglichst bis zum Abend erforderlich.
Ich liebäugelte schon einige Zeit damit, am 15. August mit dem östlichsten Hochgipfel, dem Seckauer Zinken, den Anfang zu machen. Die Prognose klang dann auch sehr gut: Gewitter sollten sich (wenn überhaupt) auf den Südwesten Österreichs beschränken. So machte ich mich auf den Weg und entschied mich für die kürzest mögliche Route auf den Seckauer Zinken von der Unteren Bodenhütte aus, zu der man in den Sommermonaten auf einer Sandstraße durch den - sehr langen - Feistritzgraben zufahren kann.
Das Wetter bot an diesem Feiertag allerdings doch ein paar "regionale Eigenheiten" . Und ich möchte sie - aus der Sicht des meteorologisch interessierten Laien - vor dem eigentlichen Bericht noch schildern.
Offensichtlich bildete der Hauptkamm der Seckauer Tauern am 15. August eine ungewöhnlich deutliche Grenze zwischen trockener Luft im Norden und Nordosten sowie wesentlich feuchterer Luft im Süden. Nach ganz klarer Sicht im Wiener Becken auf meiner Hinfahrt fiel mir zwar der starke Dunst im Aichfeld schon in der Früh auf. Aber ich war dann doch überrascht, dass die Feuchtigkeit offensichtlich bereits im Lauf des Vormittags aufstieg und sich an der Südflanke der Seckauer Tauern eine fast geschlossene Kette von Hangwolken bildete. Diese Bedingungen brachten mir auf dem Hämmerkogel dann einen klassischen Fall von "halber Sicht": ungetrübter Sonnenschein Richtung Norden, hingegen laufend Nebelbänke Richtung Süden. Bis zum Nachmittag stiegen diese Wolken noch ein wenig weiter auf und befanden sich dann (meist) knapp über dem Gipfelniveau, wurden dafür aber zugleich ausgedehnter und etwas dicker. Im Gesäuse blieb es bis zum mittleren Nachmittag nahezu wolkenlos, und ich war zugleich zum Großteil im Wolkenschatten unterwegs, mit nur gelegentlichen Ausblicken nach Süden.
Ich gestehe, dass ich phasenweise ein wenig Groll darüber empfand, dass die Wolken sich just über den Seckauer Tauern so hartnäckig hielten. Entscheidender ist allerdings, dass sie zugleich harmlos blieben, also keinerlei Entwicklung in Richtung Gewitter zeigten - und dessen war ich mir stets sicher. Rückblickend sage ich zudem, dass interessante Stimmungen und überraschende Licht-Schatten-Eindrücke zumindest ausgeglichen haben, was am Rundum-Panorama an diesem Tag gefehlt hat.
Nun aber zu den Fotos, die nicht zuletzt auch diese Eigenheiten des lokalen Wetters am 15. August illustrieren.
Von der Unteren Bodenhütte in bereits knapp 1400m Höhe folgt der markierte Weg zunächst einer Forststraße und steigt dann im Wald kurz steiler an. Bald schon erreiche ich den Weinmeisterboden mit allmählich lockerer werdendem Wald. Vor mir links mein erstes Tagesziel, der 2253m hohe Hämmerkogel; rechts die Hochreithhöhe.
05-Hämmerkogel-Hochreithhöhe.jpg
Nach der (unbewirtschafteten) Oberen Bodenhütte prägen dann endgültig Almböden das Bild, wobei hier noch einige stattliche "lonely trees" stehen.
09-Lonelytree.jpg
Entlang dem obersten Feistritzbach führt der Weg zunächst eher sanft weiter bergauf.
10-Feistritzbach.jpg
Es folgt ein etwas steilerer Abschnitt, stets mit dem Hämmerkogel genau vor mir.
Die ausgedehnte Latschenzone in diesem Kar überrascht, da sie in den Zentralalpen ja generell nicht so üblich ist.
12-LatschenvordemHämmerkogel.jpg
Etwas oberhalb des Bereichs des "Siebenbründls", wo der Feistritzbach seine Quellen hat, erreiche ich den wunderschönen, fast ebenen Boden des Hirschfelds. Trotz der Höhe von mittlerweile über 1900m dominiert auch hier noch der Bewuchs mit Latschen.
