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Schießling (1667m) und Oisching (1699m), Hochschwab / 24.10.2015

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  • Schießling (1667m) und Oisching (1699m), Hochschwab / 24.10.2015

    Samstag, der 24. Oktober 2015 war wieder einmal ein Herbsttag mit perfektem Wetter für Wanderungen und Touren, wie inzwischen auch mehrere Forumsberichte bereits belegen.

    Natürlich war ich ebenfalls entschlossen, ihn genau dafür zu nützen. Ziele nördlich der Donau sowie in niedrigen oder besonders nebelanfälligen Regionen schloss ich aus, um die Sonne auch wirklich genießen zu können. Und dann war da noch die Frage nach den Bedingungen: Die Niederschläge in der Woche davor hatten ja Schnee bis auf etwa 1200 Meter herunter gebracht. Wie viel davon war noch übrig, und wie wären nordseitige Routen begehbar?

    Ich wollte lieber vorsichtig sein und entschied mich mit Schießling und Oisching daher für zwei Gipfelziele, die nicht bis in die Felsregion reichen.
    Es gab noch zwei zusätzliche Gründe für diese Wahl:
    1. Spät, aber doch noch ließ sich so ändern, dass ich heuer bisher noch gar nicht im Hochschwab unterwegs war.
    2. Im Frühjahr 2013 stand ich bereits einmal auf dem Schießling; der benachbarte Oisching ging sich damals wegen einer herannahenden Gewitterfront allerdings nicht mehr aus.

    Ich fahre also über den Semmering in die obligate Nebelsuppe des oberen Mürztals, komme auf dem Pretalsattel bereits in die Sonne, tauche im Aflenzer Becken dann aber nochmals in (eher flachen) Nebel ein. In Graßnitz parke ich direkt neben der Bundesstraße, denn ich möchte mir je nach Zeit, Lust und Bedingungen offen halten, vom Oisching vielleicht nach Seewiesen abzusteigen und dann mit dem Bus zurück zu fahren.

    Ein wenig muss ich mich mit dem Erleben des goldenen Herbstwetters noch gedulden, denn beim Aufbruch herrschen dichter Nebel und Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt vor. Dieses Kreuz neben der Straße erweckt noch zusätzliche Assoziationen zu Allerheiligen. (Ohne den dichten Nebel wäre es übrigens ein Bild der Kontraste mit den Parabolantennen der Erdfunkstelle Aflenz im Hintergrund.)
    002-Graßnitz-Kruzifix.jpg

    Gleich hinter diesem alten Gehöft führt der markierte Anstieg zur Schießlingalm in den Wald. Schon schimmert die Sonne ein wenig durch die Nebelschwaden.
    004-AnstiegSchießlingalm.jpg

    Im Wald dann bald ein Detailanblick, der mich sofort fasziniert: Tautropfen auf einem Spinnennetz am Wegesrand.
    006-Spinnennetz.jpg

    Und nach einer halben Stunde bin ich nun schon eindeutig über der Nebeldecke unterwegs, wobei es rasch um gefühlte 15 Grad wärmer als davor ist.
    007-ÜberdemNebel.jpg

    In nie mehr als moderater Steigung führt der Weg Richtung Schießlingalm den Hang hinauf. In etwa 1300m Höhe, ab der Kehre Richtung Nordwesten, wurde der Weg nach umfangreichen Schlägerungen etwas neu trassiert. Aber gute Markierungen leiten sicher durch diesen Hang mit teilweise intensiven Herbstfarben.
    009-Herbstfarben.jpg

    Es ist inzwischen fast 11.45 Uhr, und beim Blick Richtung Südosten erweist sich der Nebel über dem Mürztal wie auch dem Aflenzer Becken doch als recht hartnäckig. In den Fischbacher Alpen sind Ebenschlag und Hochschlag in der Bildmitte die auffälligsten Berge.
    010-Hochnebel-FischbacherAlpen.jpg

    Nach knapp zwei Stunden leiten mich Wiesenböden zur Schießlingalm in etwa 1470m Höhe, deren erste Holzhütten soeben ins Blickfeld kommen.
    016-Schießlingalm.jpg

