Liebe Freunde des selten begangenen Weges!
Da waren ja einige von uns in Osttirol unterwegs in diesem Sommer. Ich hatte mir für meine heurige Orientierungstour ebenfalls ein Ziel in Osttirol vorgenommen, genauer in der Spitzkofelgruppe südlich von Lienz:
Die Wilde Badstube.
Viele sagen, das sei das einsamste Kar der Ostalpen, möglich. Ich kannte dieses Kar von einem Besuch im Jahre 1992 mit dem üblichen Zugang über die singende Bühellucke und das Badstubenwaldele. Damals war ich nach einem Orientierungsfehler beim Abstieg ins Kühbodental geraten und erst um 21 Uhr abends völlig fertig wieder an der Drau angelangt.
Heuer, also 17 jahre später wollte ich jedoch den zweiten, geheimen Zugang zu diesem Kar kennen lernen, den Zugang über den Scheibenkofel und die "Nasse Platte". Darüber existieren in AV Führer von 1984 und Pateraführer von 1909 widersprüchliche Angaben, es war nicht klar, ob der Weg überhaupt noch vorhanden ist. Als Schwierigkeitsgrad wird ein Zweier angegeben.
Die Eckdaten der Tour sind auch sonst nicht ohne:
Fast 2000 Höhenmeter Aufstieg am Stück, großteils weglos, leichte, brüchige Kletterei, ein Biwak auf der Linderhütte. Am Folgetag Abstieg über das Hallebachtal, 200 Hm wieder runter, aber harmloser Weg diesmal.
Ausgangspunkt war das Luggauer Brückele im Drautal. Es folgte die weglose Scheibenkofel-Überschreitung, die Querung der Scheibenwaldsandte, die Nasse Platte in die Wilde Badstube, die eigentliche Kardurchquerung, die Überquerung des Wildkars und der Aufstieg zur Hütte.
Ich würde die Tour gern anhand der Bilder zeigen, wobei ich bedaure, dass ich häufig im falschen Licht fotografieren mußte. Optimales Licht und Tour waren nicht vereinbar.
Den ersten Teil der Tour sehen wir hier: der Spitzkofel von Leisach:
Spitzkofel von Leisach a.jpg
Der Scheibenkofel wirkt am Abend direkt bedrohlich
Scheibenkofel am Abend.jpg
In der Früh (Start um 6 Uhr 45) schaut die Welt schon wieder freundlicher aus
Spitzkofel in Abendsonne.jpg
Die Felsplatten der Scheibe waren namengebend für den ganzen Berg
Die Scheibe.jpg
Der erste Teil des Weges ist durch ein Schotterwerk stark beeinträchtigt. Der Weg ist ja prinzipiell auf der vergriffenen 1:25000er Karte eingezeichnet. Unten ist er nicht zu finden
Schotterwerk.jpg
Erst etliches oberhalb zeigt sich eine schwache Pfadspur, endet bei einem Hochstand, findet sich erneut, um sich bald wieder zu verlieren. Aber ich darf nicht meckern, ich hab mir den Weg ja selbst ausgesucht.
Wegspur im Steilhang.jpg
Erst viel weiter oben erreiche ich dieses alte Holzgeländer, längst zerbrochen. Aber jetzt weiß ich, ich bin richtig
altes Holzgeländer.jpg
Oben auf dem Kofel in 1850 hm wächst urwaldähnlicher Wald
Urwald am Scheibenkofel.jpg
Erstmal sehe ich durch die Bäume auf das Band, welches ich weiter verfolgen will. Ob das geht?
Einstieg nasse Platte über Sandte.jpg
Ich verfolge einen Latschenkamm hoch über dem Rötenbach in seiner unersteiglichen Klamm. Hier sind sogar die Latschen ausgeschnitten, wozu immer
ausgeschnittener Weg.jpg
In der Querung zur Scheibenwaldsandte treffe ich plötzlich auf diesen Unterstand mit Werkzeug und Planen, leeren und teilweise vollen Flaschen mit verschimmeltem Inhalt (igitt)
Unterstand Scheibenwaldsandte.jpg
Wozu der gebaut wurde, ist mir nicht klar, wei eine "jagdliche Einrichtung" schaut das nicht aus. Aber ich konzentriere mich nun ganz auf die "Nasse Platte", die meinen Weiterweg in die Wilde Badstube darstellt. Ich hab den ungefähren Steigverlauf eingezeichnet, Stellen 2 sollen zu klettern sein.
