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Zirmenkopf (2805m) Überschreitung und Schesaplana (2965m), Rätikon

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  • Zirmenkopf (2805m) Überschreitung und Schesaplana (2965m), Rätikon

    Eigentlich hatte ich eine andere Tour geplant. Doch als es auf der Anfahrt entgegen des Wetterberichts zu regnen begann, erschien mir mein ursprüngliches Ziel zu gefährlich und daher entschloss ich mich kurzfristig eine andere Tour zu unternehmen.

    Tourenverlauf: Lünerseebahn Talstation – Totalphütte – Zirmenkopf – Brandner Gletscher – Schesaplana – Lünerseebahn Talstation (ca. 1800Hm)

    Pünktlich mit dem Erreichen des Ausgangspunkts endete der Regen. Auf Grund des schlechten Wetters stieg ich eher unmotiviert zur Totalphütte auf. Sollte ich einfach ein zweites Mal auf dem Normalweg auf die Schesaplana bummeln? Nein, ich war gekommen um persönliches Neuland zu erkunden. Also stieg ich zum Ostgrat des Zirmenkopfs auf. Im unteren Teil halfen noch die Wegspuren zum Eingang des Wasserstollens, im oberen Teil musste ich mich das Geröllfeld völlig ohne eine einzige Trittspur empormühen (Bild beim Abstieg aufgenommen).
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    Noch immer war ich in den Wolken. Da der Grat offensichtlich keine klare Schneide hatte, wartete ich auf bessere Sicht. Immerhin konnte ich nach Brand hinunterschauen.
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    Als sich nach kurzer Zeit die Wolken lichteten, staunte ich über das Aussehen des „Grats“. Das ich die Schwierigkeitsangabe im Führer vergessen konnte, war sofort klar. Sicher kommt man dort nicht im I. Grad durch.
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    Sollte ich nicht vielleich doch den Grat Richtung Seekopf verfolgen?
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    Nachdem ich die Wand einige Zeit studiert hatte, entschloss ich mich einen Versuch zu wagen. In die erste, vielversprechende, kaminartige Rinne stieg ich ein. Schon nach kurzer Zeit unterer IIIer Grad. Viel Schutt, nicht ganz zuverlässiger Fels. Auch wenn es ungemütlich sein würde, das konnte ich noch abklettern, also weiter. Ich erreichte ein bandartiges System von Absätzen im Mittelteil der Wand, bis zu dessen Ende an einem markanten, rotbraunem Ausbruch ich querte. Der Weiterweg zum Gipfelgrat sollte von hier möglich sein. Wieder unterer IIIer Grad, nur mit wesentlich mehr Schutt und schlechterer Felsqualität als unten. Am Gipfelgrat war ich positiv überrascht, war er doch einfach, was ich nicht unbedingt erwartet hatte. Beim Blick vom Gipfel in die Westflanke, war ich erfreut. Den ganzen Mist würde ich nicht wieder abklettern müssen.
    5.jpg
    Ohne einmal mit den Händen den Fels zu berühren kommt man hier, wenn man sich im steilen Schutt sicher bewegen kann, auf den Gletscher hinunter. Man sollte nur nicht aus Versehen einen der vielen kleineren Abbrüche mitsamt des Schutts hinabrutschen. Für den weiteren Abstieg hätte es sich natürlich angeboten direkt über den unbedeutenen Felskopf zur Schesaplana aufzusteigen. Da ich aber für heute genug von Bruch und Schutt hatte, entschied ich mich dazu den Umweg über den Normalweg von der Mannheimer Hütte zu gehen.
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    Von dem kleinen See am Brandner Gletscher macht die Schesaplana eine gute Figur.
    7.jpg
    Trotz der Wolken war der Schnee weich geworden. So wartete noch einmal Spurarbeit bis ich den Schesaplanasattel erreichte, von dem es nur noch ein Katzensprung zum Gipfel des höchsten Rätikonbergs ist. Leider war die Sicht schlecht. Da ich aber bei guter Sicht bereits vor zwei Jahren hier oben gewesen war, ärgerte mich das nur wenig. Dafür hatte ich den Gipfel diesmal fast für mich allein. Nur ein weiterer Bergsteiger, der mir netterweise einige seiner Weintrauben abgab, war hier oben. Der Abstieg zum Auto, war kein Problem mehr. Bis zur Totalphütte lag Schnee, allerdings gab es eine gute Spur.

    Fazit: In diesem Fall ist die Route zu Recht „ganz selten begangen“ (AV-Führer). Brüchig, schuttig, unlohnend.
    "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

    https://www.instagram.com/grandcapucin38/

  • #2
    AW: Zirmenkopf (2805m) Überschreitung und Schesaplana (2965m), Rätikon

    Schöne Tour und guter Bericht gratuliere!

    lG
    Martin
    Leuchtende Tage - nicht weinen, dass sie vergangen, sondern lächeln, dass sie gewesen!

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    • #3
      AW: Zirmenkopf (2805m) Überschreitung und Schesaplana (2965m), Rätikon

      Danke.

      Schön wurde die Tour eher im Nachhinein.
      "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

      https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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      • #4
        AW: Zirmenkopf (2805m) Überschreitung und Schesaplana (2965m), Rätikon

        Gratuliere.
        Diesen Bruch muß man "mögen".
        Bin in diesen Rinnen schon umgekehrt.
        Der Grat Richtung Seekopf ist übrigens ähnlich brüchig.

        gnutar

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        • #5
          AW: Zirmenkopf (2805m) Überschreitung und Schesaplana (2965m), Rätikon

          Zitat von gnutar Beitrag anzeigen
          Gratuliere.
          Diesen Bruch muß man "mögen".
          Bin in diesen Rinnen schon umgekehrt.
          Danke. Ich kann gut nachvollziehen, dass du umgekehrt bist. Ich habe ein Faible für einsame Anstiege und bin es daher auch gewohnt, mit Bruch umzugehen. Allerdings drehe ich in so einem Gelände häufiger mal um, wenn die Tagesform nicht stimmt oder die Motivation zu gering ist.

          Zitat von gnutar Beitrag anzeigen
          Der Grat Richtung Seekopf ist übrigens ähnlich brüchig.
          Das habe ich mir fast gedacht.
          "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

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          • #6
            Zitat von gnutar Beitrag anzeigen
            AW: Zirmenkopf (2805m) Überschreitung und Schesaplana (2965m), Rätikon

            Gratuliere.
            Diesen Bruch muß man "mögen".
            Bin in diesen Rinnen schon umgekehrt.
            Der Grat Richtung Seekopf ist übrigens ähnlich brüchig.

            gnutar
            Hallo Gnutar,

            Hast du den Grat von da zum Seekopf schonmal gemacht?

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            • #7
              Zitat von StefanHaemmerle Beitrag anzeigen

              Hallo Gnutar,

              Hast du den Grat von da zum Seekopf schonmal gemacht?
              "Von da" (Sattel Zirmenkopf) nicht
              aber vom Zirmensee aus,
              den sogenannten "Normalweg" Richtung Seekopf bis zum Grat.
              Laut Flaig (Fuehrer 1924) hat eine Felkircher "Truppe" regelmässig die Überschreitung von Seekopf, Zirmenkopf zur Schesaplana "gemacht".
              Allerdings ohne detailierte Angaben.
              Sogenannte Historiker, was die Routenwahl betrifft, gibt es immer noch.
              Ein junger Thueringer (6712) ist z.b von Sonnenlagant aus auf den Seekopf.
              Mir gefällt so was.
              Gruesse gnutar

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