    Zunächst nochmals ein Blick zurück: Unüberhörbar sind vor zehn Minuten die Mittagssirenen erklungen. Nun endlich zeigt der Nebel wenigstens über dem Aflenzer Becken doch Auflösungserscheinungen. Rechts im Hintergrund Hochlantsch und Rennfeld.
    018-Hochnebel-BlickHochlantschRennfeld.jpg

    Mittlerweile handelt es sich bei der Schießlingalm um ein komplettes Almdorf. Die älteren Hütten sind noch ganz in Holzbauweise errichtet und auch von den für die Steiermark typischen alten Holzzäunen umgeben.
    020-Schießlingalm-Holzhütte.jpg

    Die Mautstraße von Draiach zur Alm ist noch befahrbar, denn es parken mehrere Fahrzeuge hier heroben. Die Besitzer der Almhütten nützen den schönen Tag teilweise für Arbeiten. Das Almgasthaus ist zwar seit Ende September nicht mehr bewirtschaftet, aber auch seine Tür steht offen.
    022-Schießlingalm-Almgasthaus.jpg

    Beim genussvollen Schlendern über das weitläufige Almgelände erhasche ich einen ersten Durchblick zur Südseite der Aflenzer Staritzen. Selbst auf der sonnenzugewandten Seite liegt da noch einiges an Schnee!
    024-ZoomAflenzerStaritzen.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 26.10.2015, 12:33.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)


  • #2
    AW: Schießling (1667m) und Oisching (1699m), Hochschwab / 24.10.2015

    Inzwischen erstreckt sich das Almdorf noch entlang einer weiteren Kehre der Sandstraße. Von diesen höher gelegenen Hütten öffnet sich erstmals der weite Blick Richtung Südwesten über das nun doch endlich nebelfreie Aflenzer Becken bis zum Zirbitzkogel und den Seckauer Tauern im Hintergrund. Die klare Luft verstärkt meine Erwartungen an weitere schöne Panoramen am Tag.
    027-BlickSeetalerAlpen-SeckauerTauern.jpg

    Auch beim Blick zurück über die tiefer gelegenen Almhütten schauen im Osten inzwischen etliche Gipfel drüber: in der Bildmitte der Rauschkogel, rechts im Hintergrund die Heukuppe sowie links bereits ein kleines Stück der Hohen Veitsch.
    029-Schießlingalm-Rauschkogel.jpg

    Der obere Teil des Almdorfs in ideal sonniger Süd- bis Südwestlage mit Fischbacher Alpen und Grazer Bergland im Hintergrund (links die Erhebungen um Teichalm und Sommeralm, rechts wieder Ebenschlag und Hochschlag).
    032-Schießlingalm-BlickFischbacherAlpen.jpg

    Ein Stück folge ich noch der leicht ansteigenden Sandstraße und steige dann weglos etwa in Richtung Nordwesten zum Schießling auf. Schon 2013 war ich von der Weitläufigkeit dieser nach oben zu gänzlich baumfreien Almböden sehr überrascht. Mitte Mai hatte ich damals allerdings keinen Blick dafür, dass der Wald hier heroben zu einem beträchtlichen Teil aus Lärchen besteht. Die großartigen Herbstfarben auch oben auf Schießling und Oisching sind vielleicht das schönste, weil am wenigsten erwartete Geschenk an diesem Tag.
    034-Herbstfarben.jpg

    Hier bekommt die Landschaft nun endgültig den Charakter ausgedehnter Almen.
    036-Schießling-Almböden.jpg

    Auch bei diesem lonely tree handelt es sich um eine in den schönsten Herbstfarben leuchtende Lärche.
    Spuren von Schnee sind alles, was sich auf diesem südseitig ausgerichteten Hang halten konnte.
    037-LonelyTree1.jpg

    Auch nach Osten zu begrenzen Lärchen diese Almfläche; hinter ihnen fällt die bis oben bewaldete Nordostflanke des Schießlings steil in den Seegraben ab. Über den Bäumen Sonnwendstein, Stuhleck, Pretulalpe und Hochwechsel.
    040-BlickSonnwendsteinStuhleckWechsel.jpg

    Aus dem Jahr 2013 konnte ich mich noch daran erinnern, dass sich knapp unter dem Gipfel des Schießlings ein kleiner "Schlenkerer" nach Westen lohnt, da sich von dort der beste Blick in den zentralen Hochschwab bietet. Und meine Erwartungen werden an diesem prachtvollen Herbsttag natürlich nicht enttäuscht!
    042-Mitteralm-HochschwabRingkamp.jpg

