Überschreitung Kreuzspitze, 3164m, Virgental (Osttirol), 10.09.2008

[Schnuppi]

AW: Überschreitung Kreuzspitze (3164) - Osttirol/Virgental - 10.09.2008

Zwischenzeitlich hat es nun doch angefangen zu regnen, ein bisschen Graupel ist auch dabei. Gut, daß wir unsere Regencapes doch eingepackt haben, denn morgens schien das Wetter doch noch so stabil, daß wir überlegt hatten, sie im Auto zu lassen

Am Venediger Höhenweg teilen wir uns - entgegen meiner Bedenken - auf. Mein Kumpi geht noch hoch zur Zopetscharte und zur Eisseehütte, um direkt zurück zum Auto zu kommen. Ich bin doch bedient und froh, daß ich meinen Beinen die ca. 250 Höhenmeter nicht mehr zumuten muss. Zudem bin ich besorgt über die Ostseite der Scharte, die deutlich steiler und gerade bei Nässe sicherlich nicht ungefährlicher ist. Da mein Freund aber ein erwachsener und bergerfahrener Mensch ist, lasse ich ihm seinen Willen und steige Richtung Johannishütte ab - nicht ohne ein ungutes Gefühl im Magen.

Rechts der Quirl, links dahinter die spitze Daberspitze.

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Der unschwierige Weg führt nun gemächlich, aber doch stetig durch wunderbare Wiesen abwärts.

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Das Dorfertal hinter der Johannishütte sieht von hier oben auch sehr schön aus. Da muss ich unbedingt mal langspazieren, wenns mal nicht so hoch hinausgehen soll.

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[Schnuppi]

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Hier nochmal das ganze. Da kommt man doch ins Schwärmen
Zwischenzeitlich hat sich der Regen verzogen, und der Weg hinunter ist nun wieder deutlich angenehmer.

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An der Johannishütte angekommen, habe ich Glück: Zum einen noch genug Zeit für ein Radler, zum anderen ist gerade ein Hüttentaxi auf dem Sprung Richtung Tal, so daß ich mir den Hatscher nach Prägraten sparen kann.

Nachdem mich der sehr nette Fahrer am Sparmarkt in Prägraten abgesetzt hat, erreiche ich sofort meinen Freund auf Handy. Er ist auch gut runtergekommen, sitzt gerade im Auto und ist auf dem Weg ins Tal. 3 Minuten später sammelt er mich ein, und wir fahren zurück ins Quartier.

Mittlerweile regenets wieder heftig, aber da kann uns nicht mehr stören: Wir haben eine Traumtour hinter uns, die neben aufregenden Momenten und wunderbaren Ausblicken unseren bisher höchsten Gipfel verzeichnet hat.
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Wer sich die ganze Tour von der Bodenalm bis zur Kreuzspitze mal im Überblick ansehen will, findet hier ein tolles Panorama:

In diesem Sinne eine Gute Nacht wünscht euch
Schnuppi

[elkoeb]

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An dieser Stelle beschließen wir eine Änderung unserer Pläne. Ursprünglich wollten wir jetzt Richtung Eissee-Hütte, um dann zur Zopetscharte aufzusteigen. Es sollte eine Überschreitung der Tulpspitze sowie der Kreuzspitze in Richtung Sajathütte folgen.

Da ich mir aber nicht sicher bin, ob ich den Schernerskopf-Klettersteig packen würde (rein von der Ausgesetztheit her) und der Nordgrat der Tulpspitze auch "nicht ohne" sein soll, beschließen wir, den Weg andersherum anzugehen.

Vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht. Eine echt interessante Tour. Ich bin ebenfalls sehr oft in meinem Urlaub zu Besuch in Osttirol und kenne daher diese Gegend auch ziemlich gut. Habe aber bis jetzt nicht gewusst, dass der Weg von der Sajathütte über den Schernerskopf auf die Kreuzspitze so toll versichert und markiert ist.