die nasse Platte a.jpg
Unten gehts gut, brüchige Schrofen und Schuttbänder, auch oben schaut das Gelände halbwegs kletterbar aus
oberes Band.jpg
In einer Schlucht findet sich dann aber dieser abdrängende Block, der mich vor ein kniffliges Problem stellt. Er ist zwar fest, drängt mich aber fast aus der Wand. Schließlich lege ich den Rucksack drauf, klettere unten durch und stehe erleichtert wieder am gut gangbaren Band, puh!
abdrängender Block.jpg
Es folgen noch ein oder zwei Kletterstellen im 2. Grad, aber nichts Heikles mehr. An der Kante kann ich den ersten Blick ins riesenhafte Kar werfen, mein eigentliches Ziel
erster Blick in Badstube.jpg
Mir gegenüber sieht man jetzt schön den "Normalweg" in dieses Kar der Superlative: Oben die "Singende Bühellucke, dann das Badstubenwaldele udn schließlich das steile Schuttband ins Kar hinunter. Dort bin ich vor 17 Jahren hereingekommen.
Normalweg von singender Bühellucke.jpg
Jetzt sehe ich im Rückblick auf die grünen Halden meinen heutigen Einstieg, die geheime Seite des Kars. Der Weg ging also doch. Ich bin stolz und froh.
die grünen Halden.jpg
Schneereste sichern meinen schon arg zusammengeschmolzenen Wasservorrat. Dann steige ich über den steilen Schutt im Kar zur ersten Rückfallkuppe auf. Hier ein Blick auf meinen Weiterweg
Badstube oberer Teil.jpg
Der Blick zurück zur ersten Rückfallkuppe, hier findet man ebene Biwakplätze. Das Wasser ist allerdings viel tiefer.
erste Rückfallkuppe über Lienz.jpg
Fortsetzung folgt
Da waren ja einige von uns in Osttirol unterwegs in diesem Sommer. Ich hatte mir für meine heurige Orientierungstour ebenfalls ein Ziel in Osttirol vorgenommen, genauer in der Spitzkofelgruppe südlich von Lienz:
Die Wilde Badstube.
Viele sagen, das sei das einsamste Kar der Ostalpen, möglich. Ich kannte dieses Kar von einem Besuch im Jahre 1992 mit dem üblichen Zugang über die singende Bühellucke und das Badstubenwaldele. Damals war ich nach einem Orientierungsfehler beim Abstieg ins Kühbodental geraten und erst um 21 Uhr abends völlig fertig wieder an der Drau angelangt.
Heuer, also 17 jahre später wollte ich jedoch den zweiten, geheimen Zugang zu diesem Kar kennen lernen, den Zugang über den Scheibenkofel und die "Nasse Platte". Darüber existieren in AV Führer von 1984 und Pateraführer von 1909 widersprüchliche Angaben, es war nicht klar, ob der Weg überhaupt noch vorhanden ist. Als Schwierigkeitsgrad wird ein Zweier angegeben.
Die Eckdaten der Tour sind auch sonst nicht ohne:
Fast 2000 Höhenmeter Aufstieg am Stück, großteils weglos, leichte, brüchige Kletterei, ein Biwak auf der Linderhütte. Am Folgetag Abstieg über das Hallebachtal, 200 Hm wieder runter, aber harmloser Weg diesmal.
Ausgangspunkt war das Luggauer Brückele im Drautal. Es folgte die weglose Scheibenkofel-Überschreitung, die Querung der Scheibenwaldsandte, die Nasse Platte in die Wilde Badstube, die eigentliche Kardurchquerung, die Überquerung des Wildkars und der Aufstieg zur Hütte.
Ich würde die Tour gern anhand der Bilder zeigen, wobei ich bedaure, dass ich häufig im falschen Licht fotografieren mußte. Optimales Licht und Tour waren nicht vereinbar.