    Dieses Panorama ruft natürlich sofort nach dem Einsatz des Teleobjektivs. Der Zagelkogel bietet einen Eindruck davon, wie winterlich es im zentralen Hochschwabplateau bereits geworden ist - samt offensichtlichen Verwehungen am Plateaurand. Der Südhang des Fölzkogels genau davor ist zwar teilweise aper, aber wie käme man auf die Hochfläche am besten hinauf? (Am ehesten vielleicht über Zirbeneck und Waschenriegel von Südwesten.) Weitgehend schneefrei der lange Rücken des Endriegels im Vordergrund.
    044-ZoomFölzkogelZagelkogel.jpg

    Ein ähnlicher erster Gruß des Winters bei einer leichten Drehung nach rechts zur Südwand des Hochschwab-Hauptgipfels. Auf dem Plateau der Mitteralm davor wurde der Schnee vor allem in die (zahlreichen) Mulden und Dolinen verfrachtet.
    045-ZoomMitteralmHochschwab.jpg

    Und über den östlichen, zum Feistringstein führenden Teil der Mitteralm schaut unverkennbar der Ringkamp drüber.
    046-ZoomMitteralmRingkamp.jpg

    Zeit wieder für einen Blick in größere Ferne. Im Westen stehen zahlreiche markante Zweitausender der Steiermark. Von links nach rechts: Seckauer Tauern - Gösseck - Geierhaupt - Gamskögel - Eisenerzer Reichenstein - Trenchtling - Griesmauer. Und dazu erneut die Lärchen im Vordergrund!
    050-SeckauerTauern-EisenerzerAlpen.jpg

    Nochmals das Teleobjektiv angelegt, denn vor den südseitigen Felsabstürzen der Aflenzer Staritzen steht hier perfekt mein zweites Gipfelziel des Tages: der Oisching. Auch bei ihm reichen die Bäume bis zum höchsten Punkt; seine (südostseitige) Gipfelwiese ist allerdings wesentlich steiler als der Hang zum Schießling.
    052-ZoomOisching-AflenzerStaritzen.jpg
    Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 26.10.2015, 18:36.
    Lg, Wolfgang


    Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
    der sowohl für den Einzelnen
    wie für die Welt zukunftsweisend ist.
    (David Steindl-Rast)

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    • #3
      AW: Schießling (1667m) und Oisching (1699m), Hochschwab / 24.10.2015

      Nach gründlichem Schauen, Genießen und Fotografieren erreiche ich schließlich das Kreuz auf dem Schießling. Es steht in 1667m Höhe am nördlichen Ende des weiten Almbodens, unmittelbar über der steilen nordostseitigen Waldflanke.
      054-Schießling-Gipfelkreuz.jpg

      Auch vom höchsten Punkt aus fasziniert der Blick über die flachen Almböden nochmals, zumal dahinter ja zahlreiche Gipfel zu sehen sind. Hier sind es wieder Hochlantsch und Rennfeld,...
      057-BlickHochlantschRennfeld.jpg

      ...bei einer Drehung Richtung Westen der Floning hinter dem Aflenzer Becken sowie am Horizont die langgestrecken Kämme der Gleinalpe, Packalpe und Seetaler Alpen.
      058-BlickGleinalpe-SeetalerAlpen.jpg

      Da beim Gipfelkreuz etwas stärkerer Südwestwind weht, halte ich die Rast kurz, zumal ich während der letzten halben Stunde ohnehin häufig stehen geblieben bin, fotografiert und mit der Seele gebaumelt habe.
      Ich steige zur Sandstraße, die westlich unterhalb des Schießlings vorbei führt, nun weglos über den Hang mit lockerem Waldbestand ab: steil, aber gänzlich problemlos. Dabei bekomme ich den Zweig einer Lärche in idealer Höhe und bestem Licht vor die Linse. Diese Bäume tragen derzeit so viel zur Farbenpracht der Herbstlandschaft bei, so möchte ich ihnen auch eine Detailaufnahme widmen.
      061-Lärchenzweig.jpg

      Die Sandstraße umrundet den Schießling dann auch noch nördlich und bietet dort einen guten Blick zum Hochanger (samt der erneut drüber schauenden Hohen Veitsch). Wie tief eingeschnitten der Seegraben vor dem Hochanger ist, würde man aus dieser Perspektive nicht ahnen.
      063-Hochanger-HoheVeitsch-Rauschkogel.jpg