LG, Gerhard

[Marc74]

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Hallo Schnuppi,

vielen Dank für den informativen Bericht und die Bilder
Eine gewisse Müdigkeit kannst du dir schon zugestehen, die Route ist doch recht beachtlich.....

Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann kann man gefahrlos zur Johannishütte absteigen....?
Ist da denn eine Markierung ( oder habe ich das überlesen ) und an welcher Stelle erreicht man ungefähr den Weg über die Zopetscharte ?

Danke

LG
Marc

[optimist1000]

AW: Überschreitung Kreuzspitze (3164) - Osttirol/Virgental - 10.09.2008

Es gibt also außer mir auch noch andere Liebhaber und Schätzer dieser wunderbaren Gegend . Ein schöner Bericht und gut geschrieben ist er auch.

Schau mal, wie es gut etwa zwei Wochen später dort aussah (Bildbeschreibungen spare ich mir, Du kennst Dich ja blendend aus...)

LG Ralph

[Schnuppi]

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vielen Dank für den informativen Bericht und die Bilder
Eine gewisse Müdigkeit kannst du dir schon zugestehen, die Route ist doch recht beachtlich.....

Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann kann man gefahrlos zur Johannishütte absteigen....?
Ist da denn eine Markierung ( oder habe ich das überlesen ) und an welcher Stelle erreicht man ungefähr den Weg über die Zopetscharte ?

Hehe, danke für die aufmunternden Worte. Sagen wir mal, daß da noch viel Luft nach oben ist und ich voller Hoffnung bin, bei zukünftigen Bergurlauben noch etwas mehr Schmalz in den Beinen zu haben

Zu Deiner Frage: Der Weg zwischen Kreuzspitze und Johannishütte ist komplett Gehgelände. Vom Gipfel bis zur Tulpscharte (= Scharte zwischen Tulpspitze und Kreuzspitze) verliert man ca. 200 Höhenmeter, wenn ich das richtig im Kopf habe (bin gerade auf Arbeit und hab keine Karte zur Hand). Dieser Abschnitt ist schon recht steil, schottrig und teilweise ein ganz bisserl ausgesetzt. Aber alles andere als schwierig, meiner Meinung nach.

Von der Tulpscharte aus könnte man ja die Tulpspitze überschreiten und würde direkt zur Zopetscharte gelangen, also ca. 100 Höhenmeter wieder rauf (wohl eher Wühl-Gelände), und auf der anderen Seite wieder runter zur Zopetscharte, wo es dann recht ausgesetzt wird und die Kletterei nicht ganz ohne ist (habe Angaben zwischen I+ und II- gelesen, bin aber ja selbst diesen Weg noch nicht gegangen ). Ich denke, WENN ich das mal versuchen würde, würde ich die Tulpspitze ohenhin andersrum angehen, also von der Zopetscharte aus.

Die Alternative ist wie beschrieben ein schöner Wandersteig, der von der Tulpscharte aus Richtung Westen führt und sich dann Richtung Norden zum Höhenweg wendet. Er führt meist zwischen Steinblöcken durch oder drüber und zieht sich unterhalb von Kreuzspitze und Schernerskopf durch die Gegend. Dort verliert man noch einmal ca. 200 Höhenmeter. Ich schätze also, daß man irgendwo zwischen 2700 und 2800 Metern auf den Abschnitt zwischen Johannishütte und Zopetscharte trifft. Der weitere Weg zurück zur Zopetscharte ist also nicht so schrecklich weit, aber mir hats an der Stelle - auch wegen des Regens - nun wirklich gereicht.

Übrigens soll (!) es wohl einen neuen Abschnitt geben zwischen diesem Höhenweg und der Sajathütte, der etwas höher verläuft als der Weg via Johannishütte - Sajatscharte - Sajahütte. Hat da jemand nähere Infos ?

Hier gibts noch ein Google-Earth-Bild von dieser Gegend http://www.hinterbichl.at/gmaps/mtsajatscharte.php
Ohnehin eine sehr empfehlenswerte Seite, wenn man sich mit dieser Gegend näher beschäftigen will.