14-Hirschfeld.jpg
Eine letzte Steilstufe führt dann auf den Nordwestrücken des Hämmerkogels in gut 2100m Höhe. Hier bietet sich mir der erste Blick auf den Seckauer Zinken. In der Bildmitte der Nordostgrat, über den ich aufsteigen werde. Nach dem nahezu ungetrübten Sonnenschein bisher bin ich allerdings etwas überrascht, dass von Süden her laufend Wolken und Nebelfetzen über den Zinken tanzen.
19-SeckauerZinken.jpg
Dasselbe Bild auch bei einer leichten Drehung nach rechts zum Maierangerkogel und Hochreichhart.
23-MaierangerkogelHochreichhart.jpg
Völlig andere Eindrücke hingegen beim Blick nach Norden über die Vorgipfel der Seckauer Tauern und das (unsichtbare) Liesingtal zum Eisenerzer Hauptkamm und den Gesäusegipfeln: bis auf ein paar hohe Schleierwolken Sonne pur.
26-BlickNorden.jpg
Über den zuletzt breiten und flachen Rücken ist es nun nicht mehr weit bis zum Gipfel des Hämmerkogels mit seinem 1977 errichteten Kreuz. "Halbe Sicht", wie schon erwähnt: Nach Süden und Südosten hin bieten sich laufend wechselnde und vielfach interessante Eindrücke, der Blick zur Schwaigerhöhe ist aber doch recht eingeschränkt.
29-GipfelkreuzBlickOsten.jpg
Und gleich wieder als Kontrast dazu der Blick über den niedrigsten Teil des Eisenerzer Hauptkamms (rechts der Kragelschinken, knapp links außerhalb des Bildes begänne der Anstieg zum Zeiritzkampel) auf Hochkogel und Kaiserschild.
31-BlickHochkogelKaiserschild.jpg
Das "Steintor" auf dem Hämmerkogel. Ich habe nichts Sicheres dazu gefunden, welche Bedeutung es haben könnte; einen interessanten Anblick bietet es in jedem Fall. Der gern fotografierte "Durchblick" zum Seckauer Zinken würde gerade nur Nebelbänke zeigen , daher wähle ich die andere Blickrichtung mit dem Gösseck als - etwas blassem - Hintergrund.
30-Steintor-BlickReiting.jpg
Etliche der Hauptgipfel dieser östlichsten Untergruppe der Niederen Tauern stehen hingegen nach wie vor auf meiner Wunschliste. Da die Anfahrt von Wien für Tagestouren doch relativ weit ist und zudem die meisten Anstiege (eher) lang sind, ist dafür ein Tag mit stabilen Bedingungen möglichst bis zum Abend erforderlich.
Ich liebäugelte schon einige Zeit damit, am 15. August mit dem östlichsten Hochgipfel, dem Seckauer Zinken, den Anfang zu machen. Die Prognose klang dann auch sehr gut: Gewitter sollten sich (wenn überhaupt) auf den Südwesten Österreichs beschränken. So machte ich mich auf den Weg und entschied mich für die kürzest mögliche Route auf den Seckauer Zinken von der Unteren Bodenhütte aus, zu der man in den Sommermonaten auf einer Sandstraße durch den - sehr langen - Feistritzgraben zufahren kann.
Das Wetter bot an diesem Feiertag allerdings doch ein paar "regionale Eigenheiten" . Und ich möchte sie - aus der Sicht des meteorologisch interessierten Laien - vor dem eigentlichen Bericht noch schildern.
Offensichtlich bildete der Hauptkamm der Seckauer Tauern am 15. August eine ungewöhnlich deutliche Grenze zwischen trockener Luft im Norden und Nordosten sowie wesentlich feuchterer Luft im Süden. Nach ganz klarer Sicht im Wiener Becken auf meiner Hinfahrt fiel mir zwar der starke Dunst im Aichfeld schon in der Früh auf. Aber ich war dann doch überrascht, dass die Feuchtigkeit offensichtlich bereits im Lauf des Vormittags aufstieg und sich an der Südflanke der Seckauer Tauern eine fast geschlossene Kette von Hangwolken bildete. Diese Bedingungen brachten mir auf dem Hämmerkogel dann einen klassischen Fall von "halber Sicht": ungetrübter Sonnenschein Richtung Norden, hingegen laufend Nebelbänke Richtung Süden. Bis zum Nachmittag stiegen diese Wolken noch ein wenig weiter auf und befanden sich dann (meist) knapp über dem Gipfelniveau, wurden dafür aber zugleich ausgedehnter und etwas dicker. Im Gesäuse blieb es bis zum mittleren Nachmittag nahezu wolkenlos, und ich war zugleich zum Großteil im Wolkenschatten unterwegs, mit nur gelegentlichen Ausblicken nach Süden.