      Und bei einer Drehung nach links zeigt sich mein zweites Gipfelziel nun komplett. Bis zur Oischingalm bleibt die Route fast in derselben Höhe, dann warten noch gut 200 Höhenmeter Anstieg über den südostseitigen Hang.
      065-Oisching-AflenzerStaritzen.jpg

      Nach links ein Seitenblick über den (ebenfalls tief eingeschnittenen) Feistringgraben zum Höchstein, Zlacken und der Mitteralm. Die Route über die Windgrube und den Endriegel auf das Plateau der Mitteralm sollte wieder ohne Schwierigkeiten durch den Neuschnee begehbar sein.
      068-HöchsteinZlacken-Mitteralm.jpg

      Bereits bei der Oischingalm direkt am Fuß des gleichnamigen Berges.
      070-IgnazhütteOisching.jpg

      Die Ignazhütte auf der Oischingalm wird vielfach als sehr gastfreundlich beschrieben, ist seit Ende September allerdings schon wieder geschlossen. Völlig unberührt davon bleibt, dass sie an einem schönen Platz steht.
      072-Ignazhütte.jpg

      Etwa zehn Minuten lang verläuft der Anstieg zum Oisching nach der Alm durch Wald, dann erreiche ich schon den langen südostseitigen Gipfelhang. Ein Paar kommt mir von oben entgegen; ich blicke ihnen nach und bekomme so rechts auch den Schießling mit auf dieses Bild.
      076-FischbacherAlpen-Schießling.jpg

      Bisher hat die Veitschalpe heute lediglich da und dort drüber geschaut. Nun ist sie im Ostnordosten komplett frei zu sehen und zieht natürlich schnell die Aufmerksamkeit auf sich.
      078-MürzstegerAlpen-Veitschalpe.jpg
      Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 26.10.2015, 18:38.
      Lg, Wolfgang


      Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
      der sowohl für den Einzelnen
      wie für die Welt zukunftsweisend ist.
      (David Steindl-Rast)

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      • #4
        AW: Schießling (1667m) und Oisching (1699m), Hochschwab / 24.10.2015

        Die letzten Meter zum Kreuz auf dem Oisching. Mit 1699m Höhe überragt er seinen südöstlichen Nachbarn um 32 Meter.
        083-Oisching-Gipfel.jpg

        Gipfelpanorama in eine heute noch neue Richtung: Zwischen dem Staritzen Ostgipfel links und der Veitschalpe rechts geht der Blick über den Steirischen Seeberg in die nördlichen Mürzsteger Alpen, unter anderem zur Tonion, den Königskögeln, Gippel und Göller.
        085-Gipfelkreuz-BlickNordosten.jpg

        Die Farbenpracht der Lärchen prägt auch diesen Gipfel. Und Aflenzer Staritzen sowie Feistringstein im Hintergrund schauen drüber. Was könnte man sich an diesem Ort noch mehr wünschen?
        087-BlickFeistringstein-AflenzerStaritzen.jpg

        Prachtvoll auch der Tiefblick nach Seewiesen am Fuß des Staritzen Ostgipfels! Die warme Nachmittagssonne setzt dem Schnee an den Südflanken natürlich zu. Und so schätze ich nach diesen Eindrücken, dass der Anstieg vom Seeberg über die Seeleiten wieder ohne Einschränkungen möglich sein sollte. (Wie es auf der Hochfläche dann weiter geht, mag ein anderes Thema sein.)
        088-Seewiesen-StaritzenOstgipfel.jpg

        An Ausschnitten für Zoomaufnahmen mangelt es natürlich auch auf dem Oisching nicht.
        Den Beginn machen der Große Wildkamm und die Hohe Veitsch im Nordosten. Die nach Nordwesten ausgerichtete Bärentaler Wand bietet einen Eindruck der schattseitigen Bedingungen nach den Schneefällen.
        093-ZoomWildkamm-HoheVeitsch.jpg

        Interessant auch dieser starke Zoom über den Hochanger zur Heukuppe. Die Kuppe des Hochangers - geringfügig niedriger als der Oisching - ist wieder weitestgehend aper. Aber die Wechtenreste lassen doch ahnen, dass die Schneefälle mit beträchtlichem Wind verbunden waren.
        094-ZoomHochanger-Heukuppe.jpg