Gruß
Schnuppi

[Schnuppi]

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Vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht. Eine echt interessante Tour. Ich bin ebenfalls sehr oft in meinem Urlaub zu Besuch in Osttirol und kenne daher diese Gegend auch ziemlich gut. Habe aber bis jetzt nicht gewusst, dass der Weg von der Sajathütte über den Schernerskopf auf die Kreuzspitze so toll versichert und markiert ist.

LG, Gerhard

Gern geschehen, es macht viel Spaß, solche Bergerlebnisse anderen Mitmenschen zugänglich zu machen

Ich kann die Tour nur empfehlen, mit ein bisschen Trittsicherheit und Schwindelfreiheit kommt man sehr gut hoch und wieder runter, was ich wie beschrieben vorher auch nicht unbedingt gedacht hätte. Und einen Abflug kann man auch auf normalen Höhenwegen machen

[Schnuppi]

AW: Überschreitung Kreuzspitze (3164) - Osttirol/Virgental - 10.09.2008

Es gibt also außer mir auch noch andere Liebhaber und Schätzer dieser wunderbaren Gegend . Ein schöner Bericht und gut geschrieben ist er auch.

Schau mal, wie es gut etwa zwei Wochen später dort aussah (Bildbeschreibungen spare ich mir, Du kennst Dich ja blendend aus...)

LG Ralph

Härrlisch, danke für diese Ergänzungen. Klaro, Osttirol ist sowas wie meine 2. Heimat. Leider komme ich zu selten da hin. Ich hoffe, daß sich das in Zukunft ändert und ich es einmal pro Jahr schaffe, eine Weile dort zu sein.

Habt ihr euch im Kamin oder weiter oben gesichert ? Denke fast mal, daß der Weg bei Schneelage noch eine ganz andere Qualität haben dürfte ? Seid ihr dann auch nordseitig runter oder wieder zurück zur Sajathütte ? Oder gar über die Sajatköpfe drüber ?

Übrigens erstaunlich viele NRW-ler in diesem Thread

[tauernfuchs]

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Von der Tulpscharte aus könnte man ja die Tulpspitze überschreiten und würde direkt zur Zopetscharte gelangen, also ca. 100 Höhenmeter wieder rauf (wohl eher Wühl-Gelände), und auf der anderen Seite wieder runter zur Zopetscharte, wo es dann recht ausgesetzt wird und die Kletterei nicht ganz ohne ist (habe Angaben zwischen I+ und II- gelesen, bin aber ja selbst diesen Weg noch nicht gegangen ). Ich denke, WENN ich das mal versuchen würde, würde ich die Tulpspitze ohenhin andersrum angehen, also von der Zopetscharte aus.
Schnuppi

Zu deiner und noch anderen aufgetauchten Fragen:
Die Besteigung der Tulpspitze ist von Süden her leicht, der Nordgrat war im Vorjahr an den kritischen Stellen mit alten Perlonseilen versichert und damit bestimmt nicht anspruchsvoller als das seilversicherte Stück von der Sajathütte her.
Zwischen dem Weg Johannishütte - Zopetscharte gibt es nicht weniger als
drei Wegverbindungen zum Weg Richtung Sajatscharte (siehe AV-Karte). Alle etwa auf halber Höhe - ist merkwürdig...
Der Grat über die Sajatköpfe zur Kreuzspitze ist ebenfalls teilversichert, aber jedenfalls anspruchsvoller als der Anstieg über Kamin etc.
Nicht einmal meinem schlimmsten Feind empfehlen würde ich das von mir im Vorjahr begangene Verbindungsstück Sajatscharte über Tanzboden und Knappenspitz zum Schernerskopf.
Bravo zu deiner persönlichen Leistung
Lg.

[Schelli]

AW: Überschreitung Kreuzspitze (3164) - Osttirol/Virgental - 10.09.2008

Toller, weil ausführlicher Bericht!