Ich gestehe, dass ich phasenweise ein wenig Groll darüber empfand, dass die Wolken sich just über den Seckauer Tauern so hartnäckig hielten. Entscheidender ist allerdings, dass sie zugleich harmlos blieben, also keinerlei Entwicklung in Richtung Gewitter zeigten - und dessen war ich mir stets sicher. Rückblickend sage ich zudem, dass interessante Stimmungen und überraschende Licht-Schatten-Eindrücke zumindest ausgeglichen haben, was am Rundum-Panorama an diesem Tag gefehlt hat.
Nun aber zu den Fotos, die nicht zuletzt auch diese Eigenheiten des lokalen Wetters am 15. August illustrieren.
Von der Unteren Bodenhütte in bereits knapp 1400m Höhe folgt der markierte Weg zunächst einer Forststraße und steigt dann im Wald kurz steiler an. Bald schon erreiche ich den Weinmeisterboden mit allmählich lockerer werdendem Wald. Vor mir links mein erstes Tagesziel, der 2253m hohe Hämmerkogel; rechts die Hochreithhöhe.
05-Hämmerkogel-Hochreithhöhe.jpg
Nach der (unbewirtschafteten) Oberen Bodenhütte prägen dann endgültig Almböden das Bild, wobei hier noch einige stattliche "lonely trees" stehen.
09-Lonelytree.jpg
Entlang dem obersten Feistritzbach führt der Weg zunächst eher sanft weiter bergauf.
10-Feistritzbach.jpg
Es folgt ein etwas steilerer Abschnitt, stets mit dem Hämmerkogel genau vor mir.
Die ausgedehnte Latschenzone in diesem Kar überrascht, da sie in den Zentralalpen ja generell nicht so üblich ist.
12-LatschenvordemHämmerkogel.jpg
Etwas oberhalb des Bereichs des "Siebenbründls", wo der Feistritzbach seine Quellen hat, erreiche ich den wunderschönen, fast ebenen Boden des Hirschfelds. Trotz der Höhe von mittlerweile über 1900m dominiert auch hier noch der Bewuchs mit Latschen.
14-Hirschfeld.jpg
Eine letzte Steilstufe führt dann auf den Nordwestrücken des Hämmerkogels in gut 2100m Höhe. Hier bietet sich mir der erste Blick auf den Seckauer Zinken. In der Bildmitte der Nordostgrat, über den ich aufsteigen werde. Nach dem nahezu ungetrübten Sonnenschein bisher bin ich allerdings etwas überrascht, dass von Süden her laufend Wolken und Nebelfetzen über den Zinken tanzen.
19-SeckauerZinken.jpg
Dasselbe Bild auch bei einer leichten Drehung nach rechts zum Maierangerkogel und Hochreichhart.
23-MaierangerkogelHochreichhart.jpg
Völlig andere Eindrücke hingegen beim Blick nach Norden über die Vorgipfel der Seckauer Tauern und das (unsichtbare) Liesingtal zum Eisenerzer Hauptkamm und den Gesäusegipfeln: bis auf ein paar hohe Schleierwolken Sonne pur.
26-BlickNorden.jpg
Über den zuletzt breiten und flachen Rücken ist es nun nicht mehr weit bis zum Gipfel des Hämmerkogels mit seinem 1977 errichteten Kreuz. "Halbe Sicht", wie schon erwähnt: Nach Süden und Südosten hin bieten sich laufend wechselnde und vielfach interessante Eindrücke, der Blick zur Schwaigerhöhe ist aber doch recht eingeschränkt.
29-GipfelkreuzBlickOsten.jpg
Und gleich wieder als Kontrast dazu der Blick über den niedrigsten Teil des Eisenerzer Hauptkamms (rechts der Kragelschinken, knapp links außerhalb des Bildes begänne der Anstieg zum Zeiritzkampel) auf Hochkogel und Kaiserschild.
31-BlickHochkogelKaiserschild.jpg
Das "Steintor" auf dem Hämmerkogel. Ich habe nichts Sicheres dazu gefunden, welche Bedeutung es haben könnte; einen interessanten Anblick bietet es in jedem Fall. Der gern fotografierte "Durchblick" zum Seckauer Zinken würde gerade nur Nebelbänke zeigen , daher wähle ich die andere Blickrichtung mit dem Gösseck als - etwas blassem - Hintergrund.
30-Steintor-BlickReiting.jpg
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