Den ersten Teil der Tour sehen wir hier: der Spitzkofel von Leisach:
Spitzkofel von Leisach a.jpg
Der Scheibenkofel wirkt am Abend direkt bedrohlich
Scheibenkofel am Abend.jpg
In der Früh (Start um 6 Uhr 45) schaut die Welt schon wieder freundlicher aus
Spitzkofel in Abendsonne.jpg
Die Felsplatten der Scheibe waren namengebend für den ganzen Berg
Die Scheibe.jpg
Der erste Teil des Weges ist durch ein Schotterwerk stark beeinträchtigt. Der Weg ist ja prinzipiell auf der vergriffenen 1:25000er Karte eingezeichnet. Unten ist er nicht zu finden
Schotterwerk.jpg
Erst etliches oberhalb zeigt sich eine schwache Pfadspur, endet bei einem Hochstand, findet sich erneut, um sich bald wieder zu verlieren. Aber ich darf nicht meckern, ich hab mir den Weg ja selbst ausgesucht.
Wegspur im Steilhang.jpg
Erst viel weiter oben erreiche ich dieses alte Holzgeländer, längst zerbrochen. Aber jetzt weiß ich, ich bin richtig
altes Holzgeländer.jpg
Oben auf dem Kofel in 1850 hm wächst urwaldähnlicher Wald
Urwald am Scheibenkofel.jpg
Erstmal sehe ich durch die Bäume auf das Band, welches ich weiter verfolgen will. Ob das geht?
Einstieg nasse Platte über Sandte.jpg
Ich verfolge einen Latschenkamm hoch über dem Rötenbach in seiner unersteiglichen Klamm. Hier sind sogar die Latschen ausgeschnitten, wozu immer
ausgeschnittener Weg.jpg
In der Querung zur Scheibenwaldsandte treffe ich plötzlich auf diesen Unterstand mit Werkzeug und Planen, leeren und teilweise vollen Flaschen mit verschimmeltem Inhalt (igitt)
Unterstand Scheibenwaldsandte.jpg
Wozu der gebaut wurde, ist mir nicht klar, wei eine "jagdliche Einrichtung" schaut das nicht aus. Aber ich konzentriere mich nun ganz auf die "Nasse Platte", die meinen Weiterweg in die Wilde Badstube darstellt. Ich hab den ungefähren Steigverlauf eingezeichnet, Stellen 2 sollen zu klettern sein.
die nasse Platte a.jpg
Unten gehts gut, brüchige Schrofen und Schuttbänder, auch oben schaut das Gelände halbwegs kletterbar aus
oberes Band.jpg
In einer Schlucht findet sich dann aber dieser abdrängende Block, der mich vor ein kniffliges Problem stellt. Er ist zwar fest, drängt mich aber fast aus der Wand. Schließlich lege ich den Rucksack drauf, klettere unten durch und stehe erleichtert wieder am gut gangbaren Band, puh!
abdrängender Block.jpg
Es folgen noch ein oder zwei Kletterstellen im 2. Grad, aber nichts Heikles mehr. An der Kante kann ich den ersten Blick ins riesenhafte Kar werfen, mein eigentliches Ziel
erster Blick in Badstube.jpg
Mir gegenüber sieht man jetzt schön den "Normalweg" in dieses Kar der Superlative: Oben die "Singende Bühellucke, dann das Badstubenwaldele udn schließlich das steile Schuttband ins Kar hinunter. Dort bin ich vor 17 Jahren hereingekommen.
Normalweg von singender Bühellucke.jpg
Jetzt sehe ich im Rückblick auf die grünen Halden meinen heutigen Einstieg, die geheime Seite des Kars. Der Weg ging also doch. Ich bin stolz und froh.
die grünen Halden.jpg
Schneereste sichern meinen schon arg zusammengeschmolzenen Wasservorrat. Dann steige ich über den steilen Schutt im Kar zur ersten Rückfallkuppe auf. Hier ein Blick auf meinen Weiterweg
Badstube oberer Teil.jpg
Der Blick zurück zur ersten Rückfallkuppe, hier findet man ebene Biwakplätze. Das Wasser ist allerdings viel tiefer.
erste Rückfallkuppe über Lienz.jpg
Fortsetzung folgt
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