        Und noch ein Ausschnitt mit stärker frühwinterlichem Charakter: die Hochweichsel mit ihrem Gipfelkreuz, die im Nordwesten ein wenig über die Aflenzer Staritzen lugt.
        097-ZoomHochweichsel.jpg

        Mittlerweile ist es fast 15.15 Uhr. Damit ich um 16.55 Uhr den Bus von Seewiesen zurück nach Graßnitz erreiche, müsste ich sehr zügig absteigen; und da ich mich heute "gut in Schwung" fühle , möchte ich es versuchen.
        Ich komme allerdings nicht weit: Schon knapp unter dem Gipfel liegt auf dem Steig über die steile, bewaldete Nordwestflanke des Oischings doch noch einiges an Schnee. Er ist nun am mittleren Nachmittag zwar weich geworden, aber dennoch ist ein vorsichtiges Steigen unumgänglich. Da ich die Strecke noch nie gegangen bin und daher nicht genau weiß, was mich noch erwartet, drehe ich um, steige erneut zum Gipfel auf und genieße dort nochmals 15 Minuten Sonne und Panorama. Vielleicht wäre es klüger gewesen, es von vornherein so anzugehen.
        Beim Abstieg über die mir schon vertraute Gipfelwiese sind Floning, Gleinalpe und Packalpe im nachmittäglichen Gegenlicht nun fast nur als Silhouetten zu sehen. Und doch ist auch diese Szenerie erneut höchst reizvoll!
        099-Floning-GleinalpePackalpe.jpg

        Über den Schießling muss ich allerdings nicht noch einmal drüber, denn der Gipfel lässt sich in seiner steilen Nordostflanke auf einer Forststraße in fast gleichbleibender Höhe umgehen. Noch ein Rückblick zum Oisching und einem Teil der Aflenzer Staritzen,...
        102-Oisching-AflenzerStaritzen.jpg

        ...dann endet die Forststraße, und ein recht wurzeliger Waldweg führt die letzten Minuten zur Schießlingalm zurück. Die mittlerweile flach einfallende Sonne erreicht gerade noch einige der alten Almhütten.
        104-Schießlingalm.jpg

        Im oberen Teil des Abstiegs öffnet sich dieser schöne Tiefblick auf Göriach und Turnau, der am Vormittag wegen des Nebels ja noch nicht frei war.
        106-Göriach-Turnau.jpg

        Und im wunderbaren Licht des späten Nachmittags nähere ich mich Graßnitz und den großen Parabolantennen der Erdfunkstelle Aflenz. Wiesen, Laubbäume und technische Anlagen wirken in diesen Farbtönen fast wie ein harmonisches Ganzes.
        108-ErdfunkstelleAflenz.jpg

        Die letzten Sonnenstrahlen des Tages begleiten mich hinunter nach Graßnitz, wo eine wunderbare Herbstwanderung nach fast siebeneinhalb Stunden zu Ende geht.
        109-ErdfunkstelleAflenz-Parabolantennen.jpg
        Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 26.10.2015, 23:21.
        Lg, Wolfgang


        Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
        der sowohl für den Einzelnen
        wie für die Welt zukunftsweisend ist.
        (David Steindl-Rast)

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        • #5
          AW: Schießling (1667m) und Oisching (1699m), Hochschwab / 24.10.2015

          Informationen zur Route

          Knapp 17 Kilometer Strecke,
          etwas über 1100 Höhenmeter.

          Obwohl auf beide Gipfel kein durchgehend markierter Anstieg führt, ist meine komplette Route einfach zu begehen und bietet auch keine Herausforderungen an die Orientierung.

          Der Anstieg zur Schießlingalm weist nie mehr als mittlere Steigung auf. Am steilsten ist der Gipfelanstieg ab der Alm zum Oisching. Durch die im oberen Teil baumfreie Südostlage wird es hier im Sommerhalbjahr sicher oft heiß.