Schon bei meiner Besteigung des Großvenedigers 2004 wollten wir die Kreuzspitze machen, mussten aber wegen Schlechtwetters ins Tal absteigen. Seither habe ich es leider nicht mehr in die Gegend geschafft.

Wenigstens kann ich mir anhand des Berichtes nun gut vorstellen, was mich in den nächsten Jahren erwarten wird....

LG
Schelli

[Schnuppi]

AW: Überschreitung Kreuzspitze (3164) - Osttirol/Virgental - 10.09.2008

Zu deiner und noch anderen aufgetauchten Fragen:
Die Besteigung der Tulpspitze ist von Süden her leicht, der Nordgrat war im Vorjahr an den kritischen Stellen mit alten Perlonseilen versichert und damit bestimmt nicht anspruchsvoller als das seilversicherte Stück von der Sajathütte her.
Zwischen dem Weg Johannishütte - Zopetscharte gibt es nicht weniger als
drei Wegverbindungen zum Weg Richtung Sajatscharte (siehe AV-Karte). Alle etwa auf halber Höhe - ist merkwürdig...
Der Grat über die Sajatköpfe zur Kreuzspitze ist ebenfalls teilversichert, aber jedenfalls anspruchsvoller als der Anstieg über Kamin etc.
Nicht einmal meinem schlimmsten Feind empfehlen würde ich das von mir im Vorjahr begangene Verbindungsstück Sajatscharte über Tanzboden und Knappenspitz zum Schernerskopf.
Bravo zu deiner persönlichen Leistung
Lg.

Danke für die Infos, lieber Tauernfuchs. Die Überschreitung der Sajatköpfe ist durchaus eine Überlegung für meinen Kumpi und mich, aber ich muss ehrlich sagen, daß ich da unsicher bin. Wenns anspruchsvoller als der Kreuzspitz-Kamin ist, dürfte das sowohl in psychologischer also ich in klettertechnischer Hinsicht meine Skills eher übersteigen. Dann doch lieber Tulpspitze und Wundwand

@Schelli: Hau rein. Es lohnt sich, das sind 2 - 3 3000er in einem Streich (sofern man sie denn "sammelt")

[Berglerin]

AW: Überschreitung Kreuzspitze, 3164m, Virgental (Osttirol), 10.09.2008

Uiiiiii,
diesen schönen Bildbericht hätt ich fast übersehen...

Grüß Dich Schnuppi!

Herzliche Gratulation zu dieser Tour!

Freut mich dass ihr einen schönen Urlaub hattet.

(Die Blase an der Ferse sieht ja schlimm aus, muß arg gewesen sein damit zu marschieren.)

Liebe Grüße
Berglerin

[Exilfranke]

AW: Überschreitung Kreuzspitze, 3164m, Virgental (Osttirol), 10.09.2008

Wow, danke für den tollen Bericht !!

Für einen Höhenangsthasen für mich wär das genau die richtige "Einsteigertour", das kurze "Kletter"stück schaut jedenfalls machbar aus, dank Drahtseile. Allerdings würd ich das lieber gehn, wenn kein Regen in Sicht. Dürfte doch ziemlich rutschig sein, wenn da erstmal nass ist.

Gruß und bitte weiterhin solche Mutmachberichte :-),
Felix

[Schnuppi]

AW: Überschreitung Kreuzspitze, 3164m, Virgental (Osttirol), 10.09.2008

Huhu,

und fast hätte ich nicht gemerkt, daß hier noch jemand geschrieben hat ^^

Danke euch. Kann die Ecke nur immer wieder empfehlen, da gibts so viele tolle Möglichkeiten, für jeden was dabei.

Bei Regen ist sicherlich der Klettersteig und das versicherte Stück zum Schernerskopf hoch sehr unangenehm *ans Seil klammer*

Es wird nicht der letzte Urlaub da gewesen sein

Grüße
Schnuppi

[Schnuppi]

AW: Überschreitung Kreuzspitze, 3164m, Virgental (Osttirol), 10.09.2008

sry doppelposting