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Schwarzloch (Rax), Original-Benesch-Weg-Besichtigung

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  • Schwarzloch (Rax), Original-Benesch-Weg-Besichtigung

    Vorige Woche bin ich mit meiner Schwester von Griesleiten aus den oberen Schwarzlochsteig gegangen, so wie er derzeit im Forum beschrieben ist, also die Rudolf/Stoffeletto-Rinne ganz hinauf, dann Latschenquerung nach rechts und aus dem Felskessel nach links hinaus auf den Ausstiegsrücken.

    Doch die Wegführung hat mich nicht restlos überzeugt; die Benesch-Beschreibung passt nicht ganz darauf. Vor allem die Stelle, wo die Wegspur horizontal unter einem Wandl auf einen Rücken und danach in eine Felsrinne führen soll, wobei „eine plattige Stelle, gegen den Abbruch der Rinne exponiert, zu passieren ist“, fehlt; ebenso die Alternative, den Rücken „direkt steil ansteigend höher oben zu erreichen“.
    Über den Ausstieg aufs Plateau schweigt sich Benesch ziemlich aus, da heißt es nur „Nun den Rücken gerade hinan und zum Schluß wieder in der Rinne r. daneben auf das Plateau“.

    Etwas ausführlicher liest sich die Beschreibung für den Abstieg. Die beginnt folgendermaßen: „…Da, wo der Kamm des Plateaus vom Absturzrande weit zurücktritt und eine lange, zerbenbewachsene, konkave Senkung gegen diesen abfällt, zweigt in der Mitte bei einem steinigen Streifen im Krummholz unsere Route … ab. Den Streifen entlang erst gerade gegen den Plateaurand und, wo sich die Zerben öffnen, schräg r. zum Einstieg. An den abgeschnittenen Zerben erkennt man die Route…
    Weiter heißt es dann: „Die Rinne gerade hinab, dann auf dem Rücken etwas r. davon weiter hinunter“ und „h.r. direkt hinab und immer rechts in dieser Richtung auf der deutlichen Spur bis in die große Schütt vor dem Felspfeiler“.
    Diese Beschreibung deckt sich weitgehend mit derjenigen auf bergsteigen.com für den Abstieg vom Schwarzlochgrat.

    Nun war mir schon früher einmal vom unteren Schwarzlochgrat aus eine Latschengasse aufgefallen, die ca. in der Mitte der Rudolf’schen Rinne nach rechts abzweigt. Sie ist auch auf diversen Luftbildern gut zu sehen, ebenso eine andere oben am Plateaurand. Ob das vielleicht…...?
    Grund genug, noch einmal hinzufahren und mir das genauer anzuschauen, diesmal der Einfachheit halber von oben.



    Da ist also die „zerbenbewachsene konkave Senkung“; im Hintergrund der Schwarzlochgrat

    01.jpg


    Das Ganze aus der anderen Richtung. Deutlich erkennbar bereits die Latschengasse

    02.jpg


    Das müsste der „steinige Streifen“ sein, Blickrichtung zum Weißen Kogel

    03.jpg


    Und voilà, da ist ja schon der Eingang in die Latschen

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    Schräg rechts zum Einstieg

    05.jpg


    An „abgeschnittenen Zerben“ erkennt man den Weg ab hier nicht mehr, das muss vor hundert Jahren noch anders ausgesehen haben.
    Aber die bergsteigen.com-Beschreibung passt: „scharf nach rechts zu einem kleinen Schuttfeld (I -). Weiter nach rechts durch Latschen in einen kleinen Schuttkessel (I -), der sich in eine schmale, steile Rinne fortsetzt.“

    Das ist das kleine Schuttfeld und darunter der Schuttkessel:

    06.jpg


    Über diese Plattenrampe geht’s in den Schuttkessel hinunter (Latschen gibt es hier allerdings nur marginal).

    07.jpg


    Die Plattenrampe von unten

    08.jpg


    Im Schuttkessel mit dem markanten Felszacken

    09.jpg


    Nun die Rinne gerade hinunter

    10.jpg


    Bergsteigen.com: „Von hier führt ein neu ausgeschnittener Steig durch Latschen nach rechts auf einen Rücken“
    Benesch: „dann auf dem Rücken etwas r. davon weiter hinunter

    11.jpg
    Zuletzt geändert von maxrax; 19.10.2017, 14:33.

  • #2
    Rückblick

    12.jpg


    Tiefblick auf den Abbruch der Rinne

    13.jpg


    Unter mir sehe ich die Steigvariante, die die Rinne über „eine plattige Stelle, gegen den Abbruch der Rinne exponiert“, quert (links oben)

    14.jpg


    Dass die „Wegschleife aber gleich wieder über die Rinne zum Rücken zurückkehrt“, ist nicht mehr zu sehen. Vermutlich wird dieser Steig nur mehr als Verbindung zur Nachbarrinne genutzt

    15.jpg


    Bei der Wegteilung: Das muss das Wandl sein, unter dem die untere Wegspur horizontal nach rechts zur Rinne führt

    16.jpg


    Einmündung in die“ „Rudolf’sche Rinne

    17.jpg


    Die Stelle von unten gesehen

    18.jpg


    Ich bin die Rinne dann hinaufgestiegen und hab mich oben wie schon ein paar Tage davor wieder nach rechts durch die Latschen gekämpft; der nächste Begeher hat es jetzt schon leichter
    Diese Variante wird auch in bergsteigen.com erwähnt: „Man kann auch von der ersten Rinne sofort durch Latschen in die zweite Rinne queren und dann diese hinab bis zum großen Schuttfeld steigen (I -).“

    Aus dem Kessel bin ich diesmal durch die kleine felsige Rinne rechts der Latschen ausgestiegen, die Toni auch schon einmal erprobt hat. Die erdige Rinne ganz links ist aber einfacher. Die Plattenrampe, über die ich vorher abgestiegen war, ist rechts außerhalb des Bildes.

    19.jpg


    Noch ein Überblick vom Ausstiegsrücken in Richtung des Bereichs des vermutlichen Originalwegs:
    Oben die Ausmündung der Latschengasse, unten eingekreist der Felszacken. Dazwischen das kleine Schuttfeld mit anschließender Plattenrampe (teilweise verdeckt).
    Wo genau der Weg zu Benesch’s Zeiten da verlaufen ist, wird man vermutlich nicht mehr eruieren können...

    20.jpg
    Zuletzt geändert von maxrax; 19.10.2017, 14:20.

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    • #3
      Originaltext Benesch 1914:

      21.jpg



      Abstiegsbeschreibung aus bergsteigen.com:

      Von der Senke beim Weißkogel führt ein schmaler Steig durch Latschen zum Abbruchrand. Von hier dem Steig folgend bei einer kleinen Höhle vorbei und dann scharf nach rechts zu einem kleinen Schuttfeld (I -). Weiter nach rechts durch Latschen in einen kleinen Schutt¬kessel (I -), der sich in eine schmale, steile Rinne fortsetzt. Diese Rinne hinab (Stelle I -), bis sie steil abbricht. Von hier führt ein neu ausgeschnittener Steig durch Latschen nach rechts auf einen Rücken, diesen ein Stück hinunter und dann weiter nach rechts in eine zweite schmale, felsige, steile Rinne, die zum großen Schuttfeld beim Felsenpfeiler mit der rötlichen Rinne führt. Diese Rinne wird den Möglichkeiten folgend abgestiegen (I -).
      Alternative:
      Man kann auch von der ersten Rinne sofort durch Latschen in die zweite Rinne queren und dann diese hinab bis zum großen Schuttfeld steigen (I -).

      Zuletzt geändert von maxrax; 19.10.2017, 14:40.

      Kommentar


      • #4
        Ah, der Benesch-Schwarzlochsteig ist doch noch nicht vergessen (Die Jäger werden sich schon gefreut haben, dass das Interesse nachgelassen hat)!

        Diese Wegführung erscheint wirklich plausibel. Seltsam, dass die Abstiegsbeschreibung bei Benesch (hatte ich bis jetzt nicht beachtet) besser als die des Anstiegs ist.
        Ich werde einmal probieren, ob ich das aufwärts auch finde ...
        Danke für die detaillierte Dokumentation!

        LG, Toni

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        • #5
          Richtig, maxrax. Das ist es!

          Liebe Grüße, Michl Fasan
          Zu seiner Milbe sagt der Milber:
          "Geh bitte, schenk mir einen Zahn aus Silber.
          Damit ich, wenn im Haargewurl
          ich beißen möchte, hab kan Gsturl!"

          Kommentar


          • #6
            Zitat von musitoni Beitrag anzeigen
            Ah, der Benesch-Schwarzlochsteig ist doch noch nicht vergessen (Die Jäger werden sich schon gefreut haben, dass das Interesse nachgelassen hat)!

            Diese Wegführung erscheint wirklich plausibel. Seltsam, dass die Abstiegsbeschreibung bei Benesch (hatte ich bis jetzt nicht beachtet) besser als die des Anstiegs ist.
            Ich werde einmal probieren, ob ich das aufwärts auch finde ...
            Danke für die detaillierte Dokumentation!

            LG, Toni
            Dem Dank kann ich mich nur anschließen. Hab die ersten Beschreibungen zwar auch gelesen, aber dann ist er bei mir wieder in Vergessenheit geraten. Hoff ich schaff das auch mal.

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            • #7
              Zitat von musitoni Beitrag anzeigen
              Ich werde einmal probieren, ob ich das aufwärts auch finde ...
              Überhaupt kein Problem, die Latschengasse zur Nachbarrinne kennst du ja schon und dann einfach nur gerade hinauf. Die Plattenrampe ist auch unverkennbar.

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              • #8
                Vor ein paar Tagen war ich in dieser Gegend und habe leider auf diesen, Maxrax´, Beitrag vergessen. Den Weg möchte ich mir einmal im Aufstieg ansehen.
                Aber so bin ich die Rudolf/Stoffeletto-Rinne hinauf bis zum Turm und habe mir die linke Umgehung (ohne Latschen) angesehen. Diese Möglichkeit hat Rudolf schon erwähnt.

                Zum Turm und links des mittigen Latschenbusches hinauf …

                comp_DSCF9176.jpgcomp_DSCF9177.jpg

                … in eine Rinne, die kurz schmäler und dann wieder weiter wird …

                comp_DSCF9180.jpgcomp_DSCF9182.jpg


                comp_DSCF9184.jpg

                … bis man rechtshaltend steil auf den Ausstiegsrücken klettern kann …

                comp_DSCF9185.jpg

                … oder geradeaus über schottrige Schrofen raufstapft. Alles max 1+ und ganz nett.

                LG, Toni

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                • #9
                  Danke, Toni, für die Ergänzung. Vielleicht auch eine nette Variante. Muss ich mir bei Gelegenheit einmal anschauen (obwohl ich Schrofen ja an und für sich nicht so sehr mag )

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                  • #10
                    Zitat von musitoni Beitrag anzeigen
                    Aber so bin ich die Rudolf/Stoffeletto-Rinne hinauf bis zum Turm und habe mir die linke Umgehung (ohne Latschen) angesehen. Diese Möglichkeit hat Rudolf schon erwähnt.
                    Du bist exakt meiner Linie gefolgt, die ich damals hoch gestiegen bin.
                    LG Rudolf
                    _________________________________________
                    Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit,
                    die wir nicht nutzen. (Seneca)

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