          Einzelne Wegabschnitte:
          * Auf dem letzten Südosthang zur Schießlingalm wurde der Weg nach umfangreichen Schlägerungen in den letzten Jahren etwas umtrassiert und führt zunächst zu einem Kreuzungspunkt mehrerer Forstwege. Ab dort quert der Anstieg zwei neue Forststraßen, ist allerdings sehr gut markiert. (blau auf dem Kartenausschnitt rechts unten)
          * Wegvariante: Unmarkierte Wegspuren führen ab den oberen Hütten der Schießlingalm stets in Kammnähe zum Gipfelkreuz. Da der Rücken bewaldet ist, bieten sich dort allerdings weniger Ausblicke als weiter westlich von den Almböden. (grün auf der Karte)
          * Anstieg ab der Sandstraße von Südosten bis Süden auf fast beliebiger Route bis zum Gipfel des Schießlings.
          * Zur Sandstraße westlich des Schießlings habe ich über den Hang weglos abgekürzt: steil, aber ohne Probleme in etwas lockerem Wald (grün auf der Karte)
          * Serpentine der Sandstraße: lässt sich auf neu rot markiertem, gutem Weg abkürzen (blau auf der Karte links oben)
          Plan1.jpg

          * Anstieg zum Oisching ab der Ignazhütte: deutlicher Weg zunächst durch Wald, dann über die steile Gipfelwiese. Ein paar blasse rote Markierungen im Wald (blau auf der Karte)
          * Nordwestabstieg vom Oisching: war gleich ab dem Gipfel auch ohne Markierungen deutlich zu erkennen.
          Ich habe in den letzten Jahren von Windbruch zwischen dem Hackentörl und der Oischingalm gelesen; die Schäden dürften aber komplett behoben sein.
          Plan2.jpg


          Jahreszeiten für die Wanderung

          Im Sommer bietet die Route den Vorteil, dass zwei Einkehrmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
          (Schießlingalm: Ende Mai/Anfang Juni bis Ende September;
          Ignazhütte, Oischingalm: Juli und August täglich; ab Pfingsten sowie bis Ende September an Wochenenden und Feiertagen)
          Wegen der mittleren Höhenlage empfiehlt sich an heißen Sommertagen allerdings sicher ein nicht zu später Aufbruch.

          Möglich ist die Route aufgrund der problemlosen Wegbeschaffenheit im Großteil des Jahres. Aus Begeisterung über meine aktuellen Eindrücke möchte ich den Herbst am stärksten empfehlen. Zu der meist guten Fernsicht kommt aufgrund der ausgedehnten Lärchenbestände auf beiden Bergen noch die Farbenpracht selbst in größeren Höhen.

          Dank seines gutmütigen Südanstiegs zählt der Schießling übrigens zu den wenigen guten Schneeschuhzielen im Hochschwab. (Für den Oisching gilt dies nach meiner Einschätzung weniger.)


          Erreichbarkeit der Region

          Die beiden Gipfel bieten sich natürlich auch gut als Streckenwanderung an. Günstiger könnte in diesem Fall sein, in Seewiesen zu starten und den anspruchsvolleren Steig zum Oisching im Aufstieg zu gehen. Auch dass die Einkehrmöglichkeiten dann jeweils nach den Gipfeln warten, ist ein gewisses Argument für diese Richtung.

          Zwischen Graßnitz und Seewiesen sind die öffentlichen Verbindungen recht gut: An Wochentagen fahren fünf, an Samstagen und Sonntagen drei Busse in jede Richtung. Darunter sind jeweils ein Bus in jede Richtung um etwa neun Uhr und einer um ca. 19 Uhr. Dies eröffnet einige Varianten bezüglich Uhrzeit und Richtung.

          Auch eine Tagestour mit komplett öffentlicher Anreise ab Wien ist möglich, wenn auch mit recht zeitiger Abfahrt in Meidling (railjet um 6.03 Uhr, in Kapfenberg oder Bruck/Mur in den Bus umsteigen).


          Persönliches Fazit

          Der 24. Oktober war ein Tag, der laut danach rief, ihn in den Bergen zu verbringen.
          Ich bin rückblickend mit meiner Entscheidung sehr zufrieden. Dass ich den Nordabstieg vom Oisching nicht ging, war sicher die richtige Entscheidung. Unabhängig von den Schneeresten wäre generell günstig, dafür noch bis zu einer Stunde mehr Zeitspielraum als ich zu haben. Und ich war ja hoffentlich nicht zum letzten Mal in der Region.

          Wenn die Almen bereits geschlossen haben, tut sich bei aller landschaftlichen Schönheit nicht mehr sehr viel auf Schießling und Oisching. Ich habe im Gipfelbereich jedes Berges zwei Personen getroffen sowie eine sechsköpfige Gruppe etwa in der Mitte zwischen ihnen. Die markanteste Begegnung war allerdings jene mit einem großen Hund, der im Anstieg zur Schießlingalm plötzlich aus dem Kofferraums des Autos eines Waldarbeiters sprang. Schwer zu sagen im Rückblick, wer da spontan mehr Angst hatte...

          Sonnenschein und Temperaturen, Fernsicht und Ruhe auf den Wegen waren durchwegs wie erhofft. Die Herbstfarben übertrafen dank der großen Lärchenbestände auf beiden Gipfeln meine Erwartungen allerdings nochmals deutlich.

          In Summe: einer jener prachtvollen Herbsttage, der reichlich Vorräte zum Überwintern bietet und in der Erinnerung noch länger präsent sein wird.
          Zuletzt geändert von Wolfgang A.; 29.12.2015, 20:41.
          Lg, Wolfgang


          Für mich ist Dankbarkeit ein Weg,
          der sowohl für den Einzelnen
          wie für die Welt zukunftsweisend ist.
          (David Steindl-Rast)

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          • #6
            AW: Schießling (1667m) und Oisching (1699m), Hochschwab / 24.10.2015

            sauber

            toller Bericht, herrliche Bilder und Glückwunsch zur gelungenen Tour
            www.kfc-online.de

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            • #7
              AW: Schießling (1667m) und Oisching (1699m), Hochschwab / 24.10.2015

              Einfach nur TRAUMHAFT!
              Und auf jeden Fall vorgemerkt!
              Danke fürs SMS übrigens! Ich war ja auch unterwegs, auf der Hohen Wand und hab es erst später gesehen.
              LG, Eli

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              • #8
                AW: Schießling (1667m) und Oisching (1699m), Hochschwab / 24.10.2015

                Wunderschöne herbstliche Eindrücke.
                Hoffe das sich das Wetter in dieser Weise fortsetzt.
                Lg. helmut55

                Kommentar


                • #9
                  AW: Schießling (1667m) und Oisching (1699m), Hochschwab / 24.10.2015

                  Schöne Aufnahmen von einer ausgiebigen Tour!
                  Danke für den Bericht und die Bilder (auch von den Verhältnissen am Schwab)!

                  LG, Toni

                  Kommentar


                  • #10
                    AW: Schießling (1667m) und Oisching (1699m), Hochschwab / 24.10.2015

                    Der Goldene Herbst - endlich - bei bestem Wanderwetter.
                    Ein sehr schöner Bericht, Wolfgang. Und er erinnert mich an eine lange geplante Unternehmung...
                    Danke!


                    L.G. Manfred

                    Kommentar


                    • #11
                      AW: Schießling (1667m) und Oisching (1699m), Hochschwab / 24.10.2015

                      klasse Tour, mit schönen Herbstfarben und Zoomaufnahmen. Danke auch Dir für das SMS.
                      http://www.wetteran.de

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                      • #12
                        AW: Schießling (1667m) und Oisching (1699m), Hochschwab / 24.10.2015

                        Servus Wolfgang,

                        Merci für den prachtvollen Bildbericht!
                        Es ist so schön, solche Tage richtig genießen zu können und sich ohne Druck, all dieser wundervollen Eindrücke hingeben zu können.

                        LG, Günter
                        http://brothersberge.blogspot.co.at

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                        • #13
                          AW: Schießling (1667m) und Oisching (1699m), Hochschwab / 24.10.2015

                          Sehr schöner Bericht und eine wunderschöne Gegend.
                          Der Samstag war auch nördlich der Donau ein Traumtag, hättest dich ruhig in den Norden trauen können.

                          LG. Martin
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                          • #14
                            AW: Schießling (1667m) und Oisching (1699m), Hochschwab / 24.10.2015

                            Danke für die schönen Eindrücke aus einer mir unbekannten Gegend. Da ich Sa-Mo arbeiten mußte, kann ich hiermit wenigstens (etwas neidisch) nachvollziehen, wie schön es überall war

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                            • #15
                              AW: Schießling (1667m) und Oisching (1699m), Hochschwab / 24.10.2015

                              Geniale : - Danke!
                              mfbg
                              